Mutter Thunberg fordert Israel-Boykott beim ESC

Die schwedische Opernsängerin Malena Ernman, Mutter von Greta Thunberg, will Israel vom diesjährigen Eurovision Song Contest in Malmö ausschließen. Gemeinsam mit rund tausend schwedischen Künstlern unterzeichnete sie einen offenen Brief.

IMAGO

Wie die Tochter so die Mutter: Malena Ernman hat sich einem Boykottaufruf gegen Israel angeschlossen. Sie kennen die schwedische Opernsängerin nicht? Dann aber sicher deren Nachwuchs: Greta Thunberg. Auch die Klimaikone fällt seit Monaten durch ihr israelfeindliches Engagement auf. Vergangene Woche hatte sie an einer „Palästina“-Demonstration in Leipzig teilgenommen und Israel erneut „Völkermord“ vorgeworfen.

Ernman trat 2009 für Schweden beim Eurovision Song Contest (ESC) an. Genau aus diesem Wettbewerb will sie nun den noch zu bestimmenden israelischen Teilnehmer herausdrängen. Gemeinsam mit rund tausend schwedischen Künstlern unterzeichnete sie einen entsprechenden offenen Brief, der in der schwedischen Zeitung Aftonbladet veröffentlicht wurde.

Darin werfen die Künstler der israelischen Armee „schwere Kriegsverbrechen“ vor. Außerdem begehe der jüdische Staat „einen der größten Angriffe auf die Pressefreiheit in der Neuzeit“, weil im Gazastreifen rund 100 Journalisten getötet worden seien und Journalisten von außen nicht in die Küstenenklave hineingelassen würden.

Die Künstler fahren mit der Behauptung fort, Israel stelle sich „über humanitäres Recht“; der Krieg sei „wahllos“. Wenn Israel an dem Gesangswettbewerb teilnehmen dürfe, dann verstoße das „gegen den Geist des Wettbewerbs“. Die Unterzeichner verweisen darauf, dass die die den ESC verantwortende „European Broadcast Union“ (EBU) 2021 und 2022 Belarus beziehungsweise Russland ausgeschlossen hatte.

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Es ist nicht der erste Angriff auf Israels Teilnahme am diesjährigen ESC in Malmö: Bereits im Dezember hatte die „Vereinigung isländischer Komponisten und Lyriker“ den Ausschluss des jüdischen Staates gefordert. Auch mehr als tausend finnische Künstler verlangen einen Boykott Israels. Ähnliche Rufe gibt es aus anderen Ländern. Die EBU verweist bislang noch darauf, dass es sich beim ESC um ein „unpolitisches Ereignis“ handle.

Immer wieder geraten israelische Teilnehmer ins Fadenkreuz der ESC-Community, die sich gerne als besonders divers und tolerant darstellt. Die Israel-Boykott-Bewegung BDS etwa schäumte, als 2018 die Israelin Netta Barsilai den „Grand Prix“ holte, da diese Israels „Besatzungs- und Apartheidregime“ repräsentiere. Beim ESC 2019 in Tel Aviv hielten die Vertreter Islands Palästinenserschals in die Kamera.

In Israel dürfte man also angesichts der neuen Boykottaufrufe nicht überrascht sein. Sie tragen allenfalls weiter zu dem Gefühl bei, allein gegen die ganze Welt zu stehen – eine Welt, die aus dem Opfer den Täter macht. Wohl auch als Reaktion auf die schwierige Lage in diesem Jahr ist die Vorgabe der israelischen Rundfunkbehörde zu verstehen, dass der diesjährige ESC-Beitrag verpflichtend hebräische Passagen beinhalten muss. Mehr Patriotismus also im Angesicht des Krieges.

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