Die Floskel vom Einzelfall

Deutschland wird von Alltagsgewalt mit Stichwaffen überschwemmt. Die Angriffe haben angeblich nie etwas miteinander zu tun. Doch sie verbindet ein Muster: Wir überlassen den öffentlichen Raum aggressiven Gewalttätern. So feige verkriecht sich nur ein Land, das sich aufgegeben hat.

picture alliance/dpa/5ivsion News
Polizisten sind nach einer tödlichen Messerattacke im Stadtteil Unterliederbach im Einsatz. Bei der Tat kam ein 31-Jähriger ums Leben

Ein einzelner Vogel ist, nun ja, ein einzelner Vogel. Viele Vögel zusammen sind aber eben nicht mehr einfach nur viele einzelne Vögel, sondern ein Schwarm. Dieses Bild merken wir uns bitte kurz, wir brauchen es gleich noch.

Hamburg, Reeperbahn, am Sonntag: Holländische Fußball-Fans feiern friedlich auf der Straße. Aus einer Bar stürmt randalierend ein Mann heraus. In der einen Hand hat er einen sogenannten Schieferhammer, ein Werkzeug für Dachdecker – in der anderen: einen Molotow-Cocktail.

Fünf Polizisten fordern den Mann auf, die Sachen auf den Boden zu legen. Den Hammer wirft er weg – greift dann aber zum Feuerzeug, um den Molotow-Cocktail zu entzünden. Ein Polizist gibt einen Warnschuss ab – ohne Erfolg. Dann fallen noch mehrere Schüsse. Der Randalierer wird am Bein getroffen. Er wird nicht lebensgefährlich verletzt und kommt ins Krankenhaus.

Offenbar handelt es sich um einen 39-Jährigen mit Wohnsitz in Niedersachsen. Angeblich ist er schizophren. Offizielle Stellungnahme: ein Einzeltäter.

Wolmirstedt, bei Magdeburg, am Freitag: Ein Mann ersticht in einer Plattenbausiedlung einen 23-jährigen Bekannten. Einfach so. Dann dringt er in den Garten eines Einfamilienhauses ein. Da schaut die Familie zusammen mit Freunden gerade Fußball.

Unvermittelt geht der Mann auf die Runde los. Mit dem Messer verletzt er einen 76-Jährigen und eine 56-Jährige schwer. Ein 50-jähriger hat Glück und erleidet nur leichte Schnittwunden. Die eilig herbeigerufene Polizei kann den Messerstecher nur mit dem Einsatz der Dienstwaffen stoppen. Der Angreifer stirbt im Krankenhaus.

Es handelt sich um einen 27 Jahre alten Afghanen mit Wohnsitz in Sachsen-Anhalt. Seine Motive sind unbekannt. Offizielle Stellungnahme: ein Einzeltäter.

Frankfurt, Mainufer, am Mittwoch: Eine 41 Jahre alte Frau sitzt auf einer Parkbank und genießt das schöne Wetter. Da wird sie plötzlich von einem Mann mit einem sogenannten Cutter-Messer (einem besonders scharfen Teppichmesser) angegriffen.

Der Täter sticht erst von hinten auf sie ein. Die Frau kann kurz flüchten, stolpert dabei aber und stürzt. Der Angreifer holt sie ein und sticht weiter auf sein am Boden liegendes und um Hilfe schreiendes Opfer ein. Als Passanten sich dem Tatort nähern, flüchtet er.

Die Frau kommt mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Die herbeigerufene Polizei sucht nach dem Täter, auch mit einem Hubschrauber. In einem nahegelegenen Gebüsch wird er gefunden und festgenommen.

Es handelt sich um einen 19 Jahre alten Afghanen mit Wohnsitz in Hessen. Seine Motive sind unbekannt. Offizielle Stellungnahme: ein Einzeltäter.

Manuel Ostermann von der Deutschen Polizeigewerkschaft nimmt kein Blatt mehr vor den Mund: „Die Sicherheitslage in Deutschland ist desaströs. Messer, Axt oder Schusswaffe. Tagtäglich müssen meine Kolleginnen und Kollegen lebensbedrohende Einsatzlagen abarbeiten – und die Politik hat nichts Besseres zu tun, als Phrasen zu dreschen.“

• Düren, am Freitag: Ein 14-jähriger Junge wird von einem unbekannten Gleichaltrigen mit dem Messer überfallen und beraubt.

• Leverkusen, am Mittwoch: Ein Mann überfällt mit einer Machete ein Sonnenstudio und raubt es aus.

• Duisburg, am Mittwoch: Ein Mann überfällt mit einem Messer eine Spielhalle und raubt sie aus.

• Saarbrücken, am Montag: Ein Türke sticht in einer S-Bahn unvermittelt auf eine Frau ein und verletzt sie schwer.

• „Ein Mann“ soll „Krankenhauspersonal beleidigt und Polizisten mit einem Messer bedroht haben. Ein Beamter schoss und verletzte ihn am Bein. Gegen beide wird ermittelt.“, so die Zeit.

