Die Frage ist noch immer unbeantwortet: Wie kam Covid19 in die Welt? Ein Bericht für den US-Senat macht die Laborhypothese erneut wahrscheinlicher und zeigt, wie das Wuhan-Labor seit September 2019 von immer größerer Panik ergriffen wurde. Auch die Verbindungen zwischen Wuhan und international tätigen Virologen werfen weitere Fragen auf.
Wie wunderbar problemlos, ja berührungslos kam doch das Pekinger Regime mit den Auswirkungen einer neuen Atemwegserkrankung zurecht. Das war mehr als einmal zu hören im vermeintlich freien Westen, nachdem die Kommunistische Partei Chinas eine Elfmillionenstadt namens Wuhan in einen strikten Lockdown versetzt hatte, der mehrere Monate dauern sollte und die Einwohner auf staatliche Essenslieferungen angewiesen sein ließ. Robert Habeck, damals noch einfacher Parteivorsitzender, nannte die Pekinger Rezepte zur Kontaktnachverfolgung eine „Digitalisierung aus der Hölle“. Für Karl Lauterbach, damals noch SPD-Hinterbänkler ohne Aussicht auf ein Ministeramt, hatte China „ein System entwickelt, zuverlässig neue Cluster zu unterdrücken“. Es war eine weitere der bekannten Fehlleistungen des heutigen Ministers. Zu welchen Massenquarantänisierungen dieses System seither geführt hat und weiterhin führt, erfuhr man später in aller Ausführlichkeit.
Heute werden noch immer einzelne Bezirke verschiedener chinesischer Großstädte abgeriegelt oder die Bewohner in Quarantänelager deportiert. So dürfen die 300.000 Arbeiter der weltgrößten iPhone-Fabrik zurzeit das Werksgelände nicht verlassen. Das Land bleibt in seiner Null-Virus-Politik gefangen, obwohl die Todesfälle durch dieses Unterverschlusshalten der eigenen Bevölkerung zunehmen.
Unter den abgeriegelten Regionen sind auch wiederum Teile von Wuhan, dem ersten größeren Terrain jenes Virus, das für zweieinhalb Jahre die halbe Welt lähmte, oft nur zu deren Lahmlegung missbraucht wurde. Dieses Missbrauchspotential ist bis heute nicht ganz aus der Welt, wie das von manchen beklatschte Maßnahmen-Insistieren eines Lauterbach zeigt.
Angesichts dieser politischen „Virulenz“ bleibt auch die Frage nach dem Ursprung des Virus von Interesse. Denn, auch wenn man nicht der Theorie anhängt, dass die Pandemie eine von langer Hand geplante „Plandemie“ ist, an der vor allem Bill Gates und ein obskurer Kreis von Experten mitgearbeitet haben sollen, könnte es auf mehr als einem Wechselfall der Natur beruhen, dass ein besonders ansteckendes Atemwegsvirus aus einer chinesischen Millionenstadt, einem nationalen wie internationalen Verkehrsknotenpunkt, in die Welt kam.
Das Narrativ vom technisch avancierten China
Aber irgendwie hält sich das Narrativ vom organisatorisch und technisch avancierten China, das den Ausbruch besser in den Griff bekommen hätte als andere. Eine neue Untersuchung im Auftrag des US-Senats hat nun erhebliche Sicherheitsmängel im Wuhaner Virologie-Institut und dem dazugehörigen Hochsicherheitslabor ergeben, die anscheinend schon im Herbst 2019 von den Offiziellen erkannt und diskutiert wurden. Folgt man der Senats-Investigation, die vom Rechercheteam ProPublica und Vanity Fair ausführlich dargestellt wurde, ist wieder etwas wahrscheinlicher geworden, dass es organisatorische und technische Widrigkeiten waren, die erst zu der lokalen Epidemie in Hubei und dann zur weltweiten Pandemie geführt haben.
