RWE will nur mit Subventionen in Wasserstoff investieren

Nach dem Debakel um Windräder setzt die Bundesregierung vollmundig auf die „Wasserstoffwirtschaft“. Doch die wird es wiederum nur mit Milliardensubventionen geben. Ohne Geld vom Steuerzahler will der US-dominierte Energieriese RWE nichts investieren.

IMAGO / Cord

Der Energiekonzern RWE will nur dann in Wasserstoff-Technologie investieren, wenn die Regierung dafür auch Subventionen zur Verfügung stellt. Der Essener Konzern könne im Moment ohne staatliche Hilfen keine klimafreundlichen Wasserstoff-Projekte anstoßen, „denn wir werden kein Vorhaben freigeben, das sich nicht rechnet“, sagte die für das Wasserstoffgeschäft zuständige Vorständin Sopna Sury der Süddeutschen Zeitung. Ohne Subventionen gehe es einfach nicht, das sei wie in den Anfangsjahren von Wind- und Solarstrom.

Wiederkehr der Kernenergie via Wasserstoff nach Deutschland?

„Da haben wir zehn, 15 Jahre gebraucht, um die Kosten auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu drücken, so dass keine Fördermittel mehr nötig sind. Beim grünen Wasserstoff sind wir nun erst zweieinhalb Jahre dabei“, sagte Sury, Chief Operating Officer Hydrogen bei der Konzerntochter RWE Generation. Nach den Plänen der Bundesregierung sollen 2030 Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff – sogenannte Elektrolyseure – mit einer Kapazität von zehn Gigawatt in Deutschland laufen. Das klingt gewaltig, ist aber nur etwa ein Achtel der benötigten Stromleistung in Deutschland. Und trotzdem wird es teuer.

RWE will Sury zufolge bis 2030 Elektrolyseure mit einer Kapazität von zusammen zwei Gigawatt in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien betreiben. „Wir streben also einen substanziellen Marktanteil an“, so die Managerin. Allerdings befürchten Skeptiker, dass grüner Wasserstoff in Deutschland zu teuer sein könnte, so dass Industriebranchen in Staaten abwandern, wo der Energieträger billiger ist. Denn bei Wasserstoff kommt es bei der ökologischen Beurteilung darauf an, wie der benötigte Strom hergestellt wird.

Das Schönrechnen
Der Traum vom grünen deutschen Wasserstoff
Als Faustregel gilt: Man braucht vier Windräder, um die Leistung eines Windrades via Wasserstoff zu speichern und verfügbar zu machen. Damit scheidet Windkraft in Deutschland als Energiequelle aus. Frankreich kalkuliert, dass seine Kernkraftwerke, die im Winter Strom für die elektrischen Heizungen in Frankreich erzeugen, im Sommer für die Wasserstoffproduktion einspringen könnten. Damit käme aber die Kernenergie auf dem Umweg Wasserstoff nach Deutschland zurück.

Sury sagte, dass die Kosten auch in Deutschland weit genug sinken würden: „Das wird passieren, genauso wie es beim Wind- und Solarstrom passiert ist.“ Denn langfristig werde der Ausbau der erneuerbaren Energien die Stromkosten der Elektrolyseure drücken, zugleich würden die Herstellkosten für diese Anlagen fallen. „Die Hersteller haben noch den Weg von der Manufaktur über die Serienfertigung hin zur Automatisierung vor sich: Da sind riesige Effizienzgewinne zu holen“, sagte Sury.

Doch die Produzenten der Elektrolyseure würden nur investieren, wenn es genügend Aufträge gebe: „Daher sind Fördermittel für Wasserstoff-Projekte so wichtig“, so die RWE-Vertreterin.

Damit zerschlägt sich eine weitere Illusion der Bundesregierung: Nämlich dass die massive Förderung erneuerbarer Energien irgendwann auslaufen könnte. Die Wasserstoff-Strategie ist damit die nächste große Belastung für Haushalte und Industrie und wird die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands weiter schwächen.

