Wie Mariana Mazzucato uns beim WEF die Wahrheit über das Wasser sagte

Im World Economic Forum geht es Krypto-Marxisten um die Herrschaft über Welt und Bürger. Vor 15 Jahren inthronisierte Klaus Schwab den Viren-Messias Gates. Heute spricht eine italo-britische Ökonomin im selben Forum von Wassermangel und seinem Nutzen. Lehren aus der Anti-Politik der neuen „Eliten“.

IMAGO / Avalon.red

Über manchen öffentlichen Auftritt kann man sich wundern. Nur bei den „Experten-Talks“ beim World Economic Forum (WEF) greift dieser Umstand immer weniger. Man wundert sich nicht, weil im Grunde alles, was man von diesem Forum hört, ein einziges kariertes Gesülze ist. Man könnte dabei an eine brillante Szene aus Richard Wagners „Siegfried“ denken, die stattfindet, nachdem der Titelheld das Blut des von ihm gerade erlegten Drachen Fafner gekostet hat. Nun tritt sein Ziehvater, der Zwerg und Schmied Mime, an ihn heran, der dem jungen Mann nach dem Leben trachtet, weil er selbst an Drachenhort und Ring kommen will. Der Dialog der beiden Männer ist mit das Witzigste, das Wagner verfasst hat, denn der lügende Mime sagt in seinen süßlich gesungenen Worten die reine Wahrheit. Das klingt dann auf dem brutalen Höhepunkt so: „Siegfried, mein Sohn, das siehst du wohl selbst, dein Leben musst du mir lassen.“

Ganz genauso verhält es sich neuerdings mit vielen Reden vor dem WEF. Süßlich im Vortrag, verstecken sie kaum noch ihre eigentliche Agenda. So sorgte sich nun die „Lieblingsökonomin“ von Robert Habeck, Mariana Mazzucato, auf einem WEF-Podium um verschiedene Probleme, die sie munter zu einem Brei rührte (auch Mime verlegt sich auf den süßen Papp, als ihm das Schmieden nicht gelingen will). Sie beginnt mit einer sinnfreien Behauptung zwischen Paranoia und Megalomanie: „Wir sind alle nur so gesund wie unsere Nachbarn, unsere Straße und unsere Stadt und unsere Region und unsere Nation und global gesehen … haben wir das gelöst? Haben wir es geschafft, jeden in der Welt zu impfen? Nein!“ Die Menschen haben es anscheinend einfach nicht verstanden.

Mit dem Agenda-setting-Thema „Klimawandel“ sei es ähnlich gegangen: „Einige verstehen es wirklich gut, andere verstehen es ein bisschen, andere verstehen es gar nicht.“ Wasser verstehe dagegen jeder, sagt Mazzucato, was wohl vor allem dann gilt, wenn es fehlt. Insofern sei das Thema Wasser eine großartige Gelegenheit, um sich mehr mit der Idee des Gemeinwohls auseinanderzusetzen, an der man bisher auf den anderen Themenfeldern so „elend gescheitert“ sei.

Die Betonung des Themas Wasser dient, und das sagt eben auch Mazzucato ganz offen heraus, ohne es zu verbergen, nur dazu, alle ihre Zuhörer hinter einem einigenden Ziel zu vereinen, dass es angeblich wert wäre, angestammte Sichtweisen aufzugeben. Mazzucato macht also kein Geheimnis daraus, was sie anstrebt: Irgendeine Gemeinwohl-Orientierung soll erhöht werden, wobei ihre Beispiele nicht besonders einheitlich sind. Hauptsache, der Einzelne gibt die Kontrolle ab. Das scheint für Mazzucato die Hauptsache zu sein.

