Grün ist die Farbe der Dekadenz

Dem Leistungsprinzip wird die Grundlage entzogen. Das ist der Kern des gegenwärtigen Kulturkampfs: Rot-Grün betreibt den Niedergang aktiv. Eine satte, bestens versorgte Klientel sonnt sich in der Vorstellung, der ökonomische Abstieg mache Deutschland zu einem Hort besserer Menschen und rette auch noch das Weltklima.

Leistung soll sich nicht wieder lohnen. Dafür sorgen die grün-roten Gesellschaftsingenieure. Es ist so gewollt. Der Fleißige wird ausgebremst, der Faule subventioniert, der Genügsame moralisch geadelt. Wer nichts tut, dem hilft der Staat. Wer sich nicht zufrieden gibt, der eckt an und kann schauen, wo er bleibt.

I.

Wer nach dem Erfolgsgeheimnis der Bonner Republik fragt, muss nicht lange forschen. Es war der die Bevölkerung über alle politischen und sozialen Unterschiede hinaus einende Wille, sich durch eigene Leistung aus dem historischen Desaster heraus zu schaffen und mit sichtbarem Wohlstand zu glänzen. Dieses Streben hielt ein gutes halbes Jahrhundert an. Dann – nach der Verwandlung zur Berliner Republik – ging es bergab. Die sprichwörtlichen deutschen Tugenden stehen heute unter Verdacht. Vielleicht steckt hinter dem großen, grünen Bremsmanöver das heimliche Hauptmotiv der Vaterlandsverächter. Leistungsbereitschaft nicht zu honorieren, sondern als unsolidarisch und klimaschädlich zu diskriminieren, bedeutet, die Entfaltung des Individuums zu beschneiden.

II.

Prosperierende Gesellschaften setzen auf Wettbewerb. Leistungsgesellschaften sind Aufstiegsgesellschaften. Der Kern des Wirtschaftswunders steckte in der sicheren Überzeugung der Bürger, dass es die nachfolgende Generation besser haben würde. Das war schnell keine Hoffnung mehr, sondern Erfahrung. Heute erfahren die meisten Deutschen das Gegenteil. Wachstum ist ein Begriff, der oft für das Böse schlechthin gehalten wird. Seit den Nachkriegsjahren hat sich die Menschheit verdreifacht. Die grünen Ideologen begründen mit dem Wachstum der Menschheit die Begrenzung des wirtschaftlichen Wachstums. Mutwillig trocknen sie die Quelle des (bescheidenen) Wohlstands der Massen aus. Das Glück des Individuums ist vom technologischen Fortschritt und damit vom Wachstum der Wirtschaft aber nicht zu trennen. Die Leistungsfähigkeit freier Bürger ist das, was die Gesellschaft voranbringt.

III.

Der Kern des gegenwärtigen politischen und letztlich auch moralischen Desasters besteht darin, dass Wachstum und Wohlstand aus ideologischen Gründen schlecht gemacht werden. Die Behauptung, Geld mache nicht glücklich, gilt allenfalls für Leute, die schon genug Geld haben. Wer kein Asket ist – und wer ist das schon? –, der leidet darunter, wenn Mangel seine Freiheit einschränkt. Und der, dessen Leistung nicht belohnt wird, hört schnell auf zu leisten und sucht Selbstverwirklichung im privaten Rückzug.

IV.

Dem Leistungsprinzip wird die Grundlage entzogen. Das ist der Kern des gegenwärtigen Kulturkampfs: Rot-Grün betreibt den Niedergang aktiv. Eine satte, bestens versorgte Klientel sonnt sich in der Vorstellung, der ökonomische Abstieg mache Deutschland zu einem Hort besserer Menschen und rette auch noch das Weltklima. Rattenfänger wie Robert Habeck schwätzen zwar über Wachstum durch ökologische Transformation. Aber diese Illusion prallt an der Realität ab. Die ökologische Wende scheitert auch an der Fesselung der individuellen Leistungsbereitschaft durch überbordende Bürokratie, durch Belehrung und Verbot. Die grünen Wohlstandsvernichter sind Freiheitsverächter. In ihren Händen verkommt der Staat zu einem Instrument der Demotivierung.

V.

