Zur Zeit ist nur eines gewiss: es bleibt nichts, wie es ist. Die Lawine rollt. Dass es Veränderungshoffenden viel zu langsam geht, gehört zur Natur des Menschen im Massenmedien-Zeitalter.
In den sogenannten neuen Bundesländern – in der Übergangszeit Beitrittsgebiet genannt – läuft ein Trend, der für alle, die die Augen offen haben, zweierlei klar zeigt. Die neue Mauer durch Europa, die Meinungsmauer, verläuft wie im Kalten Krieg der Eiserne Vorhang mitten durch Deutschland. Da ist nicht zusammengewachsen, was zusammengehört haben soll. Und zweitens greift der Trend im Osten eher nach Westen aus als umgekehrt. Die erste Runde seit 1990 hat der verachtundsechzigste Westen gewonnen, die zweite ist er dabei zu verlieren – europaweit. Wäre die DDR nicht der BRD einverleibt worden, wäre ihr demokratischer Nachfolger Mitglied im Visegrád-Club.
Die demoskopischen Fingerzeige in Brandenburg sind eindeutig: SPD und AfD konkurrieren um die Plätze 1 und 2, CDU und Linke um 3 und 4.
— Wahlrecht.de (@Wahlrecht_de) August 17, 2018
Auf Bundesebene konkurrieren SPD, AfD und Grüne um die Plätze 2, 3 und 4.
Im Osten der deutschen Meinungsmauer werden SPD und CDU, wo sie zusammen keine Mehrheit haben, mit den Verfügbaren gegen die AfD koalieren; wenn das nicht anders geht, dann eben mit der Linkspartei – so lange, bis auch das nicht mehr geht. Dann gibt es die erste Koalition unter Einschluss der AfD. Das ist keine politische, sondern eine mathematische Entwicklung, bei der jede heute undenkbare Konstellation möglich wird.
Im Westen der deutschen Meinungsmauer läuft es auf Schwarzgrün plus Rot und/oder Gelb hinaus. Hier kann der Ausschluss der AfD aus dem Koalitionsbogen der schon lange und länger etablierten Parteien lange andauern. Die noch nicht einmal angefassten Probleme jenseits des Einwanderungsthemas in der kompletten Infrastruktur mit der Folge der Staatsverwahrlosung zusammen mit der latent drohenden Finanz-, Währungs- und Wirtschaftskrise sprengen eines eher nahen als fernen Tages die Möglichkeiten des Parteienstaats, alles durch das Zuschmeissen mit Geld weiter aufzuschieben. Weil das Geld ausgeht. Und dann geht es nicht mehr um einzelne Parteien, sondern um den Kollaps des Parteienstaats.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass der Parteienstaat nicht nur über die Karrieren in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bestimmt, sondern auch in der Justiz. Deshalb wird er auch von beiden nicht kontrolliert und korrigiert, sondern unterstützt.
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Werter Herr Goergen,
eine korrigierende bzw. ergänzende Anmerkung: Die SPD hat in den Ländern Thüringen und Sachsen, vermutlich auch in Sachsen-Anhalt, bereits abgefrühstückt. Sie ist dort auf dem Weg in die berechtigte Bedeutungslosigkeit und kann allerhöchstens noch als Sidekick für eine linke Minderheitsregierung herhalten. Die CDU wird, wenn sie mit der Linken koaliert, diesem Trend folgen. Mit der Linken und der AFD haben sich im Osten zwei neue, zwar kleinere, aber doch Volksparteien etabliert.
Bei allem Lob für die DDR Friedensbewegung, hat eigentlich jemals jemand darüber nachgedacht West-Deutschland eine Ehrung zu Teil werden lassen, dafür, dass sie die Pleite-DDR ohne Bedingungen aufgenommen hat, dass die Straßen saniert wurden, die Städte wiederaufgebaut oder restauriert wurden….. alles aus West-Steuermitteln. Im Gegenzug hat sich eigentlich eine Regierung Deutschlands bei den Bewohnern der ehemaligen DDR dafür entschuldigt, dass tausende Arbeitsplätze vernichtet wurden, dass die Treuhandgesellschaft die Alt-DDR förmlich platt gemacht hat in der Arroganz des Westen, wir wissen alles besser? Wo ist eigentlich der Milliarden Schatz der SED geblieben, mit dem der Aufbau Ost finanziert werden sollte? Und… Mehr
Der Parteienstaat absorbiert alles.
