Baerbock warnt vor „Drehbuch des Terrors“ – und spielt es selbst mit

Außenministerin Baerbock ist mal wieder in Nahost unterwegs – zum siebten Mal seit dem Hamas-Massaker vor einem halben Jahr. Ein Muster zeichnet sich seitdem deutlich ab: Mit jedem Besuch wird die Rhetorik der Ministerin gegenüber Israel schärfer und ihr Herz für die Palästinenser größer.

IMAGO / Bernd Elmenthaler

Als Baerbock am Montag von Kairo Richtung Tel Aviv aufbrach, schlug sie einmal mehr den bereits bekannten gönnerhaften und belehrenden Ton gegenüber Israel an: „Als Freunde sagen wir der israelischen Regierung: lasst uns euch helfen – helfen, in diesem brutalen Terrorkrieg, dass euer Land, dass eure Regierung sich nicht darin verliert.“

Der israelischen Armee warf sie vor, „Teile von Aktionen“ im Gazastreifen würden die Gefahr in sich bergen, dass sie „den Terror weiter befördern“. Es werde nicht stark genug unterschieden „zwischen militärischen Zielen und zivilen Zielen“. Und: Genau dadurch gehe das „Drehbuch des Terrors“ auf. Gaza hatte Baerbock bereits vor ihrer Reise als „Hölle“ bezeichnet.

Dass sie das „Drehbuch des Terrors“ ansprach, ist interessant. Ein solches gibt es nämlich in der Tat. Allerdings ist die Ministerin darin selbst Spielfigur, ohne dass sie es merkt. Genauer: Baerbock ist Teil einer internationalen Bewegung, die gerade alles daran setzt, dass das Drehbuch und sämtliche Kalkulationen der Hamas-Schlächter aufgehen.

Größter Erfolg der Terroristen bisher: Am Montag verabschiedete der UN-Sicherheitsrat eine Resolution, die zu einem sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Krieg aufruft. Die Veto-Macht USA ermöglichten die Verabschiedung des Papiers durch ihre Enthaltung. Deutschland hat zwar derzeit keinen Sitz im UN-Sicherheit, unterstützt die Resolution aber emphatisch.

Baerbock selbst ließ am Montagabend aus Israel heraus via X verlauten, sie sei erleichtert, dass die Resolution angenommen worden sei. Sie verwies auch darauf, dass der Text nicht nur zu einer vorübergehenden Feuerpause aufruft, sondern zu einem „anhaltenden, nachhaltigen Waffenstillstand“.

Bereits seit Wochen läuft die Ministerin mit der Forderung durch die Gegend, Israel dürfe keine großangelegte Bodenoperation in Rafach beginnen, der Stadt im Süden des Gazastreifens, in die viele Palästinenser geflohen sind. Immer deutlicher wird, dass damit auch Berlin verlangt, Israel möge seine Militäroperation gegen die Hamas an dieser Stelle beenden.

Wobei „beenden“ das falsche Wort ist: Ein anhaltender Waffenstillstand zum jetzigen Zeitpunkt käme einem Abbruch mitten in der Operation gleich. Deren Ziel ist die militärische Zerstörung der Hamas, angelegt auf zwei Jahre, nicht auf sechs Monate. In Rafach haben sich mehrere Hamas-Bataillone verschanzt und vermutlich auch Hamas-Chef Jachja Sinwar höchstselbst.

Die Interessenlage gestaltet sich asymmetrisch: Während für Israel der Krieg erst mit einer nahezu vollständigen Zerstörung der Hamas als militärische Bedrohung gewonnen ist, hat die Hamas bereits gesiegt, wenn ihre Kommandoebene und einige Bataillone überleben. Was zum jetzigen Zeitpunkt unzweifelhaft der Fall wäre.

Die Islamisten wussten von Anfang an, dass ihre wirksamste Waffe nicht Raketen und Sprengstoffwesten sind, sondern der internationale Druck auf Israel. Genau den liefert nun auch Baerbock, wie von der Hamas bestellt. So macht sie sich nolens volens zur nützlichen Idiotin der Islamisten.