Etwas Ähnliches sagte sie auch in diesem Frühjahr im Deutschen Bundestag, wohin sie wohl auf Betreiben der Grünen eingeladen worden war. Die aus Rom gebürtige Ökonomin, die heute in England lehrt, sprach dabei länger über den „unternehmerischen Staat“, der die Privatwirtschaft und den Markt dominieren soll. Das fand vor allem Klimaminister Habeck (Grüne) gut, der in einem Interview verriet, dass die Wirtschaftstheoretikerin und Autorin sein Leben verändert habe. Man kann das Ziel Mazzucatos auch als staatlich gelenkte Wirtschaft beschreiben und denken, dass wir das schon einmal auf deutschem Boden hatten. Es ist ziemlich grau zu Ende gegangen, mit unverputzten Einschusslöchern aus dem Zweiten Weltkrieg und jeder Menge schlechter Luft.

Die Befürchtung einiger ist nun allerdings, dass man die Worte Mazzucatos in dem X-Video auf eine andere – an Wagners Mime erinnernde – Weise wörtlich nehmen muss. Denn Mazzucato spricht ja von einer Bewusstseinsveränderung, die die Eliten in jedem Fall erreichen wollen: Aus der Covid-Pandemie folgte die (möglichst global zu verteilende) „Impfung“, aus dem Klimawandel die Pflicht, CO2 einzusparen. Aus Wassermangel schließen die Adepten vermutlich, dass wir nun auf alle möglichen Weisen Wasser sparen sollen, wodurch dann eine neue Superstruktur des Zusammenlebens entstehen könnte, die das eigentliche Ziel von Mazzucato zu sein scheint. Aber wenn das das Ziel ist, dann könnte es vielleicht praktisch sein, auch selbst für die Wasserknappheit zu sorgen, damit sich die Menschen auch genug sorgen. Das wäre nun allerdings schon ein sehr siegfried-mimehafter Wahrheitsmoment, der aber vielleicht nicht gar so weit weg ist.

Im Vereinigten Königreich, das uns ja auch in vielem immer ein bisschen vorangeht, ist die Privatisierung des Wassers ein Thema, zusammen mit den Preissteigerungen, die sie hervorrufe.

— Prem Sikka (@premnsikka) October 2, 2023

Angeblich gibt es auch in Deutschland bereits Wasserknappheit, wie es ganz aktuell in der FAZ heißt: „In Deutschland nehmen Konflikte zwischen Stadt und Land um das kostbare Gut zu. Vielerorts ist die Lage ziemlich angespannt, seit rund zwanzig Jahren sinken die Grundwasserstände.“ Zwitschervogel- und Rotpunkt-Profile (also durchaus nostalgische Naturen im Heute) glauben schon an neue „Rekorde des Grauens“. Aber dass die Schiffbarkeit des Rheins durch Gletscherschwund bewirkt würde, ist vorerst nur ein Gerücht in dieser irgendwie alten Twitter-Welt, traf aber sogar dort auf umgehende Kritik und Protest.

Wozu eigentlich CO2 aus der Atmosphäre abziehen?

Als vollständig analoges Feld der Anti-Politik (weil gegen die Bürger, πολίτες, gerichtet) ist, wie gesagt, das globale Bemühen der CO2-Einsparung zu sehen. Und da kann einem ja auch die eine oder andere Frage kommen. Denn CO2 ist bekanntlich für Pflanzen in etwa das, was O2 (Sauerstoff) für Menschen und Tiere ist. Insofern könnte eine Politik, die der Atmosphäre Sauerstoff entziehen will, vermutlich niemals populär werden. Aber wie kann dann eine CO2-feindliche Politik zu solchen globalen Würden kommen, wo sie doch allen Pflanzen – die auch Menschen und Tiere zum Leben brauchen – ihren „Sauerstoff“ entzieht?

Könnte auch dieses globale Programm vielleicht am Ende ganz andere Ziele verfolgen? Vielleicht sogar genau entgegengesetzte, als wir gemeinhin glauben? Wenn mehr CO2 dafür sorgen kann, dass die Südsahara wieder grün wird (wie Klimawissenschaftler schreiben), dann könnte weniger CO2 zum genauen Gegenteil führen. Trotzdem bemüht man sich heute schon durch ansonsten sinnfreie Installationen in Städten und auf dem Land, der Atmosphäre systematisch CO2 zu entziehen, als ob dies der neue Jakobsweg wäre.

