Grünen-Politiker will „Meshing“ – eine Vermischung zweier Nachnamen

Die selbsternannte „Fortschrittskoalition“ kommt mit einer „erfrischenden Neuerung“ um die Ecke: Statt Doppelnamen soll auch das bindestrichfreie Durchmischen von Nachnamen möglich werden. Dies ist übrigens keine Satire.

IMAGO / Emmanuele Contini
Helge Limburg, Rechtspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, 08.09.2023

Pardon, wir fangen mal polemisch an: Wir wissen, dass FDP-Justizminister Buschmann und SPD-Gesundheitsminister Lauterbach an einem Gesetz zur Legalisierung von Cannabis arbeiten. Ein paar Grünen-Politiker sind da womöglich schon weiter und rauchen das Gras bereits. Anders ist es nicht zu erklären, wenn Helge Limburg (40), rechtspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, im Zuge der aktuellen Debatte um ein neues Namensrecht nun vorschlägt: „Eine Verschmelzung von Nachnamen anstelle von Doppelnamen mit Bindestrich fände ich eine erfrischende Neuerung und damit sehr charmant.“ Limburg, Vater dreier Töchter, lässt zugleich durchblicken, was für ihn Fortschritt ist, nämlich Aufräumen, Transformation. Wörtlich Limburg: „Indem wir das Namensrecht aufräumen, werden wir unserem Anspruch als Fortschrittskoalition gerecht.“ Schluss also mit Monsternamen wie Müller-Lüdenscheid!

Nun aber ernsthaft: Wörtlich bedeutet das englische „mesh“ nichts anderes als „Geflecht“. Ein Ehepaar könnte also beide Namen verflechten, also durch Verschmelzung von zwei verschiedenen Nachnamen einen neuen gemeinsamen Namen kreieren. In Großbritannien soll das schon möglich sein: Aus Mr James und Ms Harrison würde dann Mr und Ms Jamison. 

Was ist der Anlass für den „Meshing“-Vorschlag? Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) plant eine Reform des Namensrechts. Damit soll Eheleuten das gemeinsame Führen von Doppelnamen möglich werden. Bislang ist dies nur demjenigen Ehepartner möglich, dessen Name nicht Familienname wird. Zugleich soll der Doppelname nach Buschmanns Reform auch für die Kinder möglich sein. Buschmann will zugleich Kindern nach einer Scheidung eine Namensänderung erleichtern, zum Beispiel durch eine einfache Erklärung gegenüber dem Standesamt.

Buschmann meint, die Reform des Namensrechtes sei „überfällig“, denn die bisherige Regelung werde der „Vielfalt der Lebensentwürfe in unserer Gesellschaft nicht gerecht“. Buschmann will damit das im Wesentlichen seit 1978 geltende Recht, Doppelnamen zu verwenden, novellieren. 1978 übrigens hatte man die seit 1957 geltende Regelung, dass eine verheiratete Frau einen Doppelnamen führen kann, geändert; 1957 hatte man die entsprechende BGB-Vorgabe von 1896 geändert und ermöglicht, dass der Name der Ehefrau wenigstens zweiter Bestandteil eines Doppelnamens werden konnte. CDU und die Linke begrüßen Buschmanns Vorhaben im Wesentlichen. Die AfD lehnt die „wieder einmal aktionistischen und undurchdachten Vorschläge des Justizministers ab“, so der rechtspolitische Sprecher Thomas Seitz.