Diese feierten die Sicherheitsresolution am Montag entsprechend, indem sie eine Rakete in Richtung der Stadt Aschkelon feuerten, nachdem sie zuvor bereits Aschdod angegriffen hatten. Als der israelische Journalist Dov Gil-Har via X vermeldete, dass Baerbock aus ihrem Hotel in Israel heraus ihre Erleichterung über die UN-Resolution kundgetan habe, reagierte ein User darauf entsprechend mit dem zynischen Kommentar: „Glück gehabt, dass ihr Hotel nicht in Aschdod ist“.

Unterdessen reagierte Israels Außenminister Israel Katz direkt auf Baerbocks Äußerungen bei X, indem er sie mit einem eigenen Kommentar versah: „Wir erwarten von unseren Freunden, dass sie Israel weiter unterstützen in dieser herausfordernden Zeit, und dass sie es nicht schwächen im Angesicht der Terrororganisation Hamas.“

Als Unterstützung wird es in Israel sicherlich auch nicht gesehen, dass Auswärtiges Amt und Entwicklungshilfeministerium am Montag neue Hilfen im Wert von 45 Millionen Euro an das UN-Hilfswerk für Palästinaflüchtlinge UNRWA angekündigt haben. Die UNRWA steht wegen ihrer Terrorverbindungen in der Kritik. Israel will mit der UN-Organisation nicht mehr kooperieren.

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Kommentare ( 59 )

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59 Comments
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Nibelung
7 Monate her

Sorry, aber da hätten sie gleich Lieschen Müller von nebenan zur Ministerin für das Äußere machen können, was sie als einziges Merkmal beherrscht denn sie ist das Zufallsprodukt in der Personalauswahl und hauptsache grün und gefügig, denn denken tun die anderen und da benötigt es keiner Leute die auch auch noch einen eigenen Kopf hätten und sogar noch von diesem Gewerbe etwas verstehen. Deshalb ist diese Besetzung nicht nur eine Beleidigung für jeden intelligenten Menschen und wie müssen sich eigentlich jene fühlen, die diesem Amt und der Vorsteherin unterstellt sind, wo jeder der Charakter hätte, den Bettel gleich hinwerfen würde,… Mehr

Winnetou
7 Monate her

Baerbock muss man begegnen mit einer Haltung des „aber Kindchen!“

rainer erich
7 Monate her

Zum wiederholten Mal : Ob es Dummheit ist oder Absicht ist bestenfalls unklar. Mitunter gibt es auch eine Mischung aus Beiden. Dass die Dame so gar nicht weiss.was da laeuft, ist doch sehr unwahrscheinlich. Selbst bei Hauptschülern darf man ein gewisses Grundwissen und gewisse Fertigkeiten vermuten. Das Problem der Dame ist ihre „Verbindung“ zu bestimmten Kreisen beim Hegemon, der Antisemitismus der Rotgruenen und zugleich deren damit korrespondierender, ausgeprägter Philoislamismus, den eine Dame wie Roth quasi sinnbildlich verkörpert. Das Entsetzen der Voelkerrechtlerin nach dem Massaker der Hamas mag im ersten Moment sogar authentisch gewesen sein, im zweiten greifen aber die ideopsychologischen… Mehr

DrRobertFord
7 Monate her

Baerbocks Worte nimmt auf der internationalen Bühne niemand mehr ernst. Der Schaden ist bereits entstanden: Deutschland verfügt über keine seriöse Diplomatie mehr.
Nun sind es nur die Taten, die zählen.

