Bei Maischberger zur Ukraine Lafontaine, Kiesewetter und Altbekanntes

Gegen Wladimir Putin hat der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag einen Haftbefehl ausgesprochen. Wer sich dafür interessiert, was ARD-Schauspieler Walter Sittler darüber denkt, der war bei Sandra Maischberger genau richtig. Alle anderen Zuschauer werden sich wohl fragen, was seine Qualifikationen für das Thema sind.

Screenprint ARD / Maischberger

Sandra Maischberger verspricht eine Sendung, die analysieren soll, was der Besuch Xi Jingpings in Moskau bedeutet. Sie liefert eine Sendung, deren Erkenntnisgewinn quasi null ist. Der Ukraine-Krieg tobt seit 2022, es ist alles gesagt, was gesagt werden kann: Dennoch werden die üblichen Phrasen abgefragt. Das Xi Jingping seine Macht in Russland ausbauen will, lautet die Analyse der eingeladenen Kommentatoren der Sendung; eine Analyse, die bestechend ist in ihrer Unorginalität.

Auch zum Ukrainekonflikt diskutiert Maischberger mit Oskar Lafontaine. Der Berufslinke ist aus der Partei DIE LINKE ausgetreten und hat das „Manifest für den Frieden“ unterzeichnet. Gut für den Frieden mit Sahra Wagenknecht ist das sicherlich, und Wagenknecht ist Lafontaines Ehefrau, das betont Maischberger in der Sendung mehrmals.

Es geht um deutlich mehr
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Lafontaine diskutiert mit Roderich Kiesewetter, der auch schon wie so manch ein Politiker des Bundestags in den Ruinen der Ukraine war. Doch der Krieg wütet schon seit einem Jahr und eine originelle Haltung zum Konflikt hat keiner von ihnen. Alles was politisch gesagt werden kann, wurde schon von Parteigenossen und Vorsitzenden gesagt. Lafontaine will den Krieg sofort beenden, koste es, was es wolle: auch wenn die Ukraine – oder zumindest Teile – aufgegeben werden, wenn zehntausende Kinder deportiert und in Russland adoptiert werden.

Kiesewetter will es der Ukraine ermöglichen, sich zu wehren. Nichts davon ist ein Satz, den man so oder so ähnlich nicht schon von anderen Vertretern ihrer Parteien gehört hat. Auch Lafontaines simpler Antiamerikanismus kommt wieder zum Vorschein – Russland habe das Recht, sich vor der Osterweiterungs-Agression der Nato zu retten, indem es seine Nachbarn angreift. Ob das nicht diese Nachbarn in die Arme der Nato treiben könnte, wird nicht erörtert. Amüsant ist höchstens Lafontaines Auflistung der Ziele Deutschlands in der Politik mit Russland: „Erstens: Das Morden in der Ukraine muss beendet werden; zweitens: wir müssen verhindern, dass der Krieg auf Europa überschwappt, und drittens: die Dritte Welt und so weiter und so weiter …“

Spannend droht die Sendung zu werden, als Maischberger den letzten Gast, Hans-Werner Sinn, vorstellt. Doch Sinn kann zur Diskussion um die Ukrainekrise nichts beitragen: Es ist nicht sein Gebiet. Stattdessen soll der renommierte Volkswirt die Pleite der Credit Suisse vorstellen. Was dieser Gast und dieses Thema mit den vorherigen Fragen zu tun haben, muss der Zuschauer verstehen. Denn die anderen Gäste können Sinns Erklärungen zur Volkswirtschaft kaum folgen und gar nicht diskutieren. Und so referiert Sinn einsam über das schlechte Risikomonagegment der Banken oder Gesetzgeber, die nichts aus der Krise 2008 gelernt haben. Es ist schade um die anderen Studiogäste, die in dieser Zeit stumm daneben sitzen müssen. Denn eine Diskussion zwischen den drei Gruppen des Abends ist nicht vorgesehen.

