Die Parole des Tages lautet „Zorn“

Kanzler Olaf Scholz hat in Solingen einen perfekt inszenierten Trauerauftritt hingelegt. Seine PR-Manager haben ihm offensichtlich empfohlen, in den nächsten Tagen zornig zu sein. Dazu verspricht er Veränderungen.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Solingen, 26. August 2024

Inhaltlich war Malu Dreyer (SPD) alles andere als eine gute Politikerin. Unter ihr als Ministerpräsidentin ist Rheinland-Pfalz in keinem Punkt wesentlich weitergekommen. Aber PR konnte Dreyer. Als unter ihrer Verantwortung rund 140 Menschen im Ahrtal gestorben sind, wusste sie, worauf es jetzt ankommt. Hilfe? Krisenmanagement? Künftig bessere Informationspolitik oder Hochwasserschutz? I wo.

„Ich brauche ein paar Sätze des Mitgefühls“, SMSte Dreyer am Morgen nach der Flutkatastrophe an ihre Mitarbeiter, gleich nachdem sie aufgewacht war. Ein kleines bisschen Trauershow, um davon abzulenken, dass Dreyers Landesregierung wider besseren Wissens Entwarnung fürs Ahrtal gegeben hatte und sie selbst im Bett lag, als unter anderem Behinderte in einem Heim starben, weil die Leitung auf die Angaben der Regierung vertraut hatte.

Wut statt Trauer
Die Verwandlung der Bürger in wehrlose Opfer
Jetzt sind in Solingen drei Menschen Opfer des „Festival der Vielfalt“ geworden, das Angela Merkel (CDU) 2015 gestartet und ihr Nachfolger Olaf Scholz (SPD) unbeirrt weitergeführt hat. Drei Menschen durch Stiche in den Hals ermordet, weil dem mutmaßlichen Täter die Kultur des Landes nicht gefallen hat, in das er „geflüchtet“ ist.

Trägt Scholz eine Mitverantwortung für diese Taten? Spannende Frage. Das fängt schon damit an, welcher Scholz gemeint ist: Der Regierungschef, der eine Demonstration anführt, weil Privatleute „Remigration“ gefordert haben sollen? Zumindest laut der Theaterstück-Recherchen von „Journalisten“, die von der Ampel teilfinanziert werden. Oder ist der Olaf Scholz gemeint, der wenige Wochen zuvor selbst „Abschiebung im großen Stil gefordert“ hat? Auf der Titelseite des „Sturmgeschützes der Demokratie“.

Der Kanzler ist immer das, zu dem ihm seine Berater gerade raten. Im Moment ist das „wütend“ und „zornig“. Seine Regierung arbeitet an Gesetzen, die nach und nach jede Kritik am real existierenden Islam unter Strafe stellen. Seine Regierung hetzt den Verfassungsschutz und Sondereinsatzkommandos auf Menschen, die sich diese Kritik nicht verbieten lassen wollen. Doch zu dieser Politik bekennt sich Scholz an diesem Montag nicht. Würde auch blöd aussehen. Bei einem Besuch in Solingen. Keine drei Tage, nachdem an dieser Stelle drei Menschen von einem mutmaßlichen Islamisten ermordet wurden – und noch ein Dutzend weiterer ermordet werden sollten.

In Solingen, so haben es ihm die Berater gesagt, empfindet der Kanzler „Zorn“. Und der „gilt den Islamisten“. Das ist gut. Stark. Das ist so viel mehr als die „paar Sätze des Mitgefühls“, die Dreyer für die Toten unter ihrer Verantwortung opfern wollte. Zorn, das klingt nach Nachhaltigkeit. Nach Konsequenzen. Und nicht nach dem leeren Versprechen der „Abschiebung im großen Stil“, das Scholz schon gegeben und gebrochen hat – um danach selbst Demonstrationen gegen Remigration anzuführen.

Zu einfach ist so eine Trauershow letztlich. Zu abgenutzt die Inszenierung: anreisen, traurig gucken, Blumen niederlegen, sich verbeugen, in Mikrofone sprechen, traurig gucken, Konsequenzen ankündigen und Hilfe anbieten, die Einsatzkräfte nicht vergessen und beschwören, dass die volle Trauer und Konzentration den Angehörigen gelte und dabei – ganz wichtig – traurig gucken. Scholz schafft das. Wer würde auch schon daran scheitern? Außer vielleicht Bundesvorsitzende und Kanzlerkandidaten der CDU?

