9.000 Messer-Angriffe: Wie kann man sich schützen?

Fast 8.951 lebensbedrohliche oder tödliche Messerangriffe gab es im vergangenen Jahr. Von dem Medien verdrängt ist die Bedrohung nach dem Angriff auf Michael Stürzenberger nicht mehr zu leugnen. Was kann man tun um sich zu schützen und kann man sich wehren?

 

Die Gewalt, vor der auch Stürzenberger warnte, ist im Land angekommen. Meldungen von Gruppenvergewaltigungen und Morden sind so alltäglich, dass sie kaum mehr Aufsehen erregen. Bis 2021 gab es gar keine statistische Erfassung von Messerangriffen. Sie war nicht nötig; und später wollte man nicht eingestehen, dass sie notwendig geworden ist. Nachdem 2021 fast 11.000 Messerangriffe gezählt wurden, wurden 2022 nur Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung erfasst. Das waren 8.160. Im Folgejahr waren es schon 8.951. Und dieses Jahr werden es wohl noch mehr werden. Auch Bahnfahren ist gefährlich geworden: Durchschnittlich einmal am Tag kommt es zu einem Messerangriff in einem Zug oder auf einem Gelände der Deutschen Bahn. Noch viel öfter kommt es zu Angriffen in Bussen, auf der Straße oder in Kneipen.

Dieser Beitrag wurde am 9. März 2023 erstmal veröffentlicht – und hat an Aktualität gewonnen.

Roland Tichy und Achim Winter wollen wissen: Was kann man tun, um sich vor einem solchen Angriff zu schützen? Kann man sich vor einem mit einem Messer bewaffneten Angreifer wehren?

„Nein“, sagt Polizeitrainer Steffen Meltzer. Auch Polizisten werden trainiert einen Messerangreifer durch mehrere Schüsse zu neutralisieren. Dem unbewaffneten Bürger kann er daher nur eines empfehlen: Die Flucht. „Das Recht muss dem Unrecht nicht weichen, aber deutsche Friedhöfe sind voller Menschen, die Recht hatten.“

Der WingTsu-Trainer Jérôme Gravenstein warnt ebenfalls: Wer angegriffen wird, muss versuchen zu fliehen. Selbst trainierte Kampfsportler sollten eher fliehen als kämpfen. Ein Messer ist zu gefährlich im Nahkampf.

Doch manchmal ist Flucht nicht möglich: Wie dann am besten zu reagieren ist und wie man verhindert, dass man zu einem Opfer wird; Dazu geben Steffen Meltzer und Jérôme Gravenstein wichtige Hinweise.

Dieser Tichys Einblick Talk wurde in der WingTsun Akademie Bad Homburg aufgezeichnet.

Der Tichys Einblick Talk: immer donnerstags um 20:15 Uhr auf Hauptstadt TV und dem Tichys Einblick Youtube-Kanal.



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Kommentare ( 113 )

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Vox populi
1 Jahr her

Noch im vorletzten Jahrhundert trugen brave Bürger Stilette, Pistolen etc. auf sich, weil sie überall mit Räubern uns Wegelagerern rechnen mussten. Unsere heutigen Gesetze sind für eine Gesellschaft entworfen worden, die es längst nicht mehr gibt. Vor 30 oder 40 Jahren war man überall in Europa noch sicher, sofern man zwielichtige Stadtviertel umging. Doch heute herrscht überall und jederzeit ein „heiliger“ Krieg. Die Chance, in eine Axt, Machete oder ein Messer zu laufen lauert überall. Unerwartet. Spontan. Hinterhältig. Überrumpelnd. Das nennt man Guerillataktik. Es wird Zeit, dass der Staat die bestehenden Gesetze knallhart anwendet, gleicheitig muss der Bürger auch wieder… Mehr

abel
5 Monate her
Antworten an  Vox populi

So ist es gewesen. Man hatte zumindest eine Chance sich zu verteidigen und auch die Gerichtsurteile gegenüber kaltblütigen Mördern hatten einen gewissen Reiz. Zum Opfer politisch degradiert zu werden nervt schon sehr. Ich sage nur Messerverbotszone — Mannheim

Endlich Frei
1 Jahr her

Gerade wieder einen „kryptischen“ Artikel beim Spiegel gelesen. Demnach wurde heute bei einer Fahrscheinkontrolle ein Beamter mit einem Schraubenzieher verletzt. Freilich lautet es wieder einmal „ein Mann“. Doch für den Rätsler hält der Artikel allerhand Indizien bereit: „Im Rucksack des Verdächtigen habe die Bundespolizei neben einem Messer auch 10.400 Euro in bar gefunden. Außerdem habe er seinen Ausweis in einer Socke versteckt.“ Da fragt man sich, ob es sich hier nicht um einen illegal eingereisten „Notleidenden“ gehandelt hat. Möglicherweise in Begleitung – denn im Artikel heißt es weiter: „Am nächsten Bahnhof mussten alle Mitreisenden nach Aufforderung der Polizei den Zug… Mehr

