Weniger als die Hälfte fühlt sich frei – Zufriedenheit mit der Demokratie auf tiefstem Stand seit 10 Jahren

Laut Allensbacher Umfrage empfinden 45 Prozent der Befragten ihr gegenwärtiges Leben als vollkommen oder sehr frei. 48 Prozent stimmen der Aussage zu, man könne frei reden. Mit dem Funktionieren der Demokratie sind bundesweit 12,6 Prozent der Befragten „sehr zufrieden“, im Osten sind es 5,5 Prozent.

dts

Das Freiheitsgefühl der Deutschen hat sich nach einem Tiefpunkt im zweiten Corona-Jahr 2021 in diesem Jahr wieder etwas verbessert, liegt aber nach wie vor auf niedrigem Niveau: Weniger als die Hälfte der Deutschen fühlt sich vollkommen oder sehr frei.

Zugleich sind die Identifikation mit dem Staat und die Zufriedenheit mit der Demokratie bundesweit auf den tiefsten Wert seit zehn Jahren gesunken. Das geht aus den Ergebnissen einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD) und des Forschungsinstituts „Media Tenor“ hervor, über die das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ berichtet.

Für den „Freiheitsindex Deutschland 2022“, der am Donnerstag (29.12.) veröffentlicht werden soll, hat das IfD im November und Dezember 1.006 Menschen ab 16 Jahren in Deutschland befragt. Demnach ist der Anteil der Befragten, die ihr gegenwärtiges Leben als vollkommen oder sehr frei empfinden, gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen: von 36 Prozent Ende 2021 auf nun 45 Prozent. Bei der letzten Befragung vor der Corona-Pandemie hatte der Wert mit 51 Prozent seinen höchsten Stand seit dem Jahrtausendwechsel erreicht.

Eher unfrei – mit einer Selbsteinstufung von 4, 3, 2 oder 1 auf einer 10-stufigen Skala – fühlen sich derzeit laut der aktuellen Umfrage 13 Prozent der Befragten. Der Durchschnittswert auf der Skala beträgt derzeit 6,8 von 10 Punkten, im Vergleich zu 6,4 im Vorjahr und 7,7 im Jahr 2017. Im Schnitt unterscheiden sich West- und Ostdeutschland in diesem Jahr kaum, mit 6,9 im Westen und 6,5 im Osten.

In der Einschätzung zur Frage, wie frei man in Deutschland seine politische Meinung äußern kann, gibt es dagegen große Ost-West-Unterschiede. Insgesamt ist das subjektive Gefühl der Meinungsfreiheit gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen – bewegt sich aber nach wie vor auf niedrigem Niveau: So stimmen derzeit 48 Prozent der Befragten der Aussage zu, man könne frei reden – gegenüber 45 Prozent im Jahr 2021, aber im Vergleich zu 78 Prozent im Jahr 1990 und noch 66 Prozent im Jahr 2017. Dabei haben in Westdeutschland 52 Prozent das Gefühl, frei reden zu können, im Osten dagegen nur 34 Prozent.

Bundesweit leicht gesunken ist die Identifikation mit dem Staat. Der Aussage, „der Staat, das sind wir alle“ und dass es „an uns Bürgern liegt, wie sich Deutschland entwickelt“, stimmen insgesamt 43 Prozent der Befragten zu. Im Vorjahr waren es noch 47 Prozent, vor zehn Jahren lag die Zahl mit 37 Prozent allerdings noch tiefer als derzeit.

Die Meinung, „wir Bürger haben wenig Einfluss darauf, wie sich der Staat entwickelt“, vertreten derzeit 46 Prozent, etwas mehr als die 42 Prozent vom Vorjahr. Vor zehn Jahren sahen es allerdings noch 54 Prozent der Befragten so. Sehr zufrieden mit dem Funktionieren der Demokratie in Deutschland sind bundesweit derzeit nur noch 12,6 Prozent der Befragten und damit der kleinste Teil seit 2006, als der Wert bei 10 Prozent lag.

In Ostdeutschland gaben nur 5,5 Prozent der Befragten an, „sehr zufrieden“ zu sein, als „einigermaßen zufrieden“ bezeichneten sich 40 Prozent.

(dts nachrichtenagentur)

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Kommentare ( 48 )

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Bad Sponzer
1 Jahr her

„12,5% sind mit dem funktionieren der Demokratie sehr zufrieden“. Da sind wahrscheinlich die ganzen rot/grünen Taugenichtse, die die unzähligen Gesinnungspöstchen ergattert haben und so „Karriere“ machen, die sie in einer funktionierenden Leistungsgesellschaft wohl nicht schaffen würden und unter der Autobahnbrücke schlafen müßten. Für diese Leute funktioniert diese „Demokratie“ natürlich bestens.

Siggi
1 Jahr her

Wenn man nun sieht, wie leicht es ist die Wahlwiederholung in Berlin zu verhindern, müssen Zweifel an diesem Staat aufkommen. Es ist davon auszugehen, dass das Bundesverfassungsgericht den Wünschen der durch die Neuwahl betroffenen Politiker nachgibt und diese Wahl nicht nur verschiebt, sondern insgesamt infrage stellt. Das Bundesverfassungsgericht ist damit eindeutig mitverantwortlich für die Politikverdrossenheit. Es stellt sich je nach Wunsch auf die Seite der Politik ungeachtet der rechtlichen Lage. Ich hoffe, TE beleuchtet dieses Manöver der Nutznießer einer Verschiebung hinreichend, denn das ist nicht nur ein Skandal, sondern geht weit darüber hinaus. Landesverfassungsgerichte werden so überflüssig, ebenso Wahlen. Wenn… Mehr

SB
1 Jahr her

48 Prozent stimmen der Aussage zu, man könne frei reden“ – und wo? Mit dem Bekannten in einer dunklen Ecke des Supermarkts? Oder auf der Arbeit, beim Elternabend, bei der Betriebsratsversammlung, im Gemeinderat? Ohne Angabe des sozialen Kontexts bleibt die Aussage zu schwammig für meinen Geschmack.

