Wo Faesers Amt Migranten Tipps gegen Abschiebungen gibt

Wenn man irgendwo von der Verschwendung von Steuergeldern sprechen kann, dann hier. Das Innenministerium und dessen Integrationsbeauftragte haben die Finanzierung einer Seite übernommen, die abzuschiebende Migranten darauf hinweist, wo sich Widerstand gegen die drohende Abschiebung lohnt.

picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
Nancy Faeser und Reem Alabali-Radovan (beide SPD)

Man darf sich die Szene so vorstellen, auch wenn sie derzeit eher selten stattfindet: Abschiebeflug nach Irgendwohin. Bundespolizisten führen die rechtskräftig abgelehnten, auch nicht mehr geduldeten Asylbewerber ins Flugzeug. Vielleicht sind auch einige verurteilte Straftäter unter ihnen. Kurz darauf verlassen die Beamten die Kabine. Die Türen schließen sich. Der Moment ist da. Nun sollen die Migranten aufspringen, „direkt zu den Pilot*innen gehen“ und auf einem Gespräch bestehen. „Erklärt, dass Ihr nicht fliegen wollt und, dass sie den Transport nicht durchführen sollen. Wenn die Pilot*innen trotzdem den Transport erzwingen wollen, droht ihnen mit einer Anzeige.“

Man könne auch erklären, dass „die Vereinigungen der Pilot*innen raten, solche Zwangstransporte zu verweigern“ – gemeint ist der Pilotenverband Cockpit, der angeblich darauf hinweist, dass solche Flüge auf „freiwilliger“ Basis geschehen müssen. Sonst könne der Pilot verklagt werden. Nun ist in der Tat nicht mehr auszuschließen, dass das deutsche Rechtssystem auch solche Kapriolen schlägt. Und die werden von interessierter Seite natürlich gerne ausgenutzt.

Weiter geht es so: „Erklärt klar und deutlich, dass Ihr nicht freiwillig fliegt und Euch notfalls wehren werdet. (…) Ihr solltet betonen, dass dieser Zwangstransport keinen sicheren Flug ermöglichen wird, und ihr solltet euch auf keinen Fall hinsetzen und anschnallen, sondern stehen bleiben.“ Mit einiger Sicherheit würde daraufhin jeder Pilot aufgeben, wie es heißt.

Ratgeberseite in neun Sprachen

Ist das schon die Erklärung für die geringe Abschiebe-Performance von Bund und Ländern? Vielleicht. Die Handlungsanweisung stammt aus dem „Infoblatt: Abschiebung verhindern“ einer Anti-Abschiebungsgruppe, die laut Junger Freiheit mit der linksradikalen Szene in Frankfurt verbandelt ist. Und auf diese schon sehr spezielle Seite verweist auch ein Projekt, das laut nun bestätigten Informationen auch offiziell von der Bundesregierung mitfinanziert wird. Es handelt sich um das sogenannte „Handbook Germany“: Deutschland zum In-die-Tasche-Stecken quasi, Handbuchwissen zum Migrationsrecht für Neuangekommene.

Rückreise statt Subventionierung
Niederlande: Wilders-Ministerin streicht Bett, Bad und Brot für abgelehnte Asylanten
Auf der Website finden sich viele nützliche Informationen. Nützlich sind sie vor allem für Migranten, die in Deutschland zu Gast sind und hier von Angeboten profitieren wollen. Dazu zählt etwa das neue Einbürgerungsgesetz oder auch der sogenannte „Spurwechsel“ eines Migranten, weg vom humanitären „Schutz“, durch den er Aufnahme fand, hin zu einem anderen Aufenthaltszweck.

Zudem wird darüber informiert, was man tun kann, wenn der Asylantrag abgelehnt wurde. Er kann klagen und allein dadurch schon einen Aufschub seiner Abschiebung erwirken. Er kann verschiedene Folge- oder Härtefallanträge stellen, auf eine Duldung oder auf Kirchenasyl setzen. Schon diese handbuchartige Zusammenfassung kommt dem abgelehnten Asylbewerber sehr entgegen, fordert ihn quasi dazu auf, seine Rechte voll auszureizen.

Dass diese von Deutschland eingeräumten Rechte sehr weitgehend in Anspruch genommen werden, ist seit langem bekannt. Nicht zuletzt haben sich „Neben-Regierungsorganisationen“ (NRO oder NGO) und Anwaltskanzleien darauf spezialisiert, hier ihre Dienste anzubieten. Die Seite gibt es neben der deutschen Version auch vollständig ins Arabische, Englische, Französische, Paschtunische, Persische, Russische, Türkische und Ukrainische übersetzt.

