Bundesnetzagentur verbietet vorzeitige Stilllegung von Kohlekraftwerken

Die Ampelkoalition will den „Kohleausstieg“ auf 2030 vorziehen. Die Bundesnetzagentur hat jedoch mehreren Betreibern untersagt, die Kohlekraftwerke stillzulegen. Sie sollen als Reserve auf Abruf dienen. Das wird teuer – zahlen muss der Verbraucher. Der muss 2024 bereits mit deutlich höheren Strompreisen rechnen.

IMAGO / Rupert Oberhäuser
Auch das Kohlekraftwerk Scholven bei Gelsenkirchen ist von dem Verbot der Stilllegung betroffen, Aufnahme vom 02.10.2023

Die Bundesnetzagentur hat jetzt untersagt, verschiedene Kohlekraftwerke stillzulegen. Wie die Welt erfuhr, hat die Netzagentur mehreren Kraftwerksbetreibern untersagt, Kraftwerksblöcke vor dem 31. März 2031 stillzulegen. Dies wiederum wollte Bundeswirtschaftsminister Habeck. Die Ampelkoalition hält weiter daran fest, den sogenannten Kohleausstieg auf das Jahr 2030 vorziehen.

Die Netzagentur, die zum Amtsbereich des Bundeswirtschaftsministeriums gehört, soll darüber wachen, dass noch genügend Stromerzeugungskapazitäten am Netz sind. Sie muss den Anträgen von Kraftwerksbetreibern zustimmen, wenn die Kraftwerksblöcke stilllegen wollen. Jetzt hat sie erklärt, diese Kraftwerksblöcke seien systemrelevant und würden für die Netzstabilität benötigt.

Sie würden allerdings nur selten laufen, so ein Sprecher der Agentur. Die Blöcke sollten als Reserve auf Abruf durch Netzbetreiber fungieren. Dies ist allerdings eine extrem teure Angelegenheit. Die Kraftwerksblöcke sollen herumstehen, müssen gewartet werden, Kraftwerker bezahlt werden. Das alles kostet viel Geld, ohne dass mit dem Verkauf von Strom die Kosten wieder hereingeholt werden können.

Die bezahlt letztlich der Stromkunde. Dabei wird der Strom für die Stromverbraucher im kommenden Jahr schon deutlich teurer. Der sogenannte Bundeszuschuss von 5,5 Milliarden Euro zur Stabilisierung der Netzentgelte wird abgeschafft; die Stadtwerke haben jetzt ihre Preiserhöhungen bekannt gegeben. Laut dem Vergleichsportal Check24 hat die Hälfte der Stadtwerke ihre Netzentgelte für das kommende Jahr neu kalkuliert.

Wie Check24 jetzt zusammengefasst veröffentlicht hat, werden Verbraucher mit einer Erhöhung der Strompreise von 32 Prozent rechnen müssen. Das bedeutet für einen durchschnittlichen Haushalt etwa 200 Euro Mehrkosten für Strom gegenüber diesem Jahr.

Die Ampelkoalition hat eine Erhöhung der Luftsteuer auf CO2 beschlossen, daher werden ebenso Gas- und Ölpreise steigen. Preissteigernd wirkt sich auch aus, dass die sogenannte Gaspreisbremse entfällt. Laut Check24 sind das durchschnittlich 150 Euro mehr als in diesem Jahr.

Immer deutlicher werden die wahren Kosten jenes Jahrhundertunsinns Energiewende sichtbar. Die wurden bisher kaschiert, weil ein Teil über Steuern verdeckt bezahlt wurde.

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Kommentare ( 35 )

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35 Comments
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Frank1
11 Monate her

Unser lokales Kohlekraftwerk muss laut Kohlekompromiss sowieso im Jahr 2030 stillgelegt werden. Der Betreiber hat neulich kundgetan, dass er auch freiwillig schon 2028 den Stecker ziehen würde, weil die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben ist, weil Kohlestrom eine niedrige Priorität bei der Einspeisung hat, d.h. man hat die Kosten, aber keine Einnahmen. Außerdem versorgt es zehntausende Haushalte mit Fernwärme. Jetzt ist die lokale Politik aufgewacht. Ich bin gespannt, welche Lösung man findet…

Last edited 11 Monate her by Frank1
Waehler 21
11 Monate her

Das ist doch eine Posse! Die Agentur ist dem BMWK unterstellt, also Habeck. Auch ist der Chef dieser Agentur ein Grüner.
Entweder ist das ein PR Gag, damit Robert sagen kann, hier stehe ich, aber ich kann/darf nicht anders oder Götterdämmerung im Ministerium Habeck.