Muensteraner
1 Jahr her

Verrückte Geschichte… Ich wurde vor mehr als 30 Jahren in Amsterdam mit einem Messer ausgeraubt. Ich bin damals mit dem Zug zum Flughafen nach Amsterdam gefahren, um in den Urlaub zu fliegen. Ich war viel zu früh und hatte noch Stunden Zeit, so hab ich mein Gepäck abgegeben und bin mit dem Taxi ins Rotlichtviertel nach Amsterdam gefahren. Ich hatte vorher mein Geld schon aufgeteilt, falls ich bestohlen werden sollte, ein Teil in die Socke, ein Teil lose in die Tasche und das wenigste ins Portemonnaie. Ich kam vom Rotlichtviertel in eine unbelebte Strasse am Wasser und dachte mir, ich… Mehr

abel
1 Jahr her

Der Täterschutz kommt einfach zu viel ins Spiel während die Familien der Opfer das Nachsehen haben.

Endlich Frei
1 Jahr her

Messer – rette sich wer kann !
Für immer mehr Menschen kommt jede Rettung zu spät – längst ist die Messerkultur auf dem Vormarsch auch an unseren Schulen, wie der jüngste Fall bereits ahnen lässt.

Ante
1 Jahr her

Importierte Messermänner interessieren diese Gesellschaft doch nicht wirklich. Ja, da war der Angriff im Regionalzug RE70 bei Brokstedt (zwischen Hamburch und Kiiiiel). Und ja, es wurden 2 Teenager totgemessert und 7 Personen zum Teil schwer verletzt. Aber mal ehrlich, wirklich interessiert hat es doch keine Sau, solange man nicht selbst betroffen war. Passiert halt. Und weiter gehts. Dieses BRD-Volk entsetzt mich zutiefst. Deutsches Volk sage ich nicht mehr, denn das wäre gelogen. Dieses Buntvolk juckt sich lieber an Spritpreisen, Bierpreisen, E-Autos, Heizungen. Aber Messermänner sind kein Thema. Das wird einfach hingenommen. Nun sind sie halt da. Ist halt so. Fällt… Mehr

Ante
1 Jahr her

Zunächst mein Lob an TE, dass dieses ekelhafte aber höchst relevante Thema endlich auch thematisiert wird. Leider sind 90 Prozent der „Normalbürger“ weder mental noch körperlich imstande, Messerangreifer ohne schwere Eigenverletzung zu stoppen. Richtig ist, Messer sind brutal gefährlich, viel gefährlicher als alles andere, was unterwegs ist. Gegen trainierte Messerangreifer gibt es kein Entkommen. Selbst für Profis nicht. Die Mehrzahl der Messermänner sind keine Profis. Hier besteht die Chance zum Gegenangriff, wenn man nicht wegkommt. Messer stechen und schneiden und zwar zugleich, hintereinander in schneller Folge. Wenn man nicht wegkommt, ist rennen keine Alternative. Wenn jemand im Zugabteil anfängt, Leute… Mehr

Guenter Lederer
1 Jahr her
Antworten an  Ante

der Aspekt kam mir auch etwas zu kurz. Wenn ich mich recht erinnere, kam bei dem letzten Messerangriff in Ansbach (BY) jemand dem dem angegriffenen Opfer zu Hilfe und schaffte es irgendwie, den Angreifer ihn in die Flucht zu schlagen. Die Polizei stellte den Einzeltäter (in psychischer Ausnahmesituation) dann auf einem Parkplatz.

Ante
1 Jahr her
Antworten an  Guenter Lederer

Um es klar zu schreiben, Zusammenarbeit mehrerer Beteiligter erhöht die Chancen deutlich, den Täter zu überwältigen. Klar ist aber auch, alle müssen mitwirken, nicht (mit) rumstehen. Nicht labern, nicht gucken, machen! Könnte euch das alles live zeigen, aber schreiben ist eben limitiert. Ziel ist nicht, die Messerhand sondern der Messermann. Wer sich nur auf das Messer fixiert, verliert. Es geht darum, dessen Gefährlichkeit zu neutralisieren. Das gelingt, wenn der Aktionsradius endet. Und der endet, wenn das Messer nicht mehr gefährlich eingesetzt werden kann, selbst wenn der Angreifer es noch hat. Früher ging die Abwehr direkt aufs Messer. Das hat nicht… Mehr

