Betreiber: Deutlich mehr Kliniken müssen dieses Jahr in die Insolvenz

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft warnt: Dieses Jahr könnten 80 Kliniken in die Insolvenz gehen müssen. Karl Lauterbach und die Länder kommen ihnen nicht schnell und entschieden genug zur Hilfe. Es fehlt an Geld.

IMAGO / dts Nachrichtenagentur
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält eine Rede zur Krankenhausreform, Deutscher Bundestag, Berlin, 21.09.2023

Karl Lauterbach (SPD) hat es sprachlich nicht gerne klein: Wenn es um die Zukunft der deutschen Krankenhäuser geht, spricht er Minimum von einer „Revolution“, die er als Gesundheitsminister plane. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft warnt vor dieser Strategie: „Wir brauchen zuallererst die wirtschaftliche Sicherung der Krankenhäuser“, sagt ihr Vorstandsvorsitzender, Dr. Gerald Gaß. Denn die Gefahr, dass Kliniken in die Insolvenz müssen, sei im angelaufenen Jahr „historisch hoch“.

Gescheiterter Antrag im Bundestag
„Es droht ein Kliniksterben, wie es diese Gesellschaft noch nie gesehen hat“
Bereits das zurückliegende Jahr brachte einen negativen Rekord mit sich: 29 Insolvenzen, wie die Krankenhausgesellschaft berichtet. Betroffen waren davon 13.500 Beschäftigte an 34 Standorten. Zu der Strategie Lauterbach gehört es, dass ein Krankenhaussterben den Fachkräftemangel mildert: Gibt es weniger Kliniken, kann sich das verbleibende Personal besser auf die restlichen verteilen. Vor dieser Strategie warnen aber die Experten. Jede Insolvenz bringt das Risiko mit sich, dass sich Pfleger ganz aus dem Beruf verabschieden. Ein Standortwechsel von 50 Kilometern oder mehr ist für sie zum Beispiel oft unattraktiv.

Für dieses Jahr rechnet Gaß damit, dass der Rekord pulverisiert werden könnte: „Wir müssen mit bis zu 80 Insolvenzen rechnen, wenn nicht endlich die Bundespolitik den Forderungen der Länder nach wirtschaftlicher Stabilisierung der Krankenhäuser nachkommt.“ Die Länder hätten unter anderem gefordert, dass Lauterbach die „Landesbasisfallwerte“ anhebt.

Worum geht es dabei? Die Krankenhäuser finanzieren sich aus zwei Quellen. Die Kassen bezahlen den laufenden Betrieb mit dem Geld, das sie für Behandlungen aufbringen. Die Länder müssen für die Investitionskosten der Kliniken aufkommen – also für den Bau und die Sanierung der Gebäude sowie für die Modernisierung des Technikparks. Unter anderem mit dem „Landesbasisfallwert“ wird errechnet, wie viel die Kliniken zum Beispiel für eine Operation von den Kassen erhalten.

Die Krankenhausgesellschaft sieht Lauterbach in der Schuld. Er habe diese Werte nicht entsprechend angepasst, als durch die starke Inflation und die hohen Energiepreise die Kosten der Kliniken durch die Decke gegangen sind. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Auch die Länder haben die Finanzierung der Krankenhäuser genutzt, um sich finanziell gesund zu stoßen. Zum Beispiel Rheinland-Pfalz. Das Land der Ministerpräsidentin und ehemaligen Gesundheitsministerin Malu Dreyer (SPD) hatte über Jahre überdurchschnittlich hohe „Landesbasisfallwerte“. Aber nicht, damit die Krankenhäuser besonders viel Geld hatten. Sondern damit das Land den Krankenhäusern niedrigere Zuschüsse zu den Investitionskosten zahlen konnte. Dreyers Regierung hat also zweckgebundene Beiträge der Arbeitnehmer und Betriebe genommen und den eigenen Haushalt damit aufgehübscht.

Versorgung alter Menschen gefährdet
Jeden Tag gehen zwei Pflegeheime in die Insolvenz
Doch auch Dreyes Parteifreund Lauterbach nutzt nun Verschiebebahnhöfe für Geld, um vermeintlich besser dazustehen. So will er mit „Liquiditätshilfen“ die finanzielle Not der Kliniken lindern. Er verspricht bis zu 8 Milliarden Euro. Doch die Krankenhausgesellschaft sagt: Zum einen ist das unrealistisch, vermutlich werden es nur 2 Milliarden Euro. Zum anderen hatte Lauterbach den Kliniken das Geld schon als Ausgleich für steigende Pflegekosten versprochen. Der Gesundheitsminister deckt also den einen Fuß mit einer Decke zu, die dann dem anderen Fuß fehlt. Das sei „kein fairer Umgang“, sagt Gaß.