Das Rechercheteam des US-Senats führte Dr. Robert Kadlec, ehemaliger Staatssekretär für Krisenschutz im US-Gesundheitsministerium. Kadlec wurde vom republikanischen Senator Richard Burr aus North Carolina berufen, ein Team zusammenzustellen, um den Ursprung von Covid-19 im Auftrag des US-Senats aufzuklären. Kadlec holte den China-Spezialisten Toy Reid von der Rand Corporation – einem Thinktank aus dem Umfeld der US-Streitkräfte – in sein Team, um in die Arkana des chinesischen Parteisprechs einzudringen.
Reid spricht von der „Quasi-Geheimsprache der chinesischen Bürokratie“, die es zu entschlüsseln gelte. Tatsächlich ist die chinesische Mentalität uns an sich schon fremd genug, dass eine Übersetzung bestimmter Codes nötig wird. Dabei geht es vor allem um die Gesichtswahrung, die es Sprechern erlaubt, schwierige Punkte zu umschiffen und auch sehr ernsthafte Probleme nur indirekt anzudeuten. „Wenn sie über etwas sprechen, das ihnen peinlich sein könnte, sprechen sie in Anspielungen und leisen Tönen darüber“, weiß der Ostasien-Experte Reid dazu, „und es gibt eine bestimmte akzeptable Art, auf etwas anzuspielen.“
Die Lancet-Covid-19-Kommission diskutiert beide Thesen gleichberechtigt
Dass sich hinter solchem halben Verschweigen auch das Kalkül der Herrschenden verbergen kann, sich möglichst keine Blöße zu geben, ist klar. Dieser chinesische „Charakterzug“ kann also durchaus mit dem alten Machtanspruch des Reichs der Mitte in Zusammenhang gebracht werden – und mit der Machtmassierung, die das Großreich in seinem Innern zu fast allen Zeiten beibehalten hat. Insgesamt brütete so ein neunköpfiges Team 15 Monate lang über zahllosen Dokumenten, zum Teil öffentlich zugänglichen, die es nur zu lesen und zu interpretieren galt. Ende Oktober gab der Ausschuss einen Zwischenbericht heraus, der besagte, dass die Covid-19-Pandemie wahrscheinlich „das Ergebnis eines forschungsbedingten Zwischenfalls“ war. Also die Laborhypothese.
Nun mag die chinesische Staatsführung verschiedene andere Theorien zum Ursprung des Virus in die Welt gesetzt haben – darunter die, dass die USA für das Virus verantwortlich wären –, aber Wuhan bleibt derzeit die wahrscheinlichste Annahme zur frühen Geschichte dieses Virus. Dabei verliert die lange kanonisierte Wet-market-These inzwischen an Terrain gegenüber der Laborthese, die nicht mehr so sehr Underdog ist, wie einst geglaubt. Auch die Lancet-Kommission zu Lehren, die aus der Covid-Pandemie für die Zukunft zu ziehen sind, diskutiert die zunächst in den Vordergrund geschobene Zoonosen- und die Laborthese gleichberechtigt.
Bekannt ist, dass das Wuhaner virologische Forschungsinstitut zwei Standorte besitzt. Der ältere liegt etwa 13 Kilometer vom besagten Meeresfrüchte- und Lebendtiermarkt entfernt, der als das offizielle „Epizentrum“ der ersten Corona-Epidemie gilt, mit zahlreichen Fällen, die sich allerdings nicht mit einer der gehandelten lebenden Tierarten verbinden ließen. 457 Exemplare verschiedener Arten wurden getestet, alle negativ. Auch unter den Lebendtierhändlern gab es keine positiven Fälle, wie die Untersuchung für den US-Senat nun klarstellte. Bürger und Bürgerjournalisten, die die Laborhypothese in den sozialen Medien Chinas diskutierten, wurden inhaftiert. Die chinesische Polizei darf Bürger heute für bis zu sechs Monate festnehmen, ohne die Angehörigen zu informieren.
