Akademische Stichwortgeber und Aktivisten wollen die Erinnerung an den Holocaust zugunsten der Erinnerung an Kolonialverbrechen zurückstellen. Diese Gewichtsverschiebung steht in einem größeren Zusammenhang.
Der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2023 unterschied sich von den früheren Gedenktagen an diesem Tag. Auf den ersten Blick nur im Detail. Auf den zweiten fügt sich die Art und Weise, wie Regierungsvertreter und Journalisten den Akzent setzten, in ein sehr viel größeres Bild ein. Und das wiederum betrifft nicht nur die deutsche Gedenk- und Geschichtspolitik.
Den Holocaust-Gedenktag gibt es in Deutschland seit 1996, sein Datum leitet sich von dem Tag ab, an dem sowjetische Truppen 1945 das Vernichtungslager Auschwitz befreiten. Im Jahr 2005 erklärte die UN den Tag zum International Holocaust Remembrance Day. In Berlin gehört eine feierliche Parlamentssitzung zu dem Zeremoniell; seit einigen Jahren gedenken die Parlamentarier und ihre Gäste auch nichtjüdischer Opfergruppen, etwa der Sinti und Roma. Denn die Gedenkveranstaltung soll zwar in erster Linie an den Holocaust erinnern, in zweiter Linie gilt er aber allen NS-Opfern. Am 27. Januar 2023 stellten Bundestag und -regierung, wie der parlamentarische Staatssekretär und Queer-Beauftragte Sven Lehmann schrieb, „die queeren Opfer in den Mittelpunkt“.
Heute gedenkt der #Bundestag der Opfer der Nazi-Diktatur. Und stellt erstmals die queeren Opfer in den Mittelpunkt.
Dieses wichtige Zeichen beendet eine schmerzhafte Ignoranz von erlittenem Leid und holt die Verfolgung von LSBTIQ* ins kollektive Gedächtnis.
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— Sven Lehmann (@svenlehmann) January 27, 2023
Gegen eine spezielle Erinnerung an schwule NS-Opfer an diesem Tag wäre wie gesagt nichts einzuwenden. Allerdings stehen sie in dem Tweet des Staatssekretärs und auch in seiner längeren Erklärung auf der Webseite des Bundesfamilienministeriums eben nicht im Zentrum, was ja voraussetzen würde, dass noch etwas anderes vorkommt. Es handelt sich um die einzige Opfergruppe, die er überhaupt nennt. Auch in der offiziellen Verlautbarung von Familienministerin Lisa Paus, der Diskriminierungsbeauftragten Ferda Ataman, einem Tweet der grünen Bundestagsabgeordneten Marlene Schönberger und in einem Kommentar der Tagesthemen erwähnen diejenigen, die sich äußern, die Juden und Auschwitz überhaupt nicht. Nicht einmal der Form halber und ganz am Rand.
Auch Paus nennt „die Opfer des Nationalsozialismus“ nur allgemein, um dann festzustellen: „Das Leiden der Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer geschlechtlichen Identität verfolgt und ermordet wurden, blieb viel zu lange ungesehen“, wobei sie die homosexuellen Opfer mit der Formel „geschlechtliche Identität“ verbindet, die zwar in das moderne Begriffsraster passt, aber nicht zur NS-Geschichte. In Lehmanns Erklärung heißt es: „Die Verfolgung homo- und bisexueller Männer und Frauen, insbesondere in der NS-Zeit, aber auch ihre Kontinuität in der Bundesrepublik und der DDR, sind nicht ausreichend erforscht. Zur Geschichte von trans- und intergeschlechtlichen Menschen gibt es kaum Forschung. […] Mit Beschluss des Aktionsplans ‚Queer leben‘ hat die Bundesregierung Vorhaben vereinbart, um die Erinnerungskultur in diesem Bereich zu stärken.“
Seine Formulierung stammt aus dem genannten Aktionsplan von 2022. Und für die Feststellung, etwas sei nicht ausreichend erforscht, finden sich eigentlich immer Gründe. Anderseits gibt es schon sehr gründliche Forschungen zur Verfolgung schwuler Männer im Dritten Reich. Aus dieser Forschung ergibt sich aber auch, dass sich keine vergleichbare Verfolgung lesbischer Frauen nachweisen lässt. Für eine systematische Verfolgung von trans- und intergeschlechtlichen Menschen durch die Nationalsozialisten gibt es keine Belege. (Transgeschlechtlichkeit in dem Sinn, dass jemand sein biologisches Geschlecht an das andere angleichen lässt, existiert übrigens erst seit 1952: In dem Jahr ließ der Amerikaner George William Jorgensen in Dänemark operieren, und begann anschließend eine erfolgreiche Schauspiel- und Gesangskarriere unter dem Namen Christine Jorgensen.)
