Kollabiert die Sicherheit an deutschen Grenzen? Bundespolizisten fordern feste Grenzkontrollen

Nach dem Brandbrief des Chefs der Bundespolizeigewerkschaft hat die Diskussion um einen besseren Grenzschutz an den östlichen Landesgrenzen Fahrt aufgenommen. Der Bundesinnenminister will angeblich handeln, doch andere Akteure bremsen. Klar ist: Die Migranten sollen künftig noch schneller registriert und auf alle Länder verteilt werden.

MAGO / arguseye

Wie schnell die Dinge doch in Bewegung geraten können. Eben noch schien sich ein neues großes Ertragen an den deutschen Grenzen anzukündigen. Die Innenministerien Sachsens, Mecklenburg-Vorpommerns und vor allem Brandenburgs schienen bereit, die letzten Reserven ihres Behördenapparats zu mobilisieren, um der neuen Migrationswelle, die die drei Bundesländer derzeit trifft, gewachsen zu sein. Doch daneben ist zu bemerken: In allen drei Ländern hat die AfD die CDU bei den Bundestagswahlen dem Stimmenanteil nach geschlagen.

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Das ist ein Erklärungsansatz dafür, dass die betroffenen Innenminister (bisher alle CDU) allmählich beginnen, unruhig zu werden. Es ist aber typisches Duckmäusertum, dass der Brandenburger Michael Stübgen nur an diplomatische Gegenmittel denken mag. Diese Denkschule scheint inzwischen das Außenamt unter Heiko Maas übernommen zu haben: Man will noch mehr Sanktionen verhängen, nun gegen Fluglinien, die sich am Transport von Migranten nach Weißrussland beteiligen.

Die Schließung der Grenzen zwecks Kontrollen scheint dem brandenburgischen Innenminister dagegen anscheinend undenkbar: Dazu reichten die Kapazitäten der Bundespolizei nicht aus. Doch die Gewerkschaft der Bundespolizei hat genau solche Kontrollen nun gefordert. Andernfalls drohe ein »Kollaps« an den Grenzen, wie er sich 2015 ereignet hat.

Der Brandbrief des Bundespolizisten

Schon am Freitag verschickte Heiko Teggartz,Vorsitzender der Bundespolizeigewerkschaft, seinen Brandbrief zur Lage an den Grenzen im Osten an Bundesinnenminister Horst Seehofer. Er fordert darin die zeitweilige Einführung »stationärer« Grenzkontrollen an der deutsch-polnischen Grenze, um »zu gewährleisten, dass kontrolliert werden kann, wer nach Deutschland einreist«. Die »Zahlen der Aufgriffe« steigen seit mehreren Monaten, so Teggartz, »nahezu explosionsartig« an und entsprächen derzeit dem Stand von 2013 an der deutsch-österreichischen Grenze. Der Gewerkschafts-Chef erinnert daran, wohin diese Entwicklung geführt hat: zum »Kollabieren der Sicherheitsarchitektur an der Grenze« mit einer »unkontrollierte Einreise von Migranten nach Deutschland«.

Im Containerdorf von Eisenhüttenstadt
Migranten an der polnischen Grenze: "Ihr Land hängt von der Menschlichkeit ab"
Die Überlastung der Bundespolizei hatte ein anonym bleibender Beamter gegenüber TE deutlich gemacht, als er von Extradiensten in Rund-um-die-Uhr-Schichten und langen Anfahrten berichtete. O-Ton aus der Truppe: »Der Dienstherr schert sich wieder mal einen Dreck um seine Polizisten.« Im Erstaufnahmelager des Landes Brandenburg in Eisenhüttenstadt werden die Migranten derzeit 24 Stunden am Tag in drei Acht-Stunden-Schichten von Bundespolizisten registriert und anschließend in voller Zahl an die dort sitzende Ausländerbehörde übergeben. Die Bundespolizei, die aufwändig nach den irregulären Migranten fahndet, ist damit zum Seitenarm des BAMF geworden.

Neben der Überlastung der Grenzschutzpolizei führt Teggartz auch die Gesundheit der Beamten als Argument an. Die Kollegen seien einer »erheblichen Gesundheitsgefährdung ausgesetzt«, insbesondere da die Corona-Infektionen in vielen Herkunftsländern (Irak, Syrien, Jemen, Iran, Afghanistan, die Rede ist sogar von afrikanischen Staaten) sehr hoch lägen und »nur selten behördlich erfasst werden«.