Hat eigentlich jemals jemand darüber nachgedacht dem bevölkerungsmäßig kleinen Ost-Deutschland eine Ehrung zu Teil werden zu lassen, dafür, daß es 98% der gesamtdeutschen Reparationen bezahlt hat (pro Kopf im Vergleich zum Westen das 130-fache) durch Demontagen von 2.000-2.400 der bestausgerüstetsten Industriebetriebe, 11.800 km Eisenbahnstrecke und Entnahmen aus laufender Produktion bis zu 48% des Bruttosozialproduktes – den höchsten Reparationen, die in der Geschichte überhaupt bekannt sind für einen Krieg, den eine GESAMT-deutsche Wehrmacht angefangen und geführt hat? Nein, für die zweite De-Industrialisierung Ost-Deutschlands unter der Federführung der „Treu“-Hand, um flächendeckend preiswerte Konkurrenz zu vernichten und sich Liegenschaften einzuverleiben hat sich selbstverständlich… Mehr
Is jetzt ’n Witz oder?
Nö. Der Witz geht so:
Erich Honnecker steht im Rostocker Hafen und unterhält sich mit Seeleuten. Der erste gibt folgende Aufkunft: „Wir fahren Maschinenteile nach Havanna und kommen mit Südfrüchten zurück.“
Der zweite Seemann sagt: „wir liefern LKWs nach Mosambik und kommen mit Kupfererz und Steinkohle zurück.“
Der dritte Seemann sagt: „Wir liefern Steinkohle, Kupfererz und Südfrüchte nach Leningrad.“ Worauf Honnecker fragt: “ und womit kommt ihr zurück?“ – „Na wie immer, mit dem Zug.“
Falls es Ihnen entgangen ist, Ostdeutsche zahlen auch Steuern und Soli. Sowohl die, die zuhause geblieben sind und sich dort teilweise für Hungerlöhne abmühen, als auch die Millionen, die in den Westen der Arbeit nachgezogen sind bzw. täglich dorthin pendeln, um die deutsche Wirtschaft am Laufen zu halten. Wir sind den Westdeutschen, die uns unterstützt haben dankbar, aber wir sind nicht verantwortlich für die Mißwirtschaft, die NRW oder Bremen ruinierert.
Es gibt im Westen zu viele Alt-68er und deren hirngewaschene Brut. Sie sind überall zu finden, sie haben jede Behörde infiltriert. Diese ganzen Mitläufer, Schleimer und untertänigen Opportunisten im Westen können sich nicht vorstellen, dass ein System innerhalb kürzester Zeit zusammenbrechen kann. Sie glauben, alles bleibt wie immer. Dabei sind die Zeichen des kommenden finanziellen und gesellschaftlichen Zusammenbruchs doch nicht zu übersehen. Was ist es: Arroganz, Ignoranz, Desinteresse oder einfach Dummheit, dass viele Westler die Zeichen der Zeit nicht erkennen (können oder wollen)? Und sind sie sich dessen nicht bewusst, dass sie selbst ebenfalls mit Pauken und Trompeten mit dem… Mehr
Was man bitte auch nicht übersehen sollte, die Linke, die direkte Nachfolgepartei der SED, wird gerade im Osten massiv gewählt. Auch das ist ein stückweit konservativ. Immer nach dem Motto: „Früher war alles besser.“ In meinen Augen geht die Meinungsmauer nicht quer durch Deutschland, sie trennt nicht einmal Jung und Alt. Sie hat nichts mit der Herkunft zu tun und nichts mit dem sozialen Status. Wir Deutschen hatten so etwas schon einmal, damals im 3. Reich. Kinder zeigten die Eltern an und umgekehrt. Bruder gegen Schwester, Tanten gegen Neffen, Nachbar gegen Nachbar. Auch die Stille, die damals herrschte haben wir… Mehr
Wo wollen Sie argumentativ hin?
»der Parteienstaat [bestimmt] nicht nur über die Karrieren in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten […], sondern auch in der Justiz.
Deshalb wird er auch von beiden nicht kontrolliert und korrigiert, sondern unterstützt.«
Eben dies erzeugt in den neuen Bundesländern ein déjà-vu-Erlebnis und erklärt (neben der jahrelangen Übung im Zwischen- und Gegen-die-Zeilen-Lesen) die größere Medienskepsis und Distanz zum Staat.