Boudicca
7 Monate her

Wahrscheinlich könnte sie es wissen, wir Steuerzahler wissen es, die Israelis wissen es und die Hamas weis es und freut sich über das perfide System mit dem ihr Terror gegen Israel mit Geldern für humanitäre Hilfe finanziert wird.
Die humanitäre Notlage der Palästinenser scheint für die Hamas kein Grund zu sein, endlich die Geiseln frei zu geben, die Waffen nieder zu legen. Sie fordern Waffenruhe für den Ramadan, obwohl sie an einem Festtag der Israeli unbewaffnete Menschen überfallen, ausgeraubt, vergewaltigt, gefoltert und ermordet und entführt haben.

cleverfrank
7 Monate her

Vieles ist mir inzwischen egal, aber diese Außenministerin macht mich wütend. Hoffentlich endet dieser politische Alptraum vorzeitig.

Thomas S62
7 Monate her

Wenn das so eine humanitäre Katastrophe für die Zivilbevölkerung ist, und das ist sie.
Warum öffnet dann Ägypten nicht seine Grenzen und läßt die Zivilbevölkerung ins Land, sodaß nur noch die Hamasterroristen im Gazastreifen zurückbleiben?
Fragen über Fragen.

Sozia
7 Monate her
Antworten an  Thomas S62

Diese Menschen , sie wachsen mit dem Hass gegen Israel und zum Hass gegen Israel auf, es gibt dazu einschlägige Berichte beispielsweise auf Epoch Times. Es ist sehr fraglich, ob sie sich friedlich in einen anderen Staat eingliedern können.

Last edited 7 Monate her by Sozia
Innere Unruhe
7 Monate her
Antworten an  Thomas S62

Baerbock hat Angst, diese Fragen zu stellen. Aber warum? Warum kann man den Palästinensern und sonstigen Flüchtlingen nicht zur Hilfe kommen, indem man einfach mal mehr Zelte in Afrika und Westasien aufstellt? Ist ein Zelt im Park in Hamburg etwa besser als im sonnigen Ägypten? UNO schreibt Resolutionen am laufenden Band und was hat sie denn konkret für die Zivilisten getan, die angeblich so sehr leiden? UNO hat genug Geld, Zelte aufzustellen. Das soll sie tun. Ägypten hat Menschenrechtekonvention. Auch Lybien. Es darf daher kein Problem sein, dort Flüchtlinge zu unterbringen. Dann könnten sie ja schnell mit dem Gaza –… Mehr

moselbaer
7 Monate her

Ein treffender Artikel. Wir sollten uns schämen, aus „humanitären“ Gründen die Hamas gemästet zu haben – und dies dank Frau Baerbock immer noch zu tun. Vor allem aber sollten wir den evtl. Wiederaufbau allein muslimischen Staaten überlassen…

Innere Unruhe
7 Monate her
Antworten an  moselbaer

Humanitäre Gründe im Westen sind ein Symbol der Weigerung, sich die Situation genau anzusehen. Bein näherer Betrachtung kommt man zum Schluss, dass sie sich dem westlichen Verständnis entzieht.
Es wäre viel besser, abzuwarten und dann sich beim Wiederaufbau zu beteiligen.
Es ist nicht unser Konflikt.

Sozia
7 Monate her

Die völlig irrational scheinende Unterstützung der Terroristen im Gaza ist nur Teil des Üblen, das diese Frau tut. Baerbock plant jetzt, Palästinenser nach Deutschland zu holen. Und nun ist die Frage, tut sie das etwa in der Absicht, den islamistischen Terror in Deutschland zu unterstützen? Und es reicht eine kleine Anzahl von islamistischen Terroristen, entsprechend bewaffnet, um eine große Zahl von Menschen zu töten, das sahen wir erst in der Crocus City Hall bei Moskau, das sahen wir u.a. auch im Bataclan. Ich halte Baerbock in dieser Frage nicht für naiv, sondern für berechnend und sie sollte dringend gezwungen werden,… Mehr

Caprivi
7 Monate her

Welch eine groteske Person! Die peinliche Selbstüberschätzung der Frau Baerbock, ihr dilettantisches tollpatschiges Auftreten sind gruselig und ein politischer Skandal erster Ordnung.