Und diese Veränderung fügt sich, siehe oben, in ein wesentlich größeres Panorama. Zu ihrer Verteidigung wenden Paus, Lehmann und Ataman wahrscheinlich ein, die Geschichte des europäischen Judenmordes sei ja allgemein bekannt – was allerdings nichts zu Frühaufs durchaus zutreffendem Befund passt. Andere warnen womöglich vor einer Opferkonkurrenz. Aber um diesen Begriff geht es hier nicht. Sondern zunächst einmal um die historischen Proportionen. Sie sollen noch einmal kurz umrissen werden, bevor sich dieser Text damit befasst, wer eigentlich das Erinnern aus welchen Gründen verändern möchte.
Homosexuelle zählten ohne Zweifel zu den Feindbildern der Nationalsozialisten. Im Jahr 1935 verschärften sie den schon bestehenden Strafparagraphen 175. Insgesamt kamen zwischen 1933 und 1945 etwa 50.000 Männer wegen Homosexualität ins Gefängnis, etwa zehn- bis fünfzehntausend in Lager, wovon wiederum etwas mehr als jeder Zweite ermordet wurde oder an den Haftbedingungen starb. Aber ganz abgesehen von den Opferzahlen fand ihre Verfolgung nie mit der Systematik und Totalität statt wie die Ermordung der europäischen Juden. Es lässt sich kaum rekonstruieren, aus welchen Gründen manche, die wegen des Paragraphen 175 im Gefängnis saßen, nach der Haft entlassen und andere anschließend in Konzentrationslager verschleppt wurden, wahrscheinlich deshalb, weil dafür keine einheitlichen Gründe existierten.
Auf ihren sogenannten „Rosa Listen“ erfasste die Polizei im Dritten Reich etwa 100.000 Männer. Eine gelegentliche strafrechtliche Verfolgung lesbischer Frauen fand wegen der unterschiedlichen Gesetzeslage zwar im angeschlossenen Österreich und im sogenannten Reichsprotektorat Böhmen und Mähren statt – aber nicht im Altreich. Diese Unsystematik, die von-Fall-zu-Fall-Entscheidungen, die Ausnahmen sprechen selbstverständlich nicht für die Milde der Nationalsozialisten gegenüber dieser Opfergruppe. Sondern dafür, dass die Verfolgung Homosexueller in der NS-Ideologie und besonders im Denken Hitlers keinen besonders wichtigen Platz einnahm.
Genau dadurch unterschied sie sich grundlegend von der Ausrottungspolitik gegen die europäischen Juden. Um sie zu verwirklichen, setzte Hitler einen riesigen Apparat in Gang, der dafür sorgte, dass Juden auch auf Kreta und in Amsterdam aus ihren Verstecken geholt wurden. Hier gab es weder Unsystematik noch Ausnahmen, sondern einen totalen Vernichtungswillen. Es verringert das Leiden keines einzigen schwulen NS-Opfers, wenn man feststellt: Die Verfolgung Homosexueller gehört zu den Fußnoten des Nationalsozialismus. Der mörderische Antisemitismus bildet dagegen den Haupttext. In Hitlers Denken nahm er den zentralen Platz ein.
Albert Speer notierte in seinem „Spandauer Tagebuch“ am 20. November 1952 seine Erinnerungen an eine Schlüsselszene, einen Spaziergang, den Hitler mit ihm im November 1942 auf dem verschneiten Obersalzberg unternimmt. Er habe Hitler in vielen Situationen erlebt, schreibt Speer: „Aber wenn ich eine einzige Szene schildern soll, wo […] seine vielen Gesichter zu wirklich einem wurden, denke ich an […] nichts anderes als einen Spaziergang im Schnee.“ Von der Front kamen enttäuschende Nachrichten, die Lage der 6. Armee in Stalingrad verschlechterte sich fast täglich. Hitler eröffnete das Gespräch oder vielmehr seinen Monolog mit den Sätzen: „Wie ich den Osten hasse. Schon der Schnee macht mich deprimiert“, um sich dann in eine lange Erregung über die Juden hineinzureden. Die Juden seien schuld an Deutschlands Niederlage im Ersten Weltkrieg, sie hätten ihm auch diesen Krieg aufgezwungen, den er nicht gewollt habe, sie hätten ihm seine besten Jahre geraubt. In dieser Suada stieß er auch den Satz heraus: „Die Juden haben mich in die Politik gebracht.“ Ein paar Absätze weiter notiert Speer: „Nie habe ich so deutlich wie in diesem Augenblick empfunden, wie unbedingt notwendig die Figur des Juden für Hitler war – Haßobjekt und Fluchtpunkt zugleich.“
Ohne eine Wahrnehmung der Shoa in ihren Proportionen gibt es keine sinnvolle Deutung Hitlers und seiner Ideologie. Aber was, wenn diese Wahrnehmung einer ganz anderen Geschichtsdeutung im Weg steht?