• In Ingolstadt sticht am Sonntag ein 17jähriger Afghane auf sein 24jähriges Gegenüber ein.

• „Frankfurter (31) stirbt nach Messerstecherei auf Sportplatz – Täter (30) wird Ermittlungsrichter vorgeführt“ am Samstag auf dem Sportplatz des VfB Unterliederbach.

Das sind nur einige Fälle und nur aus dieser Woche. Man könnte die Liste buchstäblich endlos fortsetzen. Die Polizeistatistik hat im vergangenen Jahr 8.951 Messerattacken offiziell erfasst.

Ein einzelner Messerstecher ist, nun ja, ein einzelner Messerstecher. Viele Messerstecher zusammen sind aber eben nicht mehr einfach nur viele einzelne Messerstecher. Leider wird die Politik nicht müde, uns genau das zu erzählen.

Unsere Kultur geht zuerst dort verloren, wo wir uns bisher am sichersten fühlen konnten: auf den Straßen und Plätzen, im öffentlichen Raum. Wenn wir es nicht schaffen, dort die Landnahme durch Messerstecher und Axtschwinger zu stoppen, sind wir am Ende.

Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Opfern. Unsere Wut gilt den Schönrednern.

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Kommentare ( 125 )

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Nriedrich Fietzsche
6 Monate her

Die These von Einzelfällen ist Fiktion und die Realität ist nicht weniger als ihre beste Antithese.

mediainfo
6 Monate her

„Wir überlassen den öffentlichen Raum aggressiven Gewalttätern.“ Und man sollte meinem Eindruck nach nicht damit rechnen, mehr Hilfe durch die Polizei zu erhalten, als sie nach Vorschrift leisten muss. Denn auch die bei der Polizei Tätigen wissen, dass sie mit einem Bein auf der politisch-medialen Anklagebank sitzen, wenn sie irgendetwas machen, dass sich zu ihrem Nachteil interpretieren/verdrehen lässt, siehe die zitierte Meldung, das „gegen beide ermittelt wird“. In diesem Zusammenhang muss ich den Kopf schütteln wenn mal wieder bei der Vorstellung einer Kriminalstatistik die Rede davon ist, dass der Eindruck steigender Kriminalität, den viele Menschen haben, gar nicht stimme, die… Mehr

Last edited 6 Monate her by mediainfo
LiKoDe
6 Monate her

Die Landnahme erfolgt, weil das Land von seinen ‚Eliten‘ verschenkt wurde und wird.

Dass Einzeltäter massenhaft in Erscheinung treten, hat eben mit den massenhaft ins Land gelassenen Personen zu tun.

Kassandra
6 Monate her
Antworten an  LiKoDe

Schon 2015 beschreibt Barbara Köster, dass eingereiste Muslime der festen Ansicht sind, dass ihnen hier bereits alles gehört, es nur die Umstände noch nicht erlauben, es in Besitz zu nehmen – was unglaublich schwere Zeiten voraus für uns alle bedeuten wird: https://www.tichyseinblick.de/gastbeitrag/merkel-und-die-hidschra-unbeabsichtigte-einladung-zur-eroberung/
Wir erleben islamische Expansion. Und den tumben Deutschen haben sie, die eigenen Politiker, mit Propaganda den Blick derart vernebelt, dass sie gar nicht mehr erkennen können, wie ihnen geschieht – und dass sie Stück für Stück, jeden Tag ein wenig mehr, mit der neuen Religion als Dhimmis unterworfen werden.

CIVIS
6 Monate her

Natürlich gilt meine Wut auch den Schönrednern.

Meine Hauptwut gilt jedoch diesen noch immer schlafenden Wählern in diesem Land (!)

gmccar
6 Monate her
Antworten an  CIVIS

Woher sollen sie es auch wissen ? Westliche, insbesondere Deutsche Medien sind einheitlich auf Staatslinie gebracht und Nichtwestliche sind gesperrt/verboten. Sehen Sie sich regelmäßig bei Anti-Spiegel von Thomas Röper die Beiträge an und Sie werden sich wundern, was man in D. alles NICHT erfährt.

Kassandra
6 Monate her
Antworten an  gmccar

Ja. Bohley hat gesehen, zu was sie alles fähig sein werden. Und nun sind wir halt mittendrin in einem modifizierten Orwellschen 1984:
„Die Partei lehrte einen, der Erkenntnis seiner Augen und Ohren nicht zu trauen. Das war ihr entscheidendes, wichtigstes Gebot.“

