Corona-„Spaziergänger“: Öffentliche Auftritte werden für Baerbock & Co. zum Spießrutenlauf

Die Corona-Spaziergänger lassen nicht locker – und skandieren unter anderem „2G ist unverzeihlich“. Die Wut sitzt tief und sie sind nicht bereit, über die Fehler der Corona-Politik einfach hinwegzusehen.

IMAGO / U. J. Alexander

Zehntausende demonstrieren erneut gegen die Corona-Politik der Bundesregierung. Öffentliche Auftritte werden für Spitzenpolitiker immer mehr zum Spießrutenlauf. Viele der „Spaziergänger“ haben ihr Vertrauen in die politischen Verantwortungsträger vollkommen verloren. Die Demonstrationen der „Spaziergänger“ hören nicht auf. Vielerorts ist vom „harten Kern“ die Rede, doch auch dieser ist noch zu Zehntausenden auf den Straßen. Demonstrationen gegen die Corona-Politik finden inzwischen seit 21 Wochen statt.

Das bestimmende Thema der Spaziergänger bleibt weiterhin die Corona-Politik. In München dürften sowohl am Mittwoch als auch am Samstag wieder rund 1.000 Demonstranten am Corona-„Spaziergang“ teilgenommen haben. Es liegen jedoch keine behördlichen Angaben vor. Wegen der Teilnahme an einer nicht angezeigten Demonstration wurden in der bayrischen Landeshauptstadt bisher 771 Personen angezeigt. Von den verhängten Bußgeldern sind bisher 25.000 € rechtskräftig, wurden also bezahlt oder sind fällig. 1.200 weitere Anzeigen wurden vonseiten der Polizei angekündigt. Die Versammlungsteilnehmer trommelten gegen die Corona-Politik und schrieben: „Menschlichkeit fängt bei dir an“.

— ❌derDoxograf?☮️?️ (@doxograf) May 7, 2022

Das südwestliche Reutlingen bleibt nach wie vor ein Hotspot des Corona-Protestes. Auch diesen Samstag dürften Demonstranten weit im vierstelligen Bereich zusammengekommen sein. Auch hier liegen jedoch keine Polizeiangaben vor. Teilnehmer schrieben: „Wenn Impfen zum Zwang wird, wird Widerstand zur Pflicht“ oder „wenn ihr eure Augen nicht gebraucht, um zu sehen, werdet ihr sie gebrauchen, um zu weinen“.

In Hamburg dürften sich mehr als 1.000 Menschen versammelt haben. Polizeiangaben liegen jedoch nicht vor. Zu Musik von Michael Jackson zogen die Menschen durch die Straßen. Die Demonstranten versammelten sich hinter einem Plakat mit der Aufschrift: „Sofortiger Stopp der Impfpflicht für Krankenhaus- und Pflegepersonal. Impfpflicht = Körperverletzung!“ Andere forderten den „IQ statt PCR-Test“ oder: „Beendet den Irrsinn“. Weitere Demonstrationsteilnehmer fragten: „Was verschweigen die Medien?“

In Osnabrück demonstrierten Hunderte und plädierten für den Rücktritt des Gesundheitsministers. Ein Demonstrant skandierte: „Wir fordern ihren sofortigen Rücktritt Karl Lauterbach. Sie sind nicht länger tragbar“. Die Versammlungsteilnehmer versammelten sich hinter einem Plakat mit der Aufschrift: „Wir sind die Antikörper gegen dieses System“.

Der traditionell am Samstag stattfindende Protest in Düsseldorf fiel dieses Mal wesentlich kleiner aus. Auslöser war ein Aufruf unter dem Motto: „Bock auf Demo?“, der dazu animierte, die Außenministerin Annalena Baerbock bei einem Wahlkampf-Auftritt in Köln zu „begrüßen“. Zunächst wurde ein Aufzug durch die Innenstadt abgehalten. Kurz vor der Rede Baerbocks mischten sich Anhänger der MLPD unter die Demonstranten, um gegen Waffenlieferungen zu demonstrieren. Die Demonstranten skandierten „Kriegstreiber“, „Lügner“ oder „Baerbock muss weg“. Es waren Slogans wie: „Rote Karte für die Kriegstreiberei“ oder „Stop Corona-Lüge“ zu lesen. Zu den Demonstranten äußerte sich die Außenministerin in lediglich einem Satz. Sie erklärte: „Es ist auch das große Glück in unserem Land, dass man frei seine Meinung sagen kann, dass sie keine Angst haben müssen, dafür ins Gefängnis zu kommen.“ Meinungsfreiheit bedeute aber auch, andere nicht zu „überbrüllen“.

Bei einem Auftritt von Olaf Scholz am 1. Mai in Düsseldorf plakatierte etwa ein Demonstrant: „2G ist unverzeihlich“. Von anderen Gegendemonstranten wurde der Kanzler lautstark ausgepfiffen und ausgebuht und mit „Scholz muss weg“-Rufen begrüßt. Nur durch Brüllen konnte er sich überhaupt Gehör verschaffen.

Fraglich ist, wie die Politik mit den „Spaziergängern“ in Zukunft umgehen möchte. Eines erscheint klar: Aufhören werden die Proteste in absehbarer Zeit nicht. In den letzten Monaten haben sich Strukturen etabliert und man hat sich vernetzt. Ein gewisser Teil der Bevölkerung ist mit dem tonangebenden politischen Personal unzufrieden und hat das Vertrauen in sie völlig verloren.

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