Baerbocks übersehene 37.000 Euro: Die elitären Grünen

Die Grünen sind die Partei der Besserverdienenden mit schlechtem Gewissen – das mangelnde Gespür für die einfachen Leute ergänzt die Grünenspitze mittlerweile mit pseudoelitärem Gehabe. Nicht nur technologisch scheint der Rückschritt Programm. Von Jerome May und Max Roland. 

IMAGO / photothek

37.000 Euro. 

Diesen Betrag aus den Jahren 2018, 2019 und 2020 musste Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock nun dem Bundestag nachmelden. Dieses „Versehen“ reiht sich in eine länger und länger werdende Reihe von Baerbock-Pannen ein. Es ist bei weitem nicht ihr erster Fauxpas – wir erinnern uns an ihre Behauptung, die Sozialdemokratie sei die Erfinderin der sozialen Marktwirtschaft gewesen – aber der erste in Euro bezifferbare und vielleicht ihr folgenreichster.

Heft 06-2021
Tichys Einblick 06-2021: Vollgas in den Klima-Lockdown
Dabei behauptete Baerbock am 11. Mai auf ihrer Website unter dem Titel „Transparenz“ noch, sie sei ihren Anzeigepflichten gegenüber dem Präsidenten des Deutschen Bundestages entsprechend den Verhaltensregeln für die Mitglieder des Deutschen Bundestages vollumfänglich nachgekommen. Zu dem Zeitpunkt hat sie wohl die 37.000 Euro vergessen – so geht also grüne Glaubwürdigkeit. 

Nun heißt es, das sei ihr mal so durchgerutscht, Baerbock selber spricht von einem „blöden Versäumnis“. Klar: Mal eben 37.000 Euro vergessen, wem passiert das nicht?

 Tatsächlich ist dieses „blöde Versäumnis“ das beste Indiz dafür, wie sehr sich Baerbock und die Grünen mit der Mittelschicht identifizieren können – gar nicht.

Der durchschnittliche Deutsche kommt im Monat auf ein Brutto-Einkommen von 3.471 Euro, nach Abzug aller Steuern und Sozialabgaben bleiben ihm 2.706 € Netto. Nebeneinkünfte sind schon ab 450 Euro steuerpflichtig. Für 37.000 Euro muss also so mancher ein ganzes Jahr lang arbeiten – für Baerbock sind es Peanuts, die einem eben entfallen können. 


Auch interessant ist die Zusammensetzung des Betrages: Ein Teil davon sind Bonuszahlungen für Ehrenämter und ein Corona-Bonus.
 So etwas gibt es tatsächlich nur bei den Grünen. 

Bisher konnte man davon ausgehen, dass jene, die in Berufen arbeiten, die die Krise besonders hart trifft, etwa Krankenpfleger, einen solchen Bonus bekommen, in der Regel um die 1.500 Euro. 

 Aber auch Baerbock bekam neben dem steuerfreien Ehrenämterbonus einen Corona-Bonus, ebenfalls in Höhe von 1.500 Euro. Den hätte Baerbock natürlich auch ablehnen können, um sich mit denen solidarisch zeigen zu können, die von der Pandemie wirtschaftlich schwer getroffen wurden.

Hypermotivierte Kompetenzsimulationskompetenz
„Völkerrechtlerin“ Baerbock versucht sich in Sicherheitspolitik
„Dass ausgerechnet die grünen Kapitalismuskritiker ihren Vorsitzenden Erfolgsprovisionen zahlen, ist grotesk. Wirklich erklärungsbedürftig ist, dass dies dann auch noch vor dem Bundestag bis zur eigenen Kanzlerkandidatur verschleiert wurde“ sagte CSU-Generalsekretär Markus Blume in Bezug auf Baerbocks Nebeneinkünfte. 

Doch das Elitäre bei den Grünen hat mittlerweile System. Baerbocks frisierter Lebenslauf ist nur das am besten zu erkennende Beispiel: Tarnten sich früher linke Intellektuelle noch als einfache Männer des Volkes, liegen die Dinge jetzt andersherum. Heute versucht eine gewöhnlich begabte, durchschnittlich gebildete Frau sich als Absolventin einer „Eliteuniversität“ zu profilieren.

