Einige deutsche Städte und Kommunen bieten einen Tausch an: Geben Bürger ihren Führerschein freiwillig ab, dann erhalten sie das 49-Euro-Ticket. Mit dem Tausch ist die Fahrerlaubnis allerdings dauerhaft weg.
Wer in einigen Städten und Kommunen Deutschlands freiwillig seinen Führerschein abgibt, der bekommt ein Deutschlandticket von den jeweiligen Stadtwerken – als „Dankeschön“. Es handelt sich um ein Tauschmodell, dem sich die Städte Lübeck, Dortmund, und Leverkusen sowie der Ennepe-Ruhr-Kreis in Nordrhein-Westfahlen angeschlossen haben. Laut der Deutschlandticket-Internetseite richtet sich die Aktion an alle, „die sich keine verstopften Straßen oder drängelnden Autos zumuten wollen und künftig lieber persönlich chauffiert werden möchten“.
Ja, richtig gelesen: Bahn fahren bedeutet in heutigen Zeiten, persönlich chauffiert zu werden. Zwar nicht nach Hause, aber zumindest zur nächsten Bushaltestelle, die sich zwar manchmal zehn Minuten und mehr entfernt befindet – aber na ja, man kann nicht alles haben. Und Spaziergänge sollen ja gesund sein. In „Wokistan“ muss der Bürger außerdem je nachdem, wo er hinfahren möchte – oder hingefahren werden möchte – seinen „Chauffeur“ wechseln. Bei diesem „persönlichen Chauffeur“ kann es sich der Bürger auch nicht bequem auf einer Rückbank einer Limousine machen, sondern muss sich zuweilen mit einer Haltestange zufrieden geben. Denn man ist ja nicht der einzige Mensch, der „persönlich chauffiert“ wird.
Es erinnert ein wenig an die „Impf-Bratwurst“: Für die „solidarische“ Impfung für die „Gesundheit“, gab es eine Bratwurst gratis – als „Dankeschön“. Für die „solidarische“ Entscheidung, seinen Führerschein abzugeben, gibt es nun eine Fahrkarte für den Nahverkehr. Dabei sind Führerschein und Deutschlandticket zwei unterschiedliche Sachen: Der Führerschein bietet dem Bürger Freiheit und Autonomie, überall hinzufahren, wann und wohin er möchte. Das Deutschlandticket hingegen macht den Bürger abhängig von Bus und Bahn, von Verspätungen und von Streiks der Bahn-Gewerkschaften. Aber in „Wokistan“ ist das wohl das neue „bequem“, denn auf der Deutschlandticket-Internetseite heißt es: „Wer seinen Führerschein gegen das Öpnv-Ticket tauscht, gönnt sich mehr Bequemlichkeit und tut dabei gleichzeitig etwas für die Umwelt“.
Solche Tauschaktionen sind nicht komplett neu: Für Senioren hat es die schon länger gegeben. Wenn sie sich unsicher fühlen oder sich gesundheitlich nicht mehr in der Lage fühlen, Auto zu fahren, dann geben viele Senioren ihren Führerschein ab oder tauschen ihn zu einer Fahrkarte für Bus und Bahn. So verhält es sich auch mit der Tauschaktion in Leverkusen: Dort bekommen Über-75-Jährige ein kostenloses Jahresabo für das Deutschandticket, wenn sie ihren Führerschein freiwillig abgeben.
Diese Tauschaktion habe allerdings weitere Zielgruppen, wie es auf der Internetseite des Deutschlandtickets steht: So sei der jüngste Bewerber für die Tauschaktion im Ennepe-Ruhr-Kreis 28 Jahre alt gewesen. Er hatte also maximal zehn Jahre einen Führerschein, der meist über 2000 Euro kostet, und würde nun auf diesen verzichten, um 49 Euro pro Monat zu sparen. Allerdings nur für ein Jahr: Denn in dieser Region und ebenso in Lübeck bekommen die Bürger, die an der Tauschaktion teilnehmen, das Deutschland-Ticket nur für ein Jahr geschenkt. Danach müssen sie dafür den gewohnten Preis zahlen. Den Führerschein bekommen sie dann aber nicht wieder zurück, wie die WELT berichtet. In Dortmund lohnt sich der Tausch preislich noch weniger: Nur zwei Monate lang schenken einem die Stadtwerke das 49-Euro-Ticket.
Trotzdem: Das Angebot stößt laut WELT auf „hohe Resonanz“: So seien in Lübeck im laufenden Jahr bereits Tickets an 750 Menschen herausgegeben worden. Im kommenden Jahr solle die Zahl daher auf 1000 erweitert werden, berichtet die WELT weiter. Auch die Initiative „Deutschland mobil 2030“ berichtet, dass sich im Ennepe-Ruhr-Kreis 130 Menschen auf die Tauschaktion beworben haben. Davon wählte das Los dann 20 „Gewinner“ aus.
All diese Menschen treffen eine endgültige Entscheidung, wenn sie den Tausch eingehen: Den Führerschein bekommen sie nicht zurück. Immerhin ist es laut Welt ein Ziel der Aktion, die „Verkehrswende“ voranzutreiben. Demnach müssten die Betroffenen erneut Fahrstunden nehmen und eine Fahrprüfung ablegen, wenn sie irgendwann doch wieder ein Auto fahren möchten.