Der Osten hat einen schärferen Sinn für das (bes. unter Merkel) zunehmend Oligarchische der bundesdeutschen Demokratie.
Wir können uns hier noch Tage, Wochen, Monate oder Jahre die Argumente um die Ohren werfen, genau deshalb wird sich nichts ändern. Anstatt hier immer wieder über alles mögliche zu schreiben sollten wir auf die Straße gehen und um Veränderungen kämpfen. Hier passiert nichts, denn die wahren Machthaber werden ihre macht nur dann abgeben, wenn sie dazu gezwungen werden. Eine friedliche Revolution wie 1989 in der ehemaligen DDR ist eine Utopie, denn die gegenwärtigen Machthaber haben viel zu viel zu verlieren, was sie niemals freiwillig aufgeben oder hergeben werden. Alles andere wäre absurd und nur Zeitverschwendung.
Dann organisieren Sie mal den Aufstand. Und schön als Demonstration anmelden – am besten für Samstagnachmittag – denn in der Woche wird gearbeitet. Sie scheinen nicht zu verstehen, dass alle Revolutionen von gut organisierten Gruppen gesteuert werden – von Eliten jedweder Couleur (Militär, Religionsgemeinschaften, Geheimdiensten usw.) Von sich aus ist das Volk noch nie auf die Straße gegangen, wie sollten sich die Leute auch ohne übergreifende Strukturen organisieren?
Ich glaube nicht, dass die ehemaligen DDR Bürger organisiert waren, denn dass war zur DDR Zeit fasst nicht möglich. Aber egal, ich habe auch lediglich zum Ausdruck bringen wollen, dass nichts von allein passiert. Wenn wir Veränderungen wollen, dann müssen wir etwas dafür tun. Im übrigen behaupte ich , dass mehr als 85 Prozent der Bevölkerung ohnehin nur Mitläufer sind. Insofern bedarf es gar nicht so viele zu ermutigen, dass war in der Geschichte schon immer so und hat sich bis heute nicht geändert. Das ist im übrigen auf beiden sich gegenüberstehenden Seiten so. Mal drüber nachdenken hilft vielleicht.
Oberflächlich ist der Befund natürlich richtig, der Osten wählt blau und tiefrot, der Westen schwarz-grün. Das hat einserseits mit den unterschiedlichen vorherrschenden Milieus zu tun – im Westen eine in den langen Aufschwüngen in den 50er bis 70er und 2010er Jahren entstandene Mittelschicht (ehemaliger Kleinbürger plus althergebrachte Bildungsbürger), die inzwischen in weiten Teil ihres Wohlstandes, der mehrheitlich ohnehin bereits ererbt und nicht erarbeitet ist, überdrüssig und immer dekadenter wird. Die Folge sind die Popularität und Diskursdominanz der Grünen, antiindustrielle, esoterische und pazifistische Haltungen. Obwohl die Westdeutschen nicht weniger antiamerikanisch sind als die Ostler, sind sie dennoch seit 60 Jahren viel… Mehr
Die Migrationswelle ist vor allem ein Produkt des international orientierten und erzogenen Juste Milieu, das es im Osten nicht gibt. Hier hat man sich das Bewusstsein darüber bewahrt, wie sehr Traditionen, Gebräuche und Wertvorstellungen ein Land bestimmen und wie illusorisch es ist, die nationalen Grenzen auflösen zu wollen. Die Vereinigung hat allen im Osten vor Augen geführt, dass es praktisch unmöglich ist, ab einer gewissen Altersgrenze sich voll in den Westen zu integrieren. Der Arbeitsmarkt blieb ab 40 verschlossen trotz bester Sprachkenntnisse und guter Grundausbildung, der Groll darüber wird vom Westen unterschätzt wie so vieles. Mir kommt es immer so… Mehr
Letzteres will ich als Wessi doch hoffen.
