Die Verstaatlichung der Familie

Die Grünen wollen mit der Kindergrundsicherung die Armut unter Kindern bekämpfen, gleichzeitig befördern sie die Armut an Kindern. Dass die eine Armut mit der anderen zusammenhängen könnte, auf den Gedanken kommen sie nicht. Von Konrad Adam

IMAGO / photothek
Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, aufgenommen bei einem Besuch einer Kita in Hessen, 15.08.2023

Nachdem der koalitionsinterne Streit um die Kindergrundsicherung die Öffentlichkeit erreicht hat, ist das Wort Kinderarmut in aller Munde. Dass diese Armut in zwei ganz unterschiedlichen Formen auftritt, als Armut an Kindern und unter Kindern, wird dabei gern verschwiegen und oft vergessen, vor allem von den Grünen. Sie haben dazu ja auch allen Grund, denn keine Fraktion ist so arm an Kindern wie die der Grünen – auch das ein Fortschritt, von dem sie nicht genug kriegen können. Sie wollen beides zugleich, die Armut unter Kindern bekämpfen und die Armut an Kindern befördern. Deswegen werben sie für Abtreibung.

So sind nun mal die Grünen. Sie investieren in Kohle- und Gaskraftwerke, um die verhassten Kernkraftwerke abzuschalten. Fürs Abschalten mag es Gründe geben, fürs Hochfahren aber ganz gewiss nicht, zumindest nicht für Anhänger einer Klima-Religion, die den Ausstoß von CO2 um jeden Preis verringern will. Doch Logik spielt für Grüne keine Rolle, bei ihnen weiß die Rechte nicht, was die Linke tut, und umgekehrt. Sie wollen den Pelz waschen, ohne ihn nass zu machen, die Armut unter Kindern beseitigen und die Armut an Kindern vermehren. Dass die eine Armut mit der anderen zusammenhängen könnte, auf den Gedanken kommen sie nicht.

Nach wie vor ungeklärt ist die Finanzierung des Projekts. Während über die Höhe der Mittel, die für die Kindergrundsicherung draufgehen, lauthals debattiert wird, verliert man über ihre Herkunft kein Wort. Dafür gibt es Gründe. Denn weil das deutsche Steuer- und Abgabenrecht die Existenz von Kindern wenn überhaupt nur unzureichend berücksichtigt, sind es die Familien selbst, die für ihre Entlastung aufkommen müssen. Nutznießer sind die Kinderlosen oder die Kinderarmen, Leute wie Lisa Paus, die ein Kind, oder das Ehepaar Scholz/Ernst, das gar keine Kinder hat. Vielleicht berichten sie mal über ihre Ruhegeldansprüche? Und darüber, wer sie bezahlen soll?

Das gigantische Ausmaß der Umverteilung von Jung zu Alt – oder, was in einem kinderarmen Land wie Deutschland ja auf dasselbe hinausläuft: von Kinderreich zu Kinderarm – bleibt deshalb im Dunkeln, weil das Geschäft zeitversetzt abläuft. Die aberwitzigen Versorgungsansprüche, mit denen Leute belohnt werden, die den Witz des Systems verstanden und auf Kinder verzichtet haben, lassen sich nur erahnen. Der fünfstellige Betrag, auf den Patricia Schlesinger, die geschäftstüchtige Intendantin des rbb, Anspruch zu haben glaubt – monatlich, wohlgemerkt, nicht etwa jährlich – gibt vom Umfang dieser intergenerativen Transferausbeutung immerhin eine ungefähre Vorstellung.

Und damit nicht genug. In einem Beitrag zum SPD-Organ „Die neue Gesellschaft“ verlangt eine progressiv, also kinderlos lebende Frau eine Prämie. Eine zweite beziffert sie auf 50.000 Euro, bar auf die Hand zu zahlen an alle, die auf Kinder verzichten. Die Kinderlosen, meint die bedauernswerte Frau, seien die wahren Klimaschützer und sollten dementsprechend belohnt werden. Es sei Zeit, den Menschen von seinen biologischen Fesseln zu befreien, das Eigene zu enteignen, die Familie zu sozialisieren – das alte Lied der Linken. Frau Paus singt es auch. Denn richtig, also über die Zeit berechnet, läuft die Kindergrundsicherung auf die Verstaatlichung der Familie hinaus.

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Kommentare ( 37 )

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1 Jahr her

Dass die Grünen, da auf eigene Kinder verzichtend, aussterben werden, ist die gute Nachricht. Es dauert aber viel zu lange, um den ihnen geschuldeten Zusammenbruch Deutschlands noch verhindern zu können.

giesemann
1 Jahr her

Wenn Sie ihre Kinder selbst verhalten können, mit Ihren Ressourcen, ist das kein Problem. Wobei das Kindergeld/die Freibeträge lediglich ein schwacher Ausgleich sind für die Mehrkosten von Kindern.

Audix
1 Jahr her

„Die Kinderlosen, meint die bedauernswerte Frau, seien die wahren Klimaschützer und sollten dementsprechend belohnt werden“ Schickt die Frau mal nach Afrika, dort kann sie mal die Bevölkerungsexplosion mit Geldprämien stoppen, oder? Wenn die Kinderlosen die wahren Klimaschützer sind – ja um Himmelswillen – was machen wir dann mit den Afrikanern?

cernunnos
1 Jahr her

„Wer freie, selbstbewusste und starke Kinder, Eltern und Familien im Land haben möchte, kreiert keine abhängig machenden „Kindergrundsicherungen“,“

Das wollen die ja auch nicht. Die wissen das gesunde Familien die Bausteine einer erfolgreichen und lebenswerten Gesellschaft sind. Daher wird das schon seit Jahrzehnten bekämpft.

