In Rheinland-Pfalz fallen reihenweise Karnevalsumzüge aus. Schuld daran sind Auflagen, die nach Terroranschlägen verschärft wurden. Das sichere Feiern ist zu teuer geworden.
In Mainz sagt man zu Karneval konsequent Fastnacht, zu Kamellen streng Bonbons und auch sonst verstehen die Verantwortlichen keinen Spaß, wenn es ums Feiern geht. Daher fallen jetzt in Rheinland-Pfalz reihenweise die Karnevalsumzüge aus. Der verantwortliche Innenminister Michael Ebling (SPD) fährt eine Doppelstrategie in der Rechtfertigung. Die Gesetze müssten so hart sein, wie sie sind – aber mit den harten Gesetzen hätten die Absagen nichts zu tun. Eigentlich.
Die Ursache der Absagen ist das neue „Polizei- und Ordnungsbehördengesetz“. Das klingt nach spaßbefreitem, überkorrektem Beamtentum. Nach Politikern, die vorgeben, sich um die Menschen zu sorgen, ihnen aber dabei letztlich den Spaß am Leben nehmen. Und genau das ist das rheinland-pfälzische Polizei- und Ordnungsbehördengesetz in seiner jetzigen Form auch. Es lässt die Kosten gewaltig steigen, die Fastnachter müssen darum kämpfen, ihre Umzüge am Leben zu halten – und die ersten haben diesen Kampf bereits aufgegeben.
Die nächste Baustelle ist der TÜV. Der muss nun jeden Wagen abnehmen. Ob sie eine Genehmigung erhalten, erfahren die Vereine erst kurz vor dem Umzug. Wie das dann ausgeht, berichtet der Verein „Gemütlichkeit 1902 Kettig“ in der Bild: 75 Prozent der Wagen lehnte der TÜV ab. Im Namen der Sicherheit. Für den Verein bedeutet das: Arbeit futsch, Geld futsch, Spaß futsch – ein dreifach donnerndes Helau nach Mainz. Das alles, um Unfälle zu vermeiden, die es bisher auch nicht gegeben hat.
Eblings Erklärung in der Bild ist ernst gemeint, aber lustiger als seine alten Kalauer, die er in der Bütt gelegentlich vorträgt: Das Polizei- und Ordnungsbehördengesetz müsse so sein wie es ist, könne aber für die Absagen nicht verantwortlich gemacht werden – obwohl die Vereine ausdrücklich mit Bezug auf das Gesetz ihre Umzüge abgesagt haben. So wie etwa in Frankenthal und Bellheim. In Mainz rechnet der Veranstalter MCV mit 50.000 Euro zusätzlich, die während des Umzugs auf den Verein zukämen. Auch der zeitliche Aufwand für die Fastnachter sei deutlich höher geworden. Weitere Züge ausgefallen sind in Grünstadt, Bad Dürkheim, Weisenhein am Sand sowie ein gemeinsamer Umzug in Mannheim und Ludwigshafen.
Als die abgesagten Umzüge Thema im Landtag waren, nannte Ebling die Kritiker „Mucker und Philister“. Diese Fastnachts-Begriffe sollen seine Volkstümlichkeit betonen. Aber eigentlich verhöhnt er damit nur seine Kritiker. Ursprünglich waren die Umzüge dazu gedacht, dem Volk die Möglichkeit zu geben, den Mächtigen die Meinung sagen zu können. Heute vermiesen die Mächtigen den Menschen die Fastnacht und machen sich dann noch über sie lustig. Die wissen es zu danken. In Eblings Heimatstadt Mainz ist seine SPD bei der Oberbürgermeisterwahl am Sonntag auf unter 14 Prozent gestürzt.
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Die Faschingsnarren haben sich mit aller Macht der Politik angedient und alle Kritiker verhöhnt, beschimpft und niedergemacht. Jetzt bekommen die Politikdevoten Narren ihre Quittung und sie jammern, dabei müssten sie nur ihre Köpfe aus dem Arsch der Politiker ziehen und sich auf die Ursprünge des Fasching als Protestveranstaltung zurück besinnen.
