»Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer für die Menschheit!« Unvergessen diese Worte von Neil Armstrong, dem ersten Menschen, der den staubigen Boden des Mondes betrat. Am 21. Juli 1969 um genau 3.56 Uhr (MEZ) war das, also vor genau 50 Jahren. In einer mehrteiligen Serie berichten wir über das Jahrhundertereignis. Heute Teil 4.
Das Raketenungetüm mit Namen Saturn 5 erhebt sich von der Startrampe 39 A im Kennedy Space Center in Florida, nimmt Fahrt auf, fliegt in Richtung Osten. So nimmt sie zusätzlich noch den Schwung der Erddrehung mit. Die erste Stufe der Rakete ist nach zweieinhalb Minuten leergebrannt, wird abgesprengt und mit einer kurzen Zündung von kleinen Düsen abgebremst, sie fällt in den Atlantik. Die nächsten sechs Minuten treibt die zweite Stufe an, auch sie wird abgetrennt und fällt in den Ozean.
Nach einer halben Stunde Flug soll die ausgebrannte dritte Stufe abgetrennt werden; die Apollo-Kommandokapsel muss sich drehen und mit ihrer Spitze an die Mondfähre andocken. Das komplizierte Manöver gelingt. Weiter gehts zum Mond. Die Bahn ist so berechnet, dass Apollo automatisch ohne Lenkkorrekturen um den Mond wieder zu Erde fliegen würde. Eine Sicherheit für den Fall, dass ein Triebwerk versagt.
Drei Tage fliegt Apollo zum Mond, wird am 19. Juli von dessen Anziehungskraft in eine Umlaufbahn »gebeten«. Am 20. Juli klettern Neil Armstrong und Buzz Aldrin in die Mondlandefähre »Eagle«, docken ab und beginnen den Abstieg zum Mond.
Das Mutterschiff umrundet währenddessen allein mit Michael Collins den Mond. Einsam verschwindet er hinter dem Mond. »Ich bin«, schreibt er auf, »jetzt wahrhaft einsam und absolut fern von jedem bekannten Leben.« Collins wird häufig als »vergessener Astronaut« bezeichnet. Seine beiden Kollegen ernten den Ruhm. Doch ohne ihn, den Sohn eines hohen US-Militärs und in Rom geborenen Kampffliegers und Testpilots, wäre der Flug nicht möglich gewesen: »Jeder Flug wie dieser besteht aus einer extrem langen, fragilen Kette von Ereignissen.« Er wollte nicht das schwächste Glied sein. Was wäre gewesen, wenn er allein zur Erde zurückkehren müsste? Er wartet wie die Bodenstation auf die Nachricht einer geglückten Landung der Mondfähre.
Deren Bordcomputer steuert auf einen Landeplatz mit Krater und Geröllfeld zu, der 4,5 Kilometer von der ursprünglich geplanten Stelle lag. Neil Armstrong erkennt die Gefahr, greift ein und lenkt mit der Hand die Fähre über das Geröll hinweg und setzt sanft im »Meer der Stille« auf. Um 21:17 Uhr konnten die beiden Astronauten der Bodenstation verkünden: ›der Adler ist gelandet‹. Nur noch 20 Sekunden Zeit hatten die Astronauten für die Entscheidung »Landung abbrechen und wieder zurück« oder zu landen. Die Vorratsanzeige für den Treibstoff neigte sich dem Ende entgegen. Später stellt sich übrigens heraus, dass tatsächlich doch noch mehr Treibstoff als angezeigt vorhanden war.
Schließlich am 21. Juli um 3.56 MEZ die berühmten Schritte: Armstrong steigt als erster Mensch aus der Landefähre. Er berichtete: »Das Oberflächenmaterial ist so fein und pudrig, dass ich es mit meinem Fuß leicht anheben kann. Es bleibt in Schichten wie pulvrige Holzkohle an der Sohle und den Seiten meines Schuhes haften. Ich sinke nur den Bruchteil eines inches ein – vielleicht 1/8 inch – aber ich kann die Abdrücke der Sohle deutlich sehen.« Armstrong setzte daraufhin einen Fuß auf den Boden und ergriff gleichzeitig und mit beiden Händen eine horizontale Strebe des vorderen Landebeines. Kurz darauf ließ er seine Hände komplett vom Eagle los, stand frei und konnte die ersten Schritte gehen. Vorsichtig suchte er die Balance. Er war sehr zufrieden, wie leicht ihm Bewegungen in dem massiven Raumanzug fielen. Auf der Erde hätte der Astronaut mit seiner Ausrüstung 158 kg gewogen. Auf dem Mond mit seiner geringeren Anziehungskraft waren es nur noch etwa 26 kg. Er prüfte dann die Düse der Landefähre: Das Triebwerk hat keinen nennenswerten Krater hinterlassen. Zwischen der Unterkante der Düse und dem Boden ist rund ein Fuß Platz. Wir sitzen hier an einer recht flachen Stelle. Ich sehe einige Spuren des Triebwerks-strahles am Boden, aber in sehr geringem Umfang.« Er nahm zuerst einige Bodenproben und verstaute sie, damit sie wenigstens etwas Material mitnehmen konnten, falls sie bei einem Alarmstart sofort den Rückflug antreten mussten.
