Die Silvesternacht 2015/16: Der Kontext ist bitter!

Jeder Flitzerblitzer auf der Landstraße, jedes Reifenteil auf der Autobahn wird dem Kunden gemeldet. Warum fehlten in der Silvesternacht, wo die Eskalation zehn Stunden lang anhielt, die Hinweise der Medien in Echtzeit? Wo waren die sonst so bildergeilen Kamerateams? Und wo war eigentlich der WDR, von dessen Gebäude aus man direkt auf die Domplatte sehen kann?

War die Silvesternacht eine große Überraschung? Nein. Die Silvesternacht war symptomatisch für das, was sich seit Monaten täglich abspielt. Es gibt die immer wieder abgewürgte Debatte über die internen Zustände in den Heimen und Erstaufnahmen der Einwanderer. Es gibt seit Monaten eskalierende Gewalt fast überall in den Erstaufnahmestellen: Es gibt gewalttätige ethnische, sprich rassistische Konflikte. Es gibt gewalttätige religiöse, sprich rassistische Konflikte. Und es gibt systematische Vergewaltigungen von Frauen vornehmlich auch christlichen Glaubens, auch ein Tatbestand des Rassismus in den Einrichtungen. Von all dem wird selten in den Medien berichtet und vor allem nur äußerst wenig bis gar nichts davon dringt in den öffentlichen Diskurs.

Freie Berichterstattung hilft nur noch den Rechten?

Massenschlägereien, Angriffe auf die Polizei, Mord-und Messerattacken, ja sogar das in Brandsetzen von Heimen durch Bewohner, systematische Zwangsprostitution und eine um die Einrichtungen herum teilweise ansteigende Kriminalität – all das wurde/wird seit letztem Sommer/Herbst kurzfristig heftig, wenn auch mit spitzen Fingern andiskutiert. Aber genau diese Diskussionen wurden alsbald eisenhart als rassistische Verletzung der Täter und als „Wasser auf die Mühlen“ Rechtsradikaler aus dem öffentlichen Diskurs entfernt, rückstandsfrei.

Tenor: Alles Quatsch, alles erfunden und Ähnlichkeiten mit der Realität hätten im öffentlichen Diskurs nichts zu suchen. Der Innenminister Thomas De Maizière, Teile der CDU und die CSU rotierten mehrfach, erhielten viele Klatschen, knickten immer wieder erfolgreich ein und begaben sich zurück auf ihren Gehorsamskurs. Über all diese Realitäten wurde der Deckel wieder geschlossen und verschweißt, Ähnlichkeiten mit den Kölner oder Hamburger oder Bielefelder Zuständen am Silvesterabend oder mit den Zuständen auf dem Tahrirplatz in Kairo während des arabischen Frühlings gäbe es nicht, sie seien bestenfalls oder schlimmstenfalls reiner Zufall. Die unguten Verhältnisse an Brennpunktschulen, die schon eine beinahe jahrzehntelange Tradition haben, die zahlreichen Brandbriefe von Schulleitungen existieren nicht. Und auch die selten thematisierten Exzesse in den Brennpunkten Frankreichs, Schwedens, Hollands, Belgiens, Englands, Italiens gibt es im öffentlichen Diskurs nicht, und sie werden auch nie kontexutalisiert. Also: Die Ereignisse am Silvesterabend haben alle völlig überrascht, sie kamen aus dem Nichts.

Auch die bisher in Deutschland nie registrierten Täter aus der nie registrierten Gruppe der Einwanderer, die aber real Silvester hier oder da vor Ort waren, sind eine völlige Überraschung für alle Medien und Politiker, die sich, so teilweise wörtlich, gar nicht mehr einkriegen konnten zu wundern, wo die Täter plötzlich alle herkämen. Flüchtlinge seien es, so die unglückliche Bürgermeisterin von Köln noch Tage nach den Ereignissen, jedenfalls eher nicht gewesen. Alles das spiele doch nur den Rechten in die Hände.

Dazu muss man sagen: Ob eine real existierende Tatsache geeignet ist „Wasser auf die Mühlen“ irgendeines Menschen, irgendeines politisch engagierten Menschen, irgendeines linken oder rechten Fanatikers zu leiten, ist moralisch und politisch vollkommen irrelevant. Tatsachen sind Tatsachen. Tatsachen sind die Grundlage von Politik, ob man es will oder nicht – und jeder mündige Bürger hat Anspruch auf das Erfahren aller Tatsachen. Moraline Zensur, einfach so nach selbst geschnitzten Regeln, ist genauso inakzeptabel wie die unterdrückten Tatsachen und genauso inakzeptabel wie rechts- oder linksradikale Taten es sind.

