Berlin blamiert sich durch Wahlchaos

Berlins Verwaltung zeigt sich offenbar mit der gleichzeitigen Veranstaltung des alljährlichen Marathonlaufs und zweier Wahlen überfordert. Während die Marathonis liefen, mussten viele Wähler vor den Lokalen stehen – keine Wahlzettel.

IMAGO / Stefan Zeitz
Vor einem Wahllokal in Berlin-Wilmersorf

Angesichts der großen Zahl von Briefwählern sollte man eigentlich davon ausgehen, dass es für die verbliebenen Wähler in den Wahllokalen keine allzu großen Probleme gibt. Zumindest in Berlin schafften die Organisatoren es dennoch, dass viele Bürger nicht sofort. wählen konnten, weil vor Ort Wahlzettel fehlten.

Dass zeitgleich mit den Wahlen in Berlin auch der alljährliche Marathonlauf stattfindet, hätte den Behörden zwar schon seit vielen Monaten bekannt sein können. Offenbar schaffte man es dennoch nicht, die Zulieferungswege für die Wahlzettel daran auszurichten.

Sebastian Czaja, FDP-Politiker und Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus, das Gleichzeit mit dem Bundestag gewählt wird, bat „alle zu warten oder wiederzukommen um zu wählen.“

Nicht mit dem Marathon zu erklären ist aber, dass in Berlin Presseberichten zufolge auch Wahlzettel fürs Abgeordnetenhaus verwechselt wurden. In einer Grundschule in Friedrichshain lagen in mehreren Wahllokalen offenbar nur Stimmzettel aus Charlottenburg/Wilmersdorf vor. Bis die richtigen Stimmzettel nachgeliefert wurden, mussten die Wahllokale zeitweise geschlossen und einige Stimmabgaben auf falschen Stimmzetteln für ungültig erklärt werden.

Nicht ungültig dagegen ist der Stimmzettel, den CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet falsch gefaltet und daher so eingeworfen hat, dass auf einem Foto die beiden Kreuze bei der CDU zu sehen sind. Normalerweise soll ein solcher Zettel von den Wahlhelfern nicht angenommen und stattdessen ein neuer ausgegeben werden, damit eine Beeinflussung anderer Wähler ausbleibt. In diesem Fall stellte der Bundeswahlleiter allerdings fest: „Ein bundesweit bekannter Politiker hat wie erwartet seine eigene Partei gewählt. Eine Wählerbeeinflussung kann darin nicht gesehen werden.“

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