Scholz muss noch einen drauflegen. Trauershow allein genügt nicht. Also zeigt der Kanzler „Zorn“. Es werde künftig mehr abgeschoben, verspricht er, wieder einmal. Es kämen künftiger weniger Illegale, verspricht er, wieder einmal. Und das Waffenrecht will der Kanzler verschärfen. Der mutmaßliche Täter von Solingen hat gegen eins der zehn ältesten Gesetze der Menschheit verstoßen: Du sollst nicht töten! Aber von einer Messerverbotszone hätte er sich wohl abschrecken lassen? Das ist so schwach, dass die Berater des Kanzlers gut daran getan haben, ihm das starke Wort „Zorn“ ins Drehbuch zu schreiben. Das ist so herrlich kraftvoll und noch unverbraucht.

Sich von dem „Festival der Vielfalt“ verbal zu verabschieden, das wäre zu wenig. Auch wenn und gerade, weil das derzeit alle tun. Sogar und besonders die Christdemokraten, deren Kanzlerin das Festival 2015 überhaupt erst gestartet hat. Heute tun sie so, als hätte es das nie gegeben und falls doch, hätten sie nie was damit zu tun gehabt. „Jetzt ist der Kanzler gefragt“, schreibt etwa Friedrich Merz. Schwach. Seine Berater waren immer schon schlechter als die des Kanzlers.

In der Stunde, in der sich die Folgen des „Festival der Vielfalt“ zeigen, will mit der unbegrenzten Einwanderung niemand etwas zu tun haben. Nicht einmal Robert Habeck, „Wirtschaftsminister“ und selbst ernannter Kanzlerkandidat der Grünen. Er fordert mehr Abschiebung und behauptet, unter der Ampel sei ja Abschiebung schon erleichtert worden. Kein Wort von den Demonstrationen gegen Rechts. Kein Wort von der feministischen Außenministerin, die die illegale Einwanderung aus der Heimat der Taliban nach Deutschland gefördert hat. Kein Wort von den staatlich finanzierten Verteidigern, die Abschiebung so gut wie unmöglich machen. Wenn die Folgen der grünen Politik einschlagen, wollen selbst grüne Politiker nichts mehr mit grüner Politik zu tun haben.

Da ist Olaf Scholz schon einen Schritt weiter. Mit „Zorn“ hat er die Parole des Tages gefunden. Ist der Konkurrenz um ein Schlagwort voraus. Wie damals, nach Beginn des Ukraine-Kriegs, als seine Berater die „Zeitenwende“ kreiert haben. Danach hat Scholz Schulden aufgenommen, um die Bundeswehr ein klein wenig besser auszurüsten. Doch weder in der Energie- oder Sozialpolitik noch in der Einwanderungspolitik hat sich nach der „Zeitenwende“ tatsächlich etwas substanziell geändert. Nach dem „Zorn“ von Solingen soll das anders werden – wer auch immer ihm das noch glauben will.

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Kommentare ( 126 )

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flo
3 Monate her

Der Kanzler ist immer das, zu dem ihm seine Berater gerade raten. Im Moment ist das „wütend“ und „zornig“. Gab es nicht mal angeblich böse, unkontrollierte, rechte „Wutbürger“. DLF: Was das ist, ein Wutbürger, hatte der Spiegeljournalist Dirk Kurbjuweit bereits … definiert: ‚Der Wutbürger buht, schreit, hasst. Er ist konservativ, wohlhabend und nicht mehr jung. Früher war er staatstragend, jetzt ist er zutiefst empört über die Politiker.‘ “ Gut zu wissen. Nun haben wir neuerdings auch noch „Zorn-Politiker“, die wahlweise „alarmiert“ oder hochgradig „besorgt“ sind oder jedenfalls „Konsequenzen“ fordern. Der Unterschied ist nur, die Wutbürger ärgern sich über die politischen… Mehr

hansgunther
3 Monate her

Wie man auch den aktuellen Bildern entnehmen kann, hat sich jetzt der Kanzler aufs Grimmassen schneiden verlegt, was wohl Ausdruck nicht seiner Arroganz, sondern seiner Hilflosigkeit geschuldet. Hilflos, ja warum eigentlich, hat er doch alle „Kompetenzen von Amtswegen“ die Dinge zu wenden. In eigener Sache war es daß Schweigegelübde, um sich aus der Affäre zu ziehen. Gespielte Vergesslichkeit. Aber was muß er es jetzt mit Grimassen überspielen, wer bindet ihm die Hände in der Politik?

verblichene Rose
3 Monate her

Es wäre schön gewesen, wenn ein Schönwetter-Kanzler mir auch an verregneten Tagen meinen Zorn liesse!
Und wann hört das eigentlich auf, dass bestimmte Politiker meine Intelligenz beleidigen wollen?
Oder kennen solche Leute die Vokabel Schmierentheater etwa nicht?

