Kasse spart immer mehr Geld durch Abzüge von „Witwenrente“

5,5 Milliarden Euro spart die Rentenkasse durch Abzüge an „Witwenrenten“. Die Tendenz ist stark steigend. An diesem Beispiel zeigt sich das Interesse der Politik, durch die Hintertür noch weiter an der Rente zu knappen.

IMAGO / photothek

„Witwenrenten“ erhalten die Eheleute, die nicht selbst in die Kasse eingezahlt haben, wenn der Partner gestorben ist. Mit ihr verlängert der Staat die Unterhaltspflicht, die der Verstorbene zu Lebzeiten hatte. Doch 43 Prozent der Menschen, die 2021 eine solche Witwenrente erhalten haben, mussten einen Teil davon wieder zurückgeben – als Ausgleich für andere Einnahmen, etwa durch andere Renten.

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Die Rentenkasse sparte somit 5,5 Milliarden Euro ein. Die Tendenz ist steigend. Vor sechs Jahren waren es noch 3,9 Milliarden Euro gewesen. Die Zahlen stammen vom Sozialministerium. Das hat sie auf Anfrage der AfD veröffentlicht. Über wie viel Geld der durchschnittliche Bezieher einer Witwenrente verfügt, weiß das Ministerium nach eigenen Angaben nicht. Doch die eigentlichen Ansprüche auf diese Form der verlängerten Unterhaltspflicht sind nicht hoch: Im Osten lag der Schnitt 2021 bei 747 Euro im Monat, im Westen sogar bei nur 684 Euro. Nach der Wiedervereinigung lagen die Beträge im Westen noch über denen im Osten.

Auch im Altersschnitt verschieben sich die Verhältnisse. Zwar gibt es noch deutlich mehr Frauen als Männer, die als Hinterbliebene das Geld beziehen: Auf 278.000 neue Witwenrentnerinnen kamen im Jahr 2021 nur 82.000 Witwerrentner. Im Jahr 2005 betrug das Verhältnis allerdings noch 248.000 zu 53.000 Rentner.

Migrationsbericht
Nur eine kleine Minderheit der Zuwanderer kommt zu Arbeitszwecken
Die niedrigen Zahlungen und hohen Abgaben bei der Witwenrente zeigen: Der Staat versucht, an der Rente immer noch etwas abzuknapsen, obwohl Deutschland im internationalen Vergleich ohnehin ein niedriges Rentenniveau hat, ein hohes Eintrittsalter und hohe Abgaben. 2015 verkaufte die Regierung der Kanzlerin Angela Merkel (CDU) deren Einwanderungspolitik noch mit dem Argument, die Einwanderer würden künftig die Renten der hier Geborenen bezahlen. Doch die tatsächlichen Zahlen lassen eher auf das Gegenteil schließen.

Die Welt hatte über den Migrationsbericht der Bundesregierung für das Jahr 2021 berichtet. Demnach hätten von 500.000 Menschen, die aus Afrika oder Asien eingewandert sind, nur einige Zehntausend einen Aufenthaltstitel erhalten, um zu arbeiten. Dafür sei die Zahl der Asylanträge stark gestiegen. Das übt Druck auf die Sozialkassen aus: Die Krankenversicherung klagt über ein Milliardendefizit und auch nach der Rentenkasse grapscht die Politik wieder.

Im Sinne der Bundesregierung hat die Expertin Monika Schnitzer den Zeh in den Pool gehalten. Die „Wirtschaftsweise“ forderte in der Süddeutschen Zeitung, hohe Renten zu kürzen: „Wer üppige Rentenansprüche erarbeitet hat, bekäme dann etwas weniger.“ Gegen eine solche „willkürliche“ Streichung von Ansprüchen spricht sich die AfD aus. Ihre fachpolitische Sprecherin Ulrike Schielke-Ziesing sagt: „Auch wenn die Verzweiflung auf der Suche nach neuen Einnahmequellen für die Rentenkasse noch so groß ist: Allein die Idee, Arbeitnehmer willkürlich um ihre erworbenen Rentenansprüche zu prellen, ist abenteuerlich. Und wer entscheidet in Zukunft, was ‚üppig‘ ist?“