Was das „Meshing“ betrifft, so sind sich die „Ampel“-Fraktionen nicht einig. Aus der SPD hört man zum „Meshing“, man sei offen für weiterreichende Flexibilisierungen des Namensrechts. SPD-Sprecherin Sonja Eichwede sagte: „Wir sind offen, im Rahmen der Anhörung mit den Expertinnen und Experten auch über weiter reichende Flexibilisierungen zu diskutieren … Echte Doppelnamen bilden zu können trägt der Vielfalt individueller Lebensläufe in unserer Gesellschaft besser Rechnung und fördert das Kindeswohl.“ Aus der FDP kam Gegenwind: „Anders als die Ermöglichung von Doppelnamen ist das Verschmelzen von zwei Nachnamen nicht nur unserem Namensrecht völlig fremd …  Auch besteht in der Bevölkerung kein ernsthafter Wunsch einer solchen Namenskombination, die sich von den Grundsätzen unseres Namensrechts entfernt“, sagte die rechtspolitische Sprecherin Katrin Helling-Plahr. 

Was heißt das in der Praxis?

Wir verwenden spielerisch mal ein paar Namen von Politikern bzw. Politikerpaaren. Was wäre aus ihnen namentlich im wahrsten Sinn des Wortes geworden, hätte es das „Meshing“ früher schon gegeben und hätten die hier Genannten es genutzt. Das Paar Schröder-Köpf der Jahre 1997 bis 2018 hätte dann „Schröpf“ heißen dürfen. Die vormalige Justizministerin und FDP-Buschmann-Kollegin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hätte dann womöglich „Schnarrheusser“ genannt werden wollen. Ihr Hund, den sie auf „Luther“ getauft hatte, wäre dann „Luthheusser“ gerufen worden. Bundestagsvize Göring-Eckardt hieße dann womöglich „Göckardt“.

Ziemlich einfach wäre das „Meshing“ bei Kanzler Scholz. Denn sein Name und der Name seiner Frau, Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst, sind einsilbig. Hier wäre es nur eine Frage der Reihenfolge der Silben, ob die beiden dann „Scholzernst“ oder „Ernstscholz“ hießen. Ziemlich einfach würde es auch, wenn das „grüne“ Traumpaar Habeck/Baerbock nicht nur ein politisches Paar wäre. Das Paar hieße dann Habock oder Baerbeck. Oder schauen wir uns nicht minder bedeutsame Namen an: Johann Wolfgang von Goethe, der 1806 Johanna Christiana Sophia Vulpius (+1816) heiratete, wäre uns dann als „Goepius“ oder so ähnlich erhalten geblieben.

Ernsthaft wieder

Für das deutsche Namensrecht galt bislang der Grundsatz der Namenskontinuität. Der Name eines Menschen, einer Person, eines Bürgers kann nichts Beliebiges sein. Eine Identität kann man nicht einfach wechseln wie ein Hemd. Das ist wichtig für das eigene Selbstbild, es ist aber auch wichtig, um für andere, gegebenenfalls auch für staatliche Stellen, identifizierbar zu sein. Wer am Namensrecht zu viel herummanipuliert, dekonstruiert Identität.

Insofern atmet der „Meshing“-Vorschlag den Geist des von der „Ampel“ geplanten „Selbstbestimmungsgesetzes“, das es unter bestimmten Bedingungen bereits Vierzehnjährigen erlauben soll, die eigene sexuelle Identität frei zu wählen. Das Ganze, so ist es geplant, sogar einmal pro Jahr im Wechsel. Da wäre es denn, sollte „Meshing“ kommen, fast konsequent, wenn die „Ampel“ Paaren ein Vermischen beider Nachnamen erlaubte, dies auch im jährlichen Wechsel zu gestatten.

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Kommentare ( 118 )

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Diogenes
1 Jahr her

Was macht man denn z.B. für einen Mesh aus „Kramp-Karrenbauer“ oder „Göring-Eckardt“?

Man muß um die Gesundheit etlicher „Grüner“ fürchten. Sind die jetzt völlig …?

Haben die nichts anderes zu tun, als schon einmal vorsorglich eine erweiterte Möglichkeit eines Identitätswechsels ohne Hinterlassung von Spuren zu schaffen? Nun ja, vielleicht haben ja einzelne die Gabe einer hellsichtigen Vorausschau. Statt Klimawechsel, Namenswechsel. „Rette sich wer kann“?