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Kommentare ( 37 )

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Ingolf
1 Jahr her

Tja, man lernt von Intel und TSMC … Deutschland mehrt sein „Sondervermögen“. Was Intel und TSMC können, kann RWE sicher auch ?.

Eberhard
1 Jahr her

Fossile Energieträger werden knapper und damit teurer. Aber die Welt wird, allein schon wegen der enormen Bevölkerungszunahme und gleichzeitiger Fortschrittssteigerung zunehmend immer mehr Energie benötigen. Die Menschheit kann sich gar nicht erlauben, aus rein ideologischen Gründen auf heute nutzbare Energieträger und entsprechende Anwendungstechnologien zu verzichten. Keine der sogenannten grünen Energie und schon gar nicht grüner Wasserstoff allein können diese kommende Energieproblematik lösen. Allein schon entsprechend ihres Flächenbedarfs und dem weit verteiltem Sammeln dieser Energie bleibt sie aufwendig, teuer und dazu unsicher. Sie ist nicht beliebig erweiterbar und führt zu großen Umweltbelastungen. Es ist eine Schande und eigentlich auch menschenverachtend, dass… Mehr

E-Ingenieur
1 Jahr her

RWE ist doch noch ein Unternehmen mit Gewinnerzielungsabsicht? Oder? Damit ist doch klar, dass jemand anderes (der Steuerzahler) für dieses teure H2-Hobby bezahlen muss. Stellen wir uns einmal vor, RWE will ein H2-Backup-Kraftwerk als Demonstrationsanlage bauen. Nun, was könnte man da zusammenstellen? Man nehme: eine H2 taugliche Gasturbine (<80% H2), z.B. eine 288MW GE turbine: GE 9F.04 für $55 Mio mit einem Verbrauch von 22.400 kg/h H2 aus Elektrolyseur mit Strom aus PV zu etwa 6 bis 7 EUR/kg    Damit kostet die MWh erzeugten Stromes in etwa 470EUR/MWh + Kosten Turbine, Gebäude… Ein „Schnäppchen„, verglichen mit den KKW-Grenzkosten von Isar2… Mehr

November Man
1 Jahr her

Die Gr0ßindustrie hat erkannt das der Ampel das Wasser bis zum Hals steht.
Deutschland ist wegen den Sozialisten und den Grünen kein sicherer Standort mehr für Unternehmen und Investoren.
Die Arbeitslosenzahlen werden explodieren. Die Gefahr für Aufstände und Unruhen im Land wächst täglich, während die Wirtschaft schrumpft.
Das alles wegen den grünen Klimalügnern. Hauptsache Klimaneutral. Die ganze Welt lacht über Deutschland und lässt es sich gut gehen.

Teiresias
1 Jahr her

So wird die Industrie vom volkswirtschaftlichen Lebensunterhalt zum teuren Hobby transformiert.
Da das Geld für die Subventionen nicht erwirtschaftet wird, kann es eigentlich nur aus Substanzbesteuerung kommen, also beispielsweise Erbschafts oder Vermögenssteuern.
Die Subventionswirtschaft kann daher nur solange existieren, solange es noch Privateigentum zum Enteignen gibt.
Und was dann, Herr Habeck?

November Man
1 Jahr her
Antworten an  Teiresias

Deutschland finanziert auch einem amerikanischen Milliardär ( ca. 137 Milliarden schwer) sein teures Hobby, eine Autofabrik.

GP
1 Jahr her

„Da haben wir zehn, 15 Jahre gebraucht, um die Kosten auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu drücken, so dass keine Fördermittel mehr nötig sind. 