Sonny
1 Jahr her

Vielleicht sollte man die Richtlinien für „repäsentative Umfragen“ noch einmal überarbeiten. Aus welcher Zeit stammen diese Richtlinien?
Ich bin überzeugt davon, dass 1.000 Menschen nicht repräsentativ für über 80.000.000 Millionen Menschen sind, denn entscheidend ist, wer (zufällig) mit ins Raster rutscht oder „gerutscht wird“. Auch nicht ganz unwichtig ist, wie unabhängig die Frager/Auswerter noch sind.
Ich glaube, die Zahlen sind noch wesentlich schlechter, als das Ergebnis es hergibt. Aber meine Vermutung ist natürlich auch nicht repräsentativ.

Last edited 1 Jahr her by Sonny
Nibelung
1 Jahr her

NIcht frei fühlen sich nur jene, die noch geradeaus denken können, die anderen befinden sich schon lange in staatlicher Betreuung mit allem was dazu gehört und das ist einfach nur eine Frage der eigenen Intelligenz und der damit verbundenen Wissbegier, ansonsten verfällt man in den zufriedenen Dämmerschlaf, der ja rund um die Uhr befördert wird und es soll ja sogar noch welche geben die an die Demokratie hierzulande glauben, weil sie einfach noch nicht bemerkt haben, wie die suggsesive abgeräumt wurde. Das erklärte Ziel ist ja die alleinige Macht der sogenannten Elite und da ist das dumme Wahlvolk nur im… Mehr

Dr. Friedrich Walter
1 Jahr her

Wer die 50er und 60er Jahre in Deutschland erlebt hat, kann sich heute nicht mehr „frei“ fühlen. Immer mehr Verbote, Vorschriften, Reglementierungen, Einengungen und „vorgeschriebene Narrative“, dazu die Meinungs- und Spracheinengung durch die „political Correctness“. Die jüngeren Generationen haben ja wirkliche „Freiheit“ gar nicht mehr erlebt, deshalb bezeichne ich sie auch nur noch als „Käfig-Nachzucht“. Da man nur etwas vermissen kann, was man kennt, können sie die wirkliche Freiheit auch nicht vermissen. Sie haben sie ja nie kennengelernt und halten deshalb den heutigen Zustand noch für Freiheit. Für mich sind das bedauernswerte „Kreaturen“. „Freiheit“ ist ohnehin ein sehr relativer Begriff.… Mehr

Teiresias
1 Jahr her

Man blicke nur nach England: Obwohl die Engländer völlig anders ticken und völlig anders wählen als in Deutschland („Grün“ z.B.spielt in GB keine Role), bekommen sie in wesentlichen Bereichen dieselbe Politik vorgesetzt. Demokratisch ist, was man abwählen kann. Das gleichgeschaltete Einheitsangebot der Parteien, die mittels gleichgeschalteter Medien jeden Widerspruch zu den Propagandamärchen (Klima, Gender et al.) dämonisieren, hat die Demokratie bereits vollkommen zerstört. Wie die Coronapolitik gezeigt hat, sind wir für „unsere“ Politiker keine freien Bürger, sondern gehorsamspflichtige Untertanen. Was hat das mit den Politikern gemacht, erfahren zu haben, daß sie damit durchkommen, einfach irgendeinen Unfug für „Wissenschaft“ zu erklären… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Teiresias
Oblongfitzoblong
1 Jahr her

Es ist das generelle Problem mit der Regierung. Mindestens jeder zweite Bundesbürger, ich glaube, eher mehr, ist mit der Bundesregierung und ihren Planungen zufrieden, nach dem Motto, es läuft doch, was wollt ihr eigentlich. Die Kostenfrage ist noch nicht bei jedem angekommen. Aber selbst dann werden große Mehrheiten mit der Arbeit der Bundesregierung einverstanden sein. Wetten?

Alf
1 Jahr her

Die meisten sind zufrieden, wenn es eine Bratwurst gibt, dazu ein 9-Euro-Ticket. Die meisten sind zufrieden, wenn der Amnesiekanzler erklärt, die Energieversorgung für „diesen Winter“ sei gesichert. Keiner fragt nach der Energieversorgung für die Zeit nach dem Winter, für das nächste Jahr, die kommenden Winter. Das Handelsblatt schreibt zu Umfragen: Mehrheit der Deutschen blickt mit Sorgen auf 2023 Mehrere Untersuchungen zeigen, dass die Menschen überwiegend pessimistisch auf das kommende Jahr schauen. Forscher sehen einen „Absturz der Zuversicht“. Bei einer Umfrage in Kooperation mit dem Institut Ipsos bejahten lediglich 35 Prozent der repräsentativ Befragten die Aussage: „Dem kommenden Jahr gehe ich… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Alf
Irdifu
1 Jahr her

Mit den Umfragen der Institute ist es leider so , dass immer das Ergebnis erzielt wird , das auch gewünscht ist.
Auf die Fragestellung kommt es an …und auf das Parteibuch ,das der jeweilige Chef des Institutes hat.
Wenn ich in meinem Bekanntenkreis eine Umfrage mache , es würde kein einziger die Ampelparteien wählen , auch nicht die Union und mindestens über 90% würden die Masseneinwanderung von Kulturfremden
Menschen ablehnen . Sind aber alles Steuerzahler und keine Steuerempfänger .