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Kommentare ( 37 )

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37 Comments
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Micky Maus
1 Jahr her

Ich stimme ihnen vollkommen zu. Aber mal ehrlich, wer schaut diese verlogene Sendung überhaupt noch an? Wer immer noch glaubt, dass man dort wahre Tatsachen aufgezeigt bekommt, der glaubt auch, dass auf dem Mond ein Klappstuhl steht! Wer auf diese „Wahrheit“ in solchen Sendungen vertraut, hat immer noch nicht begriffen, dass das deutsche Volk in jeder Richtung belogen und vera…. wird.

Dietrich
1 Jahr her
Antworten an  Micky Maus

Ich schau mir solche Formate im ARD und ZDF auch nicht mehr an. Die Zusammenfassung am nächsten Tag bei Tichy reicht mir.

Dr. Rehmstack
1 Jahr her

Also, wer bei Maischberger nicht einschläft. leidet auch sonst an Asomnie. Richtig lustig wars wieder bei Lanz. Da berichtete ein Investigativjournalist von NDR, WDR und SDZ von einer Segelyacht, die von Rügen nach Christiansœ gesegelt war mit Taucher, Ausrüstung und Tonnen an Sprengstoff und NS2 und auch NS1 möglicherweise gesprengt habe, in 80 Meter Tiefe, und es was waren noch Spuren von Sprengstoff in der Kombüse nachweisbar! Sie hätten nicht gründlich genug gereinigt!!! Und dann Anton Hofreiter, das ewig junge Nachwuchstalent der Grünen, der das Ende von Öl und Gasheizungen sozial abfedern will, keiner wird sein Haus verlieren und zu… Mehr

Rosalinde
1 Jahr her

Die ostukrainischen Kinder hatten in der Regel russische Eltern. Diese Kinder wurden vor dem seit 2014 tobenden Bürgerkrieg in Sicherheit gebracht.
Insgesamt flohen knapp drei Millionen Russen aus der Ukraine nach Russland.

mediainfo
1 Jahr her

“ … warnte Haseloff vor einem Boykott von Bürgern beim Rundfunkbeitrag“

Ich warte auf die erste Möglichkeit, diese Zahlungen zu beenden bzw. nur bestimmte Kanäle mit meiner Zahlung zu fördern, die gangbar ist, ohne Pfändung etc. zu riskieren.
Denn ich habe keine Zweifel, dass die zuständigen Behörden, in solchen Fällen, kompensatorisch Handlungsfähigkeit beweisen wollen.

Dr. Rehmstack
1 Jahr her
Antworten an  mediainfo

Aber Sie können doch jetzt schon Sand ins Getriebe streuen: nur noch endmonatlich Restbeträge überweisen, Mahnungen ignorieren bis Gerichtsvollzieher droht, Aufschub beantragen etc, bis dahin hat Sie das nichts gekostet, aber dem GEZ fehlt das Geld. Die Menge der Teilnehmer machts!

89-erlebt
1 Jahr her

Egal, bei LNG Terminales hat sich die Fortschritt Ampel mal eben ( Stand heute ) um ne Mrd € verrechnet … LNG das zudem extremst teuer ist … Gesundheitswesen – wie der Name schon sagt, etwas für Gesunde.

Haeretiker
1 Jahr her

Lafontaine war schlecht vorbereitet oder baut langsam ab. Das kann auch an seiner Herkunft liegen, seine Stimmlage erinnerte ein wenig an seinen Landsmann Honecker.
Wäre er besser vorbereitet gewesen, hätte er den Unsinn den Kiesewetter verbreitete hinterfragen können. Aber es ist niemand gewillt, dem anderen zuzuhören. Am Ende gibt es dann halt nur noch Putin-Versteher einerseits und Joseph-Robinette-Versteher andererseits.

Kassandra
1 Jahr her
Antworten an  Haeretiker

Wer kann schon wissen, ob da was „geschnitten“ wird, bevor das auf Sendung geht – weil „live“ werden sie das längst nicht mehr über den Sender laufen lassen.