Das ist überall zu spüren, und bei der Erziehung fängt es an. Der Leistungsverfall an den Schulen wird nicht nur hingenommen, sondern das Niveau bewusst weiter gesenkt. Absurderweise ist sogar im Sport (Bunsdesjugendspiele) der Wettbewerbscharakter zunehmend verpönt. Wenn das Auszeichnen der Besseren aus ideologischen Gründen diskriminiert wird, soll auch niemand mehr durchfallen können. Konsequent zu Ende gedacht, sind alle gleich, auch wenn sie nicht gleich sind. Auch im übertragenen Sinn bekommen alle nützlichen Mitglieder der Gesellschaft die selbe Note: befriedigend. Als nutzlos darf niemand mehr bezeichnet werden. Nützlich sind vor allem die, die keinen Fußabdruck hinterlassen. Und „befriedigend“ ist nicht nur eine Note, es ist ein verordneter Zustand. Er gilt kollektiv und individuell. Das einzige noch zulässige Maß ist das Mittelmaß. Alle Bürger verdienen dasselbe. Wer das zulässt, hat es nicht anders verdient.

VI.

Ganz so weit ist es noch nicht. Aber schon jetzt muss man sich nicht wundern, wenn es die Generation Z ablehnt, Überstunden zu machen. Was juckt sie der Mangel an Arbeitskräften? Die jungen Leute sind ja nicht blöd und sehen genau, dass es sich nicht mehr lohnt, etwa sich für Wohneigentum anzustrengen. Das Ergebnis ist weniger Faulheit als Resignation. Für diesen gewollten und staatlich geförderten Mentalitätswandel in Deutschland gibt es noch ein anderes Wort: Dekadenz.

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Kommentare ( 88 )

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88 Comments
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libelle
1 Jahr her

Wir sollten uns endlich bewusst werden welche politischen Übeltäter, Kräfte und Gruppierungen uns entmündigt, entrechtet, entehrt und enteignet haben und täglich weiter entehren und enteignen. Der Zustand unseres Landes und die Knechtung des Bürgers durch das Regime kann nur noch mit dem vor mehr als 150 Jahren von Georg Herwegh geradezu hellseherisch verfassten „Bundeslied für den allgemeinen deutschen Arbeiterverein“ beschrieben werden: Was ihr hebt an’s Sonnenlicht, Schätze sind es für den Wicht; Alles ist dein Werk! o sprich, Alles, aber Nichts für dich! Und von Allem nur allein, Die du schmiedst, die Kette, dein? Kette, die den Leib umstrickt, Die… Mehr

Gabriele Kremmel
1 Jahr her

„…bedeutet, die Entfaltung des Individuums zu beschneiden.“

Besser kann man es kaum auf den Punkt bringen, denn genau darum geht es. Lauter kleine Führerpersönlichkeiten bei den Grünen, die meinen alles besser zu denken und anderen vorschreiben wollen, wie sie zu sein haben.
Dabei geht es gar nicht um die bessere Welt, sondern ums organisieren und beherrschen der anderen.

Last edited 1 Jahr her by Gabriele Kremmel
Je me souviens
1 Jahr her

„Leistungsbereitschaft nicht zu honorieren, sondern als unsolidarisch und klimaschädlich zu diskriminieren, bedeutet, die Entfaltung des Individuums zu beschneiden.“… bzw. bedeutet schlicht: Sozialismus! Wolfgang Herles gelingt es in beeindruckender Weise kurz und prägnant den „deutschen Neosozialismus“ vorzustellen. Der Zeitpunkt der Gründung der „Grünen“ fiel zusammen mit dem Zeitpunkt als sich erstmals bei mir und im Freundeskreis Interesse an Gesellschaft und Politik mit ihren Mechanismen aufkeimte, zwar noch zart, aber die Aufmerksamkeit war geweckt. Die vielen Sympathisanten der Grünen, denen ich seitdem begegnete, gleich welchen Alters, ob noch zu Schul- oder Ausbildungszeiten, im jungen Berufsleben oder heute, einte ein auffälliges Merkmal, auf… Mehr

Fragen hilft
1 Jahr her
Antworten an  Je me souviens

Habe Ihren Text 3 x gelesen und mich angestrengt.
Excellent, finde ich. Danke sehr!