Es gehe um mehr als Krankenhaussterben, warnt der Chef des Dachverbands: „Die über Jahrzehnte gewohnte Versorgungssicherheit in zahlreichen Regionen Deutschlands“ könnte bald Geschichte sein. Denn die Lage der deutschen Kliniken sei prekär. Jeden Monat häuften sie ein neues Defizit von 500 Millionen Euro an. Seit die Inflation derart galoppiert, sei insgesamt schon ein Minus von 9 Milliarden Euro zusammengekommen. Die Krankenhäuser brauchen also beides: eine einmalige Hilfe und strukturelle Änderungen, die ihnen wieder ein auskömmliches Wirtschaften ermöglichen. Zumal die Häuser im März mit einem Kostensprung um zehn Prozent durch höhere Gehälter leben müssten – auch der sei nur zur Hälfte finanziert.

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Kommentare ( 33 )

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Nibelung
10 Monate her

Na gut, eine Regelinsolvenz muß ja nicht das Ende bedeuten, es kann für Unternehmen jeglicher Art ein neuer Anfang sein und die Verbindlichkeiten bleiben am Ende bei den Banken hängen, die dann in letzter Konsequenz von der Zentralbank aufgefangen werden, sollten sie dabei selbst in Schieflage geraten und das ist nicht auszuschließen, wenn denen zur Zeit ganze Geschäftsfelder wegbrechen. Somit kann sich der Schuldenstand in aller Ruhe immer weiter erhöhen oder durchfressen und das Ende wird eine kollektiver Gesamtverschuldung bedeuten und wenn dann alles zusammenbricht, fangen wir wie annodazumal wieder von vorne an, sofern wir uns nicht vorher durch die… Mehr

elly
10 Monate her

Die Steuereinnahmen sprudeln, Geld ist genug da.
Unsere Außenministernde, unsere Entwicklungshilfeministernde und unser Wirtschaftsministernder schmeißen das Geld mit vollen Händen zum Fenster raus. Halt nicht für die eigene Bevölkerung.

Nibelung
10 Monate her
Antworten an  elly

Die Inflationsrate ist der Hauptmotor der höheren Steuereinnahmen und das hat mit Können überhaupt nichts zu tun, das ist das Ergebnis ihrer falschen Politik und wer das noch als Erfolg anpreist, versteht die Zusammenhänge nicht so genau, denn das größte Geldvernichtungsprogramm ist und bleibt die Inflation, wenn es auch derzeit noch zu Gunsten der Politkamarilla optisch könnerhaft aussieht, aber in der gleichen Zeit weit mehr an Volksvermögen vernichtet hat, was ihre inflationären Mehreinahmen ausmachen. Diese Steigerungsrate des falschen Geldwertes hat übrigens auch schon seit Jahrzehnten die Leute geblendet, denn damit gingen schon immer die inflationären Tendenzen mit einher und am… Mehr

Derrick
10 Monate her

Zu Lauterbach (vor allem wegen Corona) fällt mir nur ein, daß wir wie in Frankreich die Möglichkeit einer strafrechtlichen Verfolgung von Politikern haben sollten: „Der 97-malige Fußball-Nationalspieler Karim Benzema soll Medienberichten zufolge eine Klage wegen Verleumdung gegen den französischen Innenminister eingereicht haben. Einen entsprechenden Bericht von „Info RTL“ bestätigte die Zeitung „Le Parisien“. Politiker Gérald Darmanin hatte im Oktober vergangenen Jahres Benzema eine Nähe zur Muslimbruderschaft unterstellt, ohne dafür konkrete Belege vorzulegen. Benzemas Anwalt, Hugues Vigier, soll am Dienstag eine 92-seitige Beschwerde beim Cour de justice de la République eingereicht haben, der befugt ist, Regierungsmitglieder strafrechtlich zu verfolgen und zu… Mehr

Lesterkwelle
10 Monate her

Es fehlt an Geld? Fuer wieviel Milliarden sind denn viel zu viel bestellte Corona-Impfstoffe vernichtet worden? Man kann das Gerede dieses studierten „Gesundheitsoekonomen“ nicht mehr ertragen,!