Große Heuchelshow von Merkel bis zur ARD

Die politische Diskussion schon vergessen? Sollten nicht eben noch Einwandererheime eben wegen teils schwerer Regelverletzungen nach Ethnien, Religionsgemeinschaften und notfalls nach Geschlecht neu sortiert und aufgeteilt werden, wie es beispielsweise Bodo Ramelow vorschlug, was dann nicht in die alles beherrschende Egalismusideologie passte und aus dem öffentlichen Diskurs wieder entfernt wurde?

Und warum wurde eine solche Selektion von mehreren ins Spiel gebracht? Genau, weil es unhaltbare Zustände derart gab, wie sie auf dem Kölner Domplatz zu besichtigen waren.

Und nun, große Heuchelshow im gesamten Polit- und Medienestablishment: Das muss alles aufgeklärt werden, als wenn es nicht alles längst bekannt wäre. Und selbst dann muss alles aufgeklärt werden, wenn die Täter einen nicht deutschen Hintergrund haben, heißt eine neue ziemlich absurde Zauberformel mit der bestätigt wird, dass bei der Aufklärung bisher ein Einwandererprivileg zelebriert wurde. Aber (aber, aber, aber) die Aufklärung muss so erfolgen, dass klar wird, dass es sich um bedeutungslose Ausnahmen handelt und dass am liebsten der deutsche Mann und ärgstenfalls “der Mann an sich” die Sau ist, aber unter keinen Umständen ein Schatten auf die Täter mit ausländischem Hintergrund fällt. Meinungsmanipulation ist eine verniedlichende Vokabel zur Beschreibung solcher medialer Ausfälle, die nicht durch die Ereignisse in der Silvesternacht vorbei ist, sondern nach kurzem Schock erneut blüht.

Die Dunkelziffern, die so gern und so routiniert bei Sexualstraftaten als qualitatives Erschwernis hinzugerechnet werden, spielen bei der inzwischen nach leugnenden Anfängen unvermeidlich gewordenen Thematisierung dessen, was die Medien jetzt gern „Nacht der Schande“ nennen, seltsamerweise keine Rolle.

Im Gegenteil, die Stimmen mehren sich, dass die anzeigenden Frauen verdächtigt werden, Straftaten aus politischen Gründen frei zu erfinden oder etwas zu zimperlich zu sein. Die Tagesspiegel-Frauen reagieren erwartbar. „Womöglich sind aber auch Frauen dabei, die gar nicht Opfer geworden sind, sondern aus politischer Überzeugung der Meinung waren, dass die Täter mit Migrationshintergrund oder die Flüchtlinge, die das Chaos auf der Domplatte für sexuelle Übergriffe ausgenutzt haben, abgeschoben gehören. Das hoffen sie womöglich mit einer Anzeige zu beschleunigen.“

Henryk M. Broders Reaktion auf diesen Totalausfall des Tagesspiegel war knallhart, ist aber nicht geeignet den Generalverdacht der Tagesspiegeldamen gegen die Anzeige erstattenden Frauen aus der Schusslinie zu nehmen. Immerhin in Köln sind es über 650 Anzeigen inzwischen, in Hamburg 130. Und wenn zwei Fakes (wohl kaum aus politischen Gründen) dabei wären, änderte das was?

Es ist besonders geschmacklos, da es seit Jahresanfang täglich neue Meldungen von Vergewaltigungen und versuchten Vergewaltigungen durch Einwanderer gibt.

Was fällt den Autorinnen vom Tagesspiegel ein, jetzt plötzlich alle Frauen rassistisch zu verdächtigen und zu verunsichern, ihnen vorzuwerfen, dass sie ohne Beweise aus politisch-rassistischen Gründen (?) zur Polizei liefen. Da fehlen einem die Worte, so beschämend ist das. Entscheidend für die Qualifikation „widerwärtig“ ist, dass die Damen vom Tagesspiegel keine gerichtsverwertbaren Fakten für ihre Denunziation liefern. Es ist heute modern zu denunzieren, andere unter Verdacht zu stellen, für rechts zu erklären oder für rassistisch. Aber diese Modernität ist nicht nur rechtswidrig, sondern auch widerwärtig und verwerflich.

Wieviel Mut muss eine Frau bei dem herrschenden und auch verordneten Philorassismus zu Gunsten der Einwanderer aufbringen ihre Traumata überhaupt zur Anzeige zu bringen? Und dann auch noch dem Fernsehen Rede und Antwort zu stehen mit allen Folgen solcherlei Öffentlichkeit.

Auch die Polizei hatte schließlich Anweisung von Oben aus der Politik Einwandererkriminalität gesetzteswidrig nicht zu verfolgen und der Öffentlichkeit gegenüber zu unterdrücken. Da störten naturgemäß die Frauen, für die sich jetzt plötzlich alle einsetzen.

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