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Kommentare ( 52 )

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Schwabenwilli
1 Jahr her

Auch Rentner haben die Möglichkeit die Partei zu wählen die ihre Interessen Bestmöglich vertritt.

santacroce
1 Jahr her

Das Geld wird gebraucht für die Sofortrentner, die nach dem Grenzübertritt mit dem Zauberwort auf den Lippen – Sie wissen schon…
Der Deutsche soll arbeiten, Steuern zahlen und ansonsten die Schnauze halten. Und als i-Tüpfelchen noch sozialverträglich früh sterben!

Juergen P. Schneider
1 Jahr her

Wer ein Leben lang gearbeitet hat wird abkassiert. Wer der Allgemeinheit zur Last fällt ist fein raus. Wer solche Zustände schafft, muss sich nicht wundern, wenn immer mehr Menschen erkennen, dass ein arbeitsames und selbst verantwortetes Leben ein Zeichen von Dummheit ist.

Fui Fujicato
1 Jahr her

Schmeißt alle unproduktiven Migranten (aus Afrika, Arabistan, Turkmenistan, etc., p.p.) unter Anwendung körperlicher Gewalt aus Deutschland raus!!! Alle haben eine (im Gegensatz zu Deutschland) relativ dünn besiedelte eigene Heimat! Stellt jegliche Unterstützung zu Lasten der angeblich für uns + von uns seit Jahrzehnten aufgebauten + finanzierten Sozialsysteme ein!!! Alle Migranten, die noch nicht einmal ihre Heimat in ihrem Heimatland verteidigen, verbessern und/oder neu aufbauen wollen, haben auch bei uns absolut nichts verloren!!! Reduziert die Unterstützung – seit Jahren in Deutschland tätiger + pro forma integrierter – türkischer Zuwanderer auf einen sozialversicherten Arbeitnehmer, dessen Ehefrau + dessen in Deutschland befindliche Kinder… Mehr

Stormaner
1 Jahr her

Die umlagefinanzierten Sozialversicherungen sind eine Erfindung des 19. Jahrhunderts, um den sozialen Frieden in einer Industriegesellschaft zu bewahren. Damals war die Lebenserwartung kurz und die Anzahl der Kinder hoch. Dies hat sich schon lange gewandelt, so dass sich die Rentenversicherung schon lange nur noch über Steuerzuschüsse finanzieren lässt. Auch dies wird zur Wahrung des sozialen Friedens so gemacht. Mit den zerrütteten Staatsfinanzen geht das System jetzt seinem Ende entgegen. Dies gilt übrigens für alle westlichen Industrieländer. Auch die geplanten Eingriffe in das System können das Problem nicht lösen, sondern das Ende nur verschleppen, da die ursprünglichen Prämissen für das Funktionieren… Mehr

tane
1 Jahr her

Um laut Bund der Steuerzahler eine absurd hohe Altersversorgung unabhängig von Eintrittsalter zu genießen, ist es sehr lukrativ 5 Jahre Bürgermeister oder Landrat zu werden. 35% des letzten Amtsgehalts, d.h. bei einer min 20.000 Einwohnergemeinde 8.700€ Gehalt mit dann über 3.000€ Altersversorgung. Ein normaler Mensch müßte um mit aber über 60 Jahren Anspruch auf eine Versorgung dieser Höhe zu haben etwa 900.000€ in eine private Rentenversicherung eingezahlt haben.

