Am deutschen Meldewesen wird das Land nicht genesen

Herrliche Zeiten, diese Coronakrise, für den deutschen Untertanengeist. Die Deutschen haben einen Grund mehr zum Denunzieren.

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Die Mitteldeutsche Zeitung berichtet über einen Aufruf aus Magdeburg, die Behörden nicht durch überflüssige Anrufe zu überlasten. Menschen sollten nicht jedes Mal melden, wenn drei Leute auf einer Parkbank sitzen.“ Auch Halles Oberbürgermeister Wiegand sprach sich gegen das „Herumpetzen“ aus. 

Denunzieren, Anschwärzen, ja sogar Petzen wie im Kindergarten: Der deutsche Blockwart ist offenbar aus der Gruft entstiegen und wittert Morgenluft. Er war dorthin wohl sowieso nie verschwunden. Herrliche Zeiten sind für diese Spezies angesagt, Corona sei Dank! Der deutsche Untertanengeist ist ohnehin weltberühmt.  

Wer hat sie dazu erzogen?

Auch im politischen Biotop von Potsdam wurde zum Beispiel der Polizei (Mitglied im politischen Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“) von besorgten Bürgern ein ungeheuerlicher Vorgang gemeldet: Eine ominöse Truppe, sogar in militärischen Uniformen und mit einer Deutschlandfahne, marschiert singend aber unbewaffnet, durch die rot-rot-grüne Landeshauptstadt. Die Polizei rückte zur Kontrolle aus.TE hatte davon berichtet. Es war die Bundeswehr.

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Damit der eifrige Meldegänger auch etwas zum Melden hat, wurde in der Brandenburger Hauptstadt eine Meldestelle eingerichtet. Gestern ging es noch um „sexistische Werbung“ und die marschierende Bundeswehr. Heute haben wir Corona und da liegt der Casus knacksus anders: Wenn zwei Personen, die man persönlich nicht kennt, Hand in Hand durch die Straßen gehen, ist ein dringender Tatverdacht gegeben und der ist …sofort, unverzüglich… zu melden. Für den Fernaufklärer mit Fernglas am Fensterrahmen, gilt ab sofort jeder als zwielichtig, außer er selbst. 

Sollten Polizei und Ordnungsämter überlastet sein, könnte man alternativ die antifaschistischen Kampfsportler des Potsdamers „soziokulturellen Freizeitzentrums Freiland“ als schnelle Eingreiftruppe abordnen. Diese wurden zwar vom Brandenburger Verfassungsschutz erwähnt, aber wen stört das. Jedenfalls nicht das Potsdamer Rathaus, das die jungen Kampfgenossen mit jährlich 190.000 € an Steuergeldern und freier Miete alimentiert. Bei dem dort ausliegenden Werbematerial von Linksextremisten (Antifa und Rote Hilfe) und dem damaligen Blockadetraining gegen die Polizei drücken wir dagegen großzügig alle Augen, einschließlich der Hühneraugen, zu. 

Auch in Bayern wird fleißig gemeldet! Der Meldedeutsche greift schnell zum Hörer und wählt den Notruf, auch wenn keine Gefahr für Leib und Leben gegeben ist. Hierzu gab die Landespolizei folgendes Statement ab: „(…) sollten bei Hinweisen, in denen es lediglich um Verstöße gegen die Abstandsregeln geht, auf keinen Fall die Notrufnummern 110 oder 112 gewählt werden.“ Offensichtlich hat man es dortzulande versäumt, eine explizite Meldestelle einzurichten, um die eintreffenden Benachrichtigungen aus der Bevölkerung zu sammeln und auszuwerten.

Ob der selbsternannte Blockwart bald wieder mit seinem deutschen Schäferhund um den Wohnblock marschiert? Wird der Pluto von der Leine gelassen, wenn ein junges Pärchen (nicht verwandt!) eng umschlungen dahinschlendert? 

Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los

Der Gesetzgeber könnte natürlich auch darüber nachdenken, ob man nicht ein klein wenig übers Ziel hinausgeschossen ist. Fünf Minuten auf einer Parkbank zu sitzen, müsste dann nicht von Amtswegen kriminalisiert werden. Dann hat die Polizei die Möglichkeit, mit mehr Fingerspitzengefühl einzugreifen, ohne Strafvereitelung im Amt zu begehen. Und die ohnehin abgebaute und überlastete Justiz hat einige Aktenberge weniger abzuarbeiten.  