„Batwoman“ Shi Zhengli und die „Global-Health-NGO“ von Peter Daszak
Im Hochsicherheitslabor von Wuhan war, und das unterliegt keinem Zweifel mehr, die Forschung an Fledermäusen und den von ihnen getragenen Erregern eine Haupttätigkeit der Forschungsleiterin Shi Zhengli, die daher auch „Batwoman“ genannt wurde. Sie war befreundet mit dem Briten Peter Daszak, der nicht nur professionell mit dem Wuhaner Institut kooperierte, sondern später auch zum Vorsitzenden jener WHO-Delegation gemacht wurde, die die Ursprünge des neuen Coronavirus in Wuhan erkunden sollte. Natürlich kam der Shi-Freund Daszak zu dem Ergebnis, dass das Wuhaner Virologie-Labor nichts mit dem Ausbruch zu tun hatte. Mit seiner in den USA beheimateten Global-Health-NGO „EcoHealth Alliance“ hatte er bis zum September 2019 mit dem Wuhaner Institut zusammengearbeitet, nämlich über die Evolution und Übertragungswege von Coronaviren. In der US-Presse apostrophierte man diese Forschung, deren fortgesetzte Subventionierung Präsident Trump nicht bewilligte, auch als „Pandemie-Monitoring“.
Shi und Daszak teilten dabei die Faszination für die Gain-of-function-Forschung, bei der natürliche Viren genetisch so manipuliert werden, dass sie neue Eigenschaften hinzugewannen, zum Beispiel infektiöser werden. Als Rechtfertigung für solche Experimente wird stets die „Vorbereitung auf künftige Pandemien“ genannt – so etwa auch, als ein dreijähriges Verbot des Forschungszweigs in den USA – tatsächlich ein Moratorium – 2017 wieder aufgehoben wurde.
Kurz darauf, im März 2018, tat sich Shi Zhengli mit Peter Daszak und einem weiteren US-Forscher, Ralph Baric, zusammen, um gemeinsam um Fördergelder des US-Verteidigungsministeriums (via der Defense Advanced Research Projects Agency, DARPA) zu werben. Das Forschertrio wollte Coronaviren von Fledermäusen genetisch manipulieren und so sehen, ob und wie diese Viren Pandemien auslösen könnten (veranschlagte Fördersumme: 14 Millionen US-Dollar). Schon vorher hatten Shi und Baric herausgefunden, dass das Spike-Protein eines „neuartigen Coronavirus“ in Verbindung mit einem SARS-Virus von 2003 einen stärker ansteckenden Erreger ergab. Die SARS-Pandemie von 2002/2003 hatte relativ wenige Opfer gefordert, weil das beteiligte Coronavirus (SARS-CoV) nicht sehr infektiös war.
„Verbesserte“ Coronaviren als „Impfstoff“ gegen Zoonosen?
Beide Experimente galten als hochriskant, wie auch DARPA feststellte. An die Fördersumme von 14 Millionen Dollar aus dem Forschungsbudget des US-Verteidigungsministeriums kam man daher letzten Endes nicht. Vermutet wird aber, dass das Forschungsvorhaben vielleicht auch ohne diese Gelder stattfand. Wie der Telegraph berichtet, wollten chinesische und US-Forscher gar „verbesserte“ Coronaviren in der Natur aussetzen, um so Fledermauspopulationen gegen zukünftige Zoonosen zu „impfen“, und das nur 18 Monate vor dem Ausbruch von Wuhan. Wohlgemerkt sollten diese Pseudo-Inokulationen bei Tieren angewandt werden.
Brisant ist laut dem Senatsbericht ein weiteres Detail: In dem Gain-of-function-Projekt ging es auch um die Möglichkeit, das Virus durch die Furin-Spaltungsstelle (furin cleavage site) leichter in menschliche Körperzellen einzuschmuggeln. Mit anderen Worten: Ein tierisches Virus sollte für den Menschen verfänglicher gemacht werden. Genau das geschah auch im Fall des neuen Coronavirus SARS-CoV-2.
