Verschreckt, es wurmt: Knusprige Heuschrecken und fette Mehlwürmer

Mit Beginn 2023 gibt die Stiftung Warentest die zehn bestgetesteten Mehlwürmer bekannt. Garantiert ohne Zusatzstoffe, naturbelassenes Produkt, besonders schonend getrocknet, Herkunftsland Deutschland, Bewertung ‚sehr gut‘! Wo zu beziehen? Na, bei Amazon oder Ebay.

Da kommt Bewegung rein … Was kreucht und fleucht, soll eiweißreich den Speiseplan beleben. Schwein und Rindvieh specken ab, fette Mehlwürmer und knusprige Heuschrecken füllen künftig die Lücken.

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„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Aber hallo, in Mehl, Getreideprodukten, Backzutaten, der geliebten Pasta und, und, und wollen wir solches Ungeziefer keinesfalls. Nein danke! Also gilt es, die luftdichte Verpackung oder das ewige Eis im Kühlschrank zu wählen, um zum Beispiel Mehlkäfern und ihren Larven den Zutritt zu genüsslichem Fressen zu verwehren. Wie bitte? Die getrocknete Larve des Mehlkäfers Tenebrio molitor (gelber Mehlwurm) wurde doch im Mai 2021 als erstes Insekt in der EU als Lebensmittel zugelassen.

Sollten wir froh sein, wenn uns die nahrhafte Invasion kosten- und aufwandsfrei heimsucht. Heißen wir die Brut willkommen, gewähren ihr gemütlich Unterschlupf im Küchenschrank und bieten ihr eine artgerechte Wohlfühltemperatur von ca. 20 bis 23 Grad. Das Wichtigste: Sind Mehlwürmer für den menschlichen Verzehr bestimmt, müssen sie sehr sauber gehalten und hochwertig gefüttert werden. Penibelste Sorgfalt bei der Anzucht zur Fütterung an Haus- oder Wildtiere wird hingegen etwas lockerer gehandhabt. Tja … Der Mensch oder das Tier in dir … Denn bis dato waren diese Insekten als sättigender Happen für Vögel, Amphibien, Reptilien, Nagetiere und Geflügel bekannt. Obwohl, schon beim Geflügel wird’s kritisch, denn verbringt das Federvieh sommers draußen an der frischen Luft, futtert dieses, das und jenes, ist das fette Gewürm ‚too much‘. In der kälteren Jahreszeit darf’s dann ein bisschen mehr sein.

Knusprige Heuschrecken und fette Mehlwürmer

Und wie steht es übers Jahr mit unserer Ernährung? Mehlwürmer und Co. auf den Teller, denn Fleisch war noch nie so umweltfreundlich! Insekten seien tatsächlich besonders reich an Nährstoffen und Vitaminen. Speiseinsekten verfügen über ein für die menschliche Ernährung sehr positives Nährwertprofil: Sie sind reich an Eiweiß, je nach Art zwischen 45 Prozent (Mehlwürmer) und 69 Prozent (Heimchen*). Der Fettanteil liegt zwischen 19 Prozent (Heimchen) und 35 Prozent (Mehlwürmer).

*Kleiner Exkurs: Nein es ist nicht die Rede vom Heimchen am Herd, brav und bieder, dennoch geschätzt, wenn es etwas Köstliches zum Essen zaubert. Die Rede ist von der kleinen Hausgrille Acheta domesticus, die unermüdlich zu zirpen vermag, um plötzlich mit einem kräftigen Hupf davonzueilen. Ein liebevoller Name für ein Insekt, das mensch in Zukunft zum Fressen gernhaben soll!

Mehlwürmer (reich an Fett) zum Beispiel enthalten etwa die gleiche Menge an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren wie Fisch. Sie sind leicht und ressourcenschonend zu züchten und dazu extrem nährstoffreich. Soll mensch sie deshalb mögen? Berechtigte Frage!

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Warum Insekten im Bier? Supermarktketten zur neuen EU-Ekel-Ess-Verordnung
Grün verdonnert uns zum vermeintlichen Verzehrgenuss getrockneter, gefrorener oder zu Pulver gemahlener neuartiger Lebensmittel, sprich Insekten. Normalo verspürt sofort Appetit, ein menschliches Rühren meldet sich in seiner Magengegend. Mmmm, lecker! Wer jedoch denkt an die armen Vegetarier und Veganer? Ohne intensives Studium des Beipackzettels auf Lebensmittelhülle geht da gar nichts. Nicht vegetarisch, nicht vegan – muss im Regal bleiben! Grillen, Mehlwürmer und Heuschrecken sind ja auch Tiere. Nahrungsmitteln beigemischt, entstehen Produkte tierischen Ursprungs, was EU-rechtlich vermerkt werden muss. Beim nächsten Gang in den Supermarkt keinesfalls die Lesebrille vergessen, um das Kleinstgedruckte unter die Lupe nehmen zu können.

