Auch Zwangsverbände reihen sich in Demonstrationen gegen Rechts ein

Der Zwangscharakter der Demonstrationen wird immer deutlicher und erinnert an Zeiten des DDR-Gesundheitswesens: Der Sächsische Apothekenverband, in dem alle Apotheker Mitglied sein müssen, die das rote „A“ führen, tritt dem Aktionsbündnis „Brandmauer Dresden“ bei.

IMAGO / Future Image

Wir dokumentieren den Brief einer Apothekerin an den Sächsischen Apothekerverband. Der Name ist der TE-Redaktion bekannt.

Sehr geehrter Kollege …,

am Mittwoch hat der Sächsische Apothekerverband einen Aufruf verschickt, zu dem ich inhaltlich einige Fragen an Sie habe. Sie verschachteln im Namen der Verbandsmitglieder das Berufsethos des Apothekers mit einer politischen Demonstration und schreiben in Ihrem Aufruf: „Deshalb hat der Vorstand des Sächsischen Apothekerverbandes e.V. beschlossen, das Aktionsbündnis ‚Wir sind die Brandmauer Dresden‘ zu unterstützen. Dem Wortlaut des Aufrufes schließen wir uns vollumfänglich an. Dabei stehen wir in einer Reihe mit über 100 Organisationen, z.B. mit allen demokratischen Parteien, den Kirchen und Gewerkschaften, der TU Dresden, mittelständischen Unternehmen, mit Künstlerinnen und Künstlern ebenso wie auch mit Seniorenverbänden und Jugendorganisationen.“

Einen Demonstrationsaufruf in dieser Form habe ich in meiner 20-jährigen Berufspraxis so noch nie erlebt. Er erinnert mich eher an die Zeit des DDR-Gesundheitswesens. Nach dem Motto: Die Staats- und Parteiführung ruft die Werktätigen zu Kundgebungen für den Weltfrieden auf!

Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, dass die Satzung des Verbandes in § 2 (Aufgaben und Ziele) den Vorstand dazu ermächtigt, zu politischen Demonstrationen aufzurufen. Das ist insofern befremdlich, da Sie in ihrem Aufruf von „wir“ schreiben. Haben Sie wirklich die Meinungen der über 900 Mitglieder des Verbandes, deren Interessen Sie ja eigentlich vertreten sollen und von denen Sie (gemeint ist der SAV) insbesondere auch finanziert werden, gefragt, ob sie das genau so sehen?

Unsere Mitglieder sind das Herz des Sächsischen Apothekerverbandes e. V. so steht es auf unserer Internetseite. Fühlen Sie wirklich den Pulsschlag der sächsichen Apothekerschaft? Ich für meinen Teil bin mir nicht sicher, ob ich dieses Bündnis durch eine Teilnahme an der Demonstration „vollumfänglich“ unterstützen werde. Das geht schon bei den Begriffen los: Was bitteschön ist eine Brandmauer gegen rechts? Ich reagiere immer sehr sensibel, wenn die Begriffe „Rechtsextremismus“, „Rechtsradikalismus“ und „Neonazismus“ nicht trennscharf verwendet werden und dafür synonym nur von „rechts“ gesprochen wird. Die Bundeszentrale für politische Bildung hat hier sehr gut die genauen Begrifflichkeiten erläutert (siehe hier).

Ich bin verheiratet mit einem Mann, habe zwei Kinder, für mich gibt es nur zwei Geschlechter und ich lehne die alberne Gendersprache ab. Ich bin also eine Bürgerin mit wertkonservativen Überzeugungen und säße nach der Sitzordnung der französischen Abgeordnetenkammer von 1814 auf der rechten Seite des Parlaments. Ich bin also rechts- aber nicht extrem! Der Sächsische Apothekerverband unterstützt also einen Aufruf, der sich gegen meine politischen Überzeugungen richtet. Ich bin sicher, viele Apotheker bewerten das genauso wie ich.

Meine Erfahrung zeigt, dass Akteure, die hier die korrekten Begriffe nicht kennen, verwenden oder bewusst nicht verwenden wollen, selbst eine politische Agenda verfolgen. Man braucht sich da nur einmal die Teilnehmerliste anzuschauen. Dort fällt auch auf, dass speziell Ihre Apotheke unter den Teilnehmern aufgeführt ist. Es besteht also der Verdacht, dass Sie ihre persönlichen und politischen Präferenzen dem Verband überstülpen wollen.

