Arabische Energiekonferenz in Doha versus Klimagipfel in Dubai

Während in Dubai Klimabewegte den sofortigen Ausstieg aus den fossilen Energiequellen forderten, wunderten sich die arabischen Energieminister auf einer parallel stattfindenden Konferenz in Doha über die Heftigkeit dieser Forderungen. Sie betrachten Versuche, den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu reduzieren, als nicht praktikabel für eine prosperierende Wirtschaft.

IMAGO / Achille Abboud
COP28/Klimakonferenz einigt sich auf Schlussdokument, Dubai, 13.12.2023

Der weltweite Verbrauch fossiler Brennstoffe solle reduziert werden. Das steht in dem Abschlusspapier, das beim COP28-Klimagipfel verabschiedet wurde. Ein eindeutiger »Ausstieg« ist in dem Text nicht enthalten, wie er von vorwiegend linksgrün dominierten westlichen Vertretern gefordert wurde. Gleichzeitig werde anerkannt, dass die Länder ihre eigenen Wege »auf national festgelegte Weise« beschreiten sollten.

Außerdem enthält das Papier eine weitere Forderung über eine Verdreifachung der weltweiten Kapazität an sogenannten erneuerbaren Energien bis 2030, über eine Beschleunigung der Bemühungen zur Reduzierung des Kohleverbrauchs sowie eine Beschleunigung von Technologien wie der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung gefordert, also genau jene CCS-Methode, die deutsche Grüne so vehement ablehnen. Die haben mehr empfehlenden Charakter. Aufgerufen wird in dem Schlussdokument übrigens auch ausdrücklich zum beschleunigten Ausbau der Kernenergie, das von den deutschen Grünen vollständig unter den Tisch fallen gelassen wird.

Nach COP28 in Dubai
Klimagipfel am Kipppunkt?
Die OPEC will sich auf die Reduktion von Emissionen konzentrieren und nicht auf das Verbot von Brennstoffen. Ein Vertreter Saudi-Arabiens begrüßte höflich das Abkommen (»es werde der Welt helfen, die globale Erwärmung auf das im Pariser Abkommen von 2015 festgelegte Ziel von 1,5 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen«). Er betonte die Haltung des Ölproduzenten, dass es bei der Bekämpfung des Klimawandels um die Reduzierung von Emissionen gehe. Wie – das sei egal: »Wir müssen jede Gelegenheit nutzen, um die Emissionen zu reduzieren, egal woher sie kommen.«

Das soll das Ende des Ölzeitalters signalisieren, heißt es in einem Pressebericht von Reuters. In dem fehlt es wie in vielen anderen Berichten nicht an heroischen Worten: »Die nach zwei Wochen harter Verhandlungen in Dubai erzielte Einigung sollte ein starkes Signal an Investoren und politische Entscheidungsträger senden, dass die Welt sich einig ist in ihrem Wunsch, sich von fossilen Brennstoffen zu verabschieden, was nach Ansicht von Wissenschaftlern die letzte Hoffnung ist, die Klimakatastrophe abzuwenden.«

Kleinere Inselstaaten reklamierten lautstark einen sofortigen Stopp fossiler Brennstoffe – mit Blick auf die Geldbeutel der Industriestaaten: »Geld her!« Für angeblich erlittenes Unrecht. Dieses Narrativ bedient die derzeitige Außenministerin Baerbock (»Wir haben entschieden, dass wir die Zukunft unserer Kinder nur zusammen retten können.«), indem sie unter dem Dummwort »Klimagerechtigkeit« Dritte-Welt-Ländern reichlich Gelder versprach.

Es ist kein Versprechen zum sogenannten Ausstieg aus fossilen Energiequellen enthalten, die Länder sollten vielmehr ihre eigenen Wege festlegen. Darin verpflichteten sich die Länder nicht zu bestimmten Schritten wie der Verdreifachung des Anteils erneuerbarer Energien und der Steigerung der Effizienz, sondern stellten sie als Optionen dar, die sie ergreifen »könnten«. Es heißt stattdessen, dass die Länder diese Maßnahmen ergreifen »sollten«. Einen verbindlichen Ausstieg festlegen wollten vorwiegend die Klimabewegten aus westlichen Ländern.

