Die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe in Deutschland wird sich bis 2040 auf rund 100.000 mehr als halbieren. Kleine Bauernhöfe geben auf und die Produktion wandert wegen des Kostendrucks zu immer größeren Betrieben.
Dieser Fakt ist schon seit langem bekannt: Höhere Auflagen und ständig steigende gesetzliche Anforderungen, vom Umweltschutz bis zu Tierschutz-Anforderungen, drängen vor allem kleine und mittlere Betriebe ins „Aus“. Die Tierwohlabgabe, die nach Willen von Cem Özdemir alsbald als Tierwohl-Cent oder auch als „Bauern-Soli“ kommen soll, wird daran nichts ändern.
Ein Blick in die Statistik zeigt: Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland ist in den Jahren von 2020 bis 2023 um rund drei Prozent oder 7.800 auf 255.000 Betriebe gesunken. Damit hielt der Strukturwandel in der Landwirtschaft hin zu weniger, aber dafür größeren Betrieben an, so das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag nach Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2023. Insgesamt bewirtschafteten die Betriebe im Jahr 2023 rund 16,6 Millionen Hektar Fläche.
Niegsch rechnet vor: Gab es 1949 noch 1,8 Millionen landwirtschaftliche Betriebe, waren es 2022 nur noch 256.000. Bis 2040 dürfte die Zahl weiter auf etwa 100.000 sinken. Gleichzeitig dürfte die durchschnittliche Größe eines Betriebs von 64,8 Hektar im Jahr 2022 auf 160 Hektar zulegen. Der weitere Umbau der landwirtschaftlichen Betriebe hin zu wirtschaftlich effizienten, digitalisierten Unternehmen, die darüber hinaus die zunehmenden Umweltschutz- und Tierschutz-Anforderungen an sie erfüllen, wird ein hohes Investitionsvolumen erfordern. Langfristig dürften daher immer mehr große, kapitalintensive und betriebswirtschaftlich organisierte Agrarbetriebe, die modernste Technik einsetzen, die Branche prägen.
Bedeutet im Umkehrschluss: Die kleineren Unternehmen, also die bäuerlichen Familienbetriebe, müssen unter dem Kostendruck weichen. Nischen gebe es aber, besagt die Studie. Die Öko-Landwirtschaft und andere Spezialisierungen, aber auch die Genossenschaftsidee böten Chancen.
In der gesamten EU sieht es, was das Höfesterben angeht, nicht besser aus. Innerhalb von 15 Jahren haben mehr als 5 Millionen landwirtschaftliche Betriebe in der EU ihre Existenz verloren. Das heißt, mehr als jeder dritte Betrieb schloss seine Hoftore für immer.
„Die Europäische Union schmücke sich gern mit dem Erfolg ihrer Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Vor allem die Europäische Kommission taucht ihre Politik gern in das warme Licht einer auf die Zukunft ausgerichteten Strategie wie zum Beispiel den Green Deal“, heißt es bei Agrarheute. „Ein Blick auf die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Europa wirft hier aber einen langen Schatten: 2020 gab es in der EU noch 9,1 Millionen landwirtschaftliche Betriebe. Das sind rund 5,3 Millionen weniger als 2005. Dies entspricht einem Rückgang von rund 37 Prozent.“
Bekanntlich liefert unsere heimische Agrar-Wirtschaft nicht allein das „tägliche Brot“. Statistiken zeigen: Von Januar bis November 2023 wurden 44,0 Millionen Tonnen landwirtschaftliche Erzeugnisse im Wert von 57,9 Milliarden Euro nach Deutschland importiert und 27,4 Millionen Tonnen im Wert von 35,9 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert. Dies teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit. Sprich: Die Importe von Agrar-Gütern liegen weitaus höher.
Am Montagabend in der Tagesschau (20 Uhr) wurde dem Publikum nahegebracht, wie viele Subventionen die Landwirte allein von der EU erhalten (ab Minute 3:39). „Die schrittweise Streichung der Agrardiesel-Förderung bedeute für die Bauern dagegen wenig Verlust. Laut Experten pro Jahr etwa 25 Euro pro Hektar.“ Subtext: Die Proteste hätte man sich sparen können. Alles kein Thema.