Diese Aussage bezieht sich auf die „Erneuerbare Stromproduktion“ und ist eine dreiste Lüge! Das EEG wurde ja nicht abgeschafft sondern das Geld kommt jetzt aus dem Steuertopf und der Strompreis der „EE-Erzeuger“ ist nicht auf das Niveau von KKW und BKKW abgesunken, sondern die Preise an der Strombörse sind so hoch dass jetzt alle Erzeuger den „EE-Tarif“ kassieren. Der Stromkunde ist der Verlierer bei dieser Geschichte, aber der bekommt nur was er gewählt hat….

Britsch
1 Jahr her
Antworten an  GP

Die Kosten gesenkt?
Oder ist eher so, man hat die Verbraucherpreise kontinuierlich in die Höhe getrieben bis keine Subventionen mehr nötig waren (oder geringere)
Die Verbraucher zahlen nun die früheren Subventionen in Form von Steuergeldern direkt als höhere Verbraucherpreise? Die Steuergelder die bisher als Subventionen hier gezahlt wurden und duch Höhere Preise ersetzt wurden Werden nun als andere Subventionen wieder in eigentlich unwirtschaftliches, unsinniges gesteckt
Das gleiche Spiel von vorne

Aegnor
1 Jahr her

Zumal es auch nicht stimmt, dass WKA’s und PV-Anlagen zur Versorgung des Stromnetzes sich mittleweile rechnen. Das ist eine glatte Lüge, denn man unterschlägt bewusst, dass die Betreiber dieser Anlagen normalerweise auch die Kosten für die Versorgungssicherheit tragen müssten und die sind bei den volatilen Energiequellen Sonne+Wind weitaus höher als bei Kernkraft, Gas- oder Kohlekraftwerken. Stattdessen wird das aktuell über die Netzentgelte auf die Verbraucher umgewälzt und intransparent verschleiert. Im Grunde ist auch Wasserstoff ein Teil dieser Versorgungssicherheitskosten. Das Ganze ist ein Riesennepp. Um ganz Deutschland über Sonne+Wind zu versorgen (inkl. H2 als Speicher), müsste man das ganze Land mit… Mehr

Haeretiker
1 Jahr her

All die grünen Diskussionen über die einheimische Energieversorgung sind so dumm wie überflüssig. Das Ziel, die deutsche Energieversorgung allenfalls als Experimentierfeld bestehen zu lassen, ist politisch gewollt. Und zwar im In- und Ausland und da nicht nur bei Grünen. Die deutschen Unternehmen verstanden es nach der Erlangung der staatlichen Einheit besser, d.h. gewinnbringender, zu wirtschaften. Dies vor allem durch staatlich organisierte Energieversorgung zum Nutzen der Oligarchen in Ost und West. Andere Staaten, vor allem auch in der EU, sahen das mit Sorge und einem gewissen Neid. Deutschlands Unternehmen sacken enorme Gewinne ein und bei den Nachbarn geht es nicht so… Mehr

Werner Geiselhart
1 Jahr her

Die Vorständin stellt in bewährter Manier u.a. die Falschbehauptung auf, dass die Windkraft kostengünstiger werde. Vattenfall hat seine Offshore-Pläne in GB zurückgezogen, weil sie sich wegen stark gestiegener Kosten nicht rentieren würden. Die Kosten eines 4MW Onshore-WR in D sind von 6 auf 10 Millionen Euro gestiegen und da spricht die Dame von „sich selbst tragen“. Die garantierte Einspeisevergütung wurde gerade wieder erhöht, da niemand mehr einreichte, na wenn das keine Subvention ist. Das einzige, was die Dame will, ist noch mehr Subventionen einstreichen auf Steuerzahlerkosten anstatt zu sagen, dass der ganze Wasserstoffhumbug ein Faß ohne Boden ist, in dem… Mehr

Endstadium0815
1 Jahr her

Und die Nullnummern in der Regierung hauen wieder Milliarden an Steuergelder raus und nennen das dann Wirtschaftspolitik vom Feinsten. Um das Geld anderer zu verpulvern reicht es aus einen mittelmäßigen Kinderbuchschreiber im BMWE zu haben.