Sie scheinen sich in der DDR Süßwarenbranche auszukennen, Herr Hellerberger. Ich würde um einiges gern wieder diesen grausigen Ostkakao schmecken. Mein Wunsch wird von diesen Mainstreamnutellas rundweg ignoriert, natürlich unter fadenscheinigen Begründungen, wie, würde nicht schmecken, kauft doch keiner. Das mal vorweg. Ich schätze Ihre Kommentare sehr, diesmal mag ich Ihnen grundsätzlich nicht folgen. Die Enttäuschung größerer Bevölkerungsteile im Osten über die Wiedervereinigung ist meiner Überzeugung nach nicht durch schleppendes Erblühen von Landschaften oder mangelhaftes Ostfeeling der Parteien verursacht. Meine Erklärung geht so: Der gemeine Ostdeutsche lebte im Wesentlichen nicht viel anders als seine Brüder im Westen, wenngleich materiell auf… Mehr
Da möchte ich widersprechen. Das Paradies auf Erden hat keiner erwartet, was wir nicht wussten, war, dass ab 40 auf dem Arbeitsmarkt die Messen gesungen sind. Das war in der DDR anders. Dies hat, zusammen mit der ausschwärmenden Horde der Kriegsgewinnler, die im Osten auf die Eingeweide der sterbenden DDR, die Immobilien, erfolgreich spekuliert haben, mental verbrannte Erde hinterlassen. Hinzu kam die Selbstgefälligkeit des Siegers. Daß im Osten die ehemaligen Funktionsträger des Regimes zu den Wendegewinnern gehören, hat zusätzlich böses Blut verursacht. Das Ergebnis: 90 % der Chefposten im Osten werden von Westlern besetzt, fast alles, was im Osten Wert… Mehr
Sehr schön beschrieben, Herr Hellerberger. Nutella wie Nudossi stehen für die heile Welt nach der sich die Menschen sehnen. Nun hat es die eine wie die andere heile Welt der Rückschau nie gegeben und wir werden sie nicht einmal in ihrer tatsächlichen Form wieder zurückbekommen. Man muß, wie Sie richtig bemerken auch einmal die Zeiträume betrachten. Für die Älteren scheint die Wende noch gar nicht so lange her, aber in 28 Jahren verändert sich die Welt. Betrachtet man vergleichsweise 1952 zu 1980 wird das deutlich. Wir werden also die Welt oder das Land wie es einmal war, nicht mehr zurückbekommen.… Mehr
Ich würde die letzten zwei Sätze um eine weitere Kategorie erweitern. Die Karrieren in der katholischen und evangelischen Kirche. Die Bischöfe beider Konfessionen werden, anders als landläufig angenommen, nicht aus Kirchensteuermitteln, sondern von a l l e n Steuerzahlern fürstlich entlohnt. Außerdem übernimmt der Staat die Einziehung der Kirchensteuer. Wenn man die politischen Aktivitäten der Kirchenfürsten, im Verbund mit der Einheitspartei CDUCSUSPDGRÜNELINKE, der ANTIFA und den Gewerkschaften, in der Migrationskrise betrachtet, weiß man, dass diese Fürsten das Lied des singen, dessen Brot sie essen (und dessen Wein sie trinken). Diffamierungen und die Vernichtung von Existenzen andersdenkender Menschen, auch Christen, gehören… Mehr
Ich habe nach der Wende feststellen müssen, dass die Menschen im Westen viel obrigkeitsgläubiger sind als wir in der DDR (trotz Diktatur) jemals waren. Berechtigte Kritik an Höhergestellten war für die Meisten kein Thema, weil sie der eigenen Karriere schaden könnte. Über Zusammenhänge in Politik und Gesellschaft wollen sich die Wenigsten Gedanken machen – vermutlich weil es ihnen (noch immer) gut geht.
Die letzten 2 Sätze, wie in der DDR.
Warum merken die westdeutschen eigentlich nicht, was passiert?
Hallo anita ! Das frage ich mich auch jeden Tag hier im Ländle und begreife es nicht, habe versucht es einigen zuerklären, aber sie wissen nicht wie es ist im sozialistischen Systhem zuleben. Wollen es auch nicht wissen das es in einer Diktatur endet, sie können ja reisen wohin sie wollen das ist bei den Westdeutschen Freiheit, da nehmem sie den Maulkorb gerne in Kauf. Die ganze Gleichmacherei finden sie gut, ich nicht mir haben die40Jahre gereicht. Bin in Brandenburg geboren, also weiß ich wo von ich rede. Es ist Hopfen und Malz verloren ich sehe keine Wende in naher… Mehr