Lauterbach begeistert von den Forderungen des Corona-Expertenrats nach Einschränkungen

Massentests, Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen könnten schon bald wieder zum Alltag gehören. Der Corona-Expertenrat plant offenbar, Schäden der Coronapolitik mit neuen Maßnahmen zu beheben, und empfiehlt das Maskentragen wegen der Grippe.

IMAGO / Jürgen Heinrich

Der Corona-Expertenrat stimmt die Bevölkerung auf den nächsten Corona-Herbst und -Winter ein. Massentests, Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen könnten schon bald wieder zum Alltag gehören. Zudem plant der Expertenrat offenbar, die Schäden der Maßnahmenpolitik durch weitere Maßnahmen zu beheben und empfiehlt das Maskentragen wegen der Grippe. Kinderkliniken sollen so vor der Überlastung bewahrt werden.

Der Corona-Expertenrat wurde Ende vergangenen Jahres von Bundeskanzler Scholz initiiert. Ihm gehören unter anderem Wissenschaftler wie Melanie Brinkmann, Hendrik Streeck, der Stiko-Chef Thomas Mertens, Christian Drosten, Lothar Wieler und die Vorsitzende des deutschen Ethikrats Alena Buyx an. Nun macht der Rat mit einer neuen Stellungnahme auf sich aufmerksam. Er bereitet die Bevölkerung auf einen erneuten Maßnahmen-Herbst und -Winter vor.

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Konkret werden drei mögliche Szenarien vorgestellt. Im Falle des günstigsten Szenarios wäre im Herbst und Winter eine Variante vorherrschend, die milder als Omikron ist. Dann seien Schutzmaßnahmen nur für Risikopatienten notwendig. Nach dem Basiszenario bleibt die Omikron-Variante dominierend. Die Maskenpflicht, Abstand- und Kontaktbeschränkungen könnten in einigen Monaten wieder Realität werden. Wenn eine gefährlichere Mutation als die Omikron-Variante auftreten sollte, würde sogar die „Nachimpfung großer Bevölkerungsabschnitte“ erforderlich machen. Zur Notwendigkeit von 2G-Beschränkungen und einer Impfpflicht äußerte sich der Corona-Expertenrat nicht. Erst im Frühjahr könnten die Schutzmaßnahmen wieder aufgehoben werden. Unabhängig davon, welches Szenario sich letztlich realisiere, Impfung und Infektionsschutzmaßnahmen seien unerlässlich Mittel zur Corona-Bekämpfung.

Die Botschaft an die Bevölkerung ist klar: Corona ist nicht vorbei. Auch künftig werden die Bürger tiefe Grundrechtseinschnitte erleiden müssen. Zumindest Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zeigt sich angesichts der Stellungnahme begeistert. So erklärte er: „Ausgezeichnete Analyse durch den Corona Expertenrat. Dank an alle Mitglieder, darin steckt viel Arbeit. Die Analyse und Empfehlungen werden auch Grundlagen unserer Vorbereitung für den Herbst sein, die bereits begonnen hat“.

„Wie hoch die Corona-Welle werden wird, kann auch der Expertenrat nicht sagen. Aber dass selbst im günstigsten Fall das Gesundheitswesen stark belastet sein wird, ist relativ sicher. Auf alle Szenarien müssen und werden wir vorbereitet sein: mit angepassten Test-, Impf- und Behandlungsstrategien sowie mit einem soliden gesetzlichen Rahmen“, so Lauterbach weiter.

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Ein besonderes Augenmerk legt das Papier auf das Verhaltensmanagement und eine Kommunikationsstrategie. So gelte es Konzepte zur Widerlegung von Falschinformationen zu entwickeln. Hierzu müssten Bund und Länder eng abgestimmt zusammenarbeiten, um Ziele und Maßnahmen der politisch Verantwortlichen zu erklären. Dies „soll den Einzelnen in die Lage versetzen, Wissen in Handlung zu übersetzen“. Darüber hinaus brauche es eine Strategie, um eine erneute Intensivierung der Impfkampagne voranzutreiben. Der Expertenrat fordert „niedrigschwellig agierende, aufsuchende Impfteams und Impfzentren sowie eine Aufklärungskampagne für Personen ab einem Alter von 5 Jahren“. Zudem wird geplant, Impfangebote an Schulen zu intensivieren.

Bemerkenswert ist, was in der Stellungnahme immer wieder zwischen den Zeilen gelesen werden kann. Die Maßnahmenpolitik hat offenbar zu Schäden geführt, die nun mit weiteren Maßnahmen beseitigt werden sollen. So warnt der Expertenrat davor, dass es bei Säuglingen und Kleinkindern durch einen Wiederanstieg von saisonalen Atemwegserregern zu einer Be- und Überlastung der Kinderkliniken kommen könnte. An einer Stelle wird sogar von einem „gravierenden Pflegepersonalmangel der Kinderkliniken“ gesprochen. Corona ist für Kinder jedoch zumeist völlig ungefährlich. Gefährdet sind Säuglinge und Kleinkinder durch eine befürchtete Grippe-Welle und viele RSV-Infektionen. Lauterbach selbst musste erst vor wenigen Tagen eingestehen, „dass die Immunität in den letzten Jahren zurückgegangen ist, weil die Schutzmaßnahmen auch dort geschützt haben, sodass sich dort eine Immunitätslücke aufbauen konnte.“

