In Zeiten neuer Kulturkriege muss man seinen Gegner kennen. Die Linken in der SPD und darüber hinaus müssten Donald Trump also in gewisser Weise dankbar sein, dass er ihre kaum verheimlichte Gruppenidentität von neuem belebt hat.
Im bundeshauptstädtischen Berlin scheint über Pfingsten nichts näher gelegen zu haben als eine Demonstration gegen Polizeigewalt in den USA. Am Sonntag versammelten sich dazu 1.500 Menschen am Kreuzberger Mehringdamm, um von dort aus nach Neukölln – also durch die Zentralprovinzen der hauptstädtischen Wokeness – zu ziehen. Dabei haben Motti wie »Black Lives Matter«, »Being black is not a crime« oder »Fuck the Police« kaum etwas mit der gesellschaftlichen Realität hierzulande zu tun – oder sollten es zumindest nicht (wie im letzten Falle). Allenfalls bei »I can’t breathe« könnte man an eine Gegendemonstration zu den parallel stattfinden Hygiene-Demos denken.
Die Demonstration nach amerikanischem Vorbild ist wohl relativ harmlos, weil mangels virulenter Rassenthematik eigentlich unpolitisch. Beides trifft nicht auf das andere Thema zu, das die Geschehnisse in den USA hierzulande losgetreten haben. Als Donald Trump sich am Sonntag für ein Verbot der Antifa als terroristischer Vereinigung aussprach, klirrten bei so manchem die Tassen im Schrank.
Ein gespenstischer Trend ging alsbald auf Twitter um: Man nenne sein Alter und bekenne stolz, trotz der gewachsenen Würde der Jahre noch immer Antifa zu sein. Die Bundesvorsitzende der SPD, Saskia Esken, machte gerne bei dieser Challenge mit: »58 und Antifa. Selbstverständlich.«
Auf Nachfrage bestritt Esken, dass die Antifa in Deutschland »Sitz, Struktur und Repräsentanten« habe. Sie verwendete dabei aber zunächst die Abkürzung »Antifa«, die sich eindeutig mit dem wie auch immer losen Zusammenschluss meist jugendlicher Gewalttäter verbindet: »Antifa ist keine Organisation, Antifaschismus ist eine Haltung, die für Demokraten selbstverständlich sein sollte.«
An dieser Stelle tut sich wirklich ein Paralleluniversum auf, dessen Existenz mir bisher nicht ganz klar war. Es scheint, kurz gesagt, eine Menge Leute zu geben, die meist dem linken Spektrum angehören und vielleicht deshalb daran glauben, dass die Antifa – also die Antifaschistische Aktion – nur eine weitere Spielart des linken Gutmenschentums ist, die unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung beschützt und erst richtig gedeihen lässt.
Paralleluniversen, Partei-Dissidenten, Wikipedia
Das Paralleluniversum zeigte sich übrigens auch, wenn Esken durch weitere Antwort-Tweets deutlich machte, dass sie glaubte, ein »Großteil« der Bürger könnte ihrer Antifa-Auffassung folgen. Dass da etwas schief zu gehen drohte, merkten aber auch Esken und ihre Leute an verschiedenen Reaktionen. Einige bald unzufriedene, bald ehemalige Genossen wollten ihr einfach nicht in der Heiligsprechung des Wörtchens »Antifa« und seiner Implikationen folgen, so der Politologe, Genosse und SPD-Kritiker Nils Heisterhagen.
Allerdings wurde dieser ausgesprochene SPD-Dissident von allen Parteifreunden, die nicht seiner Meinung sind, sogleich geschnitten und zum Parteiaustritt aufgefordert. Besonders eindrücklich war die Frage einer Genossin nach den »innerparteilichen Wahlen«, denen sich Heisterhagen hätte stellen müssen, um die Anerkennung seiner Parteifreunde zu finden. Man denkt direkt an die innere Solidarität der Räte, die mit dem Volk und einer allgemeinen Volkswahl nicht allzu viel zu tun haben wollen.
