Die politische Ausbeutung von Kindern

Die Vereinten Nationen (UN) nutzen „Kinderrechte", um die grüne Agenda der Eliten voranzutreiben. So sollen Minderjährige Staaten wegen des Klimawandels verklagen können. Von Frank Furedi

IMAGO

In seiner Weisheit hat einer dieser ungewählten und nicht rechenschaftspflichtigen Ausschüsse der Vereinten Nationen (UN) kürzlich beschlossen, dass Kinder das Recht haben sollten, nationale Regierungen zu verklagen, weil sie es versäumt haben, den Klimawandel zu bekämpfen.

Wie viele andere internationale Gremien und NGOs nutzt auch der UN-Kinderrechtsausschuss Kinder, um seine eigenen politischen Anliegen vorzubringen. In seinem neuen Bericht lobt er „die Bemühungen von Kindern“, die „Aufmerksamkeit“ auf „Umweltkrisen“ zu lenken. Er behauptet, dass Kinder und nicht Erwachsene die nötige Weisheit besitzen, um die Probleme unseres Planeten anzugehen. Und er fordert die rechtliche Bestätigung und Gültigkeit der Autorität von Kindern. Die „Forderungen der Kinder nach dringenden und entschlossenen Maßnahmen zur Bekämpfung globaler Umweltschäden sollten umgesetzt werden“, heißt es darin.

Nach Ansicht des Kinderrechtsauschusses sind die Erwachsenen das Problem und die Kinder die Lösung. Sein Ansatz entspricht damit dem kulturellen Trend der Adultisierung der Kindheit, der die Rollen von Erwachsenen und Kindern umkehrt. Kinder gelten als klug und rücksichtsvoll, während Erwachsene als egoistisch und gleichgültig gegenüber anderen dargestellt werden.

Natürlich ist der Kinderrechtsauschuss in Wahrheit nicht daran interessiert, was Kinder denken. Für ihn sind Kinder lediglich Bauchrednerpuppen, um seine eigenen Überzeugungen durchzusetzen. In dem Bericht wird behauptet, dass sich die Kinder über „die negativen Auswirkungen der Umweltzerstörung und des Klimawandels auf ihr Leben und ihre Gemeinschaften“ beklagten und dass sie „ihr Recht auf ein Leben in einer sauberen, gesunden und nachhaltigen Umwelt geltend machten“. Der Bericht zitiert die Kinder, die er „konsultiert“ hat, wie folgt:

„Die Umwelt ist unser Leben“. „Erwachsene [sollten] aufhören, Entscheidungen für eine Zukunft zu treffen, die sie nicht erleben werden. [Wir] sind der Schlüssel [zur] Lösung des Klimawandels, denn es geht um [unser] Leben“. „Ich möchte [den Erwachsenen] sagen, dass wir die zukünftigen Generationen sind, und wenn ihr den Planeten zerstört, wo werden wir dann leben?!“‚

Die Vorstellung, dass Erwachsene „aufhören sollten, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen, die sie nicht erleben werden“, ist absurd. Es würde das Ende der Politik und des öffentlichen Lebens bedeuten. Denn fast jede wichtige politische Entscheidung hat Auswirkungen auf die Zukunft. Deshalb stehen Erwachsene in der Verantwortung, die Probleme der Gesellschaft langfristig zu betrachten.

Der UN-Ausschuss unternimmt einen zutiefst unehrlichen Versuch, seine politische Agenda mit Hilfe der Kinderrechte voranzutreiben. Dies ist typisch für die Verfechter von Kinderrechten. Sie versuchen, den moralischen Status von Kindern über den von Erwachsenen zu erheben, um ihre eigenen ideologischen Ziele zu erreichen. Auf diese Weise wird die demokratische Debatte über wichtige Themen wie das Klima umgangen. So können Bedenken beispielsweise hinsichtlich des Lebensstandards und der wirtschaftlichen Entwicklung – die zweifellos beeinträchtigt würden, wenn die Uno ihren Willen durchsetzen könnte – einfach beiseitegeschoben werden können. Jeder, der von der UN-Agenda abweicht, wird als Feind der Kinder und der künftigen Generationen hingestellt.

Typisch ist in dieser Hinsicht, wie die Eliten Greta Thunberg nutzen. Im Jahr 2018 wurde sie im Alter von nur 15 Jahren zum Gesicht der Bewegung „Schulstreik fürs Klima“. Im Jahr darauf wurde sie für den Friedensnobelpreis nominiert. Ihre Verehrung beruhte stets auf der Verunglimpfung von Erwachsenen, denen vorgeworfen wird, keine Verantwortung für Umweltprobleme zu übernehmen. Eine 17-jährige Aktivistin drückt es auf der Website der Friends of the Earth so aus: „Die Erwachsenen lassen uns beim Klimawandel im Stich, deshalb streike ich“.