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Auch in der Stellungnahme des Expertenrats wird immer wieder vor dem RS-Virus und einer Influenza-Welle gewarnt. Der Expertenrat empfiehlt hier sogar das Maskentragen, um sich vor der Grippe zu schützen und eine Überlastung der Kinderkliniken zu verhindern: „Die Dämpfung einer möglicherweise starken saisonalen Grippewelle durch Impfung und besonnenes und rücksichtsvolles Verhalten (z.B. durch das Tragen von Masken) hilft, die Infektionslast in allen Altersgruppen zu reduzieren. Damit einhergehende verringerte Infektionszahlen auch im Kindesalter helfen, die mögliche Überlastung der Kinderkliniken zu vermeiden.“

Auch an einer weiteren Stelle haben die Maßnahmen offensichtlich mehr geschadet als genutzt. So wird „eine weitere Fluktuation aus den Gesundheitsberufen, insbesondere in hochbelasteten Bereichen“ befürchtet. Eine solche habe „dramatische Folgen für die flächendeckende, qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung in Deutschland, unabhängig von Infektionskrankheiten“. Für den stetigen Personalschwund sei die dauerhafte Extrembelastung verantwortlich. Die zusätzlichen Folgen der einrichtungsbezogenen Impfplicht werden hingegen nicht erwähnt. Stattdessen fordert der Corona-Expertenrat die Einrichtung „einer entsprechenden Kommission, die Lösungsvorschläge unterbreitet“.

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Kommentare ( 29 )

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Dr. Heisenberg
2 Jahre her

Der Expertenrat ist politisch eingesetzt, und muss politisch liefern. Jeder Experte weiß, wenn er nicht liefert, ist die Karriere beendet. Summa Summarum: Der Expertenrat ist eine Clowns – Sprechpuppe von Lauterbach.
Gesagtes gilt für jeden Expertenrat. Schon Schröder hatte seinen Expertenrat um Hartz4 durchzudrücken. Und Merkel hatte ihren Expertenrat für die Abschaltung der AKW s.

Buergerliche Buergerin
2 Jahre her

Von aussen betrachtet ist Deutschland nur noch verrückt, wenn man mit informierten Menschen aus anderen Ländern spricht. Aber das stört das Gros der Deutschen nicht, Eine auch nur halbwegs realistische Hoffnung auf interne, politische Veränderung in Deutschland entbehrt vor dem Hintergrund dieser Polit-Kasperle-Figuren jeder Grundlage. Was jetzt noch an Darstellern dieses Theaters agiert, ist einfach nur peinlich. Bei den anderen unzähligen politischen Dummheiten ist es allerdings nicht so gefährlich wie im Gesundheitssektor. Eltern, die ihre Kinder schützen wollen, sind eigentlich gezwungen, sie ausser Landes zu bringen. Diese Kinder werden sicher lange überlegen, ob sie in dieses abgewirtschaftete Sammelsurium unsagbarer Dummheiten… Mehr

Ralph Martin
2 Jahre her

Lauerbach, zusammen mit der Innenministerin, sind Scholzens zwei strategische Popularitätsjoker.
Wenn ihm mal das Wasser bis zu Hals steht, kann er zwei mal seine Umfragewerte boosten, indem er sie ersetzt.

Andreas aus E.
2 Jahre her

Was wir brauchen sind Zwangsimpfungen bei Massenveranstaltungen jeder Art, insbesondere bei den Aufmärschen der Coronaleugner.
Man sollte auch über Beimischungen der Impfstoffe ins Trinkwasser nachdenken, oder etwa durch Versprühung aus Flugzeugen.
Idealerweise als Kombipräparat, das auch vor Affenpocken schützt.
Apropos: Was ist eigentlich mit denen geworden? Wirklich schade, daß die nach wenigen Tagen schon wieder im Mediennirwana verschwanden, Affenpocken, das klang so schön gruselig.
Aber nun drohen ja neue Omikronvarianten. Lauterbach erholt sich derzeit im Kurzurlaub in der Ukraine, nach glücklicher Heimkehr wird er sicher wie gewohnt sachlich und unaufgeregt sinnvolle Maßnahmen vorschlagen.

😉

Julischka
2 Jahre her
Antworten an  Andreas aus E.

Nicht doch, die affigen Pocken genießen grad ihr Leben in vollen Zügen, vorallem im „Nahverkehr“, gemeinsam mit all den Schlafschafen, die dann nach dem Millionenevent des Oktoberfestes wieder Schlangestehen, diesmal für den 4. Coronaschuss, die „Grippeschutzimpfung“ UND „nun bin ich schon mal da“ gleich noch gegen die Affenpocken. Die Stiko empfiehlt bereits! ?

Rachel
2 Jahre her
Antworten an  Andreas aus E.

Immerhin waren Affenpocken lange genug in den Medien, um Kalle wieder din paaar hundert Millionen (aber was ist das schon ….) für völlig unnütze Impfstoffe dafür raushauen zu lassen….