Ein weiterer Genosse, Robert Pietsch der im Berliner Ortsteil Moabit für Internet und Social Media zuständig ist, dachte sich offenbar: Ein Wikipedia-Konto habe ich ja schon. Da lässt sich auch so ein Artikel trotz Armut an Kenntnissen schnell ändern. Um halb sieben veröffentlichte er einen Eintrag mit revidierter Begriffsdefinition. Mit Verweis auf den Duden hieß es nun sinnwidrig: »Antifa ist im deutschen Sprachraum das Kurzwort für Antifaschismus.« Dabei konnte doch schon das grammatikalische Geschlecht lehren, dass »die Antifa« wohl kaum kurz für »den Antifaschismus« stehen kann.
Doch vor die Kanonisierung hat der Wikipedia-Organismus erst den »Sichter« gesetzt. Das sind besonders berufene Mitglieder der enzyklopädischen Gemeinschaft, die Änderungen überprüfen, für gut befinden und nach Gutdünken freigeben oder auch nicht. In diesem Fall gebührt den Nutzern JonskiC, Moriarty1905, Norschweden und J2w allerdings höchstes Lob, haben sie doch vier Änderungsversuche des Genossen »Ropietsch« abgewehrt, zudem mit inhaltlich treffenden Begründungen wie: »Diese ideologische Definition ist abzulehnen« oder »Der Duden ist hier nicht einschlägig«. Am Ende wurde der Schutzstatus des Artikels wegen dieses »Edit-Wars« für zwei Wochen auf »Bearbeiten=Nur Sichter« erhöht.
Einige waren schon seit längerem anfällig
Tatsächlich zeigt sich ein Teil des hiesigen Polit-Establishments schon seit längerem anfällig für die linksradikale Verliebtheit in den Aufstand und ihre gewalttätigen Organisationsformen. Erinnert sei an Martina Renner, Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der Linken, die sich auch weiterhin ganz offen zu ihren Antifa-Sympathien bekennt und gelegentlich mit einem entsprechenden Sticker am Revers im Bundestag erschien. Die AfD-Fraktion hatte damals in einem Antrag die Ächtung der Antifa gefordert, der Sticker war die Antwort Renners. Dafür erntete sie einen Ordnungsruf von Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki, der »das Tragen eines Buttons dieser Gruppierung« für unvereinbar »mit der Würde des Parlaments« hielt. Für Kubicki lag der Fall klar: Die Verherrlichung von Gewalt, gegen wen auch immer, schließt sich selbst vom politischen Dialog aus. Trotzdem fand es auch der Mitarbeiter einer grünen Bundestagsabgeordneten damals richtig, mit einem Antifa-Emblem am Arm zur Arbeit zu kommen.
Spuren der Gewaltverharmlosung
Die Trump-Äußerung führt nun zu ganz neuen Wellen der Solidarisierung. Das Bedürfnis, etwas anderes zu denken und zu äußern als der derzeitige Präsident überwiegt offenbar viele Bedenken und jedes Schamgefühl. Der emeritierte Politologe Hajo Funke, einst im Sozialistischen Deutschen Studentenbund tätig und bis heute gern gesehener und oft gebuchter Studio-Experte für Rechtsextremismus, ließ am Montag sogleich sein Profilbild bei Twitter in das nun schon vorlaute Bekenntnis »Ich bin Antifa!« ändern. Wie Esken dürfte auch Prof. Funke versuchen, sich hinter der scheinbaren Unschärfe des Begriffs »Antifa« zu verstecken. Man lässt es ganz gern im Unklaren: Ist man nur »gegen Faschismus« oder für die gewalttätige Antifa-Bewegung mit ihren Molotow-Cocktails, Ladenplünderungen und brennenden Autos? Der Unterschied wird geleugnet und das Bekenntnis mit Namen »Antifa« zur Einstellungs- und zur Haltungsfrage erklärt. In Funkes Account finden sich daher auch allerlei Nazi-Devotionalia der negierten Sorte. Damit vertreibt sich die Edellinke bekanntlich ihren Feierabend. Eine Frage der Haltung ist es allerdings auch, ob man Gewalt im politischen Raum akzeptabel findet.