Langsames Kollabieren, unerkannte Einreisen, Sogwirkung

Folgt man der Darstellung des anonymen Bundespolizisten gegenüber TE, dann liegt jener Moment des »Kollabierens der Sicherheitsarchitektur an der Grenze« nicht in ferner Zukunft – er ereignet sich eigentlich schon heute, schrittweise, Stück für Stück. Die Bundespolizei-Reviere werden (und wurden schon seit geraumer Zeit) immer weiter ausgedünnt. Heute wird die Fahndungsarbeit, die schon normalerweise stark zurückgefahren war, durch die anfallende Registrierungsarbeit noch weiter eingeschränkt. Demgegenüber haben sich die Umweltbedingungen aber rasant vermehrt: Wo früher ein Aufgriff im Monat war, gibt es nun Hunderte und Tausende. Ein funktionierendes System müsste in der Lage sein, auf solches zu reagieren.

Damit kommt man auf einen weiteren Punkt, den im Grunde auch Teggartz mit seinem Verweis auf die »unkontrollierte Einreise von Migranten« andeutet: Schon heute ist denkbar und wahrscheinlich, dass über unsere offenen Grenzen sehr viel mehr Menschen unbemerkt nach Deutschland einreisen, als wir offiziell wissen. Es handelt sich um einen Unordnungsfaktor, der noch kaum in den Blick gekommen ist, weil man annimmt, jeder Zuwanderer wäre interessiert an einem Behördenkontakt, um möglichst bald einen Asylantrag zu stellen. Aber das muss nicht so sein. Migranten, die schwarz im Baugewerbe oder in anderen Bereichen arbeiten, sind vielleicht gar nicht an einem Asylantrag interessiert. Andere wollen weiterreisen in andere Länder, Großbritannien oder die Niederlande. Doch vielleicht bleiben sie irgendwo hängen? Das sind unordentliche, aber am Ende auch unsichere Zustände, denn man weiß nicht, was ein solcher Bauarbeiter nebenher oder – wenn sein Job ausläuft – in Deutschland tut.

Route Minsk – Polen – Frankfurt (Oder)
Sprunghafter Anstieg: Mehr als eintausend illegale Migranten aus Polen nach Brandenburg im September
Teggartz scheint außerdem eine Art Sogwirkung zu beschreiben, die sich, wenn sie einmal eingesetzt hat, verstärkt. Im Grunde war es das, was in den Jahren um 2015 zu erleben war. Der Zuwanderungs-Tsunami jenes Jahres war ja keineswegs aus dem Nichts gekommen, hatte sich vielmehr allmählich aufgebaut. Die Zahlen waren schon zuvor allmählich angestiegen, und die Öffentlichkeit war durch Videos der Kanzlerin mit weinenden Palästinenser-Mädchen auf den kommenden Sturm vorbereitet worden. Wenn wir heute bei »2013« sind, dann könnten wir rascher zu »2015« werden, als uns lieb ist.

Horst Seehofer hat sich die Forderung der Bundespolizeigewerkschaft angeblich zu eigen gemacht, will laut Bild das Thema Grenzkontrollen am Mittwoch ins Bundeskabinett einbringen. Von »Optionen des Handelns« sprach ganz avantgardistisch für eine Bundesregierung deren Sprecher Steffen Seibert. Doch Vorsicht ist angebracht: Legt Seehofer (72, CSU) tatsächlich zum Amts- und Politikabschluss noch einmal einen doppelten Rittberger hin und verwandelt sich zurück in sein altes Selbst von 2018, als er die Politik der Kanzlerin eine »Herrschaft des Unrechts« nannte? Thorsten Frei aus der CDU/CSU-Fraktion scheint ihm Mut zu machen: »Wenn der europäische Außengrenzschutz versagt, müssen wir unsere nationalen Grenzen schützen.« Oder ist auch das der Gratismut einer Union, die bald nicht mehr regieren wird? Ähnliche Töne hatte es jüngst auf dem »Deutschlandtag« der Jungen Union gegeben. Innenpolitiker Uli Grötsch (SPD) stimmt zu, dass exekutives, innenpolitisches Handeln gefragt sei, verweist auch auf eine »handlungsfähige Bundespolizei«. Stationäre Grenzkontrollen gegenüber Polen scheint er allerdings auszuschließen.

