Die aktuelle Dunkelflaute wirkt sich auch negativ auf andere europäische Länder wie Schweden und Norwegen aus. Die Kritik an der deutschen Energiepolitik nimmt zu. Schwedens Energieministerin Ebba Busch ist „wütend auf Deutschland“, weil das Land seine Atomkraftwerke stilllege und dadurch die Energiepreise in Schweden in die Höhe schießen.
Gestern standen 31.000 Habecksche Windräder nahezu still im Land. Von den Photovoltaikanlagen kam ebenfalls praktisch nichts. Die nächste Dunkelflaute hatte Deutschland im Griff: kein Wind, keine Sonne – kein Strom. Es kam nichts von den Anlagen, die bekanntlich nach Habecks Wünschen das Land mit Strom versorgen sollen.
Die konventionellen Kraftwerke liefen auf vollen Touren. Aus dem Ausland konnten noch 21 GW importiert werden. Mehr passt nicht über die Verbindungsstellen, die sogenannten Interkonnektoren. Die Ingenieure in den Leitwarten hatten hervorragende Arbeit geleistet und mit viel Können und Geschick die Knappheit geregelt und ein Versorgungsdesaster verhindert.
Aus dem Habeck-Ministerium für Klimaschutz hieß das folgendermaßen: „Aufgrund einer unüblichen Windflaute ist die durchschnittliche Produktionsleistung von Windstrom am 12.12.24 mit 3,1 GW fast 85 Prozent niedriger als der sonst in dieser Jahreszeit übliche Durchschnitt von 19,2 GW.“
936 Euro hat gestern eine MWh zwischen 17 und 18 Uhr gekostet. Im Intradayhandel, der immer teurer ist, stieg der Preis sogar auf 1157 Euro. Immer bedrohlicher werden die Konsequenzen für Großverbraucher aus der Industrie, die ihren Strom teilweise am tagesaktuellen Markt einkaufen. Ein Elektrostahlwerk in Riesa hat wegen der hohen Strompreise bereits am Mittwoch seine Produktion angehalten, wie der Werksdirektor gegenüber dem Handelsblatt sagte. Damit wollte sich das Stahlwerk vor noch größeren Verlusten schützen. Ärgerlich sei es, dass Deutschland diese Situation bei den Strompreisen selbst geschaffen habe, führte der Werksdirektor erstaunlich ruhig weiter aus, ohne die Folgen für die energieintensive Industrie zu beachten.
Mittlerweile regt sich massiver Widerstand auch in Europa gegen das, was Habeck und seine Energiewender in Europa anrichten. Die extreme Stromsituation in Deutschland wirkt sich negativ auch auf die Netze der Nachbarn aus. Schwedens stellvertretende Ministerpräsidentin und Energieministerin Ebba Busch erklärte gestern, sie sei „wütend auf Deutschland“, weil das Land seine Atomkraftwerke stilllege und dadurch die Energiepreise in Schweden in die Höhe schießen. In Südschweden sind die Energiepreise derzeit auf einem Rekordhoch, da Strom über Unterseekabel nach Deutschland geliefert werden muss. EU-Vorschriften zwingen Schweden, so Busch, den Strom nach Deutschland zu liefern, was die Preise in Südschweden heute fast 200 Mal höher treibt als in Nordschweden. Eine 10-minütige Dusche kostete in Südschweden während des Preisanstiegs etwa 5 USD.
Ebba Busch fügte hinzu, dass die Entscheidung Deutschlands, seine Atomkraftwerke abzubauen, auch andere nachteilige Auswirkungen auf Europa habe: „Ich bin wütend auf die Deutschen. Sie haben eine Entscheidung für ihr Land getroffen, und sie haben das Recht dazu. Aber dies hatte sehr ernste Folgen, auch für die Wettbewerbsfähigkeit der EU, denn wir sehen, dass die deutsche Wettbewerbsfähigkeit deutlich gesunken ist.“
Auch in Norwegen steigt der Ärger über die Folgen des Strommangels im deutschen Netz. Es sei eine absolut bescheuerte Situation, so Norwegens Energieminister Terje Aasland. Die Preise für Strom steigen exorbitant und sorgen für Panik selbst im reichen Norwegen. Eine politische Folge: Die norwegische Arbeiterpartei will bei den Parlamentswahlen im September des kommenden Jahres dafür werben, die Stromverbundnetze nach Dänemark abzuschalten. Die Zentrumspartei will auch die bestehenden Verbundnetze mit Großbritannien und Deutschland neu verhandeln. Norwegen deckelt zwar den Strompreis ein wenig, doch sorgt der Strommangel dennoch dafür, dass auch dort die Preise steigen, weil Deutschland Energiewende hat.
Es dürfte absehbar sein, wann die gut gemeinte Idee eines Stromverbundes von den ersten Ländern ad acta gelegt wird. Der Verbund ist nicht dafür ausgelegt, ständig hohe Energieflüsse quer durch Europa nach Deutschland zu leiten – oder umgekehrt, wenn zufällig viel Windstrom in Deutschland anfällt, dafür zu sorgen, dass der irgendwo verknappt werden kann. Extreme Lastflüsse drücken in die Netze der Nachbarländer und bedrohen dort die Stabilität und zerstören die Preise und damit auch die Wirtschaftlichkeit der Anlagen.
Deutschland als kritischer Störenfried im europäischen Höchstspannungsnetz. Kein Wunder, dass die Nachbarländer mit teuren Phasenschiebern ihre Stromleitungen sperren und ihre Netze schützen. Sie schotten ihre Grenzen ab.
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