FKR
1 Jahr her

Oskar Lafontaine wollte auch die Wiedervereinigung nicht. Die DDR Bürger waren ihm zu teuer, zu unbrauchbar für sein Weltbild. Er und die Grünen waren immer Feiglinge, aufgewachsen im westdeutschen Unimief, das sich vollkommen zu Unrecht revolutionär nannte. Jetzt verrät er die Ukrainer. Wer will schon Krieg.
Die,die ihn wollen, sitzen meist nicht im Schützengraben.
Ein Herbert Wehner,ein FJS und ein Karl Schiller fehlen leider an allen Ecken und Enden.

MariaundJosef
1 Jahr her
Antworten an  FKR

Ein Herbert Wehner?? Ich bitte Sie! Der paßt doch heute überhaupt nicht ins Geschehen…der war ein ausgewiesener Russenfreund, aber die noch von der „ alten Garde“. Ein Franz-Josef-Strauß, da gebe ich Ihnen Recht, der fehlt auf alle Fälle. Mit ihm hätte Merkel nicht 16 Jahre lang an den Grundmauern der Bundesrepublik rummerkeln können.

HDieckmann
1 Jahr her

Bliebe noch die gegenüber Lafontaine unfaire Gesprächsführung von Frau Maischberger zu erwähnen. Mit den üblichen Techniken wurde eine abweichende Meinung niedergemacht. Kürzere Redezeit, ständige Unterbrechunge von Lafontaine durch Fragen und Einspieler, und dann natürlich noch Klatschaffen auf der Seite von Kiesewetter. So geht regierungs- und USA-höriges Staatsfernsehen.

Boudicca
1 Jahr her
Antworten an  HDieckmann

Lafontaine hat sich mit 6 Millionen DM aus der rot-grünen Regierung Schröder/Fischer verabschiedet und den Weg für die Agenda 2010 von Schröder und Steinmeier freigemacht. Der ärmere und ältere Teil der Bevölkerung mit sehr hohen Arbeitslosenzahlen hätte damals eine starke Stimme gebraucht. Seitdem halte ich Lafontaine für überflüssig in der Politik.

doncorleone46
1 Jahr her

Ich bin weder ein Lafontaine Anhänger noch ein USA Feind. Und trotzdem bin ich für die Beendigung des Ukraine Krieges auf diplomatischem Weg. Die negativen Auswirkungen auf die EU Staaten sind schon jetzt nicht mehr unter dem Deckel zu halten. Die meisten Medien verbreiten Kriegspropaganda vom Feinsten.

Grenz Gaenger
1 Jahr her
Antworten an  doncorleone46

„Und trotzdem bin ich für die Beendigung des Ukraine Krieges auf diplomatischem Weg.“
Ich auch – besser als Sterben. Putin könnte den diplomatischsten aller Wege beschreiten, indem er seine Truppen morgen vom ukrainischen Staatgebiet in den Grenzen von 1994 (Budapester Memorandum) abzieht.
So geht Diplomatie.

mediainfo
1 Jahr her

„Lafontaine will den Krieg sofort beenden, koste es, was es wolle: auch wenn die Ukraine – oder zumindest Teile – aufgegeben werden, wenn zehntausende Kinder deportiert und in Russland adoptiert werden.“ Bitte, tun wir nicht immer so, als ginge es beim Thema „Ukraine“ um Fragen persönlicher Moral. Darum, ob man einen Nachbarn und, noch schlimmer, die Kinder im Stich lässt. Es gibt keine verbindliche staatliche Moral, die Grundlage von Entscheidungen sein könnte. Es geht um die Vertretung der Interessen der hiesigen Staatsbürger. Und wenn Deutschland seine Energieversorgung schädigt, die Gefahr eines Atomkriegs ständig wächst, aberwitzige Kosten entstehen, die Erreichung der… Mehr

Last edited 1 Jahr her by mediainfo