Im Februar 2022 verkündete die Schauspielerin Whoopi Goldberg im ABC Talk eine Deutung des Holocaust, mit der sie nicht allein steht. „Wenn ihr das machen wollt, dann last uns wahrhaftig sein”, so Goldberg, „weil es in dem Holocaust nicht um Rasse ging.“ („If you’re going to do this, then let’s be truthful about it because the Holocaust isn’t about race.“) Sondern „um zwei weiße Gruppen von Leuten“ („two White groups of people”). Wie gesagt, bei der Beschreibung des Holocaust als „white on white crime“ – und deshalb nicht rassistisch – handelt es sich um keine Spezialität Goldbergs, die sich übrigens den jüdisch klingenden Namen irgendwann zugelegt hatte – ihr tatsächlicher Name lautet Caryn Johnson. Schon 2016 berichtet die New York Times von der Ausbreitung der „mere white in white crime“-Formel im akademischen Betrieb am Beispiel des Oberlin College.
Warum ist einer einflussreichen Strömung diese Feststellung so wichtig? Nach der radikalen Lehre von Ibram X. Kendi, Robin DiAngelo („White Fragility“) und anderen kann es ontologisch keinen Rassismus gegen Weiße geben. Weiße bilden global das Täter-, Nichtweiße das Opferkollektiv. So, wie Nichtweiße nie Rassisten sind, können Weiße sich nie wirklich zu Nichtrassisten läutern. Für Kendi und andere beginnt der Rassismus folgerichtig schon dann, wenn ein Weißer – völlig unabhängig von dem, was er sonst denkt und tut – behauptet, er sei kein Rassist. Denn so verdrängt er seinen Rassismus nur. Damit erweitern die identitäts- und rassenpolitischen Denker dieser Ausrichtung das Gedankengebäude von Frantz Fanon, der schon 1961 in seinem Buch „Die Verdammten dieser Erde“ den gesamten Westen für genuin rassistisch erklärte.
Die Weltbeschreibung, die dieser Lehre entspringt, erzählt die Entwicklung des Westens folglich als Kriminalgeschichte. Ihre zentralen Begriffe lauten Rassismus, Sklaverei und Kolonialismus. Dieser neu geschaffenen Erzählung steht die Shoa gleich aus einem doppelten Grund im Weg, denn die europäischen Juden lassen sich nun einmal weder entweißen noch entwestlichen. Wer die Identitätspolitik mit ihrem parareligiösen Gut-Böse-Schema durchsetzen will, muss zwangsläufig die Erinnerung an die Shoa beiseiteräumen. Oder sie zumindest – wegen der Monstrosität ihres Gegenstandes – zerkleinern und verformen.
An diesem Großprojekt arbeiten viele, und das durchaus mit Erfolg. Im Fernsehgeschäft gibt es die Praxis, eine Serienfigur, die nicht mehr gebraucht wird oder aus anderen Gründen ausscheiden soll, aus der Staffel herauszuschreiben, ihren Abgang also dramaturgisch plausibel zu machen. Genau das geschieht gerade mit der Shoa und mehr oder weniger mit den Juden: Akademische Stichwortgeber und politische Unterstützer schreiben sie Schritt für Schritt aus der Geschichte.