Spyderco
1 Jahr her

Ich dachte der Kanzler heisst bereits Schmerkel?!?

Wilhelm Roepke
1 Jahr her

Finde ich ganz toll. Aus Bedford-Strohm wird Bohm, aus Wieczorek-Zeul wird Wieczeul, aus Hamm-Brücher wird Hücher, aus Adam-Schwätzer wird Adätzer, aus Marzischewski-Drewes wird Mewes.

Das verkürzt die Länge der Namen bei richtiger Anwendung enorm. Spart Zeit, Platz, Rechtschreibfehler und Zungenbrecher.

bfwied
1 Jahr her

Diese Sandkastenchaoshaufen haben nicht nur nicht mehr alle Tassen im Schrank, sie haben gar keine mehr im Schrank. Es sind wildgewordene hirnrissige Irren. Dann sollen sie doch das Namensrecht völlig freigeben, möglichst zur Änderung in jedem Jahr. Soll doch jeder nicht nur sein Geschlecht wechseln können, wann immer es ihm beliebt im Jahr, sondern auch den Namen. Was geht mich denn die Untat von gestern an, das war doch ein anderer, oder?!

Nathalie Nev
1 Jahr her

Nach der Gesclechtsumwandlung die Namensumwandlung. Und alle zum Psychiater zur neuen Selbstfindung auf Zeit.

Iso
1 Jahr her

Bei den Grünen wäre ich für Doppelnamen, wie Waterloo-Habeck, Blitzkrieg-Hofreiter, Schrapnell-Baerbock, Dürüm-Özdemir, Kugeleis-Trittin, oder wie wäre es mit einem 3-fach Namen: Low-Carb-Lang?

Fragen hilft
1 Jahr her

Manche Polit-Influencer benutzen ja zur Steigerung ihrer argumentativen Überzeugungskraft einen roten Haarbüschel, manche einen blauen und manche auch einen Bindestrich. Vielleicht auch zwei oder drei Bindestriche.
Jedenfalls outen sie sich dann als Anhänger derer, deretwegen ich die Straßenseite wechsle, wenn sie mir entgegenkommen.

Transformation
1 Jahr her

Damit könnte man auch sehr gut ausländische Nachnamen umändern, die man ansonsten klar als tschechisch, polnisch, russisch, arabisch usw. definieren könnte. Im Falle einer Vermählung oder auch nur Lebensgemeinschaft mit einem Partner, dessen Nachnahme deutsch klingt, kann man den neuen Familiennamen komplett „eindeutschen“. Straftäter klingen dann grundsätzlich in den Medien „deutsch“ und man erspart sich Hinweise auf die Nationalität.

Axel Fachtan
1 Jahr her

Endlich gibt es die Müllscheids. Müller Lüdenscheid war ja viel zu umständlich.
Doppelnamen wie Leutheuser-Schnarrenberger verderben auch den Charakter. Die taufen ihre Hunde dann auf den Namen Dr. Martin Luther.
Scholz und Ernst lassen sich auch zusammenfassen. Der Kanzler heißt demnächst SchErz. Und ist ein schlechter.
Wann zur Hölle aber wird sich die SchErz-Regierung mit den Nöten des Volkes beschäftigen ?
Der SchErz-Kanzler hat noch nicht mal auf die Hilfeschreie der Landräte und Bürgermeister reagiert und vertritt weiterhin, dass auch für eine Zuwanderung von weiteren 6 Millionen Kulturfremden Platz wäre.

dienbienphu
1 Jahr her

Echte Doppelnamen fördern das Kindeswohl, aha. Wenn man Kindeswohl hört, muss man direkt aufhorchen. Ansonsten kann ich mich nicht groß aufregen über dieses Meshing. Sind nicht Namen vermutlich ohnehin so entstanden? Früher konnte man auch hier seinen Namen ändern. In einigen anderen Staaten geht das auch heute noch, denke ich.