Der unendliche Documenta-Skandal: Künstler beschimpft Israel und den Bundeskanzler

Ein Künstler namens Ahsan hielt die Documenta für „seine Ausstellung“ und Bundeskanzler Scholz bezeichnete er als „neoliberales faschistisches Schwein Olaf“. Israel hält er für einen „Apartheid-Staat“.

IMAGO / Hartenfelser

Nach dem Eklat um das offen antisemitische Wandbild des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi, das unter anderem einen karikierten Juden mit Schläfenlocken und Reißzähnen im Stürmer-Stil zeigte, geht die extremistische Agitation durch Documenta-Teilnehmer weiter. Der in London lebende Künstler Hamja Ahsan, der ebenfalls in Kassel ausstellt, twitterte:

„Israel ist ein Apartheid-Staat. Eine einfache Tatsache für euch weiße deutsche Nato-Schweine.“

Eine andere Botschaft von ihm lautet, kombiniert mit einem Bild von Bundeskanzler Olaf Scholz: „Fick das Nato-neoimperialistische Deutschland, fick die EU ich bin froh keine Verbindung mit dem neoliberalen faschistischen Schwein Olaf (Scholz) zu haben ich möchte ihn nicht in meiner Documenta-Ausstellung haben.“

Warum er meint, die Documenta sei „seine Ausstellung“, und glaubt, eine Art Hausrecht dort ausüben zu können, erklärte er ebenso wenig, wie er eine Begründung dafür anbot, warum er seine Arbeiten überhaupt in Deutschland zeigt, wenn er das Land offensichtlich ablehnt. Die Documenta gehört zu den größten Kunstausstellungen weltweit; die diesjährige Ausgabe finanzieren Bund, das Land Niedersachsen und die Stadt Kassel zusammen mit insgesamt 42 Millionen Euro aus Steuergeldern.

Schon in der Vergangenheit hatte Ahsan Israel „Völkermord“ vorgeworfen und dazu eine propagandistische Karte getwittert, die suggeriert, Israel hätte nach und nach palästinensisches Territorium okkupiert. In Wirklichkeit gab es vor 1948 keinen Staat Palästina. Bis 1967 waren die heutige Westbank jordanisch, der heutige Gaza-Streifen ägyptisch besetzt. Israel räumte den Gaza-Streifen im Jahr 2005.

Ahsan gehört zu einem Künstlerkollektiv, das sich als palästinensisch bezeichnet. Ein Mitglied dieses Kollektivs zeigte in Kassel das Bild „Guernica Gaza“, das israelische Angriffe auf Hamas-Stellungen mit dem Angriff der deutschen Legion „Condor“ auf die spanische Stadt Guernica in Beziehung setzt.

Sein eigener Ausstellungsbeitrag besteht in mehreren Hühnchen-Imbissständen auf dem Documenta-Gelände, an denen eine Leuchtschrift auf Englisch und Arabisch mitteilt, die frittierten Hühnchen-Teile gebe es nicht für „Genghis (Mongolenstämme), für Moskau, Washington, England und die Nato“.

Nach eigenen Angaben engagiert sich Ahsan „gegen Islamophobie und Fremdenfeindlichkeit“.

Eine Reaktion der Documenta-Leitung, der Kulturstaatsministerin Claudia Roth und der Stadt Kassel zu den Ausfällen Ahsans gegen sein Gastgeberland gibt es bisher noch nicht.


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Kommentare ( 68 )

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akimo
2 Jahre her

Das Problem ist ja, dass in unserer Kultur mittlerweile jeder Dahergelaufene als Künstler anerkannt wird. Je aggressiver, desto prominenter sein Ausstellungsort. Das ist auch eine Umkehrung aller Werte.

DiasporaDeutscher
2 Jahre her

Habe nur die Überschrift gelesen. Interessiere mich null für moderne Kunst. Finde aber, Kunst darf alles inklusive „hate speech“. Ob der Staat das finanzieren muss, ist eine andere Frage, die sich aber bei den staatlichen 100+ Gehirnwäschemedien ARD ZDF etc. viel mehr stellt ?

ImmerSemper
2 Jahre her

Ich habe diese Dokumenta nicht persönlich besucht. Aber mir drängt sich der Eindruck auf, dass Kulturpolitiker*innen sich diese Variante für eine übersättigte Kunstgemeinde ausgedacht haben, wo Aktivisten Kunst als Vehikel für politische Schmähungen missbrauchen dürfen.

