Bayern: Nichts ist unmöglich

Bleibt die CSU bei ihrer Rhetorik gegen die MiniGroKo und zeigen die nächsten Demoskopiewerte nach oben, rückt die absolute Mehrheit in erreichbare Nähe.

© Tobias Schwarz/AFP/Getty Images

Ostern steht vor der Tür. Viele politisch interessierte Bürger sind froh über eine Ablenkung. Nicht wenige hatten gehofft, dass ihnen doch nicht eine weitere so entsetzlich lähmende vierte Kanzlerschaft Merkel der fortgesetzten Nichtregierung auferlegt werden würde. Der Enttäuschung und Wut droht nun die Resignation zu folgen. Dann hätten die Nutznießer des Parteienstaates gewonnen.

Werfen wir vor dem Osterfest noch einmal einen Blick auf das demoskopische Fieberthermometer, wissend, dass Umfragen eine Funktion noch am ehesten erfüllen, die der Propaganda-Wirkungskontrolle.

Das momentane Bild zeigt seit der Bundestagswahl einen gleichbleibenden Trend, der dreierlei sagt:

  • Union und SPD bringen es beim nächsten mal auf keine Mehrheit.
  • Grüne, Linke und FDP bilden mit Werten um je 10 Prozent herum die Gruppe der Ergänzungsreserve für die da kommenden Zeit, ohne Mehrheit für Schwarzrot.
  • Die AfD kann die SPD in den Wahlen 2018 und 2019 auf Bundesebene demoskopisch von Platz zwei verdrängen.

In Bayern ist die CSU zwar nur von 40 Prozent im Januar auf 42 im Februar und 43 im März gestiegen. Gleichzeitig kommen FDP und Freie Wähler von ihren je 6 Prozent nicht weg. Grüne pendeln zwischen 11 und 14, AfD zwischen 10 und 12. Die Linke ist mit konstant 3 nicht im Rennen. Es kann also sehr leicht zu einem Vierer-Landtag von CSU, SPD, AfD und Grünen kommen.

Bleibt die CSU bei ihrer Rhetorik gegen die Migrationspolitik der MiniGroKo und zeigen die nächsten Demoskopiewerte nach oben, rückt die absolute Mehrheit in erreichbare Nähe. Bei den Wahlen in Bayern entscheidet sich, ob Merkel diese Amtsperiode bis zum Ende aussitzen darf oder nicht. Dass in diesem Jahr noch Politik in Berlin gemacht wird, scheint da wohl ausgeschlossen. Die Lage legt den bekannten Werbeslogan als Zustandbeschreibung nahe: Nichts ist unmöglich.

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Kommentare ( 86 )

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Rainer Franzolet
6 Jahre her

Wer sich die Kungelei der CSU mit Linken Gruppen wie Antifa und Co. in München anschaut. Wer mitbekommt, wie Seehofer dort agiert. Der wird den Teufel tun und nochmal die CSU wählen. Was die Umfragen angeht. Da glaube ich nichts von. Merkel wird mit Milliardengeschenken vom deutschen Steuerzahler sich in Brüssel oder bei der UN einkaufen. Ob das klappt wird man sehen. Intern hat sie die CDU so entkernt, da ist niemand mehr, der ernst zu nehmen wäre. Wer sollte sie also stürzen? Die Truppe der SPD ist genau so ein Jammertal. Wer sich das Video von Vera Lengsfeld angeschaut… Mehr

Enrico
6 Jahre her

D’accord zur Beobachtung der „AfD-Zahlen“ (von ca. 6-7% auf 13+ %, oh Wunder).
Aber der Skandal ist nicht daß mit „gewichteten“ Umfrageergebnissen die Wähler manipuliert und in die „richtige“ (Mehrheits-) Wahlentscheidung gestupst werden sollen.
Der Skandal ist daß dies zu einem durchaus nicht vernachlässigbaren Quantum immer wieder zu funktionieren scheint!
Geistig intellektuell armes Doidschland mit einer im Mittelalter steckengebliebenen politischen Meinungs- und Willensbildung. „Wir geben kund und zu wissen…“ usw. usf.