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Kommentare ( 61 )

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61 Comments
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Janno
4 Jahre her

Das Denunziantentum und übereifrige Stadtverwaltungen, die dafür sorgen, dass Deutsche aus Deutschen Landen ausgewiesen werden. WirSindMehr-Wokeness-Gutmenschen, die ihr impertinentes Sendungsbewusstsein nun beim Balkonklatschen zelebrieren und ihren Untertanengeist wieder mal als moralischen Imperativ verklären. „Künstler“, die sich ganz unterkritisch unter dem Staatsmotto „daheim bleiben“ versammeln und der Propaganda noch ein gefälliges Ständchen singen. Was dahingehend nicht überrascht, ist die offensichtlich intellektuelle Überforderung unserer Leitmedien. Aber was alle Deutschen eint, ist ihre vermessen Anspruchshaltung. Nicht nur, dass es ja wohl selbstverständlich zu sein hat, genug komplexe Beatmungsmaschinen vorzuhalten, so dass jeder im Falle der Pandemie noch das Glück hat, über ein Loch… Mehr

Gottfried23
4 Jahre her
Antworten an  Janno

Na hoffendlich gibt es dieses Erwachen auch! Bin skeptisch, zu tief sind Selbsthass gepaart mit göttlichen Allmachtsphantasien im Volk verbreitet…

AlNamrood
4 Jahre her

Welches Alter hat die Generation Blockwart wohl?

Ralf Poehling
4 Jahre her

Exakt, Herr Meltzer.
Wenn man das Volk einfach so einbindet, ohne ihm im Vorfeld eine gehörige Einweisung zu verpassen, gibt es nicht nur Fehlalarme im Minutentakt, sondern einen völlig überlasteten Sicherheitsapparat, der sich dann eben noch mit absurden Banalitäten herumschlagen muss, obwohl er durch die wirklichen Probleme bereits mit dem Rücken an der Wand steht.

Steffen Rascher
4 Jahre her

Die Petzen machen sich die Sorgen nur für sich selber. Um mal mit einem Irrtum aufzuräumen der hier hin und wieder auftritt. Gegen den Infekt kann man sich so gut wie gar nicht schützen. Früher oder später ereilt es fast jeden. Für Gesunde ist das auch kein Problem. Das Ziel des ganzen Prozedere ist es, die starke Häufung zu vermeiden um ausreichend Personal und Technik einsetzen zu können. Es gilt zu verhindern, Menschen sterben zu lassen, weil die Leute oder die Technik zum Helfen nicht ausreichen. Bis jetzt klappt das ja noch ganz gut. Alte und kranke Menschen haben im… Mehr

Karina Gleiss
4 Jahre her

Die, die heute mit Feuereifer „Querulanten“ jedweder Art denunzieren, werden mit Sicherheit absolut nichts davon mitbekommen, wenn Menschen, die dem System nicht in den Kram passen, wieder „abgeholt“ werden, möglicherweise nach Hohenschönhausen. Alles schon mal da gewesen und jetzt aktueller denn je.

Aber dem Rest der Welt eins mit der Moralkeule überziehen wollen.
Es widert mich von Tag zu Tag mehr an.

magistrat
4 Jahre her

Die Justiz wird einen Dreck tun, sich nach „Hass- und Hetzfällen“ nun auch noch mit Coronafällen selbst lahmzulegen. Da es sich um reine Offizialdelikte handelt, sind die Verfahren schneller eingestellt als eingeleitet.

Mirabelle
4 Jahre her

Und wie viele Asylbewerber kommen trotz geschlossener Grenzen doch noch jeden Tag darüber oder per Flugzeug ins Land? Wer weiß was dazu? Da und dort hört man das immer noch munkeln! Bis heute!

Ei Horche Mal
4 Jahre her
Antworten an  Mirabelle

Die werden doch jetzt in den freigeräumten Hotels verköstigt und gehegt.

Marc Hofmann
4 Jahre her

Jetzt werde ich erst einmal mit meinem 10 köpfigen Familie Clan eine Runde um den Blick drehen und danach werden wir einen zusammen trinken.

Epouvantail du Neckar
4 Jahre her
Antworten an  Marc Hofmann

Gesdu Schischa!

balmung
4 Jahre her

Wohl als parlamentarische Geschäftsführerin fühlt sich Frau Britta Haßelmann (Die Grünen) in ihren Blockwart-Qualitäten im Hohen Haus herausgefordert. Schauen Sie mal: https://www.youtube.com/watch?v=-JT_Sp1KV8E

Wolfsohn
4 Jahre her
Antworten an  balmung

Was wiederum beweißt – der Faschismus lebt- in den Grünen und Linken!

Pauline G.
4 Jahre her
Antworten an  Wolfsohn

Nicht nur dort, aber auch!

Alexis de Tocqueville
4 Jahre her
Antworten an  Wolfsohn

Als ob es da noch weiterer Beiweise bedürfte.

Steffen Rascher
4 Jahre her
Antworten an  balmung

Schäubles Gesicht war aber auch nicht schlecht anzuschauen. Wenn die Petzen erst regieren wird es richtig schön. Haßelmann ist da nur ein Beratungsmuster, die perfekten Zinker stehen noch im Regal und warten auf den Startschuß. Warum wird man diese rotgrünbraunen Typen einfach nicht los?

Fred Schneider
4 Jahre her

Da ist bei einigen unter uns etwas mit der Genetik nicht in Ordnung. Kann man sonst auch in den verschiedensten Lebenslagen täglich beobachten, dieses Treiben der Hilfssheriffs.