Täglich kommen 500 Anwärter auf EU-Einreise hinzu

Ein Regierungsbeamter berichtet laut dpa, dass an jedem Tag 500 Menschen aus Armuts- und Krisengebieten in Minsk oder anderen weißrussischen Flughäfen landen. Das macht rund 15.000 zunächst noch visabestückte, aber (was die EU angeht) irreguläre und illegale Migranten im Monat. An der deutschen Grenze werden derzeit bis zu 200 von ihnen am Tag aufgegriffen. Auch diese Zahl könnte also noch wachsen. 4.500 irreguläre Migranten haben laut Bundesinnenministerium seit August die deutsch-polnische Grenze passiert. Allein Brandenburg hatte davon 3.300 zu schultern, zuletzt in einer Woche fast 700 illegale Einreisen.

Die polnischen Grenzschützer berichteten zuletzt auch von gewaltsamen Versuchen zur Überwindung polnischer Grenzanlagen, ähnlich wie man sie zuvor im spanischen Melilla, Ceuta oder an der griechischen Evros-Grenze gesehen hatte. Konkret ist von zwei Migrantengruppen mit insgesamt 220 Personen die Rede. Nur das schnelle Eingreifen der polnischen Kräfte (derzeit 2.500 Soldaten an der Grenze) habe deren illegale Einreise in den Schengen-Raum verhindert, so die polnische Grenzschutz-Sprecherin Anna Michalska.

Polen will eine »solide Barriere« an seiner Grenze errichten, Ähnliches planen die Nachbarländer im Norden. In Litauen hat Innenministerin Agnė Bilotaitė eine Aufstockung der Grenzbeamten um 64 zusätzliche Soldaten angekündigt, baute bereits Hunderte Kilometer Grenzzaun. Das ist für das kleine Land sicher kein Pappenstiel.

Das exekutive Handeln in Deutschland, das schon festzustehen scheint – auch bereits von TE berichtet –, ist die Verlegung der Migranten-Registrierung von Eisenhüttenstadt nach Frankfurt an der Oder. Dort soll angeblich eine gleichsam bundesunmittelbare Registrierungsstelle eingerichtet werden, von der aus direkt in die Bundesländer verteilt werden kann, wie die FAZ berichtet. Bundespolizisten aus anderen Ländern und BAMF-Beamte sollen nach Brandenburg kommen, um die Zustände dort wieder halbwegs in Ordnung zu bringen. Und Seehofer scheint hier auch ganz persönliche Erfahrungen von vor sechs Jahren einbringen zu können, als er im bayerischen Rosenheim schon einmal einen solchen Schnelldurchlauf für irreguläre Migranten errichtet hatte.

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Kommentare ( 93 )

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friedrich - wilhelm
3 Jahre her

……deutschland = dhimmistan!

ratio substituo habitus
3 Jahre her

Jetzt im Ruhestand, habe ich 25 Jahre Dienst an der D-PL Grenze hinter mir. Nach meinen Erfahrungen stelle ich mal 3 Thesen auf: 1) Die BPOL (zahlenmäßig stärker den je) hätte genug Personal, um die D-PL zu schützen. Es ist eine Frage des politischen Willens. Für andere Schwerpunkte hat man auch über Jahre Tausende quer durch die Republik abgeordnet (Ich persönlich habe über 10 Jahre Abordnungszeiten hinter mir). 2) Mehr Kontrollen bringen überhaupt nichts, solange nicht konsequent ab- bzw. zurückgeschoben wird. Dies hat die Merkelregierung mit ihrem (nach m.E. bewusstem) Bruch des Schengener- und des Dubliner Abkommens verhindert. Eine neue… Mehr

Rosalinde
3 Jahre her

Die Immigranten sollten besser nicht nur registriert werden, sondern auch genau überprüft werden. Denn es kommen auch viele gewöhnliche Kriminelle, die den Islamismus nur als Deckmantel benutzen.

friedrich - wilhelm
3 Jahre her
Antworten an  Rosalinde

….islamismus ist die frustative form des islam – derzeit noch!

