Die Grünen finanzierten Plagiatsjäger Weber selbst und bauten darauf Medienkampagne auf

Die Grünen fühlen sich als Opfer einer Medienkampagne. Dabei haben sie genau die Methode, die sie jetzt beklagen, selbst angewandt. 2017 finanzierten sie nach TE-Recherchen den gleichen Plagiatsjäger, der jetzt Baerbocks Buch prüfte, um eine politische Kampagne zu initiieren, Rufmord inklusive.

IMAGO / Sven Simon

In ihrer Reaktion auf die Plagiatsvorwürfe gegen Annalena Baerbock schlagen die Grünen verbal wild um sich. Die Rede ist von „Rufmord“ und einer „Kampagne“ gegen die Kanzlerkandidatin von einem „Trumpschen“ Wahlkampf und von vermeintlicher Angst vor „starken Frauen“. Der Grüne Jungpolitiker Tim Demisch spricht von „ungeklärten Finanzierungsfragen“, der grüne Europa-Abgeordnete Erik Marquardt behauptet, „dass mit viel Geld und Kampagnenjournalismus demokratischer Wahlkampf als Wettstreit um verschiedene Ideen zu einem Schmierentheater verkommt“. Dabei haben die Grünen genau eine solche Kampagne auf Grundlage eines Plagiatsprüfers 2017 selbst betrieben. Sogar auf Grundlage der Arbeiten des selben Plagiatsjägers, Stefan Weber, der jetzt das Buch von Baerbock geprüft hat.

Die Fraktion der Grünen im Europäischen Parlament gab nämlich in Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten und der Linken bei jenem Plagiatsjäger Stefan Weber 2017 eine Studie in Auftrag, die zeigen sollte, dass ein Bericht des Bundesinstituts für Risikobewertung aus Texten des Glyphosat-Konzerns Monsanto abgeschrieben wurde. TE-Recherchen zeigen, dass die europäischen Grünen damals Webers Studie zu einem Drittel finanziert haben und auch ansonsten eng zusammenarbeiteten, es existiert ein entsprechender Vertrag.

Mit dieser Erkenntnis initiierten die Grünen eine Medienkampagne, etliche Medien berichteten, die Gegenseite wurde kaum angehört. Der gute Ruf des zuständigen Professors wurde zerstört, obwohl es selbstverständlich ist, dass das Bundesinstitut auf die Daten des Antragstellers zurückgreift. Denn der Antragsteller Monsanto muss im Rahmen des gesetzlichen Verfahrens bestimmte Textteile beitragen. Es wurden also zwar Textteile übernommen, es gelten allerdings auch andere Ansprüche.

Grünen-MdB Harald Ebner, der jetzt auf Twitter fleißig Diskreditierungen Webers in der Causa Baerbock retweetet, gab dessen Befunde damals sogar noch stolz auf seiner Website bekannt. Wie schnell sich der Wind dreht: Die „Seriosität“ hängt bei den Grünen offenbar davon ab, in welche politische Richtung ein Gutachter Dinge begutachtet.

Die Grünen kämpften damals gegen das ursprünglich von Renate Künast gegründete Bundesinstitut für Risikobewertung, das im Aufgabenbereich des mittlerweile CDU-geführten Landwirtschaftsministerium liegt, alle Mittel schienen recht um gegen Glyphosat Stimmung zu machen – die Zerstörung von Existenzen wurde bereitwillig in Kauf genommen.

Das ist im Falle Baerbocks anders. Während damals nachweislich die Grünen eine solche Untersuchung finanzierten und medial spielten, arbeitet Stefan Weber jetzt gänzlich auf eigene Faust, er versicherte an Eides statt keinen Bezahlauftrag angenommen zu haben.

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Kommentare ( 98 )

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Urbanus
3 Jahre her

Momentan wird die AnnaLena bei BILD so richtig fertig gemacht. Ab und zu haben wir dann doch freie Presse.

counsel
3 Jahre her
Antworten an  Urbanus

Was heißt hier bei Bild fertig gemacht? Sie hat sich doch selbst mit ihren Lügen fertig gemacht. Und BILD berichtet nur darüber. Das ist völlig okay. Inzwischen berichten alle Medien darüber.

HBS
3 Jahre her

Kommt denn hier keiner auf die Idee – das diese A.Baerbock von den Grünen nur dazu da ist, – um den Bürger von derzeitigen und zukünftigen eigentlichen Problemen abzulenken ???

