Dem Senat von Berlin ist nichts zu abwegig

Sieben Kilometer vom Breitscheidplatz mit den zwölf Todesopfern eines islamistischen Terroristen vom 19. Dezember 2016 entfernt werden Terroristen zu Märtyrern verklärt.

© Fotolia
Haus Bethanien in Berlin-Kreuzberg

In Berlin-Kreuzberg, im Haus Bethanien am Mariannenplatz, wurde vom 29. November bis zum 6. Dezember 2017 eine „Installation“ mit dem Titel „Märtyrermuseum“ gezeigt. Als Märtyrer wurden in Bild und Text Menschen vorgestellt, die für ihre Überzeugungen in den Tod gingen: Sokrates (469 – 399 v. Chr.), die Heilige Apollonia von Alexandria (3. Jh.), Martin Luther King (1929 – 1968) und andere mehr. Zum Beispiel auch Mohamed Atta, der ein Flugzeug in das World Trade Center steuerte. Oder Omar Ismael Mustafa, der am 13. November 2015 im Pariser Club Bataclan in die Menschenmenge schoss; 89 Menschen starben.

Rekrutierungshilfe für islamistische Killer
Berliner Ausstellung: Islamistische Terroristen als „Märtyrer”
Das Ganze mitten in Berlin – sieben Kilometer vom Breitscheidplatz mit den zwölf Todesopfern eines islamistischen Terroristen vom 19. Dezember 2016 entfernt! Die französische Botschaft hatte erfolglos gegen die Ausstellung protestiert. „Eine solche Sichtweise ist zutiefst schockierend”, hatte die französische Botschaft erklärt. Frankreich verurteile die Vermischung von Märtyrertum und Terrorismus.

Das Festival Nordwind, dass das „Märtyrermuseum” der dänischen Künstlergruppe „Toett – The Other Eye of The Tiger” im Kreuzberger Kunstquartier Bethanien präsentierte, wies den Vorwurf zurück. Mit der Auswahl solle das Spektrum jener Menschen aufgezeigt werden, die bereit seien, für ihre Überzeugung zu sterben, hieß es in einer Erklärung der „Künstler“. Aha, Märtyrer ist man also nicht nur, wenn man sein Leben für eine Überzeugung opfert, sondern wenn man auch noch Hunderte, ja Tausende von Menschen dafür mit in den Tod reißt. Oder wie die Aussteller verlauten ließen: Sie wollten den Begriff „Märtyrer“ „erweitern”.

Musste sie 364 Tage daran arbeiten?
Merkel mimt Empathie-Kompetenz
Und jetzt der Hammer: Die Ausstellung wurde mit Mitteln aus dem Haushalt der Bundesregierung, namentlich des Hauptstadtkulturfonds der Staatsministerin Monika Grütters (CDU), gefördert. Da fragt man sich schon: Wie verkommen muss eigentlich ein Land sein, das dergleichen regierungsamtlich finanziert? Das regierungsamtlich zwar einräumt, man habe die Finanzierungszusage gegeben, als man die Namen der „Märtyrer‘“ noch nicht kannte. Und das geschmacklos dann hinterherschickt: Man bedaure es „außerordentlich“, dass die Gefühle von Bürgerinnen und Bürgern – vor allem in Frankreich – verletzt worden seien.

Konsequenzen hat das aber nicht: Grütters verteidigte die Finanzierung. Das heißt, die Aussteller dürfen die Steuergelder behalten.