Die Manipulation der Furin-Spaltungsstelle und deren Einfügung in Coronavirus-Spike-Proteine wurde laut dem Bericht der Lancet-Kommission seit 2006 an verschiedenen Laboren erprobt („furin cleavage sites have also been the subject of laboratory manipulation, including their insertion into coronavirus spike proteins“). Die Arbeit des Wuhaner Hochsicherheitslabors war also durchaus verbunden mit den Trends in der internationalen Virologie. Tatsächlich könnte man von der Auslagerung der Gain-of-function-Forschung ins virologische Entwicklungsland China sprechen, wo zeitweilig mehr erlaubt war als in den USA und anderswo.
Zweischneidiges Schwert Biosafety-Forschung
Die Mängel chinesischer Labore waren indes auch auf höchster Ebene bekannt und bewusst, wie der neue Bericht des Senat-Teams zeigt. Im März 2019 erinnerte der Direktor des BSL-4-Labors am virologischen Institut von Wuhan, Yuan Zhiming, daran, dass ein Biosafety-Labor immer „ein zweischneidiges Schwert“ sei: „Es kann zum Wohl der Menschheit genutzt werden, kann aber auch zu einem Desaster führen.“
Zur gleichen Zeit warnte auch der Direktor des Chinesischen Zentrums für Krankheitskontrolle und Prävention (CCDC), das etwa unserem Robert-Koch-Institut entspricht, dass Biotechnologien „auch ehrgeizigen, unvorsichtigen, ungeschickten und unzufriedenen Menschen zur Verfügung“ stünden, die sie in einer Weise „missbrauchen könnten, die unsere Sicherheit gefährdet“. Wer sollte aber diese unzufriedenen Menschen sein? Dissidenten, Agenten? Die „Veränderung des Genoms von Tieren (Menschen eingeschlossen), Pflanzen und Mikroben (Krankheitserreger eingeschlossen)“ müsse jedenfalls engstens reguliert werden, so schloss der CCDC-Direktor.
Kurzum, man war sich am Wuhaner Institut bewusst, dass man eigentlich nicht über die notwendige Technik und Ausbildung verfügte, um ein BSL-4-Labor zu betreiben. Immer wieder beklagten Offizielle die „drei Mängel“: einen Mangel an Ausrüstung und technischen Standards, einen Mangel an kompetentem Personal, schließlich den Mangel an Erfahrung beim Betreiben eines Hochsicherheitslabors. Und das begann bei ganz simplen Dingen: So eignen sich Stahlwände eher nicht für Desinfektionsmittel, die jene leicht korrodieren lassen. Im Wuhaner Hochsicherheitslabor wurden sie trotzdem verbaut. Daneben sollen Abwässer aus dem Labor direkt in die öffentliche Kanalisation geleitet worden sein.
Der US-Virologe Larry Kerr, der als Experte in der Senatsuntersuchung aussagte, sagte: „Mein Bauchgefühl ist, dass das Wuhan-Institut nicht ausreichend vorbereitet war, als man 2018 begann, Experimente (am BSL-4-Labor) zu beginnen.“ Schließlich hätten sogar Mitarbeiter des Virologie-Instituts bestätigt, dass sie weder die nötigen Ressourcen noch die Fähigkeiten hatten, um das Labor „am Laufen zu halten“. Kerr versteht nicht, warum ein Labor, das unter diesen Bedingungen arbeitet, nicht sofort schließt.
Die „politische Inspektion“ vom September 2019: Angst vor Daten- oder Virenlecks?
US-Kollegen, die Institutsleiterin Shi Zhengli kennen, sagen, sie wisse, wie man mit Viren umgeht. Aber reicht eine solche Einzel-Kompetenz, um ein ganzes Hochsicherheitslabor sicher zu führen? Hinzu kam, dass das Wuhan-Labor auf Produktivität ausgelegt war wie im Grunde alle wissenschaftlichen Institutionen. Es gab einen ständigen Druck, neue Forschungsergebnisse und Verfahren zu präsentieren und damit dem sozialistischen Plansoll näherzukommen.