Den Anfang machte der australische Historiker A. Dirk Moses 2021 mit einem Aufsatz, in dem er das bisherige Holocaust-Gedenken in Deutschland als „deutschen Katechismus“ bezeichnete, was bei ihm zu der Schlussfolgerung führt: „Es ist an der Zeit, diesen Katechismus aufzugeben.“ Diese Forderung erhebt er ausdrücklich zu einem bestimmten Zweck: Das Holocaust-Gedenken stünde der Erinnerung an die (deutschen und überhaupt westlichen) Kolonialverbrechen im Weg. Deshalb müsse es nicht ganz verschwinden, aber unbedingt eine andere Form annehmen. In Deutschland fanden Moses’ Thesen ein großes und teils begeistertes Echo. „Während sich das Holocaustgedenken fest etabliert hat“, schrieb Christian Staas in der Zeit, „ist das kolonialhistorische Gedächtnis voll weißer Flecke geblieben. Da wundert es kaum, dass die Rede von der Singularität und die Metapher vom Zivilisationsbruch den Unmut jener auf sich ziehen, die aus der Perspektive des globalen Südens auf die Weltgeschichte blicken.“ Mit der Formel, das sei eben die Perspektive des „globalen Südens“, versuchten die Documenta-Verantwortlichen bekanntlich auch, das antisemitische Propagandabild eines indonesischen Künstlerkollektivs zu verteidigen.
Zu den wichtigsten deutschen Unterstützern des Um- und Herausschreibens zählt der Hamburger Historiker Jürgen Zimmerer, der auch die „Forschungsstelle Hamburgs (post)koloniales Erbe“ leitet. Zusammen mit dem in Los Angeles lehrenden Anglisten Michael Rothberg verfasste er in der Zeit einen Aufsatz, in dem beide noch deutlicher als Moses aussprechen, was sie am Holocaust-Gedenken stört: „Es geht um nicht weniger als um die Abwehr einer Debatte über koloniale Verbrechen, und damit verbunden um die unkritische Rettung einer europäischen Moderne, die Sicherung einer weißen hegemonialen Position im Inneren und die dominierende Stellung des ‚Westens‘ nach außen.“ Hier befinden sich beide ganz in der Spur Frantz Fanons. Und es geht eben nicht nur um Theorie.
Zum systematischen Herausschreiben der Shoa aus der Erinnerungspolitik kommt übrigens noch eine zweite Umformung der Geschichte: Für das Dogma des ausschließlich weiß-europäischen Täterkollektivs als Träger alles Bösen muss selbstverständlich auch die Geschichte der muslimischen Sklavenhändler und -halter verschwinden, genauso wie die der innerafrikanischen Sklaverei.
Im vergangenen Jahr radikalisierte sich die Holocaust-Umdeutung noch einmal deutlich mit der Konferenz „Hijacking Memory“ im Berliner „Haus der Kulturen der Welt“, finanziert aus dem Etat von Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Ihre Organisatoren versuchten nichts weniger, als das Holocaust-Gedenken als „rechts“ einzufärben, in Deutschland das Verdammungswort schlechthin. „Wir haben beobachtet, dass rechte Akteure international, aber auch in Deutschland das Gedenken an den Holocaust vereinnahmen oder kapern, um nationalistische, xenophobe, rechtspopulistische Politik zu machen“, erklärte die Tagungsorganisatorin und Publizistin Emily Dische-Becker. Auf der Tagung konnte Tareq Baconi, Funktionär des „Palestinian Policy Network“ in seinem Vortrag Israel als „Kindermörder“ beschimpfen. Die Holocaust-Erinnerung verspottete er als „jüdisches Psychodrama“. Damit stieß er in der deutschen Hauptstadt nicht etwa auf Widerspruch, sondern, wie der polnische Historiker Jan Grabowski, der an der Tagung teilnahm, in einem Welt-Interview berichtete, auf einhellige Zustimmung. „Im Zentrum Berlins“, so Grabowski, „saßen 200 Vertreter der deutschen Intelligenzija – Intellektuelle, Studenten, Professoren, Journalisten – und applaudierten enthusiastisch, als […] die Holocaust-Debatte als ‚jüdisches Psychodrama‘ bezeichnet wurde.“
Als weiterer kleiner Baustein fügt sich eine Entscheidung aus dem Haus Claudia Roths ins große Bild ein: In dieser Woche löste sie innerhalb der Abteilung K 52 das Referat „Antisemitismus- und Extremismusbekämpfung“ auf. Stattdessen entsteht ein neues Referat mit dem Titel „Kultur und Erinnerung in einer demokratischen Einwanderungsgesellschaft“.
