In der Zeit des Neun-Euro-Tickets haben die Verspätungen der Bahn und privater Anbieter deutlich zugenommen. Netz und Personal scheinen dem Ansturm nicht gewachsen gewesen zu sein. Nun kommt das 49-Euro-Ticket.
21 Millionen verkaufte Tickets. Mit dieser Zahl machten die Ampelkoalition und die mit ihr befreundeten Journalisten das Neun-Euro-Ticket zum medialen Erfolg. Doch noch während das Ticket galt, stellten sich Zweifel ein: Auf 21 Millionen verkaufte Tickets im Juni folgten 14 Millionen verkaufte Tickets im August. Noch während der Preis von 9 Euro galt, brach das Interesse am bundesweiten Bahnfahren also um ein Drittel ein.
Nun kommt das 49-Euro-Ticket. „Schnellstmöglichst“, wie Volker Wissings (FDP) Verkehrsministerium verspricht. Was auf Deutsch heißt: Wir haben es nicht pünktlich geschafft. Dass Bund und Länder es nicht geschafft haben, einen Nachfolger für den vermeintlichen Erfolg zu präsentieren, liegt vor allem am Geld. Denn selbst die 49 Euro decken die Kosten des Schienenverkehrs nicht. Die 9 Euro haben das erst recht nicht getan – und trotzdem brach das Interesse an dem Ticket schon in zwei Monaten um ein Drittel ein.
Zwar will die rot-grün-gelbe Regierung, dass mehr Menschen auf Busse und Bahn umsteigen. Doch die Strutkur der Bahn und ihrer wirklich privaten Wettbewerber ist dem Ansturm offensichtlich nicht gewachsen. Nicht in der Personalstärke und nicht im Schienennetz. Das zeigte sich in den Monaten Juni bis August, als der nicht kostendeckende Preis von 9 Euro galt. Die Bahn fuhr in der Zeit dramatische Verspätungen ein. Vor allem im Fernverkehr. Teilweise kam nicht mal jeder zweite Zug pünktlich. Das geht aus einer Antwort des Verkehrsministeriums auf eine Anfrage von CDU und CSU hervor.
Im Juni waren im Bahn-Bezirk West nur 47,3 Prozent der Fernzüge pünktlich. Zum Vergleich: Im Juni 2020 waren es noch 73,3 Prozent gewesen. Im Bezirk Mitte ist die Pünktlichkeit im Vergleichszeitraum von 79,2 auf 50,8 Prozent zurückgegangen. Zwar waren die totalen Zahlen in anderen Bezirken etwas besser, aber die Zunahme an Verspätungen war vergleichbar. So ging von Juni 2020 auf 2022 die Pünktlichkeit im Bahn-Bezirk Ost von 86,7 auf 67.6 Prozent zurück. Ähnliches gilt für den Nahverkehr, wobei bei diesem die gesamten Zahlen deutlich besser sind und auch die Zunahme an Verspätungen geringer ausgefallen ist.
Die Union hat sich in ihrer Anfrage auf Verspätungen konzentriert, die durch Personalausfall entstanden sind. Doch laut der Antwort des Ministeriums sind in diesem Bereich die Zahlen weniger dramatisch: Demnach hätte fehlendes Personal zwar zwischen 1. Januar und 31. Oktober zu 375.000 Verspätungsminuten geführt. Das entspreche aber nur 0,3 Prozent aller Verspätungsminuten in diesem Zeitraum.
Insgesamt haben die Bahn und ihre wirklich privaten Mitbewerber in neun Monaten rund 125 Millionen Minuten an Verspätung eingefahren. Diese Zahl stammt nicht vom Verkehrsministerium – ergibt sich aber aus den anderen Angaben des Hauses.
Wonach die Union nicht gefragt hat: Welche Rolle das Schienennetz und die Qualität der Technik an und auf den Schienen für die Verspätungen spielt? Dieses Desinteresse von CDU und CSU lässt sich leicht erklären: In 16 Jahren Amtszeit hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zwar „Klimaziele“ und den Umstieg auf die Bahn propagiert, aber für deren Netz nur wenig getan. Neue Schienenstrecken waren die Ausnahme, selbst in den Erhalt investierten die meist von der CSU gestellten Verkehrsminister zu wenig. Wäre interessant zu wissen, wie viele der 125 Millionen Verspätungsminuten auf diese Versäumnisse zurückgehen. Doch die Union will das lieber nicht wissen. TE schon. Eine entsprechende Anfrage ans Verkehrsministerium ist gestellt.
