Bayern: Hinter der CSU fällt die SPD von Position 2 auf 3

Seit Jahrzehnten deuten Medien die Ergebnisse von Umfragen nach ihren Wünschen statt nach der Logik der Zahlen.

© CHRISTOF STACHE/AFP/Getty Images

Die Augsburger Allgemeine interpretiert die Ergebnisse in ihrem neuen „Bayernmonitor“ höflich gesagt konventionell, weniger höflich – fahrlässig kurzsichtig:

„Auf 41,1 Prozent käme die CSU, wenn am Sonntag Landtagswahl wäre. Das hat die repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag unserer Zeitung ergeben. Vier Monate vor der Wahl ist die CSU also weit von einer absoluten Mehrheit entfernt. Im Vergleich zum Vormonat verliert sie sogar einen Prozentpunkt. Die AfD, der Söder Stimmen abjagen will, gewinnt dagegen 1,5 Prozentpunkte dazu und liegt jetzt bei 13,5 Prozent.“

Hier noch die Fieberzahlen mit Veränderungen: CSU 41,1 (- 1,0), AfD 13,5 (+ 1,5), SPD 13,4 (- 0,3), Grüne 12,6 (- 0,9), Freie Wähler 7 (+ 0,4), FDP 4,8 (- 0,3) und Linke 3,5.

Misstrauensvotum gegen alle Parteien
Forsa: RTL/n-tv-Trendbarometer
Daraus schließt die auftraggebende Zeitung höchst einbahnig: „Was versucht Ministerpräsident Markus Söder nicht alles, um seine Partei zur absoluten Mehrheit zu führen und die AfD zu bekämpfen. Doch seine Ideen-Offensive inklusive Kreuz-Erlass und Asylplan zahlt sich für die CSU offenbar nicht aus. Im Gegenteil: Während sie in unserem ‚Bayern-Monitor‘ verliert, legt die AfD zu.“

Die CSU verliert demoskopisch einen Prozentpunkt, SPD, Grüne und FDP verlieren aber auch. Die Freien Wähler und die AfD legen zu. Spätestens hier muss der Groschen fallen. Die CSU hätte ohne Söders Bewegungen in der Sache Richtung AfD noch mehr verloren – und die AfD mehr gewonnen, ist die logische Schlussfolgerung, verehrte Damen und Herren in Augsburg.

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Kommentare ( 80 )

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derostenistrot
6 Jahre her

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/die-fiktion-der-einreise-wenn-alle-grenzen-offen-waeren-15679538.html
die Bayern meinten, daß das Problem der Bayern die CSU sei und nicht die Asylanten, behauptet dieser Herr Seidl von der FAZ, und weiter „Wäre es, in diesem Sinn, nicht deutscher, die Leute von Beethoven zu überzeugen, als den Muezzin zum Schweigen zu bringen?“ Leider hat der Herr die Kommentarfunktion nicht geöffnet.
Ich bin für das Schweigen des Muezzin und alles , was dazugehört.

Lars Baecker
6 Jahre her

Ja, um die Ecke, oder gar um zwei, zu denken, ist die Sache vieler Journailleisten nicht. Ist ja auch viel schöner, wenn die einfache Denkweise das eigene Weltbild stützt.

Dieter Rose
6 Jahre her

und ganz entschlossen
schiebt Söder seine Unterlippe vor . . .
wir schaffen das!?!

Tesla
6 Jahre her

Der künstliche K(r)ampf der CSU gegen die AfD zeigt nur, dass die CSU an einem „Weiter so“ arbeitet. Sie trägt ja schließlich auch diesen schwammigen Koalitionsvertrag mit frei beweglicher „Obergrenze“ mit (man stelle sich mal vor, es gäbe eine frei bewegliche GEZ-Gebühren-„Obergrenze“). Söders Bewegungen in der Sache Richtung AfD dient dagegen nur dem einzigen Zweck, die Wahlen möglichst schadlos zu überstehen. Deswegen hat er mit seinem Kreuzerlass auch etwas vergleichsweise Harmloses ausgesucht, um Aktionismus zu zeigen und den Schein zu wahren. Die CSU ist längst nicht mehr das, was sie einst unter Strauß war. Einer wie Strauß hätte Merkel nie… Mehr

Hans Nase
6 Jahre her

Das belegt wieder, was ich schon seit langem sage. Der Aufstieg der AfD ist unaufhaltsam. Weil jeder „Einzelfall“ der AfD Wähler bringt; es ist nur eine Frage der Zeit. Denn hier haben die Medien auf ganzer Linie erfolg gehabt: es ist jedem Bürger dieses Landes klargemacht worden, daß alleine die AfD glaubhaft für ein Ende der „Willkommenskultur“ steht. Da können sich die „Meinungsmacher“ drehen und wenden wie sie wollen, die Geschichte zeigt, daß die Verleugnung der Realität hat noch nie lange funktioniert hat. Nur ein Abstellen der „Einzelfälle“ kann diesen Aufstieg bremsen. Das gilt republikweit. Für Bayern ist nur die… Mehr

Karl Heinz Muttersohn
6 Jahre her

Wenn die AfD tatsächlich vor der SPD liegt, scheint der Trend ja zu stimmen. Veränderungen sehe ich aber erst, wenn die AfD >25% einfährt. Und wenn ich mir Muttis Politik ansehe, bestehen da gute Chancen. Oder wird der Michel auch ohne zu murren die Schulden der Italiener bezahlen? Mal sehen.