Auch die Presse hat sich hier in Teilen anfällig gezeigt. So räsonnierte ein Tagesspiegel-Autor vor etlichen Jahren darüber, dass die Antifa hierzulande so ein schlechtes Image habe und daran allerdings zum größten Teil selbst schuld sei: »Traditionell verschwenden sie kaum einen Gedanken daran, ihr Tun zu erklären. Wenn doch, benutzen sie unverständliche Floskeln und einen überheblichen Tonfall, der sie gleich noch eine Ecke unsympathischer macht. Die Antifa betreibt vermutlich die schlechteste Öffentlichkeitsarbeit dieses Planeten.« Da springt der Zeitungsschreiber gerne in die Bresche. Der Autor möchte den öffentlichen Raum einfach gern Nazi-rein halten. Dafür ist ihm fast jedes Mittel recht: »Wer sagt, man müsse sich mit Nazis argumentativ auseinandersetzen, hat keine Ahnung von der Realität in ostdeutschen Provinzen.« Das Demolieren von Bushaltestellen oder auch das Anzünden von Mülleimern sei insofern »zu verkraften«. So weit zu diesem gewaltverharmlosenden Text.
Renate Künast (Bündnis ’90/Die Grünen) ging im März dieses Jahres einen Schritt weiter und forderte vom Pult des Deutschen Bundestags aus eine dauerhafte staatliche Finanzierung für deutsche Antifa-Gruppen: »Ich bin es leid, wie wir seit Jahren darum kämpfen, dass NGOs und Antifa-Gruppen, die sich engagieren, um ihr Geld ringen und nur von Jahr zu Jahr Arbeitsverträge abschließen können. Sie müssen eine verlässliche Finanzierung haben.« Das sind Sätze von wirklich künastischer Dreistigkeit. Denn alles ist darin vorausgesetzt, nichts erklärt und nichts begründet – vor allem nicht, warum es eine staatliche Finanzierung für nicht-staatliche Organisationen braucht, zumal wenn deren Ziele entweder unklar und für die Öffentlichkeit intransparent sind (wie bei NGOs) oder sehr eindeutig in der Störung und Ausschaltung Andersdenkender (Antifa) bestehen.
Bleibt noch die Frage, wohin die etwaigen Antifa-Mittel aus den Träumen der Frau Künast überwiesen werden sollen, hat diese edle Geisteshaltung doch in Deutschland laut Frau Esken weder »Sitz, Struktur« noch »Repräsentanten«.
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Zitat aus Artikel: „Auf Nachfrage bestritt Esken, dass die Antifa in Deutschland »Sitz, Struktur und Repräsentanten« habe.“ ebenso die Worte von Renate Künast: „»Ich bin es leid, wie wir seit Jahren darum kämpfen, dass NGOs und Antifa-Gruppen, die sich engagieren, um ihr Geld ringen und nur von Jahr zu Jahr Arbeitsverträge abschließen können. Sie müssen eine verlässliche Finanzierung haben.« Frau Esken und Frau Künast, „Sitz und Repräsentanten“ wären mit Ihren beiden Aussagen bereits geklärt. Dass die Antifa auch Struktur hat wurde spätestens durch ihre Vorstellung beim G20 Gipfel in Hamburg und beim Überfall auf das „Heute-Show“ Team allen klar sowie… Mehr
„Als Donald Trump sich am Sonntag für ein Verbot der Antifa als terroristischer Vereinigung aussprach, klirrten bei so manchem die Tassen im Schrank“
Bis vor dem abschließenden Punkt ist der Satz noch korrekt. Ich hätte vorgeschlagen, ihn mit dem Zusatz
„, sofern die sich überhaupt noch alle dort befinden.“
zu beenden.
Für den angeblich flächendeckenden Rassismus im Norden der USA vermisse ich als Kenner des Landes die Beweise – Einzelfälle ausgenommen – von denen erwarte ich, dass die Justiz hier ihren gerechten Lauf nimmt.
Warum ausgerechnet Schwarze immer das Opfer von „Rassismus“ werden und nicht Indianer, Ureinwohner, Russen oder Chinesen ist mir auch nicht klar. Und ob jemand die Rassismuskeule benutzt um absichtlich Aufstände herbei zu führen und Länden zu plündern oder sonstige zu profitieren ist – denke ich nachweisbar …
Ganz spaßig: Joe Biden – der mit dem Sohn – spricht von Kampf um die Seele Amerikas …
Über “ unheimliche“ würde ich mich gerne austauschen, sehe ich doch nichts Unheimliches an der offenen Liaison der Brüder und Schwester im Geiste Stalins.
