Grüne NGOs sperren sich gegen Transparenz

Die regierungsnahen Nichtregierungsorganisationen WWF und NABU wollen ihre Spender nicht mehr nennen. Die Argumente dafür klingen wie aus einem schlechten Tatort-Film.

IMAGO / Eibner
NABU-Anhänger bei einer Demonstration in Oldenburg, 03.03.2023

Die grüne Vorzeigeklimaideologin Claudia Kemfert schrieb kürzlich unter der Überschrift: „Das Gift des Zweifels ist der Zucker für den Schweinehund“ auf dem Portal klimareporter.de: „Wir erleben gerade die Folgen des seit Jahren versprühten Gifts des Zweifels der fossilen Lobby. Ziel: Zweifel säen. Zweifel an Erkenntnissen, an Wissenschaft, an Frauen, an der Zivilgesellschaft.“ Zwar interessieren sich weder Hunde noch Schweine für Zucker, aber das mag bei der Schweinehundzüchtung der Primaklimaprofessorin anders sein. Doch um aus dem DIW-Reich der Spekulationen zu gesicherten Erkenntnisse zu kommen, so lässt sich ganz klar feststellen, dass in der Geschichte bisher nur totalitäre Diktaturen und totalitäre Ideologien gegen das Gift des Zweifels kämpften. Inquisitoren und Stalins Staatssicherheitsdienst – und der seiner Epigonen natürlich auch – fürchteten den Zweifel als Gift, weil er zur Wahrheit führt, wie nun auch die Klimaprofessorin. Dabei vertraten schon die Lateiner den methodischen Grundsatz: de omnibus dubitandum (an allem ist zu zweifeln.) Nicht nur die Lateiner frönten dieser Maxime, sondern auch Karl Marx, der dieses Motto zu seiner Lebensmaxime machte.

Aber im Rahmen des Klimakampfes – eine späte Rezeption des Klassenkampfes – gibt es nicht nur böse Lobbyisten, sondern auch die guten und die noch besseren Lobbyisten, die guten und die bösen Spender. Nur sollen die guten Spender, also die Spender für die gute, grüne Sache nicht mehr veröffentlicht werden. 

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Zwar gehört die Transparenz zur Demokratie wie der Wind zum Windrad, doch nun fordern der NABU und der WWF in ihrem Austrittsschreiben aus der Allianz für Lobbytransparenz, dass größere Geldgeber von Lobbyorganisationen das Recht haben sollten, anonym zu bleiben. Schließlich sei die „Nennung von Klarnamen“ nicht „praktikabel“. Eigentlich hatte man sich darauf geeinigt, dass Spender von über 20.000 Euro namentlich aufzuführen wären. Im Jahr 2019 hat der NABU ein Papier der Allianz für Lobbytransparenz unterschrieben und sich damit eigentlich verpflichtet, Zuwendungen von über 50 000 Euro anzugeben. Doch das will der WWF und der NABU nicht mehr und führt Gründe an, die an einen Tatort-Film erinnern: den armen, reichen Spendern könnten ja „Streitigkeiten mit Familienangehörigen, Neid aus dem Umfeld, an sie gerichtete massive Spendenanfragen von anderen Akteuren bis hin zum persönlichen Gefährdungspotenzial durch Anfeindungen“ drohen und die „Angst vor Straftaten“ sei einfach zu berücksichtigen, denn wenn man die noblen und völlig uneigennützig agierenden Spendern vor den Kopf stoßen würde, dann würde „man dem Wirken der Nichtregierungsorganisationen einen Bärendienst erweisen“.

Im Lobbyvertrag hat die Ampel vereinbart, das Lobbyregistergesetz „nachzuschärfen“. Doch wo man jetzt so hübsch aus dem Staatssäckel mit Dreifachwumms die eigenen Vorfeldorganisationen und Think Tanks, euphemistisch NGOS genannt, finanzieren kann, und man mit der Herabwürdigung des Direktmandates zugunsten des fügsamen Parteisoldaten mit keinem Widerspruch zu rechnen hat, man also glänzend durchzuregieren vermag, weshalb soll man sich da also selbst die Hände binden? Auch wenn Anna-Maija Mertens von Transparency betont, dass es „keine guten oder schlechten Interessen gibt“ und alle „daher den gleichen Regeln folgen“, sollen, wollen das der WWF und der NABU nicht, denn sie schlagen stattdessen unterschiedliche Transparenzpflichten vor, denn die „Regeln, die bei wirtschaftlichen Akteuren ganz richtig sind, gefährden bei überwiegend spendenfinanzierten zivilgesellschaftlichen Akteuren die Existenz.“ Und im reinsten Orwell–Sprech behaupten NABU und WWF, dass die Ungleichbehandlung nur „die Chancengleichheit für zivilgesellschaftliche Akteure gegenüber Wirtschaftslobbyisten“ herstellen würde. 

Anspruch trifft Wirklichkeit
Soll es nur wie Demokratie aussehen?
Mit anderen Worten: es gibt die guten, grünen Lobbyorgansiationen, NGOs und Think Tanks, die nicht offen legen müssen, wieviel Geld sie vom grünen Staat oder eben aus den USA zur Durchsetzung von amerikanischen, auch Wirtschaftsinteressen erhalten, und die anderen, also etwa die „fossile Lobby“, die im Gegenzug jeden Cent  jeder Spende offenzulegen hat. Denn, was NABU und WWF als Sturmspitze grüner Transformation wollen, ist, dass genau das mit den Interessengruppen, die nicht grün sind, geschieht, nämlich dass ihre Geldgeber an den grünen Medienpranger gestellt werden. Bislang existiert Chancengleichheit, denn schließlich könnten ja auch die Geldgeber und Spender grüner, „zivilgesellschaftlicher“ NGOs genauso an den Pranger gestellt werden, wenn sie denn namentlich aufgeführt werden würden. Aber genau das soll im Rahmen neuer grüner Chancengleichheit nicht mehr geschehen. 