A rose is a rose...
3 Monate her

Diese ganze „Zorn-Debatte“ ist fast so, als ob man auf einen Pitbull wütend ist, wenn dieser sich gemäß seiner antrainierten und vom Naturell geförderten Art und Weise verhält.
Natürlich will ich hier nicht behaupten, dass Mensch = Tier ist, aber Vergleiche können Sachverhalte verdeutlichen. Die Aussage: „Das hat er doch noch nie gemacht!“ wird schliesslich auch von unverantwortlichen Hundehaltern gebraucht, wenn deren Hunde unvermittelt Menschen angegriffen haben. Aber ein Pitbull ist nun einmal kein Retriever, und wer diese Tatsache als Hundehalter ignoriert und die Öffentlichkeit nicht entsprechend schützt, handelt unverantwortlich.

hansgunther
3 Monate her
Antworten an  A rose is a rose...

Die Standardaussage der Hundebesitzer ist, egal welche Lage, “ mein Hund beißt nicht!“ Bei Hunden kann man das grundsätzlich nie ausschließen. Beim Kanzler schon! Warum hat ein Mann, der eine Millionen Volk und Wirtschaftsnation führen will und soll, keinen Mumm, zum Wohle seines Volkes, die Entscheidungen zu treffen und deren Ausführung anzuordnen, die ihm Kraft seines Amtes und seiner Aufgabe nebst Amtseid auferlegt sind? Schönwetter-Regenten gibts in der Oper oder Operette. Das wirkliche Leben verlangt mannhaftes Handeln! Wer sich hinter seinem Parteiapparat in Deckung hält, sollte sich als Nachtwächter bewerben, aber selbst der braucht Courage! Dies Alles im Angesicht von… Mehr

nardazy
3 Monate her

Abschiebungen kosten den Steuerzahler eine Menge Geld. Grenzen schützen, die Leute nicht hereinlassen, dass muss die Devise sein

Jens Frisch
3 Monate her

Franz Josef Strauß hat uns das „Drehbuch“ erklärt – in 5 Akten: https://www.youtube.com/shorts/ctb3tFeV6XU

Silverager
3 Monate her
Antworten an  Jens Frisch

Vielen Dank für den Link.
Genau so läuft es immer !!!

Privat
3 Monate her

Diese schleimen und taktieren der Gutmenschenparteien – unfassbar. Wir wollen Taten sehen aber kein Tarnen und Täuschen. Die bekannten Parteibonzen winden sich wie ein Aal, weil sie im Grunde nichts- ändern wollen. Zitat einer klugen deutschen Politikerin – „Wir werden von Idioten regiert“ Die Parteienmafia – Nach den Wahlen machen die sowieso weiter bis bisher. AFD wählen, damit sofort die richtigen Maßnahmen ergriffen werden – wie sie von Frau Weidel gefordert wurden. Sofortiger Aufnahme Stopp für Asylsuchende aus – Afghanistan – Syrien und dem Irak ! Dauer des Stopps zuerst einmal 5 Jahre. Außerdem schnellstens Abschieben gefährlicher ausländischer Gewalttäter und… Mehr

Silverager
3 Monate her
Antworten an  Privat

Wieso Dauer des Stopps für 5 Jahre?
Soll es nach den 5 Jahren weitergehen?

anita b.
3 Monate her

Insassen sollte eine anonyme wahlumfrage machen, nur für solingen. Was glauben Sie, was herauskommen wird?

Silverager
3 Monate her
Antworten an  anita b.

Insassen? War da die Autokorrektur am Werk?
Sie meinen Insa.

Egon Rudel
3 Monate her

Wäre schön, wenn er in seinem Zorn den „Kampf gegen Rechts“ aufgeben würde, also die Finanzierung von linksextremen Gruppen und Vereinen, die bei der Bunten Vielfalt (=Islamisierung) dem Staat behilflich sind. Wie viele Menschen sind eigentlich dieser Islamisierung schon zum Opfer gefallen? Wie viele der täglichen Straßengewalt haben tatsächlich islamistische Bezüge? Für die Sozialisten ist der Islam nur eine andere Form des Kollektivismus, und nicht nur die National-Sozialisten, auch die Vertreter des Realen Sozialismus der DDR haben sich mit diesem verbrüdert. Die Linksextremen erhoffen sich wohl durch den Islam einen weiteren Kampfverband, um Deutschland in den Sozialismus überführen zu können.… Mehr

anita b.
3 Monate her

Es ist nicht nur scholz. Viele Menschen machen mit!! Auch in solingen. Was wurde gewählt und was wird wieder gewählt?
1933 war es nicht anders.