Sollte Sie der unwiderstehliche Drang überkommen, eine hauseigene Zucht des Tenebrio molitors anlegen zu wollen, benötigen Sie folgende Zutaten: Mehlwürmer zur Anzucht, eine kleine Menge Obst oder Gemüse, etwas hartes Brot, Weizenkleie oder Getreide-/Körnermischung als Substrat, Kunststoffboxen, ’ne engmaschige Katzenkloschaufel – Mieze wird sich wundern –, ein feines Sieb, Etiketten zum Beschriften der Boxen, eventuell Heizmatten oder -Strahler für die Zucht im Winter. Jaa, Würmlinge haben es gern wohltemperiert. Viel Erfolg als Masseninsektenzüchter!

Die Win-win-Kette: Nahrungs-, Kaufhaus- und Pharmaindustrie

Welche Grillen schwärmen in grünen Köpfen herum, uns in ihrem nahezu religiösen Bevormundungswahn zum Verzehr von etwas zu verdammen, was bei den Allermeisten Abscheu und Ekel auslöst? Das wurmt mächtig! Phantasie beflügelt unsere Vorstellung von asiatischer Massenbrut – denn reichlichst und billig soll das Endprodukt auf den Markt geworfen werden. Erzähle man dem Konsumenten nicht, eine gesunde Vermehrung passiere mir nichts dir nichts, ohne medikamentöse Beigaben, einfach so, auf natürlichem Weg – naturbelassen eben. Das Entziffern der Ingredienzienliste ist wenig erhellend! Und selbstverständlich müssen Insekten mal „aufs Klo“. Och …! Wird alles mit verpulvert! Der Allergiker darf sich wundern, warum es ihm plötzlich schlecht geht, hat er doch stets peinlich genau auf seine Ernährung geachtet, alles gemieden, was ihm schaden könnte. Ein Hurra für die Pharmaindustrie, die Forschungs- und Verkaufsschlacht um neue Medis ist eröffnet. En garde! Der Allergiker ist ’ne arme Socke, Pharma verdient abermals im Flug ’ne goldene Nase!

Last but not least: Mit Beginn 2023 gibt die Stiftung Warentest im Vergleich die zehn bestgetesteten Mehlwürmer bekannt. Garantiert ohne Zusatzstoffe, naturbelassenes Produkt, besonders schonend getrocknet, Herkunftsland Deutschland, Bewertung ‚sehr gut‘! Wo zu beziehen? Na, bei Amazon oder Ebay zu stattlichen Preisen von 32 bis 12,50 Euro vom halben Kilo bis hin zu zwei Kilos. Von menschlicher Ernährung steht jedoch nichts in der Auflistung. Hauptsache Natur pur!


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Kommentare ( 11 )

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11 Comments
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Alexander Wildenhoff
1 Jahr her

Werte Frau Goergen, Sie haben bei Ihrem Focus auf Mehlwürmer, die inzwischen von der EU als Lebensmittel zugelassen sind, vergessen zu erwähnen, dass vor allem in Südostasien Spinnen, und hier vor allem sehr große Wasserspinnen als Delikatesse gelten. Die Zubereitung ist für westliche Küchenchefs noch etwas gewöhnungsbedürftig. Aber hier gilt wie für alles: die Nachfrage bestimmt das Angebot.
Hier gibt es mehr Infos:
https://de.wikipedia.org/wiki/Spinnentiere_als_Lebensmittel

Wilhelm Rommel
1 Jahr her

Gestern spät auf der Suche nach kulinarischen Möglichkeiten, den letztjährigen „Walnuss-Berg“ aus eigener Ernte ein wenig zu reduzieren (die ansonsten leckere Rosenkohl-Torte mit Walnüssen sollte nicht zur wöchentlichen Zwangskost werden). Die österreichische Seite <www.ichkoche.at> versprach Abhilfe in Form einer verlockenden kleinen Sammlung – aber was sah ich: Man hatte doch tatsächlich Scheußlichkeiten wie diese: https://www.ichkoche.at/gebratene-mehlwuermer-rezept-229992 oder jene: https://www.ichkoche.at/heimchen-mit-ofengemuese-rezept-229995 unter die Walnuss-Rezepturen gemogelt. Mein spontaner Gedanke: Sie versuchen’s doch mit allen nur denkbaren Rosstäuscher-Tricks! Erstaunlich allerdings der sich anschließende „Befund“: Die Bezugsquelle für das Ungeziefer unter der Seite <www.insektenessen.at> war nur nach Anmeldung zugänglich. Man möchte wohl verhindern, dass „Unbefugte“ herausfinden,… Mehr