Schmidtrotluff
2 Jahre her

Es wird keiner vermissen, wenn diese Veranstaltung ersatzlos entfällt. Unfassbar, wieviel Geld da verbrannt wird. Kann sich in Kürze eh keiner mehr leisten.

Birgit
2 Jahre her

Die ‚Documenta‘: … ist laut Wiki-Darstellung ‚die weltweit bedeutendste Reihe von Ausstellungen für zeitgenössische Kunst. ,,,‘ Der Name selbst kommt von ‚dokumentieren‘. ‚Dokumentieren‘ wiederum bedeutet: deutlich zum Ausdruck bringen, bekunden, zeigen … Und genau DAS machen die ausstellenden Künstler, die ihrerseits von unterschiedlichster Couleur, Weltanschauungen und Erfahrungen geprägt sind.   Man bedenke: Echte Künstler sind nicht nur sehr sensible Menschen, sondern oft auch ‚Kamikazes‘, weil sie lieber IHRE ganz persönliche Sicht der Dinge ‚herausschreien‘ und dabei keinerlei Rücksicht nehmen bzw. die sog. ‚Political Correctness‘ explizit NICHT bedienen. — WARUM also … die ‚Überraschung‘, dass jemand, der zu einem palästinischen Künstlerkollektiv gehört, auch… Mehr

Last edited 2 Jahre her by Birgit
Kassandra
2 Jahre her
Antworten an  Birgit

Tja. Popper sah das im Toleranz-Paradoxon anders: „Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ Aber sie haben damit Recht, dass er zum Ausdruck bringt, was die Schriften einer Ideologie beinhalten. Wobei das jedoch nichts Neues ist sondern seit dem Zeitpunkt gilt, als man begann, anhand des hinterlassenen Konstrukts Menschen zur Unterwerfung zu zwingen – und das bislang überall auf der Welt… Mehr

Last edited 2 Jahre her by Kassandra
Birgit
2 Jahre her
Antworten an  Kassandra

Liebe Kassandra,
… mein Post bezog sich nicht auf die ‚Freiheit im Islam‘ bzw. dessen (nicht existierende) ‚freie Kunst‘, sondern ausschließlich auf die zu respektierende ‚freie Kunst (Meinung/Darstellung)‘ bei der genau so propagierten, weltoffenen Documenta … – meint FREIE KUNST zumindest noch im dt,-christlichen Kassel.

Ansonsten – im alltäglichen Leben – teile ich Poppers Befürchtungen, was die Duldung bzw. Folgen einer ‚uneingeschränkten Toleranz‘ gegenüber ideologisch und/oder religiös-strukturierter Intoleranz angeht.
BG/B

Peter Klaus
2 Jahre her

Wenn er so weitermacht, könnt er noch glatt die rechte Hand von Fr. Ataman werden.

Thomas Holzer
2 Jahre her

Man sollte den „Mut“ besitzen, anstatt Westbank Judäa und Samaria schreiben/tippen, sind diese doch seit mehr als dreitausend Jahren jüdische „Herzgebiete“! ????

AlexR
2 Jahre her

Wo ist Claudia Roth? Offensichtlich hat sie wie der Vogel Strauß den Kopf, oder das Körperteil auf ihren Schultern, in den Sand gesteckt. Scheint offensichtlich in Ordnung zu sein, wenn auf einem „Kunstevent“ andere beschimpft werden.

Heiner Mueller
2 Jahre her

Einst war dort die Frage einer Putzfrau: „Ist das Kunst oder kann das weg?“ Heute ist die Frage nicht mehr nötig – alles kann weg!

Unglaeubiger
2 Jahre her

Selbst wenn es die Judenverfolgung in Deutschland nicht gegeben hätte, wären solche „Künstler“ keine Künstler die in einer internationalen Kunstaustellung einen Platz finden dürften! Eine Kunst die haßerfüllt angreift, eine Kultusministerin die mitläuft bei einer Demo unter dem Motto „Deutschland du mieses Stück Scheiße“, usw., wiel lange und was akzepieren die Menschen in diesem Land eigentlich noch?
Eine verachtende, haßerfüllte Minderheit aus dem Ausland treibt dieses Land und die schon länger hier Lebenden. Wahnsinn!!
Der langsame Selbstmord diese Landes wird noch sehr, sehr schmerzhaft werden!