Unterstützung
oder

Kommentare ( 64 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

64 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
almighurt
7 Jahre her

Tja, Gibbon schrieb „Aufstieg und Untergang des römischen Reiches“, Spengler philosophierte über den „Untergang des Abendlandes“. Ich denke Sieferle hat Recht. Deutschland schafft sich selbst ab. Der Niedergang tut weh. Ich sehe aktuell kein Thema in der Politik, bei dem man nicht Staatsversagen attestieren müßte. Mein Deutschland hat mit dem jetzigen nur den Namen gemein. Das heutige Deutschland, diesen Staat Bundesrepublik hasse und verache ich nur noch. Seinen Politikern, mit Ausnahme denen der AfD, wünsche ich ein Lebensgefühl wie es führende Nazis am 20.April 1945 hatten. Im Sommer 1918 wollten Ludendorf und Hindenburg mit einer letzten Offensive den Krieg gewinnen.… Mehr

Fred Müller
7 Jahre her

Jeder halbwegs normal denkender Mensch, der dem staatlichen Verblödungssystem in Medien und Schulen knapp entkommen ist, sollte langsam merke(l)n, was diese rot-grüne Deutschlandabschaff-Politik für Probleme und politische/meinungslenkende Perversitäten mit sich zieht. Erichs politische DDR, wurde von der CDUSPD und ihren Blockflöten schon lange überholt. Jedoch in der DDR wussten 80-90% das man verraten und verkauft wird. Heute ? Ja heute sehen das Problem höchstens 20% – Meinungslenkung und Lückenmedien sei Dank

Sachse
7 Jahre her

Da fehlen noch die echten Nazis, die waren auch überzeugt für ihre Ideale in den Tod zu gehen. Sie könnten auch überzeugte Nazi Offiziere der Wehrmacht nehmen. Ohne Ende Potenzial: RAF, Hitler Jugend, Stalin, Gaddafi?

Für solche kultursensiblen, metropolitanen, aufklärten Projekte wenden Sie sich bitte an den Senat Berlin.

Jedediah
7 Jahre her

Wieso sollen sich Politiker schämen, wenn es doch dem Wahlvolk egal ist? Nicht die Demokratie wird hier beschädigt, sondern die Demokratie der westlichen Länder beschädigt die Zivilisation. Indem Politiker im Verein mit ihren inkompetenten Wählern abenteuerlich schlechte Staatsführung machen. Alle versuchen sich ja gegenseitig noch zu toppen, Deutschland, Schweden, Großbritannien ..

Ludwig
7 Jahre her

Die deutsche Altparteienpolitik hat es sich zusammen mit den ihr angeschlossenen Medien und deren Wählern in einer Phantasiewelt eingerichtet, in der vor allem eins massiv praktiziert wird: Realitätsverweigerung. Politik, Medien und Wähler bilden zusammen einen Volkskörper; das eine bedingt das andere. Das gemeine Wählertierchen, was die große Masse des Volkskörpers darstellt, steht inmitten seines innerdeutschen Weihnachtsmarktes, umzingelt und eingekesselt von Terrorabwehrbetonklötzen und neben Polizeipatrouillen mit schwerem Geschütz, also in seiner so gewünschten multikulturell angepassten Wohlfühllandschaft, dem besten Deutschland, was es je gab und plappert den Links-Grünen-Phantasiewelt-Schwachsinn nach, den der Politmediale-Indoktrinationsapparat ihm eingeimpft hat. Die Gemeinschaft des deutschen gemeinen Wählertierchens hat… Mehr

Andreas Koch
7 Jahre her

Eine Rot-Rot-Grün regierte Stadt. Was kann man da anderes erwarten. Deutschland ist für diese Leute „ein mieses Stück Scheiße“, wie man ja weiß. Diese Parteien zu wählen, würde für mich bedeutet für mich, Deutschland zu verraten.

Eloman
7 Jahre her

Da kenne ich aber ein schöneres Mehrtürermuseum. Es heißt Meilenwerk.

Doris die kleine Raupe Nimmersatt
7 Jahre her

Man kann sich für die Politiker dieses Landes nur noch schämen!

susanne antalic
7 Jahre her

Man hat dazu keine Worte, es sind getarnte Verbrecher, ohne Menschlichkeit und ohne Empathie, aber sie haben Vorbilder, die sind genau so und werden von vielen verehrt, es wiederholt sich alles.

Jutta Schäfer
7 Jahre her

Man kann sich für diese Stadt nur noch schämen.