Das Innenministerium rät

Am meisten Aufsehen erregte der Anti-Abschiebungs-Ratgeber der von Bund und EU finanzierten Seite. Denn dort heißt es auf die Frage „Was kann ich tun, wenn ich abgeschoben werde?“ wiederum: „Rufen Sie Ihre Anwaltskanzlei an und informieren Sie eine Beratungsstelle oder Initiative.“ Informationen, wo man solche findet, sind verlinkt. Die abzuschiebenden Migranten sollen Rechtsberatung in Anspruch nehmen, Nachbarn oder Unterkunftsmitarbeiter um Hilfe bitten. „Damit Ihnen Nachbar*innen oder Mitarbeiter*innen der Unterkunft helfen können, müssen Sie ihnen eine Vollmacht ausstellen, mit der sie eine Anwaltskanzlei für Sie beauftragen oder einen Eilantrag auf vorläufigen Stopp der Abschiebung beim Verwaltungsgericht für Sie stellen können.“

Vorstellung Antidiskriminierungsbericht
Beauftragte der Bundesregierung wollen Migrationsdebatte abwürgen
Es war schon gemunkelt worden, dass es sich bei dieser Seite um ein offizielles Projekt der Bundesregierung handeln dürfte. Immerhin steht der Hinweis auf offizielle Förderung durch das Innenministerium und die dort angesiedelte Integrationsbeauftragte auch auf der Seite selbst. Nun hat die Bundesregierung die Förderung eingeräumt, in einer Antwort an die fraktionslose Abgeordnete Joana Cotar. So stammen offenbar zehn Prozent aus dem Bundeshaushalt selbst, die restlichen Mittel kommen vom Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der EU, der auf der Seite mit dem Hinweis „kofinanziert von“ auftaucht.

Vermittelt haben dürfte all diese Fördermittel aber das SPD-geführte Bundesinnenministerium und seine Beauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration, Reem Alabali-Radovan (SPD). Umgesetzt wurde das Projekt offenbar von den „Neuen deutschen Medienmacher*innen“ – jener auf Diversität abzielenden Journalistengruppe, die einst Ferda Ataman, nun Antidiskriminierungsbeauftragte der Bundesregierung, anführte. Es ist ein Projekt, hinter dem diese Bundesregierung voll und ganz zu stehen scheint.

Auch Solinger Attentäter nutzte ein solches Schlupfloch

Verlinkt wird dann auch die Seite jener Anti-Abschiebungs-Organisation, die nach dem Motto „Abschiebungen stoppen. Bleiberecht für alle“ handelt. Daneben kooperiert sie mit der sogenannten „Abschiebebeobachtung“, die an deutschen Flughäfen offenbar meist von Mitgliedern der Diakonie und Caritas betrieben wird und dabei auf der Suche nach „Verstößen der Bundespolizei“ ist. Im oben zitierten Infoblatt empfiehlt diese Organisation den abzuschiebenden Ausländern, sich im Flugzeug auf den Boden zu werfen, laut zu schreien oder den Piloten mit einer Anzeige zu drohen, wenn sie den Abschiebeflug durchführen. Das ist mindestens ein originelles Verständnis von „Integration“, das auch die verlinkende Handbook-Seite damit beweist.

Detailliert wird auch über die sogenannten Dublin-Abschiebungen innerhalb der Europäischen Union informiert. Hier gebe es „eine Überstellungsfrist (in der Regel von 6 Monaten)“, die „den Widerstand gegen Dublin-Abschiebungen besonders empfehlenswert“ macht. Wenn dieses halbe Jahr endet, geht die Asylprüfungspflicht auf Deutschland über. Von einem solchen Schlupfloch machte auch der Solinger Attentäter Gebrauch, der eigentlich nach Bulgarien abgeschoben werden sollte und stattdessen aus einem radikal-islamischen Motiv heraus drei Deutsche auf einem Stadtfest ermordete und fünf andere Personen verletzte.

Am Ende gibt es auf der Handbook-Germany-Seite noch eine besondere Information, die jedem Abschiebling gefallen wird: „Bitte beachten Sie: Wenn Sie abgeschoben werden und Sie kein Bargeld dabeihaben, muss die Polizei Ihnen ein wenig Bargeld aushändigen.“ Die Mengenangabe „ein wenig“ ist dabei natürlich auslegbar. Aber kaum jemand wäre darauf gekommen, dass damit bis zu 1000 Euro Handgeld gemeint sein könnten.

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Kommentare ( 37 )

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37 Comments
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DuMeineGuete
2 Tage her

Im oben zitierten Infoblatt empfiehlt diese Organisation den abzuschiebenden Ausländern, sich im Flugzeug auf den Boden zu werfen, laut zu schreien…

Erinnert mich an kleine Kinder, die, wenn sie ihren Willen nicht bekommen, sich auch laut schreiend auf den Boden werfen und rumhampeln. Ein weiterer Beweis, wie infantil unsere Regierung und ihre angegliederten NGOs sind…