Programmatisch ist das nicht verwunderlich: „Klimaschutz“ muss man sich leisten können. Das mutwillige Verteuern von Konsumgütern ist der rote Faden im Programm der Grünen – das Klima zu retten, hat somit den Nebeneffekt, dass der Pöbel wegbleibt von Mallorca. Das alternativ gestartete und spießbürgerlich geendete besser verdienende Milieu aus den Großstädten findet bei den Grünen eine ideale Mischung aus Ablass und einer auf ihr Milieu abgestimmten Gesellschaftsvision. Mit dem, was man früher als links verstand, hat das nicht mehr viel zu tun.


Von Jerome May und Max Roland.

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Kommentare ( 121 )

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bfwied
3 Jahre her

STimmt!! Damals konnte man entspannt fahren, und die Flugzeuge waren auch kaum jemals voll, man bekam ein Essen serviert. Aber das Beste ist, dass man die grünen/roten abschlusslosen Dorftrottel nicht mehr im Nebensitz ertragen muss, wenn sie sich selbst von allem ausgeschlossen haben!

Fragensteller
3 Jahre her

Annalena Baerbock am 23. März 2020 auf Twitter: „Wichtig – bitte verbreiten.’Die #Coronavirus-Pandemie sorgt bei vielen Familien dafür, dass das Geld knapp wird.’ “ Glücklicherweise nicht bei Familie Baerbock

Marcel Seiler
3 Jahre her
Antworten an  Fragensteller

Ganz viele der Grün-wählenden Schichten haben keine Covid-19 Einbußen, da sie in administrativen Funktionen arbeiten (Home Office) und ihr Einkommen behalten. Besonders sicher ist man im Staatsdienst, und da sind viele grüne Wähler.

Radebeul
3 Jahre her

Annalena’s Präsenz im ÖR-Fernsehen ist zur Zeit sehr dürftig. Vermutlich prüft sie mit ihrem Beraterteam nochmal alles Kritische aus der Vergangenheit:
E’St.- Meldungen der letzten Jahre, Einträge in der Flensburger Verkehrssünderdatei, Vorstrafen-Register, mögliche Schufa-Einträge, Echtheit von Zeugnisdokumenten, problematische Beziehungen zu linksextremen Cliquen etc.
Da sollte vor der Wahl jetzt wirklich nichts mehr hochpoppen…….

odol
3 Jahre her

Es ist schwer, bei Baerbocks aufgeplustertem Geschwätz sich einen Eindruck zu verschaffen, was sie eigentlich konkret ausbildungsmäßig und beruflich gemacht hat. Der TAGESSPIEGEL wußte zu berichten „Annalena Baerbock legt akademische Zeugnisse vor“ und kämpft gegen „Seit Wochen kursieren Lügen und Falschmeldungen über Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock“ an. Verfolgt man die Recherchen des Bloggers Danish gab Baerbock an, „wiss. Mitarbeiterin am British Institute of Comparative and Public International Law (2005)“ gewesen zu sein. https://web.archive.org/web/20110822121258/http://www.annalena-baerbock.de/ueber-annalena/ Aha, denkt man, Baerbock war dort eine Angestellte am genannten Institut als „wiss. Mitarbeiterin“. Kenne ich gut, war auch mal so etwas an der Universität. Besoldungsstufe BAT IIa… Mehr

Anti-Merkel
3 Jahre her

Warum kann die das eigentlich einfach so nachmelden? Wenn ich plätzlich „nachmelden“ würde, dass ich seit 2018 „vergessen“ habe, 37000€ zu versteuern, würde ich garantiert nicht straffrei davonkommen.