Das nimmt ja schon absurde Züge an, – wählt nicht „Grün“, sondern lieber weiterhin „CDU“ (das eigentliche Grundübel der Gesellschaft) – und auf keinen Fall die „AfD“.

Dabei ist es die „CDU/CSU“, – die für die Zustände im Land verantwortlich sind, – nicht die „Grünen“ und auch nicht die „AfD“.

Rob Roy
3 Jahre her
Antworten an  HBS

Absolut korrekt. Die Union ist in der Regierungsverantwortung. Und eben nur CDU/CSU sind für die Entscheidungen der letzten Jahre verantwortlich. Die SPD zählt ja schon gar nicht mehr.
Es ergibt schon Sinn, dass Merkel den Grünen alle Wünsche erfüllt hat. Sie und Göring-Eckardt kennen sich ja schon seit den Zeiten des Neuen Forums und sind dick miteinander.

EinDemokrat
3 Jahre her

Dazu kann ich nur sagen:“Die Kobolde, die ich rief, werde ich nicht mehr los!!!

Clemens
3 Jahre her

Abweichend (aber nicht ganz) vom Thema – das Titelbild des Artikels symbolisiert ja sehr treffend die Kernkompetenzen, die die hier beschriebenen Chargen bei den Grünen auszeichnen: Singen, Klatschen, Tanzen

Roland Mueller
3 Jahre her

Ein grünes Kasperletheater, das an sich selbst scheitert, giftet was das Zeug hält.

Korner
3 Jahre her
Antworten an  Roland Mueller

Am schönstes ist es, wie der Keller sich aus dem Fenster hängt. So zeigt er, aus welchen Holz er geschnitzt ist. Immer deutlicher wird gezeigt, dass man eigentlich gar nicht grün, sondern dunkelrot ist. Gut so, nach der Wahl hätten dei sonst mit den Gesetzen und Notverordnungen das Land endgültig vor die islamische Wand gefahren. Es w#re wirklich gut für unser Vaterland, wenn dei Grünen unter 5 % blieben. Dann noch einen angemessenen Kanzler, wie Herr Dr. Maassen und man könnte wieder Hoffnung für dieses marode und völlig aus der Spur gebrachte Land haben, denn der Laschet ist um keinen… Mehr

Slawek
3 Jahre her

Wenn, dann ist das Baerbock selbst nicht klar. Hier ist was ganz seltsames:

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_mit_der_London_School_of_Economics_assoziierten_Personen

Dass eine Schule Berufspolitiker wie am Fließband produzieren kann, ist höchst ungewöhnlich. Ich frage mich, wie kommt man da rein.

Kassandra
3 Jahre her
Antworten an  Slawek

Eine „Kaderschmiede“?
Nur – wer schmiedet?
Und hat vdL das überhaupt in ihrem Lebenslauf? Hat sie: „1978 besuchte von der Leyen, unter dem (an ihre Urgroßmutter angelehnten) PseudonymRose Ladson, die London School of Economics and Political Science (LSE).“
Alles dabei, was es braucht, die Welt zu verändern. Politiker, Werber, Publizisten und Medienmacher. Welche mit Geld wie Soros auch.
Und ich lese die Namen von Restle und Seibert!

Korner
3 Jahre her

Die Grünen Drahtzieher haben wohl auf die vermeintliche Attraktivität der Bearbock gesetzt. Sie im Vordergrund, mit der entsprechenden Vorbearbeitung, so hat man sich das wohl gedacht. Gut, dass es nun völlig anders kommt.

Moses2
3 Jahre her

Bei den Grün*Innen gibt es keine Männer, sondern nur „Männer“.

F.Peter
3 Jahre her

Der Sturz aus seiner ideologischen Blase in die Realität ist halt schon knallhart.
Die Grünen – ohne Ausnahme offenbar alle Funktionsträger – sind inzwischen im politischen Morast noch tiefer verstrickt als die sogenannten Altparteien. Nur wahrhaben wollen sie das nicht, weil es im Morast so schön warm ist…….

Korner
3 Jahre her

Da habe die Grünen tatsächlich erwartet, dass sie so willkürlich und unbehelligt agieren können, wie in Berlin. Kein Wunder, dass die nun von dem „Rechtstaat“ so enttäuscht sind.