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Jetzt füllt sich der sowieso schon volle Luftraum noch weiter. 97.000 Teilnehmer des weltgrößten Gipfels aller Zeiten reisen aus Dubai wieder rund um die Welt zurück – mit dem Flugzeug, das mit Kerosin angetrieben wird. Denn 80 Prozent des weltweiten Energiebedarfs werden mit Kohle, Öl oder Gas gedeckt. Allein die Versorgung der Telekommunikationstechnik der COP-Reisenden mit elektrischer Energie dürfte die Leistung eines kleineren Kraftwerkes verschlungen und jene CO2-Bilanzen wieder mächtig verhagelt haben.

Öl und Gas als Säulen der Energieversorgung

»Öl und Gas werden noch viele Jahrzehnte lang die Säulen der globalen Energieversorgung sein!« Das steht in der Abschlusserklärung eines bemerkenswerten Treffens arabischer Energieminister, das parallel am Dienstag im katarischen Doha stattfand. Während in Dubai Klimabewegte den sofortigen Ausstieg aus den fossilen Energiequellen forderten, wunderten sich die arabischen Energieminister über die Heftigkeit der Angriffe aus westlichen Klimakreisen. Sie betrachteten Versuche, den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu reduzieren, als einen Schlag für ihre Wirtschaft.

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Er sei überrascht von diesem Angriff auf das, was als »Ausstieg aus dem Öl« oder Verringerung der Abhängigkeit vom Öl als Energiequelle bezeichnet wird, so Kuwaits Ölminister Saad Al Barrak auf der arabischen Energiekonferenz, und zwar mit einer solchen »Heftigkeit, die vielleicht der Gier des Westens im Allgemeinen entspricht, die Kontrolle über die Wirtschaft zu erlangen«. Er warf dem Westen, der als Kolonialmacht den Reichtum Asiens und Afrikas »geplündert« habe, vor, mit zweierlei Maß zu messen, wenn es darum gehe, »die Sicherheit der menschlichen Umwelt durch Klimaabkommen zu gewährleisten«.

In der Abschlusserklärung der arabischen Energiekonferenz in Doha wurden Maßnahmen zur Entwicklung fossiler Brennstoffe empfohlen, darunter die Weiterentwicklung nationaler Energieunternehmen, und zur Aufrechterhaltung des Produktionsniveaus sowie zur Schaffung zusätzlicher Produktionskapazitäten.

Zum Thema Klima hieß es, die arabischen Länder sollten »eine ausgewogene Entwicklungspolitik verfolgen, einschließlich der Einbeziehung der Umweltdimension in die Entwicklungspläne«, und es sollten auch Investitionen in erneuerbare Energien, Wasserstoff und Kernkraft getätigt werden.

OPEC-Generalsekretär Haitham Al Ghais, der an der Konferenz in Doha teilnahm, hatte die Mitglieder und Verbündeten aufgefordert, jede COP28-Vereinbarung abzulehnen, die gegen fossile Brennstoffe gerichtet sei.

Positive Nachricht: Jetzt ist erst einmal Schluss mit den gröbsten Worthülsen des klimaindustriellen Komplexes (Klimaschutz, Dekarbonisierung, haben uns verpflichtet, Appelle an die Enkel, Bekenntnis zum 1,5-Grad-Ziel, ‚Wir haben keine Zeit mehr‘, ‚Klimagerechtigkeit‘ etc.). Vorerst, wenigstens.

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Kommentare ( 10 )

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Relink
11 Monate her

Wenn die dem Westen gegenüberstehenden Staaten den Klimakult zum Betrug erklärten und aus den ganzen Verträgen aussteigen würden, verlören alle Regierungen des Westens ihre Legitimation, da alle repressiven Maßnahmen mit Klimanot begründet sind. Wenn jetzt aber der größte Teil der Welt geographisch und demographisch aussteigt sind die sogenannten Klimaziele nicht zu erreichen und der ganze Spuk hätte ein Ende.

