Österreich, Ungarn, Kroatien und Tschechien stimmen bei den UN für Israel

Ein wohlriechender Duft von Habsburg (obwohl an dem viel zu kritisieren ist) steigt dem Autor schon in die Nase, wenn die kleinen Länder Österreich, Ungarn, Kroatien und Tschechien bei den UN für Israel votieren, wo das "große" Deutschland in Deckung geht.

IMAGO / Xinhua
UN-Generalversammlung New York

Nur 14 Staaten stimmten gegen die von arabischen Ländern eingebrachte Resolution, die eine „Waffenruhe und humanitäre Hilfe“ für die „Palästinenser“ fordert, ohne das Hamas-Massaker am 7. Oktober zu verurteilen.

Einheitsmeinungs-Medien transportieren den Tenor, die große Mehrheit der Länder pro „Palästinenser“ zeige die Isolation Israels. Selbst eine Zeitung wie „Die Presse“ Wien formulierte:

Mit Israel stimmten nur der engste Verbündete USA sowie Guatemala, Ungarn, Fidschi, Nauru, die Marshallinseln, Mikronesien, Papua-Neuguinea, Paraguay, Tonga sowie die kleinen europäischen Staaten Österreich, Kroatien und Tschechien. In Peking und Moskau dürften die Sektkorken knallen“.

Wer nicht will, dass „in Peking und Moskau … die Sektkorken knallen“, muss gegen Israel stimmen? In der selben Zeitung findet sich dieser Passus:

Die Resolution der UNO-Vollversammlung zum Nahost-Konflikt zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas ist zwar völkerrechtlich nicht bindend. Aber ähnlich wie die Abstimmungen zum russischen Überfall auf die Ukraine hat sie eine erhebliche politische Signalwirkung. Und das Abstimmungsverhalten zeigt erhebliche Probleme für den Westen insgesamt.

Ich muss also aus meinem gestrigen Beitrag wiederholen, was Journalisten, die sich als in demokratischen Ländern tätig verstehen, offensichtlich völlig unkritisch und unhistorisch, letztlich unpolitisch gänzlich fehlt:

Der Vorgänger der UN, der Völkerbund wurde als Herrschaftsinstrument der Siegerstaaten des ersten Weltkriegs errichtet. Seine Kernbotschaft vom Selbstbestimmungsrecht der Völker bekam nie Geltung. Die „Vereinten Nationen“ etablierten nach dem zweiten Weltkrieg die Herrschaft der Siegermächte, von der ihr Vetorecht im Sicherheitsrat übrig geblieben ist. Aber die überwiegende Mehrheit der autoritär regierten Mitgliedsstaaten und die Dominanz ihrer Funktionäre in der UN, ihren Unter- und Nebenorganisation sowie von ihnen bestimmten NGOs weltweit ist ein organisiertes Regimenetzwerk gegen Freiheit und Recht der Bürger der Welt.

Die sogenannten Vereinten Nationen sind fest in den Händen der übergroßen Mehrheit autoritär regierter Mitgliedsstaaten. Ein Land, welches sich unter ihnen nicht „isoliert“ findet, bei dem spricht alles dafür, dass es selbst autoritär regiert und/oder von einem Geist gegen Freiheit und Recht der Bürger bestimmt sein könnte.

Die Formulierung „völkerrechtlich nicht bindend“ übersieht zudem, dass UN (wie EU) keine rechtssetzenden Organe sind, sondern nur die Gesetzgebung der einzelnen Mitgliedsstaaten Recht setzt. UN und EU können nur etwas vereinbaren, wovon, wie der Blick in die Wirklichkeit zeigt, so gut wie nichts von Bedeutung von den Regierungen der Mitgliedsstaaten in die Tat umgesetzt wird, wenn es ihnen nicht passt.

Dass die deutsche Regierung sich der Stimme enthielt, während Frankreich pro „Palästinenser“ stimmte, ist angesichts des Zeitgeistes der Berliner Republik ja geradezu konterrevolutionär.

Ich mache mir keine Illusionen, dass die Politik in meiner Heimat Österreich sich wesentlich von den Kardinalfehlern der bundesdeutschen unterschiede, aber ein wohlriechender Duft von Habsburg steigt mir trotzdem in die Nase, wenn die kleinen Länder Österreich, Kroatien und Tschechien bei den „Vereinten Nationen“ für Israel votieren, während das „große“ Deutschland volle Deckung nimmt.

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