Übrigens hat die Klimapanik noch andere Nachteile, zum Beispiel: „Climate Change Anxiety“, Ängste aufgrund des vermuteten fatalen Klimawandels. Insgesamt ist der Glaube an die Erde als selbstregulierendes Groß-Ökosystem – so groß, dass die Menschheit demgegenüber vielleicht doch klein und unbedeutend ist – unterausgeprägt.

Wie Klaus Schwab seinen neuen Heiland inthronisierte

Und weil es bis jetzt so schön mit der neuen Elite war, nützt vielleicht auch ein Blick zurück in die jüngere WEF-Vergangenheit. Vor 15 Jahren inthronisierte Klaus Schwab allem Anschein nach Bill Gates, der bis dahin (als Privatunternehmer) eine „Informationsgesellschaft“ aufgebaut hatte (so Schwab), in dessen bald anzutretender „neuer Funktion“. Bill Gates fragte etwas unsicher zurück: „Das neue Werk?“ Später sprach Schwab sogar von der „neuen Inkarnation“ Gates’.

Das klingt alles schon ziemlich erleuchtet, illuminiert, das muss man diesem X-Blogger lassen. Gates erscheint für einen Augenblick wie der Zauberlehrling von Meistermagus Schwab (hier ist der ganze Auftritt als Youtube-Video, Ausschnitt ab Minute 33:46). Gates ist „ziemlich optimistisch“ und erzählt, was er in seinem „Global Health Program“ vorhat. Es gehe um etwa 20 Krankheiten, durch die sich Gates einen „sehr dramatischen Effekt“ (impact) wünscht. Aids sei noch eine härtere Nuss, Malaria vielleicht weniger. Aber es gibt noch anderes, verspricht er: „Wir haben Sachen in der Pipeline.“

Und dann kommt dieser merkwürdige Satz: „Es geht um einen riesigen Wandel bei den Sterblichkeitsraten in den Entwicklungsländern, der dann diesen Effekt hat, die Bevölkerung zu reduzieren.“ Das sei der „große Nutzen“, der alles – von der Bildung bis zur Ernährung – so viel einfacher machen werde. Auch von den „dashboards“ spricht Gates hier schon, die man mit den Menschen teilen wolle, um ihnen Erklärungen zu geben. Man sei da ziemlich „numerisch“ orientiert. Meint er etwa das? (Das Johns Hopkins Coronavirus Resource Center hat die Sammlung der Daten seit März dieses Jahres endlich eingestellt. Die alten Datenberge sind weiterhin archiviert.)

Im genannten Video spricht Schwab auch immer wieder von einer speziellen, „kreativen“ Form von „Kapitalismus“ (er benutzt durchgehend das verpönte Wort). Das muss offenbar keine freie Marktwirtschaft sein, eher fühlt man sich auch hier an große Planungseinheiten erinnert, die von oben herab strukturiert werden. Firmen, die sich einen „gemeinnützigen“ Zweck setzen – das ist inzwischen auch in Deutschland angekommen.

Und ja, Schwab spricht auch hier – in der 15 Jahre alten Podiumsdiskussion mit Bill Gates – von einer „Wasser-Diskussion“, die am selben Morgen stattgefunden hatte. Und da brillierten just die Board-Präsidenten von Nestlé und Coca-Cola. Neville Isdell, damals Board-Präsident und CEO der Coca-Cola Company, ist inzwischen übrigens Präsident des World Wide Fund for Nature (früher World Wildlife Fund, WWF), der sich inzwischen auch neben dem Leben der Wildtiere, Wäldern und Ozeanen um Nahrung, Klima und Süßwasser besorgt (vgl. die Rubrik „Our goals“). Welcher Zufall aber auch. Der frühere Coca-Cola-Chef besaß freilich auch laut Klaus Schwab eine besondere „Expertise“, was Trinkwasser anging. Die Interessen seines Konzerns und die von Nestlé vergaß Schwab zu erwähnen. In der WWF-Chronik finden sich Spenden von Coca-Cola für die Erhaltung von Süßwasser-Reservoirs, aber auch Initiativen mit Google, IBM und anderen Computer-Größen zur sogenannten „Klimarettung“.


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