Im September 2019 kam es schließlich zu einer „politischen Inspektion“ der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS), der praktisch alle Forschungsinstitute unterstehen. Am 11. September 2019 begann die 15. staatliche Inspektionspatrouille der KP Chinas eine zwei Monate währende Inspektion der chinesischen Forschungslandschaft. Zu den vielfältigen Problemen gehörte auch ein Mangel an „Fortschritt“ an den diversen CAS-Instituten.
Eine Woche zuvor, am 3. September, hatten sich 50 Mitarbeiter des Virologie-Instituts Wuhan getroffen, um sich auf die „Evaluation ihrer politischen Disziplin“ vorzubereiten. 24 Stunden nach Beginn der CAS-Inspektion ereignete sich auch am Wuhaner Institut Grundlegendes: In den ersten Stunden des 12. Septembers nahm das Institut eine Datenbank mit viralen Krankheitserregern, die aus der freien Natur gewonnen worden waren, aus dem Netz. Darin waren unter anderem 15.000 verschiedene Fledermausproben verzeichnet. Die Datenbank stand Forschern weltweit zur Verfügung. Allerdings waren einige Beta-Coronaviren schon zuvor nur für bestimmte Nutzer per Passwort zugänglich. Zu dieser Gruppe gehört auch SARS-CoV-2. Hatte man also schon hier begründete Angst vor einem Leck – von Daten oder Viren –, welches die Unzulänglichkeiten des Instituts aufdecken könnte?
Schwarze Schwäne und graue Nashörner: Worte des Präsidenten Xi Jinping
Schon 2018 hatte eine Regierungsagentur 37 Laboratorien in China untersucht und konnte „keinen Optimismus“ über die dort herrschenden Standards verbreiten: „Es gibt viele verborgene Sicherheitsgefahren, darunter berufsbedingte Exposition, im Krankenhaus erworbene Infektionen, Umweltgefahren, mangelhafte Ausbildung, Beschäftigung von unqualifizierten Personen, ineffektive Managementsysteme, mangelhafte Überwachung und Handhabung durch die zuständigen Gesundheitsämter usw.“ Auch im Wuhaner Virologie-Institut waren schon mehrfach Fehler wie die unsichere Lagerung von Proben aufgefallen.
Apropos „verborgene Gefahren“: Am 21. Januar 2019 sprach Xi Jinping vor jungen Parteikadern, um sie über zwei Gefahrentypen zu unterrichten. So gebe es zum einen schwarze Schwäne, die sehr selten und unvorhersehbar sind, andererseits graue Nashörner, die offensichtlich sind, aber zu oft ignoriert werden. Aber erst im Oktober des Jahres wurde ein Gesetz zur Bio-Sicherheit zur Priorität im Nationalen Volkskongress erklärt. Das könnte weniger auf vorausschauende Umsicht hinweisen als vielmehr auf ein Problem, das damals schon bekannt war.
Im selben Zuge rückt auch der Beginn der Pandemie weiter in die Vergangenheit. Bisher hat man den „Patient 1“ auf den Dezember 2019 datiert. Am 19. November reiste der Pekinger Wissenschaftsfunktionär Dr. Ji Changzheng, Direktor für Technologiesicherheit an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS), nach Wuhan. Das war gemäß Reids Rekonstruktion kein Routine-Auftritt, hing vielmehr mit aktuellen Geschehnissen in dem Hochsicherheitslabor, das dem CAS untersteht, zusammen. In der zugehörigen Labor-Depesche wird die Ansprache in den lebendigsten Farben ausgemalt. So sprach Ji angeblich von „zahlreichen Sicherheitsvorfällen von weitreichender Bedeutung im In- und Ausland in den letzten Jahren“ – das könnte ein historischer Rückgriff zur Einordnung gewesen sein.
Aber kurz darauf heißt es, dass die „tiefgreifende Analyse“ des Akademie-Funktionärs im Grunde dazu diente, „die komplexe und ernste Situation“, in der sich die Bemühungen um Bio-Sicherheit derzeit befinden, anschaulich zu machen. Was Dr. Ji außerdem anführte, waren bedeutsame „mündliche Bemerkungen und geschriebene Anweisungen“ von Staatspräsident Xi Jinping. Der Präsident persönlich war also mit dem Fall befasst, um den es im November 2019 zwischen Wuhan und Peking ging.