Mein Mitleid kann sich nicht mal in Grenzen halten, es ist schlicht kein Mitleid vorhanden. Gerade auch diese angeblich so oberlustigen Narren (nie passte ein Name besser) sind doch zum Steigbügelhalter des Cancel Culture geworden. Alles was nicht in die Regierungsmeinung passt wird gnadenlos verboten. Wenn man sich die Wahlergebnisse in den Karnevalshochburgen ansieht, dann kann man nur zu der Überzeugung kommen, die Narren verhalten sich wie solche. Jetzt aber Rumjammern ist einfach nur lächerlich.
Das reiht sich ein in das Gesamtbestreben, einheimische Kultur in all ihren Ausprägungen Stück für Stück zu beseitigen. Ob die Entfernung des Kruzifixes im Münsteraner Rathaus, die Beseitigung christlicher Botschaften an Gebäuden, das Vorgehen gegen Silvesterfeuerwerke – die einheimische Kultur (und dazu zählen eben auch die Fastnachtsumzüge) – wird auf breitester Front angegriffen. Oder, der Karneval wird woke unterwandert; nicht die Regierenden werden auf spöttische Weise kritisiert, sondern die Kritiker an Mißständen werden verunglimpft. Wird man höchstwahrscheinlich morgen, im ÖR-Flagschiff der Fernsehfastnacht („Mainz bleibt Mainz…) wieder besichtigen können – so man überhaupt noch mag. Mainzer Fastnachtsmotto 2023: „In Mainz steht… Mehr
Mir persönlich geht der Fasching am Südpol vorbei. Doch wenn diese Posse dabei hilft, die Mehrheiten der Etablierten weiter zu reduzieren, so soll es mir recht sein!
Wie bestellt, so geliefert. Was politisch so in den letzten 8 Jahren umgesetzt worden ist und noch wird, fordert seinen Tribut. Damals haben alle mitgemacht. Nun müssen sie die Suppe auch gemeinsam auslöffeln.
Die Segnungen der Pilgrims und des Pleitestaates, in zeitlicher Einheit mit der Angst vor dem Terror im Innern, den er sonst als „Einzelfall“ abtut.
Jeder der Altparteienwähler hat das Recht weiter feige zu wählen. Denen fliegt ihr Lebenskonzept um die Ohren. Gerade wie dem Herrn Lauterbach in Fragen der Gesundheit. Dieses Land wird wahrlich schlecht regiert.
„Ursprünglich waren die Umzüge dazu gedacht, dem Volk die Möglichkeit zu geben, den Mächtigen die Meinung sagen zu können. „
Das muss aber schon tausend Jahre her sein. Heute sind das ja im wesentlichen Huldigungsumzüge für die Obrigkeit.
Es soll mit Macht verhindert werden, dass sich der kleine Mann auf der Straße animiert fühlt, seinen Unmut über das klägliche Regierungsversagen kund zu tun. Dabei könnte man doch Fasching als Ventil zur Aggressionsdämmung verstehen! Panische Angst also vor dem Trottel, der diese Riege doch „gewählt“ hat! Traut man den eigenen Stimmvieh nicht mehr? DDR 3.0!
Steht in diesem Faschingfreudeverhinderungsgesetz auch, dass sich die grünen Klima-Terrosisten nicht auf den Straßen festkleben dürfen um Faschingsumzüge zu behindern oder abzubrechen? Oder hat der grüne Bürgermeister von Mainz Herr Beck das einfach so mal vergessen?
Kein pardon. Die Fastnachter waren doch im letzten Jahr die ersten, die tapfer die Umzüge „wegen Corona“ selbst absagten, diese Absagen verteidigten und vorweg statt einer Fastnachts- die Impfkampagne organisierten. Veranstaltungen brav unter 1G oder 2G. Wer braucht die Regierungs- und (in Mainz) BioNTech-Propagandawagen?
Wie wahr. Diese Leute meinten sie müssten nach oben buckeln um sich mit den Herrschenden gut zu stellen. Sie erhofften sich einen Vorteil. Sie bemerken aber nicht, dass die Agenda nach und nach abgearbeitet wird und nun sind sie halt die Kinder die die eigene Revolution frisst.