§ 9 Nr.1 der SAV-Satzung gibt Ihnen jedoch dazu keine Ermächtigungsgrundlage. Die Hauptaufgabe des Vereinsvorstandes ist die vereinsinterne Geschäftsführung. Der Vorstand bestimmt die Verwirklichung des Vereinszwecks, welcher konkret in § 2 der SAV-Satzung festgelegt sind und durch die Beschlüsse in der Mitgliederversammlung noch verstärkt werden kann.
Gerade im Hinblick der immer größer werdenden wirtschaftlichen Probleme von Apotheken insbesondere im ländlichen Raum und einem Gesundheitsminister dem diese inhabergeführten Apotheken offenkundig scheißegal sind, frage ich mich ernsthaft, wo der amtierende SAV-Vorstand derzeitig seine Prioritäten setzt.

Mit freundlichen Grüßen

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Kommentare ( 56 )

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Nibelung
9 Monate her

Wer braucht sie denn noch, wenn es um das Rüberreichen über den Ladentisch geht und nur eine Monopolveranstaltung ist, mehr aber auch nicht. Die stereotypischen Erläuterungen kommen dann noch nervend hinzu, haben wir nicht, können wir besorgen, kommen sie heute mittag nochmals vorbei und dazu ist im Prinzip die Zeit zu wertvoll um sich über deren schmale Lagerhaltung aus Kostengründen den Tag zu verderben, wo man gleich bei der Online-Apotheke bestellen kann und es frei Haus geliefert bekommt, ohne einen Fuß vor die Tür zu stellen, zwar mit gleichem Risiko, aber ohne Streß, der dem einen hilft und den anderen… Mehr

Derrick
9 Monate her

Wer zur falschen Zeit am falschen Ort ist wird halt gekündigt – aber gegen solchermaßen rechtswidrige Methoden stehen Millionäre wie Schlagersternchen oder Klimafantasten und Zwangsorganisationen nicht auf. Terror wie der der Hamas? Geschenkt! Aber der Kampf gegen Räächts – das geht. Was sind das alles für Dummköpfe? Mit Nazimethoden andere Demokraten verleumden und bekämpfen? Selbsternannte Eliten und Berufsverbände wären gut beraten sich über Demokratie, Staat, Verfassung und Recht zu informieren bevor sie pauschal auf große Teile der demokratischen Bevölkerung aufgrund von Lügengeschichten einprügeln. Das kann und ich hoffe darauf, auch gut nach hinten losgehen – wer braucht schon Zwangsgebühren? Nur… Mehr

puke_on_IM-ERIKA
9 Monate her

Ohje, da werden Kollege Haltungszwang und seine Antifa-affine DIenstherrin aber nicht glücklich sein.
Man darf gespannt sein, wann diese Apothekerin vom weisungsgebundenen Verfassungsschutz als rechtsextrem geframt wird wenn sie der nationalen Front nicht „freiwillig“ beitritt.

Waldschrat
9 Monate her

Super. Solche Menschen sind wichtig, die ihren Unmut kundtun und der politisch erzwungenen Gleichschaltung entgegenzutreten.
Wer im Westen sozialisiert worden ist, kennt das nicht. Wir im Osten wurden gezwungen, zur 1. Mai-Demonstration zu gehen, schon als Schüler war das Pflicht. Wer nicht hinging, bekam eine Abmahnung wegen unentschuldigten Fehlens am Unterricht: Nie wieder werde ich mich so einem Zwang unterwerfen.

Micha.hoff
9 Monate her

Solche Briefe sind eher kontraproduktiv. Die Vorstände sind verpflichtet, satzungsgemäß zu handeln. Nach meiner Erfahrung reicht es aus, ohne große Öffentlichkeit nur Fragen zu stellen. Vor allem nach einer Begründung zur Satzungsgemäßheit einer bestimmten Maßnahme. Je nach Antwort kann man dann nochmal nachfragen oder juristische Schritte einleiten wegen Verstoßes gegen die Vereinssatzung. Wenn man sich die Aufgäben des DAV durchliest, die er selbst auf seiner Webseite darstellt, dann gehören politische Aktivitäten außerhalb der medizinischen und wirtschaftlichen Interessenwahrnehmung seiner Mitglieder eindeutig nicht dazu. Das betrifft sicher auch den Sächsischen Apothekerverband. Es wäre auch zu prüfen, welche gemeinnützigen Vereine sich an den… Mehr

Klaus F
9 Monate her

Deutschland verfügt über viele Baustellen, die es im Laufe von vielen Jahrzehnten durch antidemokratische Einrichtungen und demokratiefeindliche Parteien abbekommen hat. Zwangsverbände, die ihre Existenzberechtigung aus dem 18. Jahrhundert ableiten, zählen u. a. dazu und sind so etwas von überflüssig, wie ein voll gefüllter Kanister Benzin zum Betreiben eines Elektroautos. Zwangsverbände sollten wie der Staatsfunk für immer abgeschafft werden.