Die Uno hat eine führende Rolle dabei gespielt, Kindern die Autorität zu übertragen, scheinbar unverantwortliche Erwachsene zu erziehen. In einem Vortrag auf dem Klimagipfel der Vereinten Nationen im Dezember 2018 erklärte Thunberg: „Da sich unsere Anführer wie Kinder verhalten, müssen wir die Verantwortung übernehmen, die sie schon längst hätten übernehmen sollen.“ „Wir müssen verstehen, was die ältere Generation uns angetan hat, welchen Schlamassel sie angerichtet hat, mit dem wir aufräumen und leben müssen“, fügte sie hinzu.

Die Jugendlichen haben diese Aufforderungen, den Älteren zu misstrauen, nur allzu gerne angenommen. Auf Protesten gegen den Klimawandel tauchen regelmäßig Plakate auf, auf denen steht: „Ihr sterbt an Altersschwäche, wir sterben am Klimawandel“, oder „Ich schwänze die Schule, weil ihr unsere Zukunft wegschmeißt“. Bei der bayerischen Landtagswahl nutzen die Grünen nun Wahlplakate, auf denen Kinder ihre Eltern und Großeltern mit dem Spruch „Bitte wähl für mich“ auffordern, ihre angebliche Ignoranz gegenüber den Interessen der Kinder abzulegen. Und bei einer Anti-Brexit-Demonstration in London fing ein Plakat mit der Aufschrift „Erwachsene versauen alles. Stop den Brexit“ den allgemeinen Geist der Erwachsenenbeschuldigung ein, der über Umweltfragen hinausgeht.

Dies ist ein zutiefst rückschrittlicher Trend. Er ist ein Symptom für kulturelle Dekadenz. Die Erwachsenen haben ihre Autorität aufgegeben. Und sie benutzen in unverantwortlicher Weise Kinder, um ihre eigenen Sorgen und Ängste zu artikulieren. Sie müssen endlich erwachsen werden.


Dieser Artikel ist zuerst beim britischen Online-Magazin Spiked erschienen.

Frank Furedi ist geschäftsführender Direktor des Think-Tanks MCC-Brussels, Autor zahlreicher Bücher und politischer Kommentator der Gegenwart. Mehr von Frank Furedi lesen Sie in den aktuellen Büchern „Die sortierte Gesellschaft – Zur Kritik der Identitätspolitik“ und „Sag was du denkst! Meinungsfreiheit in Zeiten der Cancel Culture“.

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Kommentare ( 30 )

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Carl22
1 Jahr her

 Kinder gelten als klug und rücksichtsvoll, während Erwachsene als egoistisch und gleichgültig gegenüber anderen dargestellt werden“. Das vergangene Jahrhundert urteilte dagegen noch: „Frauen sind klug und rücksichtsvoll, während Männer als egoistisch und gleichgültig gegenüber anderen dargestellt werden“. Einmal sind Kinder die besseren Menschen, das andere Mal eben die Frauen. Ungefähr 80 Lebensjahre sind nötig, um die Bösartigkeit solcher Lügengespinste durchschauen zu können. Gottseidank wird die UNO bald von den Abgeordneten der Mulipolarität umgekrempelt, und dann könnte Schluß sein mit dem ganzen ideologischen Geseiche eines „Kinderrechtsausschusses“.

Fieselsteinchen
1 Jahr her

Das selbstzufriedene, überlegene Grinsen des verlotterten Vaters, der seinen Kindern kopierte Ausmalvorlagen in die Hand gedrückt hatte, kenne ich aus alten Zeiten, nur damals waren es die Jung- oder Thälmannpioniere (blaues, rotes Halstuch), die dem Obergenossen Blumen überreichten und die stolzen Erzeuger, Genossen der B-Prominenz im Hintergrund. Die Bezeichnung des Vaters erspare ich mir! Die Gedanken sind frei! Leider vererbt sich Gedankentrottelei so auf die nächste Generation!

Last edited 1 Jahr her by Fieselsteinchen
Der Ketzer
1 Jahr her

Es ist eine neue Dimension von Kindesmissbrauch … man hat immer den Scherenschnitt des Rattenfängers von Hameln vor Augen …

Ron
1 Jahr her

Klar doch. Kinder glauben auch an den Osterhasen oder das Christkind/Weihnachtsmann, bis man sie aufklärt. Das nutzt nun die Klimasekte. Aufklärung tut not. Doch wenn selbst Erwachsene an die C Lügen (Corona, CO2, CBDC) glauben….???