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Wer einmal wegen Fehlbuchung in einen neun Euro Ticket Zug geraten ist , der überlegt sich die Bahnfahrten grundsätzlich. Dann noch zwei oder dreimal zuRechtgewiesenwerden von der Masken Stasi und nichts zu essen bekommen im Bordrestaurant.Dann gibt man, , wie ich, freiwillig seine BahnCard 50 zurück und fährt aus Verärgerung nie mehr Bahn. Ich genieße heute mein Auto, solange ich es noch fahren kann, sogar im Stau, weil ich weiß, wie es in der Bahn aussehen würde. Gestrandet um 22:00 Uhr zum Beispiel in Erfurt.
Das 9-€-Ticket hat die Qualität früherer Grabbel-Tische: Keiner braucht das Angebot, weil es aber billig ist, geht es trotzdem weg. Man könnte auch Ausverkauf der Deutschen Bank dazu sagen, sowie Null-Zukunft-Strategie. Sozusagen der Gegenentwurf zur Schweizer Bahn. Mit Umweltschutz hat das Ganze nichts zu tun, es ist platter Populismus grünrot-gefärbter Art, der wohl auch den orientierungslosen Schwarzen der Union gefällt.
Es ist nicht so, dass die DB per se unpünktlich war. Vor knapp 20 Jahren konnte man sich auf den Fahrplan, auf Informationen, ein freundliches Personal und Hilfe verlassen. Nach Sparmaßnahmen, unfähigem Management, mangelndem Ausbau und Investition in die Bahninfrastruktur sehen wir das Ergebnis. Mit einem 9 oder 49 Euro-Ticket kann man zwar billigen Populismus bedienen, aber kein Unternehmen wirtschaftlich führen. Da es nur um den Klimatismus geht, müssten dann noch Unsummen an Subventionen fließen, um Reparaturen, Neuanschaffungen, Ausbau zu gewährleisten. Überflüssig zu fragen, wer das alles noch bezahlen soll. Es wird enden wie in der DDR, ein marodes Schienennetz,… Mehr
Die Wirkung des 49 EUR Tickets ist durch das Studium von sozialistischen Wirk- und Anreizsystemen fast sicher vorherzusagen. Reicht die Kohle nicht zur Kostendeckung, dann werden die lokalen Verkehrsbetriebe Ihr Angebot ausdünnen und oder die Qualität verschlechtern. Stichwort – Mindestnormerfüllung bei gegebener Maximalvergütung. Auf Bundes- und Landesebene kommt es zu Reibungsverlusten in Hinsicht auf die Finanzierungszuständigkeit. Zweierlei werden wir wohl nicht glauben. Zum einen, dass der Bund großzügig den Spaß finanziert und zum anderen, sollte er noch Sondervermögen haben, dass er, dysfunktional wie er ist, jemals sich in der Lage sieht, die kleinen Bedarfsträger vor Ort korrekt zu steuern. Von den… Mehr
9 Euro-Ticket – einmal benutzt – nie wieder. Das war mein endgültiger Abschied von der Bahn. Wer sich das antut, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.
Das kennen wir doch auch als die job-tickets eingeführt wurden. Da waren die p+r bzw sind oft immer noch total überfüllt so das viele dann wild parken. Es werden von der politik sachen gemacht die zwar toll sind aber keiner an die auswirkungen denkt bzw da auch entsprechend was tut siehe auch zb kitas für alle aber kein personal, aufgaben der bundeswehr ausdehnen aber kaum geld für entsprechende ausrüstung, bei der polizei ist es ähnlich immer mehr aufgaben aber kein geld und personal
Und dazu kommen zunehmend ausgefallene Züge etc. im Fern und Nahverkehr die nicht in diese Statistik einfließen.
Ich fahre nicht mehr häufig Bahn wie früher noch, aber wenn ich mal fahre, werden immer wieder Zugausfälle durchgesagt. Sowas hat man früher, als die Bahn auch schon in einem schlechten Zustand war, hin und wieder mal erlebt, aber nicht jedes Mal.
Dafür stoppen die Schweizer alle verspäteten deutschen Fernverkehrszüge in Basel, damit der eigene Fahrplan, der pünktlich wie das Schweizer Uhrwerk funktioniert, nicht durcheinander kommt. Wer bis Luzern oder Chur möchte, muss sich dann notgedrungen, ab Basel SBB eine Alternative suchen. Tröstlich, die gibt es wenigstens, spätabends kann es dann schon mal schwieriger werden. Aber Hauptsache in Deutschland sitzt die Maske fest über Nase und Schnauze! Das deutsche ICE-Personal ist teilweise an Unverschämtheit und Unfreundlichkeit nicht mehr zu überbieten, Anleihen an vergangene Diktaturen nicht ausgeschlossen. Ein „freundliches“ Aushängeschild für ausländische Touristen oder Durchreisende! Eine Schande, die an Lächerlichtkeit nicht mehr zu… Mehr