Johannes R. Brecher
3 Jahre her

Kollabiert die Sicherheit an deutschen Grenzen? Bei der Vielzahl illegaler Einreisen kollabiert auch die Sicherheit im Inneren.

Frank v Broeckel
3 Jahre her

Nach welchen Kriterien das Ganze überhaupt verläuft?

Nach einer Excel Tabelle!
Das jeweilige reale Populationsdefizit an jungen Menschen muss mittels legalen und illegalen Migranten soweit ausgeglichen werden, das anschließend keine Gefahr eines demographischen einhergehenden gesellschaftlichen Zusammenbruch von Drittstaaten aufgrund der fortgesetzten Kinderlosigkeit der eigenen Bevölkerung mehr besteht!

F.Peter
3 Jahre her

„Kollabiert die Sicherheit an deutschen Grenzen? “ Was für eine Frage?? Wenn es jahrein jahraus möglich ist, dass Hunderttausende illegal in ein Land reinspazieren, dann ist die Sicherheit nicht nur an den Grenzen sondern auch im Land kollabiert!

Hoffnungslos
3 Jahre her
Antworten an  F.Peter

Haben wir denn noch Grenzen? Dies Land scheint grenzenlos. Stopp, natürlich gibt es Grenzen: Grenzen der Redefreiheit und Grenzen der Meinungsfreiheit. Aber Grenzen der Meinungsfreiheit betreffen nur die schon länger hier Lebenden. Alle anderen dürfen beleidigen und verbal auf Menschen, die schon länger hier leben, herumtrampeln. Sie genießen zwar keinen Welpenschutz, dafür Migranten-, PoC-Schutz und Woken-Schutz. Ist das schön, oder am Ende doch wieder diskriminierend…..

Delegro
3 Jahre her

Und die Polizei wird für die wesentlichen Dinge eingesetzt. Sie soll dafür Sorge tragen, dass die Asylantragstellung schnell und reibungslos gelingt. Auftrag erfüllt. Aber wäre die eigentliche Aufgabe nicht, unser Land vor illegaler Einwanderung zu schützen. Nein, schon lange nicht mehr. Der Zuzug ist politisch gewollt. Die deutsche (mittlerweile) milliardenschwere Migrationsindustrie braucht immer mehr „Umsätze“. Dort landen und arbeiten dann die ganzen links/grünen Ideologen auf tollen Pöstchen die der Steuerzahler finanzieren darf. So macht man sich Freunde unter Seinesgleichen!

Hoffnungslos
3 Jahre her

Wenn man in einem Land (?) Wohnung, Nahrung, Kleidung, Taschengeld, ärztliche Versorgung, Schulen, Kindergärten, Ausbildungen umsonst bekommt, wären die Menschen doch dumm, wenn nicht alle kämen. Wo sonst gibt es solche Angebote? Aber wie sollen diese Leistungen für alle Weltbewohner, ohne jede Gegenleistung, finanziert werden? Rotgrün setzt auf Kredite, Olav Scholz druckt einfach Milliarden. Die EZB als Gelddruckmaschine. Der Tipp an alle Bankräuber: Banken ausrauben war gestern, Banknoten selber drucken ist heute modern.

Oneiroi
3 Jahre her

Schafft sie alle nach Berlin:D! Dort ist noch Platz! Ihr schafft das!

MeHere
3 Jahre her

Die Grenzkontrollen werden auch nicht helfen, da eine „bedingungslose Zuwanderung“ politisch gewollt ist, es aber keiner zugibt. Jeder, der kommt landet so oder so – berechtigt, oder nicht; verfolgt oder nicht – im Sozialen System und das ganz soll Deutschland nachhaltig transformieren – es ist gewollt. Wer sagt, dass ein Krieg gegen unser Land nicht auch mit solchen Mittel stattfinden kann und wer sagt, dass nicht die politische Führung uns verrät (mal wieder, wie auch 33-45, oder 12-19, oder 2015, usw. – Liste ist lang). Genau so TRANSFORMIERT MAN EIN LAND. Es ist ein Putsch und die Massenmigration unter der… Mehr