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Kommentare ( 12 )

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Tesla
1 Jahr her

Das ist so typisch für diese linksgrünen Volkserzieher, Oberlehrer und Moralisten. „Transparent“ sollen bitteschön immer die anderen sein, einschließlich der gläsernen Bürger – aber nicht sie selber, die moralisch per se Immer-Guten.

Manfred_Hbg
1 Jahr her

Na, mal schauen, wie lange es wohl dauern wird, bis dann z.Bsp. auch DITIP oder sonstige Allah-Fanatiker-NGOs mit der gleichen Forderung ankommen werden. Denn wie heißt es doch noch so schön, „was dem Einen recht ist, ist dem Anderen billig“.

Ali Mente
1 Jahr her

Vermutlich sind da viele Grossspender, die man nicht auf der grünen Seite vermuten würden und deren Position, Geschäftsmodell oder Glaubwürdigkeit eventuell ins Wanken gerät, wenn die üppigen Zahlungen an diese kritische Organisation transparent würden. Auf der anderen Seite fürchtet sich der Grossspender aber sicher auch vor dem grünen Pranger, an den er völlig willkürlich gestellt werden kann, wenn er nicht gefügig ist. Daher ist das dann sowas wie Schutzgeld und wie bei der Mafia, will man diese abgepressten Gelder nicht gerne publik machen!

Axel Haare
1 Jahr her

Wir bekommen zunehmend ochlokratische Verhältnisse, denn Nabu und WWF machen dem Organisierten Verbrechern ein Geldwäscheangebot par exellance!

Mausi
1 Jahr her

Eigentlich müsste „der Staat“ – angefangen bei jeder Gemeinde und aufgehört beim Bund – angeben, wohin er direkt oder indirekt „spendet“. Jährlich eine Liste. Wieso Compliance immer nur bei den anderen?
„Der Staat“ verschleiert, wo er überall seine Finger drin hat. Genauso wie der ÖRR durch seine komplizierte Struktur verschleiert, wohin die Gelder der Bürger fließen.
Ich halte unseren Rechtsstaat wirklich für eine Errungenschaft. Ihn so vor die Hunde gehen zu sehen, ist traurig.

Werner Geiselhart
1 Jahr her

Im Gegensatz zum BUND, welcher inzwischen zu einer Art Wurmfortsatz der Grünen geworden ist, gibt es noch viele ehrenwerte Naturschützer bei der NABU-Basis. Das kann man leider von der NABU-Führung nicht mehr sagen, die voll auf Regierungslinie eingeschwenkt ist und offenbar versucht, ihre Mitglieder auf diese Linie einzuschwören. Beim Kampf gegen geplante Windmühlen in unserer Gegend versuchten wir einen eigentlich rührigen Vogelkundler, der ein Vogelschutzgebiet betreut, für unser Anliegen zu gewinnen, zumal viele Vogelschwärme durch das vorgesehene WKA-Gebiet flogen. Nach ein paar Tagen sagte er ab, offenbar hat er „oben“ nachgefragt und wurde auf Linie gebracht. Er sei auch nicht… Mehr

Der Person
1 Jahr her

Eigentlich ja. Ebenso wäre es Aufgabe der Regierung, jegliche Finanzierung aus dem Ausland zu unterbinden bzw. kennzeichnungspflichtig zu machen, da dies eklatant dem selbstbestimmten und selbstbestimmenden Demos widerspricht. Wer Spenden aus den USA oder von Soros oder Gates gutheißt, muss auch die Finanzierung von Moscheen, Hasspredigern und islamistischen Organisationen durch Saudi-Arabien begrüßen. Aus linker Sicht natürlich beides kein Problem…

flo
1 Jahr her

Wenn das Schule macht, werden bald alle bzw. die meisten NGOs nur noch anonyme Groß-Geldgeber haben. Die aber weiterhin Spendenbescheinigungen erhalten und beim Finanzamt Steuern sparen. Warum sind die namentlich genannten Groß-Spender eigentlich erst jetzt auf vielfache Art gefährdet – und waren es früher nicht? Schämt man sich womöglich heutzutage für sein Engagement und möchte in der Öffentlichkeit nicht mehr als großzügiger Unterstützer glänzen, offenlegen, für was man steht? Ist das Image der betroffenen unterstützten Organisationen nicht mehr so gut wie früher? Das vorgebrachte „Gefährdungspotenzial durch Anfeindungen“ würde ja nahelegen, dass viele NGOs heute politisch weniger unumstritten sind. Was man… Mehr

AlterDemokrat
1 Jahr her

NABU „Naturschutzbund“ + Anti-Atomkraft-Anhänger und gemeinsam damit Befürwortung auch von Windkraft = Rodung von Waldflächen für viele tonnenschwere Betonsockel und Zufahrtswegen. Evtl. am eigenen Grundstück dann noch ein „kämpferisches“ Transparent mit „Kapital frißt unsere grüne Lunge“, doch bestenfalls würde man für eine Kiesgrube (falls überhaupt) demonstrieren, dieses Foto sagt so manchem mehr als viele Worte, kommt die Langeweile, keimt der woke Kleinprotest und das „Gewissen“ ist beruhigt.

EinAlterWeisserMann
1 Jahr her

Kriminelle Vereinigungen und ihre Protagonisten haben grundsätzlich kein Interesse an Transparenz.