Reagenzgläser als „Büchse der Pandora“, Viren ohne Schatten
Tatsächlich gibt es Nachrichten von einem frühen Covid-Fall in der Provinz Hubei, die die Metropole Wuhan umgibt: Geheime Regierungsakten sprachen am 17. November 2019 von der Erkrankung eines 55-Jährigen, wie ein halbes Jahr später in der South China Morning Post berichtet wurde. Laut vertraulichen Memoranden des US-Außenamts waren im Herbst mehrere Forscher im Wuhaner Institut mit Symptomen erkrankt, die sich mit einer Coronainfektion oder aber mit üblichen Atemwegserkrankungen verbinden lassen. Aber vor allem die Labor-Depeschen machen wahrscheinlicher, dass es einen von den chinesischen Behörden verhohlenen früheren Beginn der Pandemie gab und dass dies mit Problemen im Forschungslabor selbst zu tun hat.
In einer auf den 12. November datierten Labor-Depesche, die tatsächlich in Reaktion auf den Ji-Besuch entstanden sein dürfte, sieht man Männer in Ganzkörper-Sicherheitsanzügen mit abgeklebten Ärmelenden und Plastikglocken um die Köpfe. Berichtet wird von der schwierigen Arbeit der Laboranten: „Sobald man die gelagerten Reagenzgläser öffnet, ist es, als hätte man die Büchse der Pandora geöffnet. Diese Viren kommen ohne einen Schatten und gehen, ohne eine Spur zu hinterlassen.“ Das klingt schon etwas nach Rechtfertigungen von Mitarbeitern für Versäumnisse beim Virenhüten. Geklagt wird auch über die Länge der Schichten von bis zu sechs Stunden, wobei sie die Sicherheitskleidung nicht ablegen konnten. Das bedeutete, die Mitarbeiter konnten in dieser Zeit weder essen und trinken noch auf die Toilette gehen. Unter solchen Umständen drohte aber Dehydrierung, auch das laute Sauerstoffgerät, das Ohrstöpsel erforderlich machte, gehört zu den Belastungen einer solchen Extralang-Schicht. Normal seien zwei Stunden.
Ob sich so schon ein Zwischenfall ergab, bleibt aber zunächst unklar. Klar sind nur die heroischen Anstrengungen des Kollektivs, mit denen die Beschreibung fortfährt: „Jedes Mal, wenn so etwas passierte, standen die Mitglieder der Parteigruppe des Zhengdian-Labors [BSL-4] bereit und ergriffen Maßnahmen, um anderes Forschungspersonal zu mobilisieren und zu motivieren.“ Aus Reids Sicht ist auch das Ausdruck desselben Schuldbewusstseins der Labormitarbeiter und Parteimitglieder: „Sie scheinen beinahe sicher zu sein, dass jeden Moment jemand aus Peking kommen kann, um sie zusammenzustauchen.“ Und das geschah auch – oder war schon geschehen.
Am 19. November, also am Tag des Besuchs von Dr. Ji in Wuhan, bestellte das Virologie-Institut ein teures Gerät, das Luft durch extreme Hitze desinfizieren soll. Im Dezember 2019 wurde dann ein Patent für einen Luftfilter angemeldet, der vor „gefährlichen Gasen“ und durch die Luft übertragenen Krankheitserregern schützen sollte.
Den chinesischen „Impfstoff“ gab es schon im Februar 2020
Und noch ein Detail deutet darauf hin, dass man in China viel eher vom neuen Coronavirus wusste, als öffentlich zugegeben wird. Schon im Februar 2020 entwickelte eine chinesische Militärinstitution den ersten „Covid-Impfstoff“ überhaupt. Die Anführungszeichen sind mehr als notwendig, denn es gibt auch in diesem Fall keinen Hinweis auf eine reale Wirksamkeit des Präparats.