Alf
6 Jahre her

Wenn ADM und Herr Seehofer die Zukunft repräsentieren, dann will ich in der Vergangenheit leben. Die Wahlen in Bayern werden nicht entscheiden, ob Merkel diese Amtsperiode bis zum Ende aussitzen darf oder nicht. Daß ADM wieder auf dem Thron sitzt, verantwortet die CSU. Warum also sollte ADM nach der Wahl nicht weiter auf dem Thron sitzen und über die CSU herschen? Die absolute Mehrheit der CSU in Bayern wird an diesem Zustand nichts ändern. „Bleibt die CSU bei ihrer Rhetorik gegen die Migrationspolitik der MiniGroKo“ würde bedeuten, daß die CSU nicht zur MiniGroKo gehört oder die CSU gehört zur MiniGroKo… Mehr

Ali
6 Jahre her

„Bleibt die CSU bei ihrer Rhetorik gegen die Migrationspolitik der MiniGroKo und zeigen die nächsten Demoskopiewerte nach oben, rückt die absolute Mehrheit in erreichbare Nähe.“ Ich halte dagegen. Auch in Bayern haben die Menschen erkannt, dass Herr Seehofer kein Löwe sondern Merkels Hündchen ist. Ich behaupte, die CSU wird wird bei der Wahl in Bayern bestenfalls dann ein solches Ergebnis einfahren, wenn es Seehofer bis zur Wahl auch gelingt, seinen im Bundestag getätigten, vollmundigen Ankündigungen als Innenminister Taten folgen zu lassen. Die gestrige Meldung, es seien mal wieder 10 Leutchen ausgeflogen werden da nicht reichen. Ihm läuft aber die Zeit… Mehr

Ali
6 Jahre her
Antworten an  Fritz Goergen

Das wird spannend 🙂

portofino
6 Jahre her

Falls sich die FDP – u. a. mit dem arroganten, selbstherrlichen Kubicki – weiterhin so alternativlos zeigt, wird sie zu Recht aus der Parteien-Landschaft in den nächsten Jahren ganz verschwinden.

Ali
6 Jahre her
Antworten an  portofino

Die haben das größte Problem von allen. Sie haben die letzte Chance des Wählers erhalten und müssen liefern. Das können sie aber nicht, da alle wahrgenommenen Impulse als Opposition von der AFD ausgehen. Die FDP versucht ja bereits den Spagat, Teile davon zu kopieren sich aber gleichzeitig von der AFD distanzieren zu wollen. Diese sinnfreie wie dumme Taktik bemerkt aber der Wähler. Die FDP fungiert derzeit sichtlich nicht als Opposition zur Regierung sonder als Opposition zur AFD. Man konnte dies auch schon sehr gut bei dem Antrag der AFD in Bezug zur Wiederaufnahme des Schutzes der Landesgrenzen sehen. Was glaubt… Mehr

Leonor
6 Jahre her
Antworten an  Ali

Grenzschutz Nein.. Die FDP will aber die Abschaffung der Zeitumstellung durchsetzen. Damit wären dann alle brennenden Probleme erledigt.

Dieselfahrer und Nichtveganer
6 Jahre her

Ich gehe von einem anderen Szenario aus: Merkel will überhaupt keine absolute CSU-Mehrheit in Bayern, sie benötigt die CSU nur als stiller Mehrheitsbeschaffer im Bund, aber nicht als Querschießer oder schlechtes Gewissen. Ein CSU-Kurs, in Sachen Asyl und Zuwanderung weitgehend auf AfD-Linie zu argumentieren, wird die AfD (in Bayern) trotzdem nicht auf einstellige Werte bringen, da AfD-Wähler diese Partei nicht nur wegen ihre Haltung zur Einwanderung wählen und mit der CSU meistens ohnehin abgeschlossen haben. In den übrigen Politikthemen liegt die CSU voll auf CDU-Linie. Wer glaubt, dass die rhetorische Wiederbelebung eines verlorengegangen Themas, ja sogar eine veränderte Politik auch… Mehr

old white man from black forrest
6 Jahre her

Lieber Herr Goergen, ich bin kein AfD-Fan (das muß man, wie sie selber wissen ja immer voraus schicken). Aber solange diese nicht 50,1 % erreicht lasse ich alle Hoffnung fahren. Ob es dann besser wird sei dahin gestellt. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Andie Theke
6 Jahre her

Nun mal nicht so pessimistisch.
2 Männer fallen aus einem Flugzeug, ein Optimist und ein Pessimist. Der Pessimist sagt, Na schlimmer kanns ja nicht mehr werden. Sagt der Optimist beim Blick nach unten. Doch !