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Seit geraumer Zeit muß ja der alte graue „Lappen“ gegen den neuen, noch tolleren“ EU-Führerschein umgetauscht werden. Das ist ja nur gut für uns, ich bin demnächst auch dran! Der neue Führerschein ist, im Gegensatz zum alten, jedoch nur 15 Jahre gültig und muß dann neu „beantragt“ werden. Ich gehe eine Wette ein, dass es nach 15 Jahren Zirkus gibt den Führerschein zu verlängern, wegen Klima, Alter, Wahl der falschen Partei etc.. Die EU kann weg…
Ja, und wenn das 49€-Ticket nächstes Jahr eingestampft wird, haben sie halt Pech gehabt 🙂
Das ist doch mal eine gute Idee für alle, die sich in versifften Interregio-Zügen wohlfühlen, ein schmuddeliges Klo lieben und den morgendlichen Kaffee zwischen leeren Bierdosen und benutzen Taschentüchern einnehmen möchten. Na denn: Gute Fahrt.
Und nebenbei können Sie sich von „jungen Männern“ (auf etwas holprigem Deutsch) höflich auffordern lassen, den für sie reservierten Platz frei zu machen. Solange ich noch einen klaren Gedanken fassen kann, werde ich sicher keinen öffentlichen Personenverkehr nutzen.
Der „persönliche Chauffeur“ fällt immer häufiger wegen „kurzfristiger Erkrankung“ aus. Einen Zusammenhang mit der immer weiter um sich greifenden „Internationalisierung“ des Fahrpersonals (sowie der Arbeitsmoral) zu vermuten, wäre selbstverständlich zutiefst menschenverachtend und rassistisch….
Selbstverständlich! Und das betrifft nicht nur das Fahrpersonal, sondern man kann es in so ziemlich allen Branchen und Berufen beobachten. Hat aber alles nix mit nix zu tun…
Ach, einfach praktisch sehen: 750 und bald sogar 1000 weniger Knallchargen auf der Straße.
Zwar ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin. Ich kann mir ja in etwa vorstellen wie jemand Auto fährt, der auf einen solchen PR Unsinn herein fällt…
Wieder ein Beispiel für die mangelnde Bildung heutiger junger Leute in Deutschland. Ein Asset im Wert von 2000 Euro weg für einmalig 49 Euro-Ticket. Damit kann man dann in dreckigen Bussen und Bahnen fahren, setzt sich einer gewissen lebensbedrohlichen Gefahr durch „noch-nicht so-lange -hier-Lebende“ aus. Aber vielleicht ist dem Jungmann ja geholfen, wer derart schlecht rechnen kann, der sollte auch seinen Mitmenschen als Autofahrer erspart werden.
Es ist tatsächlich auffällig, dass viele junge Leute extrem schlecht Auto fahren. Wenn ich manchmal hinterherfahren muss, vermute ich einen Rentner am Steuer. Beim Überholen stelle ich jedoch fest, dass da jemand Mitte zwanzig am Steuer sitzt. Ich habe mich mehrfach gefragt warum das so ist. Meines Erachtens liegt es daran: Meine Generation hat als Kind hinten im Auto gesessen und konnte es kaum abwarten mit 18 den Führerschein zu kriegen. Man hat genau aufgepasst, wie schalten, kuppeln und auch sonst alles funktioniert und sich darauf gefreut erwachsen zu werden. Wie lief das in den letzten Jahren? Die „Kids“ sitzen… Mehr
ÖPNV ist super. Ranzige Sitze mit Stoffbezug, in dem nicht nur E.Coli wohnt. Endloses Palaver nebenan. Ansteckungspotential mit schrecklich tödlichen Erkältungsviren, was im ÖPNV komischerweise partiell egal ist. Finstere Ecken an Haltestellen und Bahnhöfen. Verspätungen, ganze Zugausfälle. Letzter Bus in meiner Stadt um 18 Uhr.
Vorhin gerade in einem Morgenmagazin im TV gesehen: in der Pariser Metro haben sie momentan ein Bettwanzenproblem.
Hahaha, dass Lübeck bei einer solchen Aktion dabei ist, wundert mich nicht. Denn was man hier oben in SH unter Autofahren versteht, ist eine Art Mischung aus der Disziplin „Taxi in Kabul“ mit der Dynamik von „Hein fährt mit dem Kutter raus“.
Wer sich also einmal aus der wirklichen Welt, wo immer diese jetzt auch sein mag, hierher verirrt, der sei dringend vor jenen „Autolenkern“ gewarnt, bei denen das Wesen des Deutschland-Tickets quasi zur genetischen Ausstattung gehört. Für den Unkundigen, hier die Liste der Kennzeichen nach aufsteigender Gefährlichkeit: HL, PLÖ, RZ, OH und jenseits aller menschlicher Vorstellungskraft OD !!!
Wenn ich überlege was ich alles ohne Führerschein schlicht nicht hätte machen können in den letzten Jahren. Umziehen, meine Mutter pflegen, zum Tierarzt, zur Arbeit fahren… offenbar sind das alles nur „Kleinigkeiten“ im Weltbild unserer Elite, die tatsächlich einen Chauffeur hat. Wie entfernt von normalen Leben kann man eigentlich sein?
Gute Aktion! Ist bestimmt besser so. Diese Tauschwilligen gurken mir schon Mal nicht mehr zu langsam vor der Nase rum.