Der Impfstoff-Spezialist Zhou Yusen hatte zuvor an Impfungen gegen SARS und das eng verwandte MERS (Middle Eastern Respiratory Syndrome) geforscht, das 2012 in Saudi-Arabien aufgetreten war. Angeblich arbeitete Zhou mit einer Gensequenz, die Shi Zhengli am 2. oder 3. Januar 2022 in ihrem Institut fertiggestellt hatte. Allerdings gab Zhou an, dass er sein Impf-Präparat an zwei Arten von Mäusen (natürlichen und genetisch manipulierten Exemplaren) getestet habe.
Laut Larry Kerr war die Impfstoff-Entwicklung in dem von Zhou angegebenen Zeitrahmen nicht möglich, vielmehr müsse er spätestens im November 2019 mit der Entwicklung begonnen haben. Und sogar dieser Rahmen – vier Monate, um einen Impfstoff zu entwickeln und an Tieren zu testen – wäre laut anderen ein ziemlich eiliger. Nur wenn alle Prozeduren sofort gelingen, wäre man in der Nähe dieses Zeitrahmens, steuert ein anderer Virologe bei.
Für Experten wäre all das kein Problem, sagen wiederum andere Virologen. Dass solche Fachleute allerdings in rauhen Mengen im Wuhan-Labor zu finden waren, muss nach dem US-Senatsbericht eher bezweifelt werden. Es ist zwar nicht bewiesen, dass sich die globale Pandemie durch Mangel an Vorsicht – egal, ob vor unbekannten „schwarzen Schwänen“ oder allbekannten „grauen Nashörnern“ – ereignete. Aber die These besitzt eine gewisse Wahrscheinlichkeit, die durch die neuen Hinweise aus dem Inneren des Labors gewachsen ist.
Was haben die Militärspiele 2019 mit der Pandemie zu tun?
Andere wenden seit geraumer Zeit ein, dass auch die US-Forschungen eines Daszak und anderer nicht unverdächtig sind. Der Bericht der Lancet-Kommission weist darauf hin, dass weder die Forschungsprojekte des Wuhan-Labors noch die Manipulation von SARS-CoV-ähnlichen Viren durch US-Laboratorien („US laboratories engaged in the laboratory manipulation of SARS-CoV-like viruses“) von unabhängigen Experten begutachtet wurden. Mehr noch, die Vereinigung der Nationalen Gesundheitsinstitute (NIH) hat die Offenlegung der US-Forschung an SARS-CoV-ähnlichen Viren verweigert („has resisted disclosing details of the research on SARS-CoV-related viruses that it had been supporting“).
Ein interessantes, wenig beachtetes Detail ist der Einfluss der Sommer-Militärspiele 2019 in Wuhan auf die Pandemie und umgekehrt. Vom 18. bis zum 27. Oktober 2019 nahmen 9.300 Athleten aus 110 Nationen an den sportlichen Wettbewerben teil. Später berichteten die Sportler von mittelschweren Atemwegskrankheiten mit teils hohem Fieber und Atemnot. War dies das erste Superspreader-Ereignis, welches das Virus zumal in der entwickelten Welt verteilte? Tatsächlich stellten Forscher eine starke Korrelation zwischen der Zahl der in Wuhan vertretenen Sportler und den Covid-Fällen in deren Herkunftsländern bis zum Oktober 2020 fest.
Als absurd wurde schon früh angesehen, dass das Virus nicht aus Wuhan gekommen ist, sondern im Zuge einer Geheimoperation während der Militärspiele nach Wuhan eingeschleust wurde. Einige wundern sich, dass die Durchseuchung in China so viel später eintreten kann als in Europa und dem Rest der Welt, besitzt das Land doch neben Fluglinien in alle Welt auch ein gut ausgebautes Bahnnetz. Der chinesische Autor Liao Yiwu berichtet und wundert sich seinerseits, dass am 23. Januar 2020 zunächst alle Fernverkehrsverbindungen offen blieben, während die Einwohner Wuhans rigoros abgeriegelt wurden.