Milton Friedman
3 Jahre her

8.000€ Weihnachtsgeld zahlt also die Partei, welche Weihnachten abschaffen will. ?

nachgefragt
3 Jahre her
Antworten an  Milton Friedman

Völlig richtig! Das muss ja wohl Lichterfestgeld bei den Grünen heißen, schließlich kriegen es ja nicht nur gläubige Christen. Aber wenn es so wäre: Hingegen kann man sich Ramadan-Geld dann insofern im Vergleich zu Hanuka und Weihnachten sparen, wenn man es mit der ausgefallenen Arbeitszeit verrechnen würde. Nur Atheisten und Agnostiker schauen hier in die Röhre. Für die gäbe es dann gar kein Geld, sondern die müssten dann wohl den ganzen Spaß bezahlen. Wenn es so wäre. Aber in der Realität arbeiten alle für das Weihnachtsgeld und auch für das Ramadangeld, das in Form von Arbeitsausfalls-Ausgleich gezahlt wird.

TinaTobel
3 Jahre her

Haben eigentlich die einfachen Parteimitglieder der Grünen, die im Europawahlkampf Plakate geklebt und Infostände betrieben haben, auch eine Erfolgsprämie bekommen? Was ist mit den grünen Parteimitgliedern von der Basis, die bei den bayerischen Kommunalwahlen noch im Februar / März 2020 jeden Freitag und Samstag vorm Supermarkt Kunden angesprochen und Infomaterial verteilt haben? Haben die auch eine Coronaprämie erhalten? Wurden die Landtagswahlkämpfe dieses Jahr in Ba-Wü und Rheinland-Pfalz von den Grünen rein digital betrieben, oder wurden nicht allermindestens Plakatständer aufgestellt und Plakate geklebt? – alles Tätigkeiten, die man besser mindestens zu zweit ausübt (Maske, Ansteckungsrisiko…). Oder andersherum gefragt: Wenn man sich… Mehr

Physis
3 Jahre her
Antworten an  TinaTobel

Liebe Tina.
Diese Leute haben alle eine Freikarte für das Freitagshüpfen bekommen!
Wie jetzt? Da darf man doch „umsonst“ hin?
Na, das sagen Sie mal den Wählern der Grünen, deren Stimme ist nämlich auch umsonst! Leider ist die aber nicht KOSTENLOS!

bfwied
3 Jahre her

Anspruch und Wirklichkeit oder besser: Angabe und Wirklichkeit. Ich denke, so grotesk weit auseinander war es noch niemals außer zu Kaisers Zeiten. Damals wurde nach der Erbfolge eben auch der größte Idiot Herrscher, heute muss er nur „jung“ sein oder sich so geben und wie ein ganz, ganz junger unbedarft daherreden, und er darf ohne Weiteres gegen Gesetze verstoßen und sich fernab der Forderungen, die er an andere stellt, halten. Wer 37.000 E vergisst anzugeben, begeht Steuerhinterziehung, die bei jedem arbeitenden Bürger, gleich ob Arbeiter oder Professor mit einer harten Strafe geahndet wird. Der Rechtsstaat kann sich beweisen, dass er… Mehr

Schwabenwilli
3 Jahre her

Die Grünen werden sich, wie immer, selbst demontieren, weil sie ein undisziplinierter Haufen sind. Das der gerade als schwach bezeichnete (Türken) Laschet dann aber Kanzler wird macht die Sache keinesfalls besser.

bfwied
3 Jahre her
Antworten an  Schwabenwilli

Die sind eine Bewegung wie in den 30er-Jahren die Nazis, bei denen die Jungen mitrannten und sich mächtig fühlen konnten. Das System dahinter ist dasselbe. Die können sich selbst demontieren, macht nichts, die haben eine Mission und das Wohlfühlmoment, und so können die auf ihre Anhänger bauen.
Vielleicht sacken sie von 25 % auf 20 % ab, aber es sind eben trotzdem zuviel, genauer: 20 % zuviel!

daldner
3 Jahre her

Gut für die Dame, dass das Langzeitgedächtnis der Wähler nicht bis September reicht. Weitere „vergessene“ Gelder und andere Kellerleichen würde ich mir aber ab August für die Zeit als Kanzlerin aufheben. Da kann man das dann aussitzen, weglächeln oder Kritiker mundtot machen.