HaSal
2 Jahre her

Als auf den Strassen posaunt wurde: “ Merkel muß weg!“ war mein spontaner Gedanke: Und dann wird es noch schlimmer! Genau das sehen wir heute, denn
ALLES, was die im Kern grüne Frau Merkel eingefädelt hat, wird nun durch eine GRÜNE Regierung weiter geführt. Nun aber noch extremer.
Mamas Lieblinge ganz an vorderer Stelle:
Die Frauen Baerbock, Brinkmann und Roth.

andreas donath
2 Jahre her
Antworten an  HaSal

Für mich ist das alles eine Soße. Merkel hat viele unheilvolle Dinge zum Nachteil unseres Landes und seiner Bevölkerung auf den Weg gebracht, das nun von ihren linksrotgrünen Epigonen gnadenlos fortgeführt wird.

Michael Palusch
2 Jahre her

Drosten? Der hat sich doch vom Acker gemacht und für den ist jetzt Klaus Stöhr, der bisher einen eher moderaten Standpunkt vertrat, nachgerückt. Das Lauterbach jubelt ist nicht verwunderlich, knüpft er doch all seine Phantasien daran, dass „Corona“ nie enden möge. Es muss schon sehr, sehr Seltsames in einem Kopf vorgehen, wenn bereits die Vorstellung von FFP2 vermummten Menschen mit Kanülen in den Oberarmen, höchste Euphorie auszulösen vermag. Solange keine validen Daten erhoben und transparent ausgewertet werden, das Zusammentragen dieser Daten gar sabotiert wird, und das von diesem Expertenrat nicht vehement eingefordert wird, ist dieses Statement nichts anderes, als die… Mehr

Last edited 2 Jahre her by Michael Palusch
Kassandra
2 Jahre her

Und wozu gehört die Psychologin Prof. Cornelia Betsch, die nun ganz offen den Menschen als Wirt des Virus bekämpfen will? https://twitter.com/mz_storymakers/status/1534867121758412802
Sie nennen es „Verhaltensmanagement“?
Den Auftritt beim BR über den „Umgang mit Impfunwilligen“ hatte sie schon vorher: https://www.br.de/mediathek/podcast/aktuelle-interviews/umgang-mit-impfunwilligen-psychologin-prof-cornelia-betsch-gesundheitskommunikation-universitaet-erfurt/1831132

K.Behrens
2 Jahre her

Wie ich Anfang 2020 schrieb: „Ein Virus gehört nicht in politische Hände“! Da in Hamburg der erhebliche Import von weiteren arabischen/afghanischen/schwarzafrikanischen etc. Sklaven und deren Vermehrungswut aus diversen Ländern auf engem Raum weiter zunimmt, darf man davon ausgehen, das nächste „Infektionsgesetzt“ ab September betrifft hoffentlich tatsächlich die oben genannten Ethnien. Leider ist der Hamburger Senat auf einem andern Trip, einfach die prekären Stadtteile wie in New-York, Paris, London weiter verwahrlosen zu lassen. Ich schlage vor, in Hamburg etwas robuster aufzutreten und keine weiteren Sklaven einzuführen. Man muß sich nicht noch über die blaue Moschee unterhalten, dennoch schlage ich Herrn Scholz… Mehr

Michael M.
2 Jahre her

Wenn 10% der Bevölkerung jeden Montag, oder besser jeden Tag, auf die Straße gehen würden wäre das Thema nach spätestens 3 Wochen Geschichte.
Was muß eigentlich noch passieren, dass die Schlafschafe endlich aufwachen?!

Andreas aus E.
2 Jahre her
Antworten an  Michael M.

Ich werde kommenden Montag wieder dabei sein 🙂

andreas donath
2 Jahre her
Antworten an  Andreas aus E.

Ich bin ohnehin dreimal in der Woche in Kleinstädten meiner Region auf der Straße, zwei Spaziergänge, eine Demo. Es war doch klar, dass man gerade jetzt nicht nachlassen darf und „die da oben“ weiterhin Übles im Schilde führen.

Julischka
2 Jahre her

Ein Herr Habeck kann öffentlich nicht mehr ausschließen, daß es ab Herbst bei uns aufgrund unsicherer Versorgungslage und hohen Heizkosten quasi zu sozialen Unruhen kommen kann und die trauen sich ernsthaft zu verkünden uns, einschließlich unserer Kinder, wieder quälen zu wollen. Sollen sie machen, ich hoffe dann schepperts endlich! Es reicht!

Julischka
2 Jahre her
Antworten an  Julischka

Ich weiß daß die vor nichts mehr zurückschrecken würden, ich war auch oftmals Zeuge dieser brutalen Vorgehensweise seitens der Polizei, ich war oft genug auf Demos dabei. Nur kommen diesmal mehrere Sachen zusammen und das ist die leise Hoffnung die ich habe. Es geht ja nicht „nur“ mehr um Corona, es geht um ALLES! Und im übrigen weiß ich aus „Insiderkreisen“, daß gerade überdurchschnittlich viel Polizeischüler hinschmeißen!