Die Wahlschlacht um Berlin hat noch gar nicht begonnen, aber Munition ist schon jede Menge verschossen. Was außer anderen Skandälchen aus Schulzens Brüsseler Leben als Genosse im Luxus soll noch kommen?
Nach Schäubles Solo-Auftritt bei Maischberger nun ein Interview im SPIEGEL mit einem Titelbild, das die Rolle von Schulz als den zeigt, der die Rautenstatue Merkel umstößt. Wie viel oder wenig sich die Titelmacher dabei gedacht haben, weiß ich nicht. Aber ein Cover pro Schulz ist das nicht, sondern eins contra Merkel.
Wolfgang Schäuble sehe Gemeinsamkeiten zwischen SPD-Kanzlerkandidat und US-Präsident, promotet Spiegel Online die Print-Ausgabe:
„‚Wenn Schulz seine Unterstützer ‚Make Europe great again‘ rufen lässt, dann ist das fast wortwörtlich Trump‘, sagte Schäuble in einem Interview mit dem SPIEGEL. Die Art, wie Schulz populistisch die angebliche Spaltung der Gesellschaft beschwöre, folge der postfaktischen Methode des US-Wahlkampfs …
… CDU-Politiker Schäuble warf Schulz ‚Dampfplauderei‘ vor. Der SPD-Kanzlerkandidat sei auch kein Kämpfer gegen das Establishment. ‚Herr Schulz ist doch kein Underdog, der irgendwo aus dem Wald kommt‘, sagte Schäuble. ‚Der Mann saß jahrzehntelang im Europäischen Parlament, zuletzt als Präsident. Wenn das kein Establishment ist, was denn dann?'“
Prompt verbreiten andere Medien die Breitseite Schäuble gegen Schulz weiter, Heiko Maas weist den Angriff auf Schulz empört zurück und wirft dem Kanzlerkandidaten der CDU in Reserve „mangelnden Anstand“ vor: nicht die „SPD tönt wie Trump!“, „Nein, die CDU redet wie Trump!“
„Schäuble sinkt auf Trump-Niveau: unsachlich und hysterisch. Peinlich!“, twittert der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Oppermann. Emnid zeigt aktuell Union und SPD mit 33 und 32 Prozent praktisch gleich auf, Linkspartei Grüne und FDP mit 8, 7 und 6 Prozent und AfD mit 10 fast schon in einer Liga. Dass ich auf Umfrageziffern als Prognosen nicht nur in diesen Tagen, aber ihn ihnen speziell gar nichts gebe, nur zu Protokoll. Aber Politik wird mit den Ziffern natürlich gemacht.
Die Wahlschlacht um Berlin hat noch gar nicht begonnen, aber Munition ist schon jede Menge verschossen. Was auf der SPD-Seite außer anderen Skandälchen aus Schulzens Brüsseler Leben als Genosse im Luxus und den dabei angehäuften Schatz soll noch kommen? Und auf der CDU-Seite wäre die einzige Nachricht, die Aufmerksamkeit erregt: Merkel macht Platz für den Kanzlerkandidaten in Reserve Schäuble. Denn auf einen Kanzlerkandidaten, der wirklich neu wäre, weil er eine tatsächlich neue Politik verspricht, können wir nicht zählen.
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