Greg Anthal
6 Jahre her

Also mal ganz ehrlich, Herr Goergen, halten Sie die Wähler wirklich für so dämlich, dass die dieses durchsichtige Manöver nicht als das erkennen, was es ist – der Versuch eines Wählerbetrugs? Seehofer hat nichts gemacht, als es möglich war. Er hätte nur die Koaltion verlassen müssen, mit Hinweis auf die Herrschaft des Unrechts, und gleichzeitig die angekündigte Verfassungsklage einreichen. DAS hätte ihm die absolute Mehrheit der CSU in Bayern gesichert! Jetzt wird wieder groß getönt, und ich gebe Ihnen Brief und Siegel darauf: wenn die LTW in Bayern vorbei ist, passiert (absolute Mehrheit der CSU hin oder her) genau NICHTS!… Mehr

Ichdarfdas
6 Jahre her
Antworten an  Greg Anthal

ich befürchte, die Wähler in Bayern sind tatsächlich so dämlich auf die CSU- Heißluft- Posse hereinzufallen.

schwarzseher
6 Jahre her
Antworten an  Ichdarfdas

Ich schließe mich an, ich lebe seit über 50 Jahren in Bayern.

Anton Weigl
6 Jahre her
Antworten an  Greg Anthal

Seehofer hätte vor zweieinhalbjahren Bayern aus Deutschland herausbrechen müssen.
Jetzt hat er und die CSU den Salat.
Die FW bleiben locker im Landtag, sogar die Bayernpartei wird wieder erstarken.

Herbert Wolkenspalter
6 Jahre her

Seehofer wird es nicht bis zum Herbst bei Rhetorik belassen können. Er muss voher etwas liefern. Allerdings braucht er für die Wochen vor der Bayernwahl noch ein paar Pfeile im Köcher. Beides müsste machbar sein. Interessant wird freilich der eventuelle Konflikt mit Merkel, den sie durchhalten „muss“ aber im eigenen Überlebensinteresse nicht durchhalten darf. Ähnliches gilt für die SPD. Wie man es dreht und wendet, Seehofer hat das beste Blatt. Entweder gemeinsamer Sieg oder Einzelsieg. Ich wäre so gerne bei dem Schachspiel dabei. Wenn man nur daran denkt, was „alles möglich“ und jetzt auch in Reichweite ist, ist es direkt… Mehr

Klaus Reichert
6 Jahre her

Nachdem eine Allensbach – Vertreterin in der FAZ kürzlich schon von der bevorstehenden Erholung und der Bewährungsprobe für die Volksparteien schrieb und dies wortreich begründete, nachdem man die CDU bei 34, die SPD bei 19 und die AfD bei nur noch 12,5 % sah, werden die Verhältnisse wie immer durch Mittelwertbildung des guten halben Dutzend relevanter Institute gerade gerückt. Ein anderer Allensbach – Autor hatte der AfD schon Mitte 2017 einen Wert von 6% bei der Bundestagswahl vorher gesagt und es sogar für möglich gehalten, dass deren Zeit vorbei sei und sie die 5% – Hürde reißt. Bekanntlich kam es… Mehr

Frau Holle
6 Jahre her
Antworten an  Klaus Reichert

Das Allensbacher Institut führt Haustürumfragen von Angesicht zu Angesicht durch. Wer gibt noch zu, die AfD wählen zu wollen im Zeitalter von Denunziantentum und möglicherweise zu erwartenden Repressalien?

Gohlis
6 Jahre her
Antworten an  Frau Holle

Ich!
Diese Demagogen sollen mal kommen.

glehn
6 Jahre her
Antworten an  Gohlis

ich wähle auch afd, und das schon seid 2013. und habe mich immer dazu bekannt.seid merkels rechtswidrigermasseninvasionsentscheidung, mit noch mehr überzeugung .und was die klugen afd-mdb’s bis jetzt schon inhaltlich gezeigt , aufgedeckt und bewegt haben,so etwashabe ich in den vielen jahren der groko nur äusserst selten von einem mitglied der altparteien gesehen.wer die lebensläufe der afd- abgeordneten liest begreift , warum die qualität dieser abgeordneten so ausserordentlich hoch ist.