Endlich Frei
10 Monate her

Insolvenz bedeutet ja nur nach der neuesten Habeckschen Heilslehre der Wirtschaft, dass diese Unternehmen vorübergehend ein Päusschen machen. Ich vertraue da voll auf Robert. Und sowas wird gewählt. Jede starke äußere Machtentfaltung, sei sie politischer oder religiöser Art, schlägt einen großen Teil der Menschen mit Dummheit , das ist geradezu ein soziologisch-psychologisches Gesetz. Die Macht der einen braucht die Dummheit der anderen. Die Folge ist der Raub der inneren Selbstständigkeit. Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten noch durch Gewalt ist etwas ausrichten; Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden.… Mehr

Last edited 10 Monate her by Endlich Frei
WGreuer
10 Monate her

Um’s mit Luis De Funes zu sagen: „Nein! Doch! ohh!“ Wer konnte auch ahnen, dass extreme Energiepreise, massive Inflation, durch den Corona-Wahn abgeschreckte und nun fehlende Fachkräfte, zwangsweise höhere Löhne (immerhin noch ohne Lohn/Preisspirale) und Gehälter und dazu eine permanent steigende, exzessive Bürokratie außerhalb der linksgrünen Bunteands Auswirkungen haben? Jeder mit mehr als 3 funktionalen Gehirnzellen konnte das vorhersehen. Einige Politiker und Funktionäre, zumeist von bestimmten Parteien aber offensichtlich nicht. Warum überhaupt noch jemand diesen Leute bei Umfragen sein Vertrauen schenkt, ist mir ein komplettes Rätsel. Ich vestehe es einfach nicht. Die einzige Erklärung ist die völlige und totale Verblödung… Mehr

Wuehlmaus
10 Monate her

Ist es nicht so, dass die Kliniken in den ländlichen Bereichen dichtgemacht werden? Dort gibt es aber Wohnungen, in den Städten nicht mehr oder nur zu horrenden Preisen. Und Pendeln bedeutet Staus. Also verbessert sich nicht die Versorgung. Nur die großen Konzerne machen einen Reibach.

Roland Mueller
10 Monate her

Es fehlt nicht nur an Geld, sondern auch an Medikamenten die nicht oder kaum noch erhältlich sind. So ist das halt, wenn man der einzige Wähler auf diesem Planeten ist, der Parteien wählt, von denen man vorsätzlich geschädigt wird.

Bernd Bueter
10 Monate her

Wo die Politisch Organisierte Parteibandenkriminalität das geraubte Steuergeld tatsächlich lässt:* *Militär-Krieg* Rüstungswahn frisst Sozialstaat: Deutsche Mär von Bürgergeld-Explosion 16 Jan. 2024 07:30 Uhr ….Der Grund dafür ist einzig und allein *der deutsche Militäretat. Dieser ist tatsächlich explodiert.* So umfasste er *2010* ein Kernvolumen von gut *31 Milliarden* Euro. Wertbereinigt *müsste er heute bei gleichem Umfang bei etwa 41,3 Milliarden* Euro liegen. *Tatsächlich plant der Bund in diesem Jahr inklusive des Anteils aus dem 2022 aus dem Nichts verkündeten Sondervermögen rund 71 Milliarden* Euro dafür ein – das ist ein *realer Zuwachs, gemessen am Wert, um ganze 72 Prozent.* Doch *zu… Mehr

Britsch
10 Monate her

Lauterbach war bereits vor seuiner Zeit als Minister maßgeblich an der Ruinierung des Gesundheitssystemes beteiligt. Nach seinnen eigenen Beteiligt das „Optimierer“. Seine „Optimierungen“ entsprechen whl eher der Tätigkeit eines „Totengräber“. Es geht um kranke Menschen. Idividuen die Beiträge eingezahlt haben als Vorsorge und wenn sie dann selbst krank werdenm bekommen sie keine ware Hilfe für entsprechend dem für das sie eigentlich einbezahlt haben oder müssen es aus eigener Tasche zahlen. Immer werden von dem Eingezahlten versorgt und nutzen es aus und für Diejenigen die eigezahlt haben bekommen keine entsprecghende Hilfe wenn Sie welche brauchen. Warum habe ich nur ein Leben… Mehr