Regenpfeifer
1 Jahr her

„Die Gefahren werden lieber kleingeredet, weil man über die Herkunft der Täter nicht so gerne spricht“ -So ist es. Allerdings hilft einem das auch bei Abwehr! Denn wer aufmerksam durch die Gegend geht oder im Bahnabteil aufmerksam bleibt, wer da gerade in den Waggon hereinkommt, der kann auch besser reagieren: Es sind die paar wenigen Sekunden, die man als Vorbereitungszeit hat (oder eben nicht hat), die entscheiden, wie die Situation ausgeht. Und: Natürlich muss man selber bewaffnet sein! Es gibt kleine, aber ultrahelle Taschenlampen (z.B. Thrunite T1 oder T2), die per Doppelklick zur effektiven Blendwaffe werden, es gibt kleine Taser… Mehr

FionaMUC
1 Jahr her

Die Empfehlung zur Flucht kommt vom gewohnten deutschen Untertanentun.

Michael M.
1 Jahr her
Antworten an  FionaMUC

Nö das hat damit überhaupt gar nichts zu tun, denn alles ist besser als eine körperliche/physische Konfrontation, noch dazu wenn das Gegenüber mit einer Waffe herumfuchtelt.
Wollen Sie wirklich ernsthaft die Heldin spielen, ich verlasse mich da eher auf den Ratschlag der Experten im Video.

FionaMUC
1 Jahr her

Hallo und Danke für diesen Beitrag. Sehr gut, dass das endlich mal thematisiert wird. ABER leider wieder zu feuilletonistisch. Denn wie sieht es denn in Wirklichkeit aus: In Wirklichkeit werden wir geflutet von kulturfernen und gewaltgewohnten Mannsbildern dunkler Teints. Sie treffen hier auf uns CouchPotatoes, die unterm Gewaltmonopol des Staates das Kämpfen verlernt haben. Ihr spracht von Messerstichen, als sei das Alltäglichkeit. Tatsächlich fällt doch jeder von uns in Ohnmacht, sobald er Blut sieht und Schmerz fühlt. Wir brauchen eine Reform des Waffengesetzes: SCHUSSWAFFEN sind Messern technologisch überlegen, weil sie aus Distanz heraus Verteidigung ermöglich. Die Erfindung von Schusswaffen war… Mehr

Last edited 1 Jahr her by FionaMUC
kasimir
1 Jahr her
Antworten an  FionaMUC

Ich wäre auch dafür, dass der Deutsche sich jetzt langsam mal aufrüsten darf. Eine Schusswaffe ist meiner Meinung nach auch das einzige adäquate Mittel zur Gefahrenabwehr gegen eine Messerei. Das mit dem Schlag auf die Nase: das ist sicher richtig, was Sie hier schreiben. Das Problem ist nur, dass da das Messer des Angreifers davor ist. Die Nase zertrümmern kann man ja nur einem Angreifer, der ohne Messer auftaucht. Dann stelle ich es mir wirkungsvoll vor. Ich finde auch, dass es Zeit ist, sein Verhalten zu ändern und aus dem demütigen Schafsmodus herauszukommen. Man kann nur jedem raten, sich körperlich… Mehr

Epouvantail du Neckar
1 Jahr her
Antworten an  kasimir

Leute, das mit den Schußwaffen könnt ihr euch nach dem neuesten Fall in Hamburg endgültig abschminken. Ich habe gestern meinem ehemaligen Kameraden, guter Sportschütze aus Karlsruhe geraten, dass sein Sportschützenverein auf Kleintierzucht umstellen solle.
Nicht einmal einen Teleskopschlagstock, aka „Totschläger“ dürfen Sie nach dem Waffenrecht in der Öffentlichkeit mitführen.
Wir werden uns auf Hodentritte beschränken müssen und dürften froh sein, wenn der Richter diese als „angemessenes Mittel der Selbstverteidigung“ durchgehen lässt.

Helfen.heilen.80
1 Jahr her
Antworten an  FionaMUC

Vermutlich bevorzugt ein Großteil der Bevölkerung, dass sich das gesellschaftliche Klima nicht derartig verändert. Wäre es nicht ein zivilisatorischer Rückschritt, wenn sich diese Gesellschaft auf das Niveau dieser Kriminellen begeben würde? Es wäre doch armseelig wenn nur deshalb Ruhe herrscht, weil alle Waffen am Gürtel tragen? Ich will mir auf diese Weise nicht mein Überleben sichern müssen. Das Auftreten dieser Messer-schwingenden Banden mag folgende Handlungsoptionen zur Überprüfung begeben: a) Behörden sammeln die Gentlemen ein, und bestrafen sie mit Freiheitsentzug der auch diesen Kreisen als ECHTE Strafe erscheint. b) Behörden sammeln die Gentlemen ein, die Aufenthaltsbehörden überprüfen ggf. ob dieser Fall… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Helfen.heilen.80