hert
1 Jahr her

Die wichtigsten Bereiche des Kulturbetriebs in Deutschland wie Bildungsstätten, authetische Printmedien und vor allem ÖRR werden ihren ureigenen Vorgaben nicht mehr gerecht. Viele sind von grün-affinen Ehrgeizlingen infiltriert und zu willigen Erfüllungsgehilfen der tonangebenden politischen Parteien geworden. Unser postfaktisches Zeitalter ist die Sternstunde der Dogmatiker, Demagogen und Dummschwätzer. Übrigens, Pate steht dabei die Internetgesellschaft. Und schaut man auf die Führungsriege der Grünen, dann wird man schnell fündig. Die Grünen wollen uns in ihrem Sinn konditionieren, d.h. sie wollen ihre Vorstellungen von Politik, Religion, Kultur und Freiheit alternativlos durchsetzen. Dabei bleibt für mich unerklärlich, dass noch immer 13 Prozent der Bürger… Mehr

teacher32
1 Jahr her

Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass innerhalb von weniger als 80 Jahren in diesem Land erneut ideologisch verbohrte Wahnsinnige (wenn auch vom entgegengesetzten politischen Spektrum) das Heft in der Hand haben.
Es bleibt nur zu hoffen, dass das Ende DIESES Wahns sich weniger blutig vollzieht als das des vergangenen.

Last edited 1 Jahr her by teacher32
alter weisser Mann
1 Jahr her
Antworten an  teacher32

Ein Teil dieses Landes hatte mal gerade etwas über 30 Jahre, vielleicht sind die Leut dort deshalb widerborstiger gegen Wiederholung.

teacher32
1 Jahr her

Prophetische Worte von Strauß – weniger als 40 Jahre danach…

Haedenkamp
1 Jahr her

Nachdem wir 1978 (!) das Abiturzeugnis in den Händen hielten, wurde die Stimme eines Mitschülers laut: #Ich werde NICHTS machen, keine Lehre, kein Studium, und ich wette mit euch, daß ich am Ende genausoviel oder wenig haben werde wie ihr, mit euren künftigen Diplomen, Magistern oder Staatsexamen.# Dieser Mitschüler sah damals sehr klar und er hat recht behalten. Nicht in jedem Fall. Einige wenige sind ‚etwas geworden‘. Sehr viele mußten sich durchgeschlagen (weil es nie genügend Stellen gab und diese schon damals abgebaut wurden) bis Corona auch sie zu Boden warf. Bei allen Fehlern, die ich mir zugestehe: die Anstrengungen… Mehr

Michael M.
1 Jahr her
Antworten an  Haedenkamp

Sorry, aber das ist mir jetzt dann doch ein wenig zu pauschal/pessimistisch und gerade in den 70er, 80er und 90er Jahren hat sich Leistung und Fleiß in aller Regel auch gelohnt.
Wenn man den jungen Leuten allerdings permanent vorbetet, dass sich Leistung/Fleiß nicht lohnen und zudem auch etwas schlechtes sind, dann glauben die das irgendwann natürlich auch.

Last edited 1 Jahr her by Michael M.
AnSi
1 Jahr her

„Der Fleißige wird ausgebremst, der Faule subventioniert, der Genügsame moralisch geadelt. Wer nichts tut, dem hilft der Staat. Wer sich nicht zufrieden gibt, der eckt an und kann schauen, wo er bleibt.“ wie wahr, wie wahr! Das ist nicht nur im Großen so, sondern auch schon im Kleinen. Ich durfte das erst diese Woche wieder in einer Besprechung erfahren und meinte, mich verhört zu haben. Man greift nur noch Gelder ab, aber Leistung braucht es dafür nicht mehr. Wer _wie ich_ anders denkt, bekommt einen Rüffel und ist raus (darf aber trotzdem noch mehr arbeiten für weniger). Ich verachte diese… Mehr

Ernst-Fr. Siebert
1 Jahr her

Hier werden die (Marionetten-)Puppen beschrieben. Schaut auf die, die Strippen ziehen. Es sind lange Strippen… Die Akteure, bzw. Nutznießer sind hinlänglich bekannt und benannt, seit mehr als 100 Jahre und mehrere Generationen der aktiven Familien und Staaten. Da wurde den Deutschen schon mal nachgesagt, daß sie die Säuglinge fressen, die sie vorher mit ihren Bajonetten aufgespießt hatten. Das waren die Erfinder der Konzentationsläger in Afrika. Und es waren die, die Schwarzen durch die Omaheke in Kalahari gelockt und dort elendiglich haben verrecken lassen, um den Deutschen einen Völkermord anhängen zu können. Sie stehen kurz vor dem Ziel mit Hilfe der… Mehr

GeWe
1 Jahr her

Geschichte wiederholt sich doch.
Das römische Imperium ging an innerer Dekadenz und Chaos durch die Völkerwanderung zugrunde. Heute bemühen sich Rot und Grün, das nach Kräften zu fördern.