Helfen.heilen.80
4 Tage her

Es gibt eine beachtenswerte Randnotiz bzgl. linke Weltanschauung und Islam: Richard Schuberth formuliert im Links-außen-außen-Blatt „Konkret“ Nr.8/24, S. 12: „Das linke Narrativ vom Muslim als geniuinem Hauptfeind der Rechten, zu dessen Bekämpfung der alte Antisemitismus überwunden oder vorübergehend auf Eis gelegt wurde,…“ Bedenkt man, dass der sinnstiftende Zweck von linkem Aktivismus der Kampf gegen ein (wie auch immer definiertes) „Rechts“ ist (mit finanziellen Mitteln deren Herkunft der Aktivist meist kennt), dann wird mit diesem Zitat einiges klar. Eine anhaltende Einwanderung wird von links-begeisterten Personen im obigen Sinne offensichtlich in erheblichen Sinne begrüßt, weil man damit seinem politischen Feind zu schaden… Mehr

Regina Lange
4 Tage her

Was soll man dazu noch sagen? Wir leben in einem Land, dass von Id…en regiert wird. Es gibt nur noch eine Richtung in die das Land driftet. Abwärts!

Caracalla
4 Tage her

Die Bundesregierung finanziert doch auch in Millionenhöhe, korrigieren sie mich wenn ich mich irre, den Shuttleverkehr im Mittelmeer. Es ist doch völlig offensichtlich das die Regierung diese Masseneinwanderung will aber gleichzeitig den Menschen Sand in die Augen streut. Wer das immer noch nicht verstanden hat, dem ist nicht mehr zu helfen.

LF
4 Tage her

„Ich will dich loswerden um Himmelswillen, ach du bleibst noch hier, Gott sei Dank!“ Die erste Aussage für den dummen Wähler, die zweite könnte die innere politische Einstellung der Regierenden aufzeigen.
Was ist eigentlich nochmal die Aufgabe einer Migrationsbeauftragten? Migranten im Sinne des Landes zu integrieren? Oder, Migranten die Einreise zu ihren eigenen Interessen zu erleichtern? Könnte das an der innerer Einstellung des Stelleninhabers liegen, welche Aufgaben Priorität vorliegt? Vielleicht sollte das Michel, als Arbeitgeber, Mal hinterfragen?

RauerMan
4 Tage her

Ein Staat und dessen Bedienstete gegen sich selbst operieren ist schon nicht mehr ein funktionierendes Staatswesen..
Das ist offener Landesverrat, welche Partei macht das endlich so öffentlich, daß es auch „Gläubige“ verstehen.
Wenn das so weitergeht ist kein ordentlicher Bürger mehr bereit seinen bürgerlihen Pflichten nachzukommen, Verzweifelung pur.
Das ist ein aktiver, sich selbst zum Fall bringender Staat.
Wenn keine Selbstreinigung mehr möglich ist, müssen unsere Freunde von EU und Nato zu unserem Schutze einspringen.

Ludwig von Gerlach
4 Tage her

Ich schlage vor, dass die mit Eigentumsdelikten befassten Staatsanwälte mit Förderung durch die Justizministerien der Länder eine Arbeitsgruppe gründen, die einen im Taschenformat gedruckten Ratgeber „Einbruchdiebstahl leicht gemacht“ herausgibt. Dieser sollte in einem ersten Kapitel Tipps für möglichst spurenfreie Einbrüche geben, in einem zweiten Kapitel alle Hintertüren der StPO für die Vermeidung einer Verurteilung im Falle dennoch hinterlassener Spuren in Einfacher Sprache darstellen und eine Anlage enthalten, die die Adressen sämtlicher, auf die Verteidigung von Dieben spezialisierter Winkeladvokaten in Deutschland enthält. Gleiche Chancen für alle!

Rosa Zimmer
4 Tage her

Mein Haus ist eigentlich gut gesichert. Sollte aber in dunkler Nacht ein Hilfesuchender in meinem Haus Hilfe oder etwas anderes suchen, habe ich für ihn einen Zettel an die Haustür gepinnt, unter welchem Stein sich der Ersatzschlüssel befindet.

Juergen P. Schneider
4 Tage her

In diesem Idiotenstaat wundert einen überhaupt nichts mehr. Aber die staatshörigen Untertanen bekunden ja an den Wahlurnen, dass ihnen das alles gefällt. Die Mehrheit ist gar nicht willens, sich gegen diesen Wahnsinn zu wehren, denn sonst sähen die Wahlergebnisse ganz anders aus.

fatherted
4 Tage her
Antworten an  Juergen P. Schneider

Genau so ist es und deshalb lohnt es sich nicht sich darüber aufzuregen. Ich bin da fatalistisch….dieses Land hat fertig…wer kann sollte sich davonmachen….ich und viele andere machen dann hier das Licht aus, weil wir nicht mehr weg können.

fatherted
4 Tage her

Diese ganze Diskussion ist heiße Luft vor der Landtagswahl. Sobald die Wahl rum ist, ist wieder Ruhe bis nächsten Sommer wenn die BT Wahlen beworben werden sollen…dann geht alles von vorne los. Ende vom Lied….auch nach der BT Wahl (egal wer gewinnt)….nichts wird passieren….alles geht so weiter wie bisher.