20 Minuten später folgt ihm Aldrin. Sie hissen die US-Flagge und bauen einige Forschungsinstrumente auf der Mondoberfläche auf. Darunter einen Laserreflektor, der Laserimpulse von der Erde zum Mond sehr präzise wieder zum Ursprung reflektiert und mit dem der genaue Abstand zwischen den beiden Himmelskörpern gemessen werden kann. Dieser Laserreflektor besteht aus 100 Prismen aus hochreinem und sehr homogenem Quarzglas. Das hält kosmische Strahlung und extreme Temperaturen aus und wurde bei Hereaus in Hanau bei Frankfurt produziert und reflektiert heute noch Laserstrahlen von der Erde.
Der erste Mondflug, ein grandioses wissenschaftliches und technisches Abenteuer, als ein paar mutige Testpiloten der US-Airforce in bessere Blechdosen kletterten, um sich damit für den Preis von ungefähr 24 Milliarden US-Dollar nach dem damaligen Wert ins All schießen zu lassen. Das entspricht einem Kilometerpreis von 31.217 Dollar.
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Warum sind eigentlich die Bilder und Videos vom Mond so gestochen scharf und all die Bilder Videos von der Erde (Raketenstart, Interviews etc) so körnig? An der Atmosphäre allein kann das doch nicht liegen, oder?
Falls die alle nachbearbeitet wurden, wieso hat man die Startvideos nicht auch nachbearbeitet?
Die Fotos direkt auf dem Mond der Apollo 11 Mission wurden mit umgebauten Hasselblad EL 500 Fotoapparaten aufgenommen direkt auf Film im 6 x 6 Format. Deswegen sind sie so scharf. Die Videos sind mit Videokameras der damaligen verhältnismäßig schlechten Technik aufgenommen und live zur Erde übertragen worden. Das erklärt den Qualitätsunterschied.
Apollo 11 Mission, Mondlandung und sichere Rueckkehr der Astronauten ist ein gewaltige Leistung.
Je fester das aber gefeiert wird und je mehr das im Gegensatz zu nicht vorhandenen Errungenschaften der juengeren Geschichte steht, desto eher ist die Party ein Ausdruck von Dekadenz.
Die USA ist gerade nicht im Stande bemannte Raumfahrt zu betreiben. Vor 50Jahren ging das. Der Fortschritt hier waere….?
Vielen Dank für diesen Artikel. Erfrischend, an das erinnert zu werden, was mich als Kind begeisterte, ganz ohne neumodische, für eine Rückschau irrelevante Themenabweichungen wie Mondpsychologie oder die nichterfüllte Frauenquote.
Als Physiker fallen wir aber doch zwei sachliche Ungenauigkeiten auf: Die Umlaufgeschwindikeit bei der Erdumrundung beträgt etwa 28000 km/h, nicht 25000 (ist auch bei Wikipedia falsch). Außerdem „lädt“ der Mond nicht auf eine Umlaufbahn ein, man muss schon aktiv in Form einer Zündung der Bremsrsketen etwas dafür tun. Ansonsten geht es, wie der Autor an anderer Stelle korrekterweise schreibt, postwendend zur Erde zurück.
Vielen Dank für Ihre Korrektur, vertippt beim Umrechnen von 7,8 m/s , Wikipedia als Quelle – um Himmels Willen. Ich schaue gern hier rein:
https://www.leifiphysik.de/mechanik/gravitationsgesetz-und-feld/grundwissen/kosmische-geschwindigkeiten
Für die politische Korrektheit hat ja schon Fritz Lang mit seinem Film „Frau im Mond“ gesorgt, das sollte doch für ein halbes Jahrhundert reichen.
Schöne Zusammenfassung der letzen großen Herausforderung der Menschheit. So als Ganzes. Danach ist eigentlich nur Rückschritt zu vermelden. Nach dem Zeitalter der Ingenieure und Wissenschaftler kommt die komplette Verblödung – wenn Frauen ebenso inkompetent sind wie Männer, dafür aber das gleiche Geld erhalten. Fortschritt vom Feinsten. Let´s go to Mars!
Ich war 7 Jahre alt als ich mit meiner Familie am Fernseher hing und teilgenommen habe an dieser Geschichte. Fast 50 Jahre später saß ich am Abendbrottisch und mein Ältester sagt mir, daß sei alles gefakt und hat nie stattgefunden. Heute verfluche ich die Schulen in die ich meine Kinder geschickt habe. Sie haben dort nie gelernt differenziert zu denken und diskussionsfähig zu werden. Ich kenne nur noch gespaltene Familien. Vor einigen Tagen berichtete mir eine Bekannte, sie sei von ihrem Sohn als Nazi betitelt worden. Egal was hier geschrieben wird, und sei es über die Mondlandung, im jetzigen Jahrzehnt… Mehr
Ich interpretiere das so: während unsere Generation angstfrei das Neue entdecken wollte und, im Kleinen wie im Großen, die persönlichen Handicaps ignorierte, ist die nachwachsenfe Generation angstbesetzt und zum großen Teil Ich fixiert. Der Horizont der Erkenntnis und die Opferbereitschaft tendieren gegen Null. Sie negieren all das wozu sie sie sich selbst überhaupt nicht in der Lage sehen. Alleine die unwahrscheinlichen Leistungen die unsere Generation im Bereich Umweltschutz gerade in Deutschland umgesetz hat, wird heute mit hysterischem Geschreie der eigenen Unfähigkeit ignoriert. Wir haben die toten Fische im Rhein gesehen, wir haben Tchernobyl erlebt, wir kennen die Ölteppiche auf dem… Mehr
Indoktrination der Schüler pur. Für mich schlimm, dass Kinder immer früher in den Hort gesteckt werden und dort schon der PC ausgesetzt sind.
Einfach eine grandiose Leistung, immer wieder fesselnd in der Betrachtung, obwohl schon 50 Jahre vorbei sind.