Ansonsten stimme ich Ihnen zu und freue mich über Ihren Kinderreichtum (interessanterweise auch so ein Wort…). Ich freue mich eigentlich immer wenn ich Deutsche sehe die mehr als ein Kind haben. Was hier wo ich wohne zum Glück nicht SO selten vorkommt.

ispott
1 Jahr her

Auswandern ist inzwischen die einzig rationale Lösung. Man kann sich überlegen ob man den Schritt selbst macht und seine Wurzeln kappt oder ob man es den Kindern überlässt diesen Schritt zu gehen, wenn sie mehr aus sich machen wollen als ein Zahlschwein.

Kassandra
1 Jahr her

 „Macht nicht drei, sondern fünf Kinder, denn ihr seid die Zukunft Europas“, sagte Erdogan am Freitag im westtürkischen Eskisehir. „Das wird die beste Antwort sein, die ihr auf die Unverschämtheiten, Feindseligkeiten und Ungerechtigkeiten, die man euch antut, geben könnt.“ Der Staatspräsident kritisierte erneut das „faschistische Europa“ und rief seine Anhänger dazu auf, sich dem entgegenzustellen. Das war 2017: https://www.welt.de/politik/ausland/article162946953/Erdogan-ruft-Tuerken-in-Europa-zum-Kinderkriegen-auf.html Wollten „sie“ uns nicht mit ihren Geburtenüberschüssen überfluten? Und jetzt zahlen wir auch noch derart dafür, dass wir übernommen werden? Dass Erdogan bei dieser Klientel anerkannter ist als der deutsche Staat kann man jeweils am roten Fahnenmeer betrachten, wenn sie sich… Mehr

giesemann
1 Jahr her
Antworten an  Kassandra

Umso mehr gilt: SPD-Kommunalexperte Martin Neuffer (1924 – 2004) über die Ausländerpolitik der Bundesrepublik: Eine radikale Neuorientierung der Bonner Ausländerpolitik fordert der langjährige hannoversche Oberstadtdirektor, Städtetagpräside und NDR-Intendant Martin Neuffer, damals 57. In seinem soeben erschienenen Buch »Die Erde wächst nicht mit« Martin Neuffer: »Die Erde wächst nicht mit. Neue Politik in einer überbevölkerten Welt«. Verlag C. H. Beck, München; 195 Seiten; 17,80 Mark. plädiert der linke Sozialdemokrat dafür, die Einwanderung von Türken in die Bundesrepublik »scharf« zu drosseln und auch das Asylrecht »drastisch« auf Europäer zu beschränken. Auszüge: 18.04.1982, 13.00 Uhr • aus DER SPIEGEL 16/1982 »Die Reichen werden Todeszäune ziehen« –… Mehr

Judith Panther
1 Jahr her

Das dümmste Volk aller Zeiten mit der dümmsten Regierung und der dümmsten Energiepolitik aller Zeiten ist also auch noch zu dumm sich fortzupflanzen?
Dabei heißt es doch immer „die Dummen sterben nie aus“.

Last edited 1 Jahr her by Judith Panther
Boudicca
1 Jahr her

Arm sind nur die Kinder von den Menschen in Deutschland, deren Eltern nach Abzug an den Staat von Steuern und Abgaben, Demokratieabgabe, Bezahlung der Miete, Heizung, Strom und Nebenkosten nicht mehr genug von ihrem erarbeiteten Gehalt haben, um zu leben und von dem wenigen zahlen sie wie alle neben den Grundnahrungsmittel 7% auch noch 19 % Mehrwertsteuer.
Politiker wie Paus leben prächtig von den Steuern und Abgaben der Anderen. Durchgehend alle Minister dürften nach dieser Legislaturperiode ca. 1 Million inklusiver „geldwerter Leistungen“ in 4 Jahren verdient haben.

Kassandra
1 Jahr her

Vorab: ich hoffe, die grüne Paus kommt mit ihrer „Vorlage“ nicht durch. Dazu möchte ich daran erinnern, wie oft und wer uns lang und breit vorrechnete, dass das gezahlte Bürgergeld ausreicht, um keinen Menschen, auch nicht Kinder, in Armut fallen zu lassen. Meines Erachtens ist es an der Zeit, die Väter und Mütter der Kinder in Arbeit zu bringen – denn dann, wenn Eltern verdienen, sind die Kinder doch gar nicht mehr arm und auf Förderung durch de Steuerzahler angewiesen. Sowohl der Wirtschaft, die Fachkräftemangel beklagt, als auch den Kindern wäre geholfen. Hat sich nicht die Welt von Anbeginn an… Mehr

Julischka
1 Jahr her

Ganz ehrlich, je länger ich dieses Foto betrachte desto wütender werde ich! Da wird ein medienwirksames Foto gemacht mit „unserer“ Familienministerin wie sie eine Kita in Deutschland besucht und am Tisch sitzen ukrainsche Kinder mit ihrer Dolmetscherin (da bin ich mir ganz sicher!), weil „sie sich um die Kindergrundsicherung kümmert!“ Das muß man sich mal vorstellen! Und zeitgleich erzählt mir meine Nachbarin, eine Krankenschwester, daß sie für ihre dreijährige Tochter keinen Kitaplatz bekommt, weil andere leider Vorrang haben!

Last edited 1 Jahr her by Julischka