Britsch
1 Jahr her

Eigentlich müßte es so sein, Diejenigen die Eingezahlt haben und deren direkte Angehörigen, die Sie mitversorgen,. sind versichert durch die entsprechende Krankenkasse (aber nur Diejenigen Angehörigen sind mitversichert , die auch in Deutschland leben und kontrollierbar sind)
Die Kosten für Alle Anderen müssen anderweitig finanziert werden.
Irgendwo hört die Haftung / Verpflichtung derer die Arbeiten, für Andere auch auf!
Sonst ist es ja am Besten gar nichts mehr zu Arbeiten,. wenn man das Erwirtschaftete in der Hauptsache für Andere abgeben muß und einem selbst nichts bleibt

Michael W.
1 Jahr her
Antworten an  Britsch

Vor allem bei der Krankenkasse muss die Beitragsbemessungsgrenze abgeschafft werden. Es kann nicht sein, dass der alleinstehende Schichtarbeiter den Höchstbeitrag nur für sich alleine bezahlt, während der Akademiker mit 150000 Euro Jahreseinkommen mit Hausfrau und mehreren jugendlichen Kindern nur den gleichen Beitrag bezahlen muss!
Für alle, die heute schon unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze verdienen (fast alle Arbeiter und Angestellten ohne Studium) ändert sich dadurch nichts.

Robert Tiel
1 Jahr her

„Wer üppige Rentenansprüche erarbeitet hat, bekäme dann etwas weniger.“
Unglaublich.

Dafür bekommen die, die noch nie eingezahlt haben, Bürgergeld, Miete, Kindergeld, Heizung, GEZ … also wirklich üppig.
Unterkunft, Verpflegung, Sachleistungen. Und schon hat „Schutzsuchen“ ein Ende und die Renten könnten steigen. Da das Alter in aller Regel aber konservativ wählt, sollen sie mE als vulnerabel geimpft und ihr Erbe vergesellschaftet werden.

Last edited 1 Jahr her by Robert Tiel
Philokteta
1 Jahr her
Antworten an  Robert Tiel

>Da das Alter in aller Regel aber konservativ wählt, sollen sie mE als vulnerabel geimpft und ihr Erbe vergesellschaftet werden.<
Auch Sie bleiben nicht ewig jung. Schon mal daran gedacht, daß es dann Sie betreffen wird?

Joe4
1 Jahr her

Jetzt werden stets die sog. Babyboomer als Grund für eine Rentenreform genannt. Als wenn das etwas Neues ist! Nein, dieses Land, das „die halbe Welt“ alimentiert, benötigt neue Geldquellen. Deutschland steht, was die Höhe des Rentenniveaus betrifft, europaweit mit ganz unten (relativ). Das Demografieproblem existiert in anderen Ländern ebenso, dennoch haben es dort die Rentner besser. – Die Hinterbliebenenrente ist im hiesigen System nur ein kleiner Baustein, und deren Prinzip hat sich bisher kaum geändert.

Joe4
1 Jahr her
Antworten an  Joe4

In DK beträgt die Volksrente für jeden Alleinstehenden max. ca. 1900 €, für Verheiratete je 1400 €. Dazu kommt eine kleine Zusatzrente von rund 250 €. Zudem gibt es ein Pflicht-Betriebsrentensystem, in das sowohl AG als auch AN einzahlen. 123,5 % des letzten Bruttoeinkommens erreicht man damit wohl nicht. Eher ca. 75 %.

humerd
1 Jahr her

das Staat greift den Rentnern tief in die Tasche: nachgelagerte Rentenbesteuerung, Beitragspflicht zur Krankenkasse und Pflegeversicherung. Zur Krankenkasse bezahlt die Rentenkasse einen Zuschuss analog zum AG Anteil , jedoch NUR auf Rentenzahlungen. Für alle weiteren Einnahmen wie z.B. Betriebsrenten, Riesterrenten müssen die Rentner den vollen Kassenbeitrag bezhalen.
Für die Pflegeversicherung müssen die Rentner alleine den vollen Beitrag zahlen, da gibt es keinen Zuschuss mehr und auch hier gilt: alle weiteren Einnahmen zur Rente unterliegen der vollen Versicherungspflicht.
Kann eine wohlstandsverwöhnte Wirtschaftsweise nicht wissen, woher auch?.