Rund 3,1 Millionen Menschen befinden sich in der „Stillen Reserve“. Das heißt: Sie wollen arbeiten, können aber nicht. Die Mehrheit von ihnen ist gut ausgebildet.
Stationen in Krankenhäusern müssen stillgelegt werden, weil es an Pflegern mangelt. Busse und Bahnen fahren seltener, weil es im Winter an Fahrern fehlt. Und in Gaststätten herrscht immer öfters Selbstbedienung, weil keine Kellner da sind. Vor dem Fachkräftemangel wird in Deutschland schon seit über 20 Jahren gewarnt – nun erlebt das Land sogar einen Arbeitskräftemangel. Weil es auch für schlecht bezahlte Jobs mit geringen Voraussetzungen nicht genug Menschen gibt, die diese übernehmen wollen – oder können.
Gleichzeitig befinden sich 3,1 Millionen Menschen in der „Stillen Reserve“, wie das Statistische Bundesamt mitgeteilt hat. Diese Menschen sind zwischen 15 und 74 Jahre alt und haben im „Mikrozenus“, also der Volksbefragung, angegeben, dass sie arbeiten möchten. Sie sind aber weder bei der Agentur für Arbeit noch im Jobcenter als arbeitslos gemeldet – tauchen also in der monatlich veröffentlichten Statistik nicht auf.
Es ist schwer, sich dieser Gruppe zu nähern, die sagt, sie wolle arbeiten, es aber nicht tut. Das Wirtschaftslexikon Gabler geht daher über die Definitionen des Amtes hinaus. Es zählt auch Frührentner zur „Stillen Reserve“ und Menschen, die Agentur und Jobcenter in „Maßnahmen“ schicken – auch um sie aus der Statistik zu holen. All die Sprach- und Integrationskurse also oder die Seminare zum Training für Bewerbungsschreiben, Abschließen des Gabelstapler-Führerscheins oder Aufhübschen der eigenen Persönlichkeit. Ansonsten zeigt eine Netz-Recherche, dass Menschen die nicht arbeiten oder arbeitssuchend sind, obwohl sie eigentlich arbeiten wollen, ein blinder Fleck der Berichterstattung sind.
Frauen stellen knapp 56 Prozent der „Stillen Reserve“. Mit knapp 60 Prozent sind sie besonders stark in der Gruppe vertreten, die eigentlich keinen richtigen Grund zum Zuhausebleiben nennt. Insgesamt gehen dem Arbeitsmarkt mit der „Stillen Reserve“ wertvolle Arbeitskräfte verloren: 60 Prozent der Betroffenen haben laut Statistischem Bundesamt entweder eine abgeschlossene Berufsausbildung oder Abitur.
Der Arbeitsmarkt sucht händeringend nach Arbeitskräften. Das „Beschäftigungsbarometer“ ist laut Ifo-Institut im Januar von 99,6 auf 100,2 Punkte gestiegen. Die Unternehmer seien wieder optimistischer und stellten entsprechend ein. Derzeit gelten demnach in Deutschland 45,7 Millionen Menschen als beschäftigt – so viel wie noch nie. Besonders der Maschinenbau und die Elektroindustrie stellten aktuell ein, teilt das Ifo-Institut mit, würden sich aber schwer damit tun, die notwendigen Mitarbeiter zu finden.
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Kann es sein, dass etliche lügen, wenn sie angeben, arbeiten zu wollen aber nicht zu „können“?
Soll ja nicht ganz unbekannt sein, dieses sich besser darstellen um den Erwartungen sogar anonym zu entsprechen.
Ich könnte noch arbeiten, muss und will aber nicht.
„Stationen in Krankenhäusern müssen stillgelegt werden, …“ und das ist gut so! Die dritthäufigste Todesursache in Deutschland ist der Arztbesuch. Krankenhäuser sind der gefährlichste Ort; noch gefährlicher als Haushalte, Straßen und Fußballplätze. In der Coronazeit waren die Intensivstationen für viele Menschen eine tödliche Falle: Statt Heilung falsche Medikation nach WHO-Vorgabe und invasive Beatmung zum Schutz von Ärzten und Pflegern.
Wie viele Millionen mögen es wohl erst sein, die eigentlich nicht arbeiten möchten und sich in ihrem Alimentationsstatus ganz wohl fühlen. Insbesondere seit sich durch das Bürgergeld für Mehrpersonenhaushalte das Arbeiten im Niedriglohnsektor gar nicht mehr lohnt.
Arbeiten könnte ich schon noch, obwohl ich bereits 50 Berufsjahre hinter mich gebracht habe. Ich will aber nicht, weil außer dem Finanzamt niemand wirklich davon profitiert. Auch die realitätsfernen Fragen von den Personalstrategen schrecken mich ab. Zum Beispiel die Frage, auf welcher beruflichen Position ich in zehn Jahren sein will. In zehn Jahren ist meine Position eher im Pflegeheim oder auf dem Friedhof, statt im Büro.