Ho.mann
1 Jahr her

Es beschleicht einen das Gefühl, dass hier schon wieder etwas in der Pipeline steckt, das möglicherweise, wie auch das bisherige, schadhafte Gen-Experiment, nicht zum Wohlergehen der Menschen angedacht ist, die diesen Insektenfraß verzehren sollen. Holzauge, sei wachsam!
Big-Pharma bereitet auch schon neue mRNA-Impfungen vor, diesmal gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV).

Last edited 1 Jahr her by Ho.mann
Trump-Knarrenbauer
1 Jahr her

Es wird immer schlimmer, was sich diese gelobte EU so alles inzwischen raus nimmt! Solche Entscheidungen – ohne die Bürger zu befragen – werte ich als lupenreinen Angriff auf meine persönliche Freiheit, Gesundheit und mein Selbstbestimmungsrecht Es ist zum ?! Es ? einen nur noch an! Man kann gar nicht so viel (fr)essen wie man ? möchte … Wobei: Am besten sollte man so langsam einfach gar nichts mehr essen (sondern wieder anfangen alles selbst anzubauen, sofern einem dies möglich ist) da alles nur noch mit widerlichem Zeugs verseucht ist! Und daran sind nicht die Landwirte mit ihrem Dünger, oder… Mehr

November Man
1 Jahr her

Noch vor kurzem warnten WWF, NABU, die rotgrüne Regierung und sonstige grünen Konsorten noch vor dem großen Insektensterben. Und jetzt sollen wir sie töten, pulverisieren und aufessen. Also da ist mir ein Rostbraten und eine Weizenbier lieber. Sollen die Grünen Insekten essen, die haben eh keine Esskultur. Am besten die Tonnen von Kadaver die unter ihren Windrädern liegen.  

Iso
1 Jahr her

Das ist teurer als Wurst und Käse, sowas kann sich nur die Oberklasse leisten. Aber ich bin nicht neidisch.

Tarakles
1 Jahr her

Ach, das Pendel wird eines Tages mit voller Härte zurückschwingen, da bin ich mir sicher. Die Frage ist nur, was bis dahin von diesem Land und der Gesellschaft noch übrig ist. Die Rotgrünen ziehen die Zügel immer weiter an. Aber sie sind eigentlich nur eine kleine überhebliche Minderheit. Wenn das 80 Millionen Menschen in diesem Land endlich kapieren, dann ist Schluss mit lustig.

Last edited 1 Jahr her by Tarakles
alter weisser Mann
1 Jahr her

SNACK Insects 25 Gramm (!) für 14,95 € (!!) auf Amazon.
10,0g Mehlwürmer, 9,0g Grillen und 6,0g gr. Heuschrecken
Da sind ja die veganen Ersatzprodukte echte Schnäppchen und die Zielgruppe dürfte ganz ähnlich sein.

PaulN
1 Jahr her

Es ist zu befürchten, dass dieser Schachzug in erster Linie der Pharma dienen wird. Es wird sich noch herausstellen, das die selben Köpfe, wie bei der Genmanipulation mit der Spritze, dahinter stecken.

https://sciencefiles.org/2023/01/26/gefahren-von-insekten-als-nahrung-ist-die-eu-kommission-darauf-aus-die-bevoelkerung-dauerkrank-zu-machen/

Freedomofspeech
1 Jahr her

Ich habe bisher getrocknete Mehlwürmer ins Winterfutter für die Vögel gemischt. Muss mir dann immer die Nase zuhalten, weil die ekelhaft stinken. Ich will die auf keinen Fall in meinem Essen haben.
Ich wüsste auch nicht, in welcher Epoche Menschen in Europa Insekten gegessen haben, nicht einmal meine Großmutter hat in ihren Erzählungen über Hungerzeiten nach dem Krieg etwas über Würmer und Schimmelkäfer als Nahrungsmittel erzählt. Wie weit sind wir gesunken?

alter weisser Mann
1 Jahr her
Antworten an  Freedomofspeech

Ich füttere mit den Mehlwürmern die Zauneidechsen auf der Dachterrasse, das gibt nette Fotos. Ich hatte noch nie das Bedürfnis die Dinger zu kosten, ist einfach nicht meine kulturelle Tradition sowas.