Haba Orwell
11 Monate her
Antworten an  Relink

Genau das wäre mein Traum, als abgezockter westlicher Untertan. So verstehe ich nicht, wenn manche Länder gegen den Westen sogar heiße Kriege führen, dennoch nicht Tacheles über die Klima-Kabale reden. Die können nicht mal einen Krieg fürchten – den gibt es ja bereits.

Irdifu
11 Monate her

Die Erdöl und Erdgasförderländer werden die Förderung ihres schwarzen Goldes einstellen und auf Billioneneinnahmen verzichten, weil ein paar Idioten in Dubai ihren Müll absondern , besonders die 250 aus Dummland angereisten . Wer glaubt denn sowas ?

Mausi
11 Monate her

Eigentlich können die arabischen Länder nichts Besseres tun, als den Westen beim Klima in ihren wirtschaftlichen Untergang laufen zu lassen und selbst ihr eigenes Ding zu machen. China macht das auch so.

Haba Orwell
11 Monate her
Antworten an  Mausi

Der Westen hat politisch so viel in die Klima-Kabale investiert, dass zu heftigen Turbulenzen kommen muss, wenn klar wird, dass weltweit aus dieser Kabale nichts wird. Beim Deindustrialisieren des Westens kann man immer geringere Fortschritte erwarten (fast nichts mehr da), dafür könnte der Globale Süden dem Westen ein politisches Erdbeben verpassen. (An dem ich als Fußvolk nichts verliere, eher gewinnen könnte.)

Bronstein
11 Monate her

In vielen Ländern lassen sich die erneuerbaren Energien gut ausbauen. Unter anderem deshalb, weil man sich derzeit auf sehr niedrigem Niveau befindet. Meist scheint die Sonne aus einem steileren Winkel, was den Solarstrom billiger macht . Nachts scheint sie allerdings auch dort nicht .

Haba Orwell
11 Monate her

> sowie eine Beschleunigung von Technologien wie der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung gefordert, also genau jene CCS-Methode, die deutsche Grüne so vehement ablehnen Auch ich sehe gar nicht ein, wieso ich dafür blechen soll, obwohl das Klima höchstens minimal etwas mit CO2 zu tun hat. Wer zu viele Milliarden auf dem Konto hat, kann gerne CO2 zum Jux im eigenen Garten begraben. > Jetzt ist erst einmal Schluss mit den gröbsten Worthülsen des klimaindustriellen Komplexes (Klimaschutz, Dekarbonisierung, haben uns verpflichtet, Appelle an die Enkel, Bekenntnis zum 1,5-Grad-Ziel, ‚Wir haben keine Zeit mehr‘, ‚Klimagerechtigkeit‘ etc.). Vorerst, wenigstens. Mutiger offen darüber reden und… Mehr

Last edited 11 Monate her by Haba Orwell
alter weisser Mann
11 Monate her

Die arabischen Herrscher scheinen da etwas realitätsaffiner zu sein als insbesondere die westlichen Politamateure. Vor allem sehen sie, was die tatsächliche Grundlage von Wohlstand ist (Kleiner Tip in Richtung SPD: Es ist nicht der Sozialstaat. Und an die Grünen: Es sind nicht Sonne und Wind): Es ist bezahlbare verfügbare Energie, die die Ökonomie speist. Habeck erweckt dagegen stets den Eindruck, als seien die Dinge so wie er träumt und auch glatt schon erledigt sobald er sie mal eben verkündet hat. Der ist ein Muster für einen Realitätsverweigerer ersten Grades. Der beschäftigt sich lieber damit, Wohlstand neu zu definieren, als ihn… Mehr

Last edited 11 Monate her by alter weisser Mann
Schwabenwilli
11 Monate her

“ Sie betrachten Versuche, den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu reduzieren, als nicht praktikabel für eine prosperierende Wirtschaft.“

Nun ja, das ist verständlich für Staaten die ihren Reichtum damit erwirtschaften.

THX1984
11 Monate her
Antworten an  Schwabenwilli

Der Versuch hat sich in Deutschland als nicht praktikabel erwiesen. Das Klima hängt wenig von CO2 ab, vorwiegend von Sonnenzyklen und dem leicht taumelnden Orbit der Erde. Diese Faktoren kann keine Reduktion auf Erden beeinflussen.