Die Grünen-Politikerin versucht sich in der FAZ an einem grotesken historischen Vergleich: Die von Regierung und Medien unterstützten Kundgebungen ‚gegen rechts‘ erinnern sie angeblich an die Demonstrationen in der DDR 1989.
Zu den schiefen historischen Vergleichen, mit denen Politiker und Journalisten die Großkundgebungen ‚gegen rechts‘ begründen, kommt nach der bizarren „Wannsee 2.0“-Parole eine neue Geschichtsinstrumentalisierung: Die Grünen-Politikerin und stellvertretende Bundestagspräsidentin Katrin Göring-Eckardt stellt die von Regierung, Medien und besonders dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk massiv unterstützten Aufzüge ernsthaft auf eine Stufe mit den Demonstrationen in der DDR 1989 gegen das SED-Regime. In einem Interview mit der FAZ erklärte sie:
„Wir dachten als demokratische Opposition in der DDR lange, wir seien eine kleine Minderheit. Und dann gab es diesen Moment, an dem Leute auf der Straße, die eigentlich nur einkaufen wollten, spontan gesagt haben: Wir laufen jetzt mit. Ähnlich ist es jetzt.“
— Katrin Göring-Eckardt (@GoeringEckardt) February 7, 2024
Spontane Teilnahme an ‚gegen rechts‘-Kundgebungen, die öffentlich-rechtliche Sender Tage vorher groß ankündigen, für die Parteien, Gewerkschaften und Dutzende meist linke linksradikale Organisationen trommeln, für deren Teilnahme sogar unter Beschäftigten der öffentlichen Verwaltung geworben wird? Görings-Eckardts Unterstellung, die heutigen Demonstranten würden ganz von selbst auf Straßen und Plätze strömen, wirkt genauso absurd wie ihre restliche Geschichtsstunde.
Im Herbst 1989 sahen sich die Demonstranten in Leipzig, Dresden und anderswo einer Einheitsfront von Politik, Organisationen und DDR-Medien gegenüber; die Zeitungen der SED und der Blockparteien feuerten aus allen Propagandarohren gegen die „Zusammenrottungen“ von „Rowdys“. Für die linientreuen Journalisten stand es außer Frage, dass es sich bei dem Aufbegehren der Bürger um „konterrevolutionäre Machenschaften“ handelt, natürlich gesteuert „von westlichen Geheimdiensten“. Vor dem 9. Oktober 1989 rückte die Polizei noch mit Knüppel, Wasserwerfern und Hunden gegen die Menschen auf der Straße aus. Hunderte landeten in Haft oder in sogenannten „Sammelstellen“.
Diejenigen, die damals demonstrierten, taten das unter einem erheblichen Risiko. Vor allem: Sie traten gegen ein linkes autoritäres Regime an. Sie bildeten die Opposition, während die dutzende Reden und Plakatparolen auf den Kundgebungen heute sich gegen Oppositionsparteien richten, nicht nur gegen die AfD, sondern immer wieder auch gegen die Freien Wähler, sogar gegen die CDU.
In ihrem Gespräch mit der FAZ biegt Göring-Eckardt nicht nur Parallelen zwischen 1989 und den Kundgebungen des Jahres 2024 zurecht, bei denen Linksextremisten mitlaufen, außerdem Hamas-Versteher mit Palästina-Flaggen. Sie verbreitet auch das längst widerlegte Narrativ, es habe eine „Recherche“ von Correctiv zu dem Treffen am 25. November 2023 in Potsdam gegeben – und nicht vielmehr ein Text mit falschen und unbelegten Behauptungen, etwa von einem „Geheimplan“, bei dem es sich tatsächlich um die Vorstellung eines längst bekannten Buchs handelte. Dazu unterstellt sie ungenannten AfD-Mitgliedern noch „Umsturzpläne“ gleich im Plural, ohne ins Detail zu gehen.