In dieses Bild fügt sich auch ein, dass identitätspolitsche Linke Israel neuerdings als „kolonialrassistisches Projekt“ einordnen, und es damit kurzerhand dem weiß-europäischen Schuldzusammenhang zuschlagen. Nach dieser Logik handelt es sich bei Demonstranten, die in Deutschland und anderswo mit der Parole „From the River to the sea, Palestine will be free“ die Beseitigung Israels fordern, nicht mehr um Antisemiten, sondern um Vorkämpfer des Antikolonialismus, um die authentische Stimme des „globalen Südens“. Die Vernichtung des einzigen jüdischen Staates wäre dann nicht mehr die Vollendung des Holocaust, sondern ein Höhepunkt des antikolonialen Kampfes.
Schwule Opfer des Nationalsozialismus gehören zwar auch zum weißen Westen. Aber ihre Verfolgung geschah nicht aus rassischen Gründen. Wenn Sven Lehmann und andere dann auch noch von „queeren Opfern“ sprechen, außerdem von einer systematischen NS-Verfolgung von Intersexuellen und Transgender, die bisher kein Historiker entdecken konnte, ergibt sich noch ein erheblicher Bedeutungsgewinn für ihre politische Agenda. Vor allem formt aber schon eine Nicht- oder randständige Erwähnung des nationalsozialistischen Judenmordes die Geschichtsschreibung Stück für Stück um. Aus Fußnoten ergibt sich ein neuer Haupttext. Der Haupttext soll zur Fußnote herabsinken.
Natürlich handelt es sich bei dem neuen Text nicht um Geschichtsschreibung. Sondern um eine Politik mit dem Ziel, dem Westen gewissermaßen den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Diese Ideologie entsteht im Westen – wie bisher alle antiwestlichen Bewegungen. Diejenigen, die sich zu ihr bekennen, beweisen ihre Anschlussfähigkeit an ein riesiges Feld, das von antiwestlichen Akademikern an amerikanischen und europäischen Hochschulen bis zur Hamas und anderen islamischen Bewegungen reicht.
Ihr unausgesprochenes gemeinsames Motto findet sich schon bei George Orwell: „Wer die Vergangenheit beherrscht, beherrscht die Zukunft.“
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Nicht alle und nicht ganz freiwillig, aber:
Wir folgten dem Kaiser in den Untergang.
Wir folgten dem Führer in den Untergang.
Wir folgten den Kommunisten in den Untergang.
Und nun folgen wir den Grünen …
Mir kommen da Erinnerungen an die „Verfolgung“ der Ungeimpften hoch, wo wir uns auch „vieles zu verzeihen“ hätten.
Offenbar lernen manche Mitmenschen nichts aus der Geschichte, weil sie ihre persönlichen Befindlichkeiten in den Vordergrund stellen. Damit begehen sie immer wieder die selben Fehler und merken es nicht einmal; oder sie wollen es nicht merken.
Großer Dank an Alexander Wendt: Mal wieder ein erhellender Artikel! Frage in die Runde der Kommentatoren: Warum gibt es in Indien keine Afro-Inder und im muslimischen Raum keine Afro-Araber? Weil die männlichen Sklaven, wenn sie denn die Sklavenkaravanen überlebt haben, an der afrikanischen Ostküste und auf Sansibar kastriert worden sind. Die arabischen Sklavenhändler haben schon bald nach Mohammeds Tod afrikanische Sklaven gen Osten verschleppt. Die arabische Sklaverei ist um Jahrhunderte älter als die europäische in Richtung Nordamerika. Man sollte den europäischen Sklavenhandel nicht verharmlosen, aber wenn es an der afrikanischen Westküste vor der Einschiffung der Sklaven ebenfalls die fürchterlichen Kastrierungen… Mehr
Da wird der Holocaust gekapert und missbraucht. Ich halte das Gedenken an die Shoa in Deutschland schon seit jeher für unehrlich und eher für eine Pflichtveranstaltung. Anstatt der Beziehung Deutschland – Israel nun jedoch einen neuen Betrachtungswinkel zu verleihen, der über die betroffene Generation hinausragt und positiv in die Zukunft blickt, versucht man nun, die Shoa auf jede statistisch auch betroffene Randgruppe im Krieg umzudeuten, damit sie in die aktuelle Politik der „woken“ Altparteien passt. Was soll das? Im Krieg stirbt ein jeder aus jeder irgendwie denkbaren Kategorie. Daraus entsteht üblicherweise nur dann ein gruppenbezogenes Gedenken, wenn eine bestimmte Gruppe… Mehr
Die Frage ist doch auch wozu uns die Amerikaner im Kalten Krieg vor dem Zugriff der Marxisten bewahrt haben und jetzt einen neuen Kalten Krieg befördern. Ich vermute hier keinen Plan, sondern Dummheit. Jeder weiß doch das China und Russland noch nie Freunde waren. Jetzt ist es aber durch bedauerliche Dummheit gelungen diese beiden Staaten zu Verbündeten zu machen.