Agrarheute wartet mit einer anderen Expertise auf: „Bauern tief in den roten Zahlen – Gewinne der Landwirte im freien Fall.“
„Die Gewinne der Haupterwerbsbetriebe brechen 2023/24 massiv ein. Der Rückgang liegt zwischen 33 Prozent und 53 Prozent, sagt der Verband der Landwirtschaftskammern (VLK) in einer Prognose. Grund sind die abstürzenden Agrarpreise und die sich weiter verschlechternden ökonomischen Rahmenbedingungen. Wir erwarten daher, dass die Gewinne 2024 auf das Niveau des fünfjährigen Durchschnitts zurückgehen“, sagte VLK-Präsident Gerhard Schwetje. Dieses Niveau sei nicht ausreichend, um einer angemessenen Entlohnung und Risikodeckung zu entsprechen. Ein Familienbetrieb muss vom Gewinn die privaten Lebenshaltungskosten sowie Einkommensteuern bestreiten. … Mit Ausnahme der Schweineproduktion sind die Einkommen in der deutschen Landwirtschaft im laufenden Wirtschaftsjahr 2023/24 durchgängig rückläufig.“
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Denn Schweizer Preise in einem auf europäischer Skala vergleichbar armen Volk erstarrt das Land. Was ist denn das für ein Unsinn? In der Schweiz verdienen die Leute auch deutlich mehr als hier, was im echten Vergleich bedeuten würde, dass die Preise dann annähernd gleich sind. Wir sollten dem Discounthandel dankbar sein für sein Verhandlungsgeschick. Ach, sollten wir das? Dieses Verhandlungsgeschick, wie sie es nennen, mindert doch erst die Einnahmen der Bauern! Würden die Bauern für ihre Produkte anständig bezahlt werden, müssten sie auch nicht staatlich subventioniert werden! Der Verkauf der Felder oder gar Höfe sorgt schon dafür, dass genug zum… Mehr
Das ist Marktwirtschaft. So macht das der Apotheker, der Rechtsanwalt Das ist völliger Quatsch, denn Apotheker bekommen pro Medikament eine feste Summe und keinen Cent mehr. Denen wird eine Höchstgrenze vorgegeben! Anwälte rechnen nach einer Tabelle ab, auf der jede einzelne Leistung festgelegt ist. Anwälte haben mit Marktwirtschaft nicht das geringste zu tun, denn andere Anwälte sind insofern keine Konkurrenz, denn jeder verdient gleich viel bei allen Leistungen. Da ist die Anzahl der Mandanten ausschlaggebend, ob der jeweilige Anwalt gut oder weniger gut verdient. Sie haben nun tatsächlich nicht die geringste Ahnung, was Ackerland tatsächlich kostet, oder? Dann würden sie… Mehr
Landwirtschaftliche Betriebe »sterben« schon seit mehr als 50 Jahren! Was in den 70/80er Jahre als Großbetrieb gegolten hat, ist heute gerade noch Nebenerwerb! Selbstversorger hatten in den damaligen Zeiten vielleicht 3–4 ha Land. Betriebe mit 12–15 ha Land galten schon fast als Großbetriebe. Heutzutage liegen die Grenzen bei mehr als 340 ha aufwärts; dann erst ist Landwirtschaft lohnenswert. Das eigentliche Problem der Bauern heute ist, dass aus dem Ausland sehr viel Obst und Gemüse wie auch Fleisch kommt. Gerade bei den Tierzüchtern habe ich hin und wieder das Gefühl, dass es mit dem Denkprozess nicht mehr so richtig funktioniert, denn… Mehr
Was haben denn die alten Tante-Emma-Läden damit zu tun? Es sind doch die Kunden gewesen, die immer mehr haben wollten, was so ein kleiner Ladenbesitzer nie hätte bereitstellen können. Und dann waren da noch die Preisunterschiede, die schon deshalb bei den Discountern deutlich niedriger sein können, weil sie gewaltige Mengen einkaufen können. Dass die kleinen Geschäfte auf Dauer keinen Bestand haben konnten, war schon deshalb klar, weil die Bevölkerung stark zugenommen hatte und diese kleinen Läden niemals die Grundversorgung hätten übernehmen können. In den Dörfern gab es noch bis zum Ende der 80er Jahre solche kleinen Geschäfte, weil erst ab… Mehr
Gewiss – das heißt Kapitalismus!!! Aber was NICHT stimmt, dass jeder Siebtklässler das weiß. Denen wird seit einem halben Jahrhundert eingetrichtert, dass es soetwas gar nicht gäbe, sondern nur das Beste unter allem Denkbaren, und das nennt sich „Soziale Marktwirtschaft“.
„Die immer größer werdende Konzentration von Geld und Macht in den Händen weniger scheint leider ein Naturgesetz.“
Mit „Natur“ hat das wenig zu tun, dafür umso mehr mit „Kapitalismus“ rsp. „Marktwirtschaft“. Es wird Zeit, dass endlich wieder Tacheles gesprochen wird!!!