„Bei den bundesweiten Demonstrationen“, so die Grünen-Politikerin, „konnte man spüren, wie jetzt dieser Moment gekommen ist. Dieser Drang, unser freies Leben zu verteidigen. Die Leute lassen nicht zu, dass unsere freiheitliche demokratische Grundordnung infrage gestellt wird. Im Neuen Testament heißt dieser Moment: Kairos (…) Der Moment ist jetzt. Wir wussten ja schon lange, dass manche in der AfD Umsturzpläne haben, dass sie Mitbürgerinnen und Mitbürger ausweisen wollen. Die Recherche von Correctiv hat das jetzt allen eindringlich vor Augen geführt.“
„Demokratie verteidigen“ mit Parolen, die sich hundertfach nicht gegen Rechtsextremismus, sondern explizit ‚gegen rechts‘ richten – also ein ganzes politisches Spektrum? Ein Verfassungsbogen von links bis rechts galt jedenfalls früher einmal als Merkmal der Demokratie. Und auch das unterscheidet die Demonstrationen im Herbst 1989 fundamental von den Kundgebungen heute: Damals gingen Hunderttausende gegen bedrückende Lebensverhältnisse auf die Straße. Viele der Kundgebungsteilnehmer heute stammen aus dem saturierten linken Bürgertum, fotografieren einander fröhlich mit iPhones und sprechen Statements in die Mikros der Teams von ARD und ZDF.
Im gleichen Interview plädiert Göring-Eckardt dann selbst dafür, Migranten ohne Anrecht auf Asyl wieder zurückzuschicken: „Ich bin die Letzte, die bestreitet, dass zu viele Menschen auf zu wenig Strukturen stoßen. Mein Plädoyer ist deshalb: Sorgen wir dafür, dass die Asylverfahren beschleunigt werden und dass diejenigen, die kein Asyl bekommen, auch schnell wieder zurückkehren.“
Inwieweit Göring-Eckardt zur Opposition in der DDR gehörte, wird aus dem Gespräch nicht ganz klar. Die FAZ fragt auch nicht weiter nach. An der Erweiterten Oberschule war die 1966 geborene Thüringerin nach eigenen Angaben als FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda tätig.
In dem Wikipedia-Eintrag zu der Politikerin findet sich der merkwürdige Satz: „Bis zur Wendezeit in der DDR arbeitete Göring-Eckardt ohne Parteimitgliedschaft im Arbeitskreis Solidarische Kirche (AKSK).“ Bei dem kirchlichen Arbeitskreis handelte es sich allerdings um keine Partei. Gemeint ist möglicherweise, dass sie an Versammlungen des AKSK teilnahm, ohne dort Mitglied zu sein. Wann genau, dazu gibt es bei Wikipedia keine Auskunft. Der 1986 gegründete Arbeitskreis Solidarische Kirche zählte tatsächlich zu den wichtigen oppositionellen Plattformen in der DDR. In seiner Gründungserklärung hieß es: „Wir rufen zu einem Prozess der gemeinsamen Meinungs- und Willensbildung auf.“
Genau dafür stehen die von Göring-Eckardt gelobten ‚gegen rechts‘-Veranstaltungen nicht.
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Ich habe es so satt, mich immerzu mit dummen Politikern beschäftigen zu müssen. Die bekommen viel zu viel Aufmerksamkeit von uns. Das wertet sie ganz unnötig auf. Wir sollten diese Leute demonstrativ „links liegen lassen“ (passt!!) und uns lieber mit der Gestaltung der Zukunft befassen, denn Gegenwart und Vergangenheit werden wir nicht ändern können. Der rotgrüne Karren fährt ganz ohne unser Zutun weiter in den Dreck. Die etablierten Parteien wollen alle eine Zukunft, die wir nicht wollen: eine Zukunft in einer EU-Diktatur, gesteuert durch die WHO. Deutschland und die anderen EU-Länder gäben ihre Souveränität auf und wir Bürger verlören alle… Mehr
Ähm, 4 x JA ,denn das lässt sich nicht vermeiden ,wenn man nicht die 100% besitzt ,trifft es immer jemanden. Die AFD unterscheidet nur in einem von den anderen Parteien.Sie sagen Deutschland zuerst und dann die anderen.Das ist alles, ABER schon sehr viel und sehr wichtig !Der Rest sind auch nur Kneipen-Parolen um Aufmerksamkeit zu erhalten.
Sie nennt zwar die DDR, aber Deutschland kommt bei Denen gar nicht mehr vor. Angeblich soll bei dieser Demo vor dem Reichstag von der Bühne herunter sogar explizit darum gebeten worden sein, keine deutsch Flagge zu tragen. Wessen Demokratie soll es also sein, wo soll die bewahrt werden, somewhere over the rainbow ?