Helfen.heilen.80
6 Monate her

Diese Taktik, Zustände nur scheibchenweise zuzugeben, bis die Realität „jetzt eben da“ ist, erinnert an das „Nudging“ bzgl der Ostfront, wo es mit ffp2-Masken losging, bis man schließlich bei der Versendung von Panzerhaubitzen und Patriotstellungen angekommen war. Hätte man am ersten Tag die Karten auf den Tisch gelegt, dann wäre, um das Sprichwort zu bemühen, der Frosch möglicherweise vorzeitig aus dem heißen Wasser gehüpft. Verhält es sich bei diesem Gemetzel von „Einzeltätern“ ähnlich? Schon ironisch, dass das Gegröle der Rüpel von Sylt keine Einzelfälle sind, sondern durchaus dafür ausreichen, um der kompletten deutschen Gesellschaft einen Vorwurf aufs Brot zu streichen,… Mehr

leonaphta
6 Monate her

Ich weiß nicht, ob es hier schon mal gebracht wurde. Wirklich erschütternd : „Unter Ausschluß der Öffentlichkeit hat das von Nancy Faeser (SPD) geführte Bundesinnenministerium den Islamverbänden einen „Islamtag“ in Deutschland in Aussicht gestellt. Das berichtet die Welt.“ „Bei einer darauf folgenden zweiten geheimen Islamkonferenz im Mai ging der Innenministeriums-Abteilungsleiter für „Heimat, Demokratie und Zusammenhalt“, Jörn Thießen, noch einen Schritt weiter. Er beschwichtigte die Verbandvertreter mit einem gewagten Vergleich. Denn die waren nach der medialen Kritik an der Forderung, in Deutschland ein Kalifat zu errichten, aufgebracht: Auch im christlichen „Vaterunser“ heiße es „Dein Reich komme“. Die Relativierung der Islamisten-Aufmärsche mit dem… Mehr

rainer erich
6 Monate her

Kommentierungen werden, zumindest ohne Wiederholung seiner selbst oder der bereits getätigten, naturgemaess schwieriger. Zu dem, was hier warum oder besser wozu laeuft, reichen die geraunten Andeutungen des Herrn Maaßen. Aenderungen substanzieller Art sind nicht zu erwarten. Selbst Ansätze davon wuerden vom Regime bzw dem Kartell entsprechend behandelt. Und noch einmal : Es ist das Kartell, CDU inklusive, aber bereits daran scheitert es bereits. Offensichtlich hat die Gewöhnung oder Abstumpfung das regimeseitig erwuenschte und erwartete, hinreichende Maß erreicht, eine Gewöhnung, mit einer entsprechenden Anpassungsleistung, wie sie in anderen totalitaeren Systemen bekannt ist. In diesem Fall kommen Konditionierung und die diversen, permanenten,… Mehr

Zack
6 Monate her
Antworten an  rainer erich

Maaßen hat noch nie „geraunt“.
Sonst hätte er vielleicht noch seinen Posten. Das zeichnet ihn aus. Er sagt, wie´s ist.

Kassandra
6 Monate her

Bei solchem „Einsatz“ zu sterben ist für die „Märtyrer“ aus Islamland höchste Ehre, denn sie sind sicher, dass 72 ewige Jungfrauen ihnen dann beständig zur Verfügung stehen werden.
Paradise now über 2 „Palästinenser“, die sich mit Bombengürteln auf den Weg nach Tel Aviv machen. Noch bis 20.06. in der Mediathek.

Last edited 6 Monate her by Kassandra
Zack
6 Monate her
Antworten an  Kassandra

Na, dann ab ins Paradies!
Die Polizei hat mittlerweile die Schnauze voll. Kann man verstehen.
Manch ein Bürger hätte vielleicht überlebt, hätte er sich verteidigen können. Aber dieses elementare Recht hat man uns ja abgenommen.
Mit der fadenscheinigen und unmöglichen Begründung, der Staat würde und könne uns schützen.
Ein Hohn! Meine Frau trägt in der Bahn jetzt auch schon ein Verteidigungsmittel bei sich. Wunderbare Zeiten…

NordChatte
6 Monate her

Leute, Ihr könnt hier so viel schreiben / kommentieren wie Ihr nur wollt. Damit verändert Ihr nicht das Geringste. Unser Problem, das Problem des ganzen Landes sind die gekauften – vom Regierungsgeld abhängigen – linkslastigen Mainstream-Medien hier bei uns. Es fängt bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten von ARD und ZDF an. Es geht über Spiel, Zeit, taz, SZ, Stern, Focus, FR, Handelsblatt und FA weiter. Und es endet bei den regionalen Käseblättern, die allesamt am Regierungstropf hängen. Und wenn man dann auch noch weiß, daß sich 10% der Medien in diesem Land – Deutschland – in der Hand der SPD befindet,… Mehr

Ohanse
6 Monate her
Antworten an  NordChatte

Niemand wird gezwungen, diese Medien zu konsumieren. Das tatsächliche Problem sind die Dummköpfe, die es trotzdem tun und den dort verzapften Unsinn für bare Münze nehmen.

Dieter
6 Monate her

Mann könnte es auch als Beginn des Terrors betrachten:
Jeden Tag ein Anschlag auf ein wahlloses und wehrloses Opfer.
Es setzt dei Bevölkerung in Angst und zeigt: wir sind überall, ihr könnt euch nicht verstecken.
Als die Taliban Afghanistan zurückbekamen und unsere Politik fleißig anfing alle greifbaren Männer nach Deutschland zu holen, haben sie genau das angekündigt.
Wilkommen im Jihad