Der neue Mikrozensus läuft gerade wieder.
Bitte tragt alle, sofern ihr nicht arbeitet oder arbeitslos gemeldet seid, an der entsprechenden Stelle ein, dass ihr gerne arbeiten würdet. Machen wir doch einfach mal aus dem Unsinn Zensus noch größeren Unsinn!
Arbeiten wollte ich eigentlich nie. Ich wollte Geld verdienen. So geht es vermutlich vielen im Land. Wer gerne arbeiten will, weil es ihn erfüllt – solche Berufe gibt es ja – der wird schon einen Weg finden, sich seinen Wunsch zu erfüllen. Die meisten, die angeblich gerne arbeiten wollen, tun dies weil sie das Geld brauchen. In Wirklichkeit geht es letztlich um Gelderwerb zum Lebensunterhalt und nicht darum, arbeiten zu dürfen. Dies zeigt auch die Tatsache, dass viele staatlich voll alimentierte Nichtberufstätige keine Tätigkeit annehmen wollen, die ihnen nicht mehr Geld einbringt, als die sozialstaatliche Rund-um-Versorgung. Eine große Mehrheit der… Mehr
So, so da gibt es also eine stille Reserve, die gibt im Mikrozensus an, sie wolle arbeiten. Kraft ihrer Qualifikation könnte sie es. Sie tut es aber nicht. Äh, irgendwie erschließ sich mir die Logik nicht? Das scheint mir eher so zu sein, dass da im Mikrozensus mal eher das nicht angekreuzt wurde, was man wirklich denkt und vor allem lebt! Irgendwie spricht dieses Verhalten für eine radikale Kürzung der Sozialleistungen. Mal schauen wie groß die stille Reserve dann noch ist.
Als vor knapp 20 Jahren infolge einer Gesetzesänderung mein Arbeitsplatz im Angestelltenverhältnis wegfiel, war ich in meinen Vierzigern. Schon damals war das für ein neues Arbeitsverhältnis zu alt. Und dann mit drei Kindern! Ich habe mich selbstständig gemacht und das nie bereut. Was besseres als eine Leistungssteuerung auf dem internationalen Markt konnte mir nicht passieren, das war Freiheit und Eigenverantwortung und Wertschätzung guter Arbeit. Ich möchte nie wieder zurück in ein Arbeitsverhältnis, in dem man sich ständig rechtfertigen muss gegen die üblichen Vorverurteilungen seiner Alters/Geschlecht/Rassen/…-Kohorte. Was geht dabei für Zeit und Energie verloren, die man auch produktiv nutzen könnte. Andererseits… Mehr
Provokant gefragt: Wozu brauchen wir Fachkräfte wenn Deutschland deindustrialisiert wird und Arbeit und Fortbewegung angeblich dem Klima schaden? Die schrumpfende einheimische Bevölkerung und der Fachkräftemangel sind Folge der Politik seit Jahrzehnten. Schlechter bezahlte Jobs lohnen sich vor allem nicht wegen der hohen Lebenshaltungskosten in Deutschland, die durch den irrigen Lösungsansatz der Regierenden geradezu explodiert sind, immer mehr Migranten bedingungslos ins Land zu lassen und per se als Fachkräfte bezeichnen, was die meisten nicht sind. So wird die Belastung für die Arbeitenden immer höher. Dass die Deutschen zu wenig Kinder kriegen hat ebenfalls mit den immer schlechter werdenden Bedingungen für Familien… Mehr
Deindustrielisierung ist das eine. Auf der anderen Seite baut der Staat immer neue Verpflichtungen zur Inanspruchnahme von Dienstleistungen für diejenigen auf, die noch über ein bisschen Geld verfügen. Und dafür werden dann wieder „Fachleute“ benötigt.
Vor 2 Tagen klagte ein nach Deutschland eingewanderter Albaner,n welcher in Deutschland als Arbeiter tätig ist darüber, daß die Arbeit in Deutschland „viel zu hart“ sei. Er bewohne mit seiner Familie – 4 Kinder und seiner Ehefrau / Hausfrau – eine 4 Zimmerwohnung in der Innenstadt von Ulm. Dort bezahle er € 1200,00 kalt. Einen Großteil des Lebenunterhalts finanziere das Amt. Er nannte Kindergeld, Wohngeld, Kindertagesstätte und beklagte, daß dafür wöchentlich diverse Anträge zu schreiben seien. Er schilderte weiter, daß er € 1000,00 jährlich an die Versorger zu zahlen habe. Auch stellte er fest, daß viel zu viele Ausländer in… Mehr