Russland ist für den Westen jetzt verloren, selbst Verträge dürften
jetzt sehr problematisch sein. China ist ein Sonderfall und ein Zurechtstutzen dieser kapitalistischen aber undemokratischen Macht ohne Russland dürfte kaum möglich sein.
Vielen Dank für diesen hervorragenden Artikel! Sie erklären das in live vor unseren Augen in den letzten 50 Jahren ablaufende Schauspiel. Alles fügt sich in ein Gesamtbild zusammen, daß schlüssig ist. Auch die 70 Kommentare hier sind hervorragend. Allerdings glaube ich, daß Ihr Artikel -wie auch alle anderen Artikel auf Tichys Einblicke oder der Achse des Guten oder auf Twitter- keinen einzigen Links-Grünen zu einem Konservativen machen, da Sie sie nicht erreichen. Die 68-er sind jetzt 65-80 Jahre alt und sitzen an der Macht. Deren Kinder sind 40-65 Jahre alt und sitzen in den Verkehrs- und Umweltbehörden, sind Lehrer oder… Mehr
Was diese linken Geschichtsverfälscher vergessen: ohne den Kolonialismus, der ganz unbestreitbar auch seine Schattenseiten wie Ausbeutung und Entmündigung hatte, würden viele afrikanische Völker auch heute noch in Lehmhütten ohne Strom und Wasser hausen. Dass sie das nicht tun müssen, ist Folge kultureller Aneignung! Das Ende des Kolonialismus führte vielfach zum Aufflammen vieler Stammesfehden. Insofern befriedete der Kolonialsmus offenbar die kolonisierten Regionen. Der Sklavenhandel in Afrika wurde ganz maßgeblich von Arabern betrieben, teilweise auch von den Afrikanern selbst. Die Weißen waren vorwiegend Abnehmer der Sklaven, seltener selbst Sklavenhändler. Und sie beendeten diese Praxis. Zum Holocaust-Gedenktag. Es ist schon ein Hohn, wenn… Mehr
Wer die Geschichte schreibt, schreibt die Wahrheit (Seine eigene Wahrheit). Wer die Geschichte verändert oder umschreibt, verändert oder schreibt, eine neue Wahrheit.
Wer Geschichte bewusst umschreibt und neu deutet, macht das in aller Regel um für sich selbst Vorteile zu erzielen, er versucht zu Manipulieren.
In der Geschichte, in unserer Vergangenheit, liegen die besten Erkenntnisse um unser Verhalten und Handeln im hier und in der Zukunft zu gestalten. Die Frage ist nur, WIE, wollen wir uns Verhalten?
Kolonialismus wird immer negativ dargestellt, und dabei werden immer die positiven Aspekte übersehen.
Sowohl die Sklaverei wurde bisher nur einmal weltweit abgeschafft, und zwar im Kolonialismus.
Bildung als Kern des Menschenbildes, gab es auch nur im Kolonialismus weltweit, siehe Leseraten in den Afrikanischen Ländern, die mittlerweile deutlich unter den Jahren des Kolonialismus liegen.
Die Debatte muss weg, von den negativen Aspekten dieser Phase, hin zu den positiven Aspekten.
Mir kommt es so vor, als ob linke, weiße Akademiker „Critical Race Theory“ als eine Art Überdruckventil benützen, um einmal gepflegt gegen andersdenkende Weiße vom Leder ziehen zu können, wobei ihnen die angebliche Wissenschaftlichkeit der Methode dabei hilft, den Ruch des Stammtischproleten abzustreifen. Schwarze Rassisten, besonders diejenigen aus dem BLM-Umfeld, dürften indes „der Wissenschaft“ heimlich dafür dankbar sein, daß diese ihnen die gesellschaftlichen Hürden aus dem Weg räumt und die berühmten „Grenzen des Sagbaren“ so weit einreißt, daß sie ihre offenkundige Verachtung der Unpigmentierten mittlerweile ungefiltert in Megafone schreien können, während der Widerspruch (auch, und insbesondere vonseiten öffentlicher Funktionsträger) immer… Mehr