Erinnern Sie sich? Nach der Wende watren die aus dem Boden schießenden Agrargesossenschaften im Osten Deutschlends, Ergebnis der LPG-Umwandlung, den Klein- und Mittelbauern Westdeutschlands ein Dorn im Auge. Nur wenige Landwirte kehrten zur bäuerlichen Einzelwirtschaft zurück.
Die Entwicklung zum landwirtschaftlichen Großbetrieb, die, ohne dass man ein Prophet war, vorauszusehen war, wurde im Westen ganz einfach verschlafen.
Heute hat man das Resultat einer Politik, die mit Weitsicht nichts zu tun hat.
Ich schätze, Alles was nicht automatisiert werden kann wird teuer. In jedem Bereich. Insofern betrifft das alle mittelständischen Betriebe nicht nur die Bauern.
Schon seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts weiß ich, daß ein „Bauernlegen“ stattfindet. Ich erinnere mich, im Studium im Zusammenhang mit der „Flurbereinigung“ gelernt zu haben, daß Höfe einer Größe von mindestens 10 ha angestrebt wurden. Das ist heute ein Nebenerwerbsbetrieb. Der Flurbereinigung fielen übrigens im Weinbau, wo die Flächen seinerzeit sehr klein waren, viele geschätzte, markante Lagen zum Opfer. In allen industrialisierten Ländern hat es ein stetiges Schrumpfen der Zahl der in der Landwirtschaft Beschäftigten gegeben. Schon um 1200 machten günstige Klimabedingungen und Fortschritte bei der landwirtschaftlichen Produktionstechnik es möglich, daß die vielfachen Städtegründungen stattfanden, weil die Arbeitskraft… Mehr
Kurz nach der Wiedervereinigung – 1991 – meinte ein ehemaliger LPG-Vorsitzender: Wenn die (damaligen) Beschlüsse der EU umgesetzt werden, dann war die DDR-Planwirtschaft ein Klacks dagegen. Ich hielt das für übertrieben, aber er hatte Recht.
Mit der SPD wurde vieles, wie z. B. Wohnungsbau, in die Klauen großer Konzerne gegeben. Mit den Grünen ist jetzt die Energiewirtschaft dran plus die Landwirtschaft.
Der Wohnungsbau hat doch nichts mit Konzernen zu tun, sondern lediglich mit einer völlig verfehlten Bodenpolitik! Es wird seit Ewigkeiten mit Grund und Boden spekuliert, um die Bodenpreise künstlich nach oben zu treiben – das alleine macht das Bauen so teuer. Spekulationen sind für Dinge gedacht, die sich selbst vermehren, aber ganz sicher nicht für ein Produkt, das sich niemals vermehren lassen könnte. Eine Bodenspekulationssteuer von 75 % würde das Problem lösen, weil Städte und Gemeinden mit diesem Geld selbst Grundstücke kaufen könnten, um auch selbst darauf die nötigen Wohnungen bauen zu können. Ein Spekulant, der 75 % Steuern zahlen soll, wird… Mehr
Ernst Wolff hat es auf den Punkt gebracht: die großen Investmentfirmen, die Superreichen und die Finanzinvestoren investieren seit Jahren viele, viele Milliarden in sog. Vertikalfarmen und künstliche Fleichschherstellung. Die Vertikalfarmen sollen in Zukunft die Nahrungsmittel mehr oder weniger volautomatisiert, mit billigem Strom und damit maximalen Gewinnen, aber absolut steril und damit unnatürlich erzeugen (und ohne CO2). Das Gleiche gilt für die künstliche Fleischherstellung – Gates investiert da seit Jahren Milliarden. Da sind die bäuerlichen Familienbetriebe natürlich ein Dorn im Auge, die müssen weg, und die korrupte Politik der EU und der Staaten hilft. Den Anfang machte Kanada, wo die Farmer… Mehr
Das ist ja alles klar und schon lange sichtbar. Ich empfehle allen, die Land haben. Verkauft nicht ! Auf keinen Fall. Macht ordentliche Pachtverträge und sichert euch den langfristigen Zugriff.
Und mit dem Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, wird wohl auch kaum etwas anderes erkämpft.
Ich würde da erwarten, dass der sich für die Interessen der Landwirte einsetzt…
Aber wenn man gleichzeitig im Aufsichtsrat von Südzucker ist, welche als Großgrundbesitzer die Agrarflächen verpachtet…
Lest mal den Wikipediartikel!
Beim SWR ist er auch.
Ist interessant.
Auch in der KFW ,zusammen mit Özdemir, Baerbock, ein Jeder mag mal googeln : Aufsichtsrat KFW, zuständig für die Kreditvergabe an Bauern.