Zu der Person und ihrer Partei gibt es nur eines zu wissen.
https://www.youtube.com/shorts/NLk5s1DNXlQ
Auch mich erinnern diese „Demos gegen rääächts“ an welche von 1989 (und vorher) – nämlich an die zum 01. Mai.
Da hat Frau G-E nur „geringfügig was verwechselt“.
Auch dass man wahrscheinlich nicht unbedingt „spontan vom Einkaufen“ kam: am Sonntag bzw Feiertag 😉
Der Namenszusatz B90 bei den Grünen ist eh schon längst eine Vehöhnung der ehemaligen DDR.Opposition.
War es von Anfang an,denn alle dort verbundenen waren keine Opposition.Niemand außerhalb ihrer Dorfkirchen,kannte irgentjemanden von diesem Haufen.
Sind dies Aussagen von Göhring-Eckardt mit ihrer Ausbildung und Qualifikationen zu erklären?
Oder mit Grüner Ideologie und Allmachtsfantasien?
Vielleicht auch beides?
Die hatte schon immer sehr viel Pech beim denken und glaubt den Unsinn den sie da absondert wahrscheinlich wirklich. Moralisch Selbstbesoffen hält sie sich für die Opposition zur einem Linksautoritären System ( also einem AfD Mitglied oder Wähler ) statt zu begreifen das sie selber Teil dessen ist was sie zu bekämpfen vorgibt. Das ähnelt den Verhalten unserer Vertreter der Neo SED, wenn die ständig grund- und anlaßlos von sich behaupten demokratisch zu sein. Wie die Deutsche DEMOKRATISCHE Republik.
Bereits mehrfach wurde auf die für DDR-Verhältnisse auffallende Biografie KGEs hingewiesen. Und ja, nach Informationen einer bereits verstorbenen Person wurde mir von dieser glaubhaft, da im damaligen „Geschäft“ tätig, berichtet, dass das Aktenberäumen bereits ab ca Januar 1989 einsetzte. Also weit vor jeglichen Wendeerscheinungen. FDJ-Agitprop war der unbeliebteste Job im sogenannten Gruppenrat einer Klasse. Den machten und erhielten nur die absolut Dunkelroten und diejenigen, die Karriere im SED-Staat machen wollten, kurz: die einen EOS-Platz bzw. Studienplatz wollten. Keiner von denen kam im Normalzustand auf die Idee, Religion zu studieren. In KGE versammeln sich wahrscheinlich mehrere ungute Charakterzüge: Geltungssucht, Intrigantentum, moralinsaure… Mehr
Ja, unbedingt Stasiaktien aufspüren. Aber sind sicher auch gesperrt oder verschwunden wie von FDJ Sekretärin Merkel.
Hat sie denn Religion studiert oder Pädagogik und ist erst später Religion fürs Lehramt dazu genommen? Damals mussten DDR Lehrer noch ein drittes Fach neu studieren. Meine Freundin war lange mit dem Studium fertig hat dann z.B. als Chemie/Physiklehrerin noch Ethik gewählt. Ich glaube mich nämlich zu erinnern, dass ich früher in Bezug auf Göring–Eckardt gelesen hatte, Religion fürs Lehramt. Ich traue ihr ehrlich gesagt intellektuell ein volles Religionsstudium auch in der DDR nicht zu. Das war hoch anspruchsvoll. Eine mir bekannte ehemalige Russischlehrerin war nach der Wende Konzernsprecherin eines großen Konzerns. Daraus war in ihrer Vita plötzlich ein Studium… Mehr
2024 demonstriert die Regierung mit Hilfe gelenkter Massen gegen die Opposition. 1989 demonstrierte das Volk gegen die Regierung…
„Bizarr“ trifft es m.E. sehr gut … was Frau Göring-Eckardt in den letzten Jahren so gesagt hat, ist oftmals mit normalem Denken nicht mehr nachzuvollziehen. Aber nicht nur sie … immer bizarrer geht es seit einigen Jahren in Medien, Politik und sozialen Netzwerken zu … ich glaube der traurige Höhepunkt dieser abstrusen Äußerungen ist noch nicht erreicht.