Lieber Herr Nikolaidis,
nur das mit den Tassen, die klirrten, das kann nicht sein. Da klirrt nix mehr, sonst wäre man doxh nicht „Antifa“, Unterstützer der „Antifa“ oder Financier der „Antifa“.
Wenn Donald Trump die weltweite Antifa als Terrororganisation einstuft, was wären dann Frau Esken, Frau Künast und die ganzen anderen? Terroristen wohl nicht, aber vielleicht Terrorpaten?
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Die deutscher Regierung unterstützt die linksextreme gewaltbereite ANTIFA mit Millionen Euro über das SPD geführte Familienministerium genau so wie sie für die massenhafte Zuwanderung von Armutsmigranten eintritt.
Von deren Straftaten will diese Regierung aber nichts wissen, darüber schweigen sie, dafür übernehmen sie keine Verantwortung.
Das dürfen die Geschädigten, ihre Angehörigen und andere rechtschaffende Bürger alleine ausbaden und die Schäden bezahlen.
Unser Rechtsstaat und unsere Demokratie ist in höchster Gefahr.
Richtig wählen hilft, aber nicht Links, nicht Rot, nicht Merkel und schon gar nicht die Grünen.
Wenn die Konflikte vor Ort in Berlin, Hamburg und Stuttgart nicht ausreichen oder nicht taugen für die nächste Randale der AntiFa, dann importiert man sich eben den Konfliktstoff von anderswo her, idealerweise von dem rassistischen und faschistischen Polizeistaat USA, um auch hier bei uns gegen die Unterdrückung der Schwarzen und die ewige Geschichte der Versklavung der Afroamerikaner – besonders während, vor und nach der Ära der unseligen 12 Jahre – hinzuweisen. Das taugt wunderbar dazu, dass sich jeder rot-grün-schwarze Hinter-, Vorder und Mittel-Bencher in Bundes- und Landtagen – nach seinem langen, beschwerlichen Marsch durch die Institutionen endlich an den Futtertrögen… Mehr
Wir brauchen hier keine Neuauflage der „Klassenkämpfe“ der zwanziger -/Beginn der dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts. Die Rechten haben das offensichtlich großteils begriffen. Linksfaschistische Schlägertruppen brauchen zu der Erkenntnis wohl etwas länger….
Denke es gilt eine Polbildung zu vermeiden – Extreme Pole erzeugen Gegenpole – so eskaliert das alles. Die SPD fördert mit Steuergeld ein Linksextremes, gewaltbereites Irgendwas namens Antifa (deren Sprüche viele Mauern zieren) – das ist nicht OK und hoch gefährlich !
Da 18 bekanntlich der Code für Adolf Hitler ist, hab ich mich verschwörungstheoretisch gefragt, ob die 58 vielleicht auch irgendein Code ist – und bin über die neue Action-Comedy-Serie von FOX gestolpert:
„Code 58“ handelt von Jack (Colin Hanks, „Roswell“) einem ambitionierten Polizeibeamten, der aber leider so tollpatschig ist, dass er sich ständig selbst ins Aus manövriert.
Würde sagen: Volltreffer.
Ich hoffe die „Anti“fa wird in den USA nun wirklich landesweit zur Terrororganisation erklärt, Künast, Esken & Co. werden dann ganz sicher nie wieder in die USA reisen, zu groß die Angst dort als Sympathisanten von Terroristen behandelt zu werden. TE hatte mal über ein junges Mädchen berichtet, die wollte in den USA Urlaub machen, wurde am Flughafen dann aber abgewiesen und zum Rückflug aufgefordert. Weil diese zuvor bei FaceBook den Wunsch geäußert hatte, irgendwann mal in den USA als Au-Pair tätig werden zu wollen, konfrontierte man das Mädchen am Flughafen mit dem Verdacht eine illegale Anstellung in den USA… Mehr