Teiresias
1 Jahr her

Gründungsprinzip der UNO als Reaktion auf den zweiten Weltkrieg war die Idee, als Staatenbund die nationale Souveränität, also die „Nichteinmischung in innere Angelegenheiten souveräner Staaten“ sicherzustellen. Seit die UN von der globalen Hochfinanz gekapert wurde (die WHO z.B. wird wesentlich von Bill Gates und der Pharmaindustrie finanziert), wird diese Ausrichtung in ihr Gegenteil verkehrt. „Klima“ und „Gesundheit“ sind die Ansatzpunkte, die Souveränität der Mitgliedsstaaten auszuhebeln im Sinne eines global organisierten Korporatismus. Das betrifft potentiell demokratische wie autokratische Staaten. Gegenwehr gegen diese „One World“-Metadiktatur kommt logischerweise von Autokraten zuerst. Sie halten das Prinzip der Nichteinmischung schon allein deshalb hoch, weil es… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Teiresias
Martin Buhr
1 Jahr her

Wir muessen die Lufthoheit ueber den Kinderbettchen erlangen . Heisst : Wir muessen dafuer sorgen , dass die Kleinsten und Wehrlosesten unserer Konditionierung ausgeliefert sind . Hierzu ist es notwendig , den Eltern ihren Brutpflege- und Fuersorgeinstinkt madig zu machen , ja , diesen gar zu pervertieren , indem wir ihnen weismachen , dass die Selbstverwirklichung das Mass aller Dinge ist und auch von der Gesellschaft zurecht erwartet wird , denn mittels der lumpigen Ausrede , seinem Kind alles Notwendige an Fuersorge zukommen lassen zu wollen und seinen Beduerfnissen zu entsprechen , ist asozial und parasitaer . Schreien , fressen… Mehr

Judith Panther
1 Jahr her

„Kinder an die Macht!“

„Kinder können grausam sein …“

Britsch
1 Jahr her

Der Mensch, zumindest die größenwahnsinnigen, die meinen der Mensch könne das Klima mit CO² beinflussen/ wesentlich beinflussen und das Klima steuern müssen sich daran gewöhnen, daß Sie sich nach dem Klima richten müssen, der Natur es umgekehrt nicht funktioniert. Die Mayas z.B. wuißten über Die Natur teilweise mehr ( z.B. Ihre Bewässerungssysteme) als wir heutzutage. Sie sind wegen damaligem Klimawandel nach heutigem Wissen ausgestorben. Ausgrabungen / neuerliche Ausgrabungen belegen, daß in Gegenden wo heute Wüste ist einst fruchtbare Vegetation gewesen sein muß, da dort damals Menschen anscheinend gut lebten (Ausgrabungen) Durch die Maßnamen die der Klimasteuerung dienen sollen wird mehr… Mehr

Crossbow
1 Jahr her
Antworten an  Britsch

Genau so ist das, war es immer und wird es immer sein . Nur haben große Teile der „zivilisierten Bevölkerung“ das schon lange vergessen .
Die „mit Hirn“ wissen, dass der Mensch seine Umwelt beeinflusst und akzeptieren es .
Die „ohne Hirn“ versuchen verzweifelt, mit wirkungslosen Maßnahmen, die Konsequenzen ihres Daseins rückgängig zu machen .

Julian Schneider
1 Jahr her

Wenn ich die ganzen Klimakleber sehe, dazu die unsympathischen Thunbergs, Hinrichs und Reemtsmas. Schreckliche dumme Jugend, die CO2 für Gift hält und alle Älteren als alte Deppen betrachtet. Dann bereue ich zutiefst, dass es einen Einstein, einen Beethoven, einen Planck oder die Gebrüder Wright gab. Ich bereue zutiefst, dass meine Generation das Internet erfunden und medizinische Fortschritte gemacht hat. Man müsste dieser egoistischen, egozentrischen und arroganten „letzten Generation“ die Welt tatsächlich als das übergeben, was sie immer heraus krakeelen: als unbewohnbare Hölle, auf der sie sich selber ernähren und zurechtfinden müssten. Eine undankbare Generation. Und die erste, die auch noch… Mehr

merkelinfarkt
1 Jahr her
Antworten an  Julian Schneider

Ausgehend von den jugenddominierten Klimauntergangssekten und der sich ihrer bedienenden und sie fördernden Herrschenden in Deutschland ist Ihre Einschätzung der deutschen Jugend verständlich.

Berücksichtigen Sie aber, dass hier nur ein paar dumme, noch eindimensional in „Gut oder Böse“ denkende Jugendliche durch Politik und Medien enorm aufgeblasen werden! Die große Mehrheit der deutschen Jugendlichen tickt völlig anderst will Wohlstand, Auto und Karriere und weiß ganz genau, dass der rote Planstaat, Wirtschaft, Gesellschaft und Nation ruiniert! Jugendliche wissen genau, wie es in Schulen, auf den Straßen des Landes und in den Geldbörsen ihrer Eltern aussieht.

Klaus Kabel
1 Jahr her

Kinder spielen in jeder Diktatur eine entscheidende Rolle, sind sie doch Garanten für das vorbestellen jeglicher Ideologie und ein wurkmächtiger Faktor auf dir Familie. Das hat sich der Nationalsozialismus zu nutze gemacht in dem er die HJ organisiert die schon mit Pimpfen und Jungvolk von Kindesbeinen diese Gift infiltrieren bekamen. Die SED hatte mit der FDJ die Hand auf den Kindern. Und heute ist es die grüne Ideologie. Diktatur bleibt Diktatur, ob braun, rot oder grün.