Dellson
9 Monate her

Folge der Spur des Geldes und dann kommst du an die Quelle! Alle Brotgelehrten kämpfen diesen Kampf, denn sie kämpfen um ihre eigene Existenz. Caritas, AWO, Kirchen, alle Sozialverbände, die ohne die Zuwendungen des Staates ihr Kaufmannsladenspiel nicht mehr abhalten könnten, sehen durch die AfD die nie erfolgte Innenrevision auf sich zukommen. Parole: „Enterprise Schutzschirm auf volle Leistung!“ Und aktuell haben alle für Montag zur Teilnahme an diversen Demos gegen egal was, nur ändern darf sich nix, aufgerufen! Nur die Wahrheit hat nichts mit der Anzahl der Leute zu tun, die von ihr überzeugt sind. Die haben alle keine Angst… Mehr

Anne W
9 Monate her
Antworten an  Dellson

Genau das ist eine Motivatione und Angst mit.

Es soll sich nichts zum Guten ändern.
Oder eine Regierung kommen, die mal „Inventur“macht und schaut, welche NGOs etc. mit wem verbandelt sind und der Geldhahn abgedreht wird.

Für diese Grünlinke Sippschaft heiss es bloss nicht weichen und geht das ganze Land unter…auch egal.

Derrick
9 Monate her
Antworten an  Dellson

Die Caritas hab ich gefressen, im besten Deutschland aller Zeiten erhielt ich 2017 auf Bitte um Hilfe bei der Pflege meiner Todkranken Frau die Antwort: „Da können wir Ihnen nicht helfen – Annahmestop!“ Gleichzeitig wurden für Illegale aus aller Welt Aufnahmekapazitäten ohne Ende geschaffen, Danke dafür und ich vergesse das nicht!

Juergen P. Schneider
9 Monate her

Es wird wieder im Gleichschritt marschiert in Deutschland. Aber es gibt diesmal auch viele, die nicht mitmarschieren wollen. In welchem Land wir mittlerweile leben, zeigen die Befürchtungen, die man im Hinblick auf die körperliche Unversehrtheit der Apothekerin haben muss, die diesen Brief geschrieben hat. Wer es in diesem Land wagt, gegen die links-grünen Meinungsdompteure Widerstand zu leisten, der muss mittlerweile mit allem rechnen.

Anne W
9 Monate her

Diese denkende, kritische Apothekerin ist eine erfreuliche Ausnahme. ( Ich weiß „wirklich“ wovon ich rede als ehemalige Apothekenangestellte – zum Glück die wenigste Zeit meines Berufslebens). Wie die Coronazeit wieder zeigte, sind auch Apotheker gut „ins System“ eingebettet und machten fraglos mit. Schliesslich ging es um Geld. Mit dem Ausgeben an Angestellte ist man dann nicht so großzügig. Covid Bonus?? Was war das? Eine PTA Fachkraft, erhält bei Berufsbeginn lt. Adexa ca 13€ brutto/Std und liegt damit nur 50 Cent über dem Mindestlohn. Maximum nach 15 Jahren um 3000€ brutto. Deshalb gibt es einen enormen, zunehmenden Fachkräftemangel an PTAs und… Mehr

Last edited 9 Monate her by Anne W
kasimir
9 Monate her
Antworten an  Anne W

Same here (bin auch ehemalige PTA, die nach vielen Jahren Berufstätigkeit das Handtuch geworfen hat). Die Apothekerkammer bzw. der Apotheker-Verein waren schon immer zu schwach, sich für irgend etwas zu engagieren.
Jetzt aber, bei solchen lächerlichen Aktionen mit viel Gratis-Mut kommen sie aus ihren Löchern gekrochen. Ansonsten bemerkt man von deren Arbeit nicht so viel.

Anne W
9 Monate her
Antworten an  kasimir

Viele Grüsse erst einmal

Genauso ist es…ich habe vor Apothekern keinerlei Respekt mehr.
Zuviel erfahren und erleben müssen.

Last edited 9 Monate her by Anne W
Sonny
9 Monate her

Zwangsanstalten sind genau das: Zwangsanstalten. Und dazu gehören eben genauso Pflichtverbandsmitgliedschaften.
Die brauchen den politischen Mißbrauch, den sie ihren Mitgliedern aufstülpen, nicht mal verstecken: Sie kriegen die Kohle der Mitglieder ja zwangsweise und notfalls staatlich eingetrieben.
Solch ein Brief ist berechtigt und angemessen. Und wird völlig wirkungslos bleiben.
Und was das Gendern angeht: Denjenigen (wenigen), die wirklich im falschen Körper geboren wurden, hat man mit dieser Zwangsgendergeschichte einen echten Bärendienst erwiesen.

Last edited 9 Monate her by Sonny
appo man
9 Monate her
Antworten an  Sonny

Unsinn! Die Mitgliedschaft in einem LandesapothekerVERBAND ist freiwillig! Bei BerufsKAMMERN gibt es Pflichtmitgliedschaft!
Leider ein schlecht recherchierter Beitrag.