Atheist46
11 Monate her

Bundesnetzagentur? Da war doch was? Ach ja: Deren Chef ist Klaus Müller, ein Grünen-Fundi. Es geht also Grün gegen Grün und das lässt hoffen, denn wie man als gebranntes Christenkind weiß, steht schon in der Bibel bei Mt 12, 25 geschrieben: „Jedes Reich, das mit sich selbst uneins ist, wird verwüstet, und keine Stadt, kein Haus, das mit sich selbst uneins ist, kann bestehen.“ Für mich eine fröhliche Botschaft!

Rainer Schweitzer
11 Monate her

Habeck will den Kohleausstieg bis 2030 und sagt damit, daß das möglich sei. Müller verbietet das Abschalten der Kohlekraftwerke vor Ende März 2031 und sagt damit, daß das, was Habeck will, nicht möglich ist. Entweder Habeck ist ein Traumtänzer, oder Müller. Oder beide. Ich bin für das sofortige Abschalten. Schließlich haben wir Klimanotstand. Die Erde verglüht und vertrocknet. Deshalb die Hochwasserwarnungen der letzten Tage. Deshalb friert man draußen. 97,2% „der Wissenschaft“ ist sich einig, daß sie sich einig sind und daß das alles ganz eindeutig sei. Leute kleben einfach auf den Straßen fest, überall liegen Hitzetote herum, der Berufsstand der… Mehr

Alf
11 Monate her

Wo ist das Problem? Die AHKW wurden abgeschaltet. Die Reaktivierung würde 1 Mrd kosten. Mindestens acht deutsche Kernkraftwerke könnten gerettet werdenhttps://www.cicero.de/wirtschaft/kernkraftwerke-retten-akw-atomkraft-studie-mark-nelson Viel zu billig und am Ende auch noch versorgungssicher und klimaneutral. Die anderen Länder der Welt müssen blöd sein, wenn sie alle an der Kernkraft festhalten. Oder? Mega-Windrad und Mini-Reaktor in China – worüber wird berichtet?https://www.achgut.com/artikel/mega_windrad_und_mini_reaktor_in_China_worueber_wird_berichtet Kohlekraftwerke vorzeitg abschalten? Viel zu billig. Die „Ampler“ haben entdeckt, daß es teurer ist, Kohlekraftwerke in Reserve zu halten. Alles was teuer ist für das Land, ist eine gute Lösung. Ampel halt. Daß die Bundesnetzagentur zum Amtsbereich von Robert gehört…ein Schelm, der Böses… Mehr

89-erlebt
11 Monate her

Die BRD wäre mit Abstand !! die bessere DDR, jetzt ist es soweit ?

Fragen hilft
11 Monate her

Ist ja erfreulich das ChatGPD das auch schon weiß. Insofern Dank für die Information.
Als es ChatGPD noch nicht gab, mußte dafür der gesunde Menschenverstand diese Denkarbeit verrichten. Das passte den Patent-Schwätzern nicht und schwups wurde daraus der sogenannte Menschenverstand mit Negativ-Geruch.

S.Bauch
11 Monate her

Das modernste Kohlekraftwerk Deutschlands,Moorburg, das erst 2015 in Betrieb genommen wurde und drei Milliarden Euro gekostet hat, wurde im Rahmen des deutschen Kohleausstiegs 2021 bereits wieder stillgelegt. Mit 1600 Megawatt Leistung hatte es ganz Hamburg mit Strom versorgt. Haben alle Beteiligten den Verstand verloren?

Michael M.
11 Monate her
Antworten an  S.Bauch

Ja, das haben sie, wobei der größte Teil der Protagonisten seinen Verstand gar nicht mehr verlieren musste, weil eh kein ebensolcher vorhanden war.

S.Bauch
11 Monate her

„Nichts ist schwieriger, als der geordnete Rückzug aus unhaltbarer Position“. (Generalmajor Clausewitz)

Waehler 21
11 Monate her

Es dauert eine Weile bis mein Kamin die Hütte wärmt! Aber wie lange dauert es 20.000 Tonnen Kohle anzuzünden? Auch ist es mit der Kraftwärmekopplung nicht weit her, wenn die Kraftwerke unstetig in Betrieb sind.

Last edited 11 Monate her by Waehler 21