Ali
6 Jahre her

In der Größenordnung von >25% wäre die AFD auch nicht mehr zu ignorieren. Ich vermute, spätestens dann wäre diese Partei auf einmal ganz plötzlich auch für CDU/CSU bis hin zur SPD eiin „verlässlicher Koalitiospartner“. Natürlich nicht weil der Blitz der Erkenntnis eingeschlagen hätte, nein natürlich nur weil es dann um die eigenen Pfründe der Altparteien ginge. Da sind die sich dann immer schnell einig.

niemand
6 Jahre her

Falls sich dieser Trend bis zur Wahl im Oktober weiter manifestieren sollte, heißt der MP danach Dobrindt. Söder wird für das Erstarken der Afd die Konsequenzen zu tragen haben. Seehofer hat sich nicht umsonst ausbedungen CSU-Parteichef zu bleiben.

Der neue MP wird mit jedem koalieren der verspricht, den Amigofilz wie gewohnt weiter am laufen zu halten, aber nicht mit der AfD.

Holt Söder die absolute Mehrheit der Stimmen, wäre er gerettet.
Wird die Afd stärkste Partei, wäre Bayern gerettet.

Beides aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich.

Fazit: Ziel der Landtagswahl aus Sicht der CSU/Seehofer erreicht.

Ali
6 Jahre her

Abwarten, abwarten….

Ali
6 Jahre her

Zitat: „Bayern: „Hinter der CSU fällt die SPD von Position 2 auf 3.“ Liebe CSU, zutiefst verabscheute SPD, da ist noch mehr Luft nach unten und das habt Ihr euch auch wirklich redlich verdient. Ihr verschenkt ohne Not unser einmalig schönes Land, ein Land das von den Nachkriegsgenerationen aus einem Haufen Dreck und Asche mit unbändigem Fleiß, Blut und Tränen, zu einer der größten Wirtschaftsmächte der Welt aufgebaut haben. Ihr opfert unsere ehrwürdige und ruhmreiche westliche Kultur auf dem Altar einer unmenschlichen, und zutiefst archaischen, zugewanderten Religion. Ihr opfert sie obwohl es genügend Staaten gibt, an denen Ihr genau sehen… Mehr

Ali
6 Jahre her
Antworten an  Ali

Lieber Realist48, das Pseudonym „Ali“ steht in meinem Fall mitnichten für einen türkischen oder sonstigen Migrationshintergrund. Er ist ganz einfach die Abkürzung meines deutschen Vornamens 🙂

Peter Kern
6 Jahre her

was mich richtiggehend fassungslos macht, ist die Tatsache, daß immer noch 12.6% die Grünen wählen. Was ist nur im Leben dieser Leute schiefgelaufen.

Garrulus
6 Jahre her
Antworten an  Peter Kern

Wir haben ein echtes Extremistenproblem in Deutschland, das ist aber mehr grün, als braun.

country boy
6 Jahre her
Antworten an  Garrulus

„Offene Grenzen, Fluchtursachen bekämpfen und alle sozial Benachteiligten stützen – egal ob mit oder ohne deutschen Pass. Schon jetzt ist klar: Mehrheitlich tragen die Delegierten den flüchtlingsfreundlichen Kurs mit, den sich die beiden Parteichefs per Leitantrag bestätigen lassen wollen.“
Was glauben Sie, über welche Partei hier berichtet wird?

Garrulus
6 Jahre her
Antworten an  country boy

Die Linken haben aber keine wesentliche Macht (außer in Thüringen, Berlin und Brandenburg), die Grünen sind wesentlich bedeutender im Verhindern von vernünftigen Asyl-Lösungen durch Blockaden im Bundesrat. Insofern sind die Grünen Extremisten noch deutlich gefährlicher.

andrea
6 Jahre her
Antworten an  Peter Kern

Bei denen läuft alles richtig gut, das ist ja das Problem

giesemann
6 Jahre her
Antworten an  andrea

Ja, und zwar nach dem OPM-Prinzip: other people’s money.

Peter Kern
6 Jahre her
Antworten an  andrea

sie haben Recht

country boy
6 Jahre her
Antworten an  Peter Kern

Haben Sie in den letzten Jahren einmal einen kritischen Bericht über die Grünen in unseren Medien gesehen oder gehört? Wenn beispielweise ein Grüner im Deutschlandfunk interviewt wird, erinnert das an Schülerradio. Anstatt kritischer Fragen werden dort nur rhetorische Vorlagen gegeben.

pcn
6 Jahre her
Antworten an  country boy

Gut beobachtet!

elly
6 Jahre her
Antworten an  Peter Kern

die Grünen profitieren von ihren Kanditaten auf lokaler Ebene. Das sind in der Tat häufig Leute mit gesundem Menschenverstand. Den Wählern ist nicht bewusst, dass die Wahl von Grünen Landtagskanditaten durchaus Auswirkungen auf die Berliner Politik hat. In meinem Ort betonen gerade die Kanditaten, daß sie nur Lokalpolitik machen würden und mit „denen in Berlin nichts zu tun hätten“.

Schwabenwilli
6 Jahre her
Antworten an  Peter Kern

„Grün wählen muss man sich leisten können“ habe ich mal in einem Kommentar gelesen. Die ändern erst wenn es an den eigenen Geldbeutel geht, was in diesen Zeiten aber recht schnell gehen kann.

Felix-Schmidt
6 Jahre her
Antworten an  Peter Kern

Zu den Grünen Wählern: Im Leben dieser Leute ist REIN GAR NICHTS schiefgelaufen. Das scheint ja das Problem zu sein. Diese Leute sind überbehütet und materiell wohlhabend. Kurz: VÖLLIG NAIV , aber auf der Sonnenseite des Lebens. Sie hatten noch keine Gelegenheit, die Schattenseiten der Masseneinwanderung kennen zu lernen, aber die Wahrscheinlichkeit hierfür steigt täglich. Auch in grünen Stadtvierteln!