Alles das mag auf Fehleinschätzungen im Umgang mit einem neuen Gefahrenherd beruhen. Aber dass ein Atemwegsvirus sich eventuell auch über die Luft verbreitet, mutet nicht derart arkan an, dass man das Wissen darüber für etwas Besonderes halten möchte. Es wurde dazu gemacht, in den Medien des Jahres 2020, die allzu oft und allzu willfährig die Propaganda diverser Regierungen wiederkäuten, egal ob in China oder der westlichen Welt.
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Mir kommt in dem Artikel die Auslagerung der US-Auftragsforschung nach China und das Wirken des Dr. Fauci und Co. etwas zu kurz. Bedenklich stimmt – bzgl. Vertuschung und Abwurf von Nebelbomben – die recht frühe Mär von dem chinesischen Bioforscher in einem kanadischen Labor, welcher das Virus angeblich geklaut und nach China verbracht hatte. Und selbstverständlich hat man, neben den wirklich tlw. kritikwürdigen Zuständen in China, auch deren Äquivalent in den USA und deren tieferliegenden propagandistischen und demagogischen Absichten zu berücksichtigen. Wohl nicht ohne Grund wird von Sachkundigen auf systemkritischen Webseiten eine Aufarbeitung und Verurteilung nach dem Schema Nürnberger Prozess… Mehr
Eine hervorragende Zusammenfassung, bei der nur drei Punkte fehlen: 1) Wikipedia: Ralph Baric ist „Professor an der Abteilung für Mikrobiologie und Immunologie der Universität von North Carolina in Chapel Hill“ und „arbeitet seit Mitte der 1980er-Jahre an Coronaviren.“ – d. h. er manipuliert sie; Forschung und Ergebnisse sind im Internet zu finden. 2) Ein höchstbezahlter US- Regierungsbeamter namens Dr. Fauci wird nicht erwähnt, obwohl seine Abteilung, so wird gesagt, die aus Sicherheitsgründen (!) ausbleibende Armee – Forschungsfinanzierung übernahm, 3) Und diese Gelder von eben jenem Peter Daszak über seine in NGO ‚EcoHealth Alliance‘, wie auch das Wissen (u. a. vom… Mehr
Um an die Wurzeln dieser Experimente zu gelangen gibt es verschiedene Wege. Hier, in diesem Forum wird sich die Lösung wohl nicht finden lassen. Was man aber zu den Vorgängen selbst bemerken kann und darf, ist die Tatsache, dass es ein erhebliches Verbrechen sein dürfte ein solches, für den Menschen gefährliches, in der freien Natur, nicht vorkommendes Virus zu züchten. Deshalb ist mir diese ganze Art , hätte, könnte, würde,sollte usw. der sogenannten Aufklärung der Dinge absolut abstrus. Lediglich eine Frage ist bei allem zu klären: wem nützt ein solches Virus, das es in der Natur nicht gibt, bzw. im… Mehr
Viel zu viele hochrangige Personen, insb im Westen, also bei uns, haben in dieser Sache geschummelt und gelogen. Ohne massiven „Gesichtsverlust“ was auch bei uns Ansehen und Autorität meint, gibt es keinen schmerzfreien Ausweg mehr aus der „Corona-Saga“. Insbesondere die Maßnahmen-Welle, die ab März 2020 über die ganze Welt gekübelt wurde, Millionen Bürger angeblich freier Länder massiv einschränkte und ihrer Bürgerrechte beraubte, läßt wenig Grund für Optimismus, daß diese Geschichte zu unserer Lebzeiten wirklich aufgeklärt werden wird. Erst wenn alle handelnden Akteure uralt oder bereits verstorben sein werden, wird wohl viel mehr oder vielleicht alles „ans Licht“ gelassen. Schneller als… Mehr
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Wer 1 und 1 zusammen zählen kann, weiß oder ahnt meinetwegen wo dieses Virus herkommt.
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