Vertrauen futsch – Warum die Deutschen den Politikern misstrauen

In Deutschland entfremden sich Bürger und Politiker immer schneller und weiter voneinander. Mehr als zwei Drittel sind mit der Arbeit der Regierung unzufrieden, mehr als 80 Prozent der Bürger besorgt über die Zukunft. Dass die Parteien die Probleme lösen können, daran glaubt kaum einer mehr.

 

Kaum mehr jeder zweite Bürger ist damit zufrieden, wie die Demokratie in Deutschland funktioniert. Im Osten ist es sogar nur jeder Dritte. Die Politik und staatstragende Institutionen haben sehr viel an Vertrauen eingebüßt. Woran liegt das?

Diese Frage diskutiert Roland Tichy mit:

Professor Norbert Bolz. Der Medienwissenschaftler sagt: „Die Politik kennt nur noch den Ausnahmezustand. Sie treibt die Bürger von einer Panik in die nächste.“

Wolfgang Bosbach war 23 Jahre lang Mitglied des Bundestags (CDU). Er kritisiert die wachsende Distanz zwischen Bürgern und Politikern. Deutschland versucht der Welt zu erklären, dass es alles besser kann. Viele Bürger resignieren derweil.

Wolfgang Herles, Journalist und Autor bei Tichys Einblick, sagt: „Journalisten dürfen keine Skeptiker mehr sein, denn die Politik verengt alle großen Debatten auf Kleinigkeiten, über die sich kaum mehr diskutieren lässt.“

Tichys Einblick Talk: immer donnerstags um 20:15 Uhr analog auf dem Sender „Hauptstadt TV“ – oder auf dem Youtube-Kanal von „Tichys Einblick“.


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Kommentare ( 90 )

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Siggi
1 Jahr her

Leider ist den regierenden das völlig egal. Sie haben die Macht, und werden diese mit allen Mitteln verteidigen, bis hin zu Wahlfälschungen und Manipulationen. Berlin steht exemplarisch dafür.

M-G. Ott
2 Jahre her

Warum die Bürger nicht mehr den Politikern trauen können, ist sehr detailliert nachzulesen in der Buchtrilogie von
STOBER / FISCHER: „Das allmähliche Verschwinden der Gelassenheit!“; Bde. 1 – 3. Verlag tredition, Hamburg, 2020-2021.
Eine sehr empfehlenswerte historisch-soziologisch und politikwissenschaftliche Analyse und ein brillanter Vorschlag, wie das Land aus der aktuellen Misere der Parteien-Demokratie und der Verantwortungslosigkeit der Politiker herauskommen kann.

Rasparis
2 Jahre her

Wie kommen Sie darauf, daß „Nichtwähler“ passiv zustimmen ? Was ist überhaupt eine „passive Zustimmung“ ? Richtig – gar keine Zustimmung.
Und schließlich sollte seit Buerlyn spätestens jedem klar sein, daß die Wahlergebnisse in diesem „allerbesten Deutschland“ den Wählerwillen in ebensolcher Weise abbilden wie in Nord-Korea.
Insofern sollten wir den Dilettanten an der Spree dankbar sein.

AnSi
2 Jahre her

Sehr schöne Sendung, allerdings muss ich dem Schlusssatz widersprechen. Mich macht es schon traurig, dass wir uns dem Sozialismus immer weiter nähern und so gar kein Hoffnungsschimmer auf Änderung am Horizont erscheint.

Schlaubauer
2 Jahre her

Tja der Bosbach. Der nette kritische Darsteller in der CDU. Und ja immer schön betonend, dass er natürlich 100% auf Linie ist. Und trifft sich ja gut, wenn er gerade ein Buch geschrieben hat. Für mich ist und bleibt er mehr als unglaubwürdig und war keine Bereicherung für die Diskussion.

Christa Wallau
2 Jahre her

Herr Bolz hat recht: Den Menschen in Deutschland geht es noch zu gut!!! Deshalb wehren sie sich weiterhin nicht massenhaft gegen die inkompetente Regierung. Diese faule Resignation wird den Bürgern allerdings noch schwer auf die Füße fallen, wenn nämlich die Inflation weiter steigt und dem Staat das Geld ausgeht bzw. das Geld, das er austeilt, plötzlich nichts mehr wert ist. Mit jedem weiteren Tag, den die Ampel regiert, nähern wir uns dem Zusammenbruch unserer gesamten Systeme, aber anscheinend ist dieser Ruin bei den meisten Leuten längst eingepreist in ihre fatalistischen Überlegungen. Im übrigen stört mich auch sehr, daß k e… Mehr

Fui Fujicato
2 Jahre her
Antworten an  Christa Wallau

Es sind de facto weit mehr als der von Ihnen angesprochene Anteil der AfD-Wähler, die von der Partei- & Regierungsnomenklatura von der Beteiligung an politischen Entscheidungen ausgschlossen werden … Wir haben – angeblich – ca. 30% Nichtwähler – ohne, daß hierbei die Wahlentscheidung der Wähler von allen Splitterparteien unterhalb der absolut willkürlich festgesetzten 5% Hürde in irgendeiner Form berücksichtigt wird !!!
Alle von deren Wählern ordnungsgemäß abgegebenen Stimmen werden daher als Zustimmung zur Politik der Blockparteien gewertet !!!

thinkSelf
2 Jahre her
Antworten an  Fui Fujicato

Nichtwählen ist passive Zustimmung. Zumindest so lange man immer noch eine Wahl hat. In der Welt bestimmt der „Aktive“ wo es lang geht. Der „Passive“ hat sich immer selbst aus dem Spiel genommen. Er spielt einfach keine Rolle. Das ist ja die Krugs der Libertären und „Unpolitischen“. Wer vor allem „in Ruhe gelassen“ werden will, ist der erste der bestimmt nicht in Ruhe gelassen werden wird.

thinkSelf
2 Jahre her
Antworten an  Christa Wallau

Die Regierung ist vielleicht vieles, aber bestimmt nicht inkompetent. In der Geschichte dürften sich nur wenige Regierungen finden die ihr strategisches Ziel, hier der feudaltotalitäre Elendsstaat, derart stringent, effizient und zielgerichtet umgesetzt haben wie diese Truppe.

Rasparis
2 Jahre her
Antworten an  Christa Wallau

Ich denke einmal:
Der Generation 65+ ist das alles schon egal, so lange es irgendwie bleibt, wie es ist.
Die Generation zwischen und 55 und 65 wird schlicht hoffen, daß es für sie noch halbwegs reichen wird.
Die Generation U35 peilt ohnehin nix mehr da mehrheitlich ideologisch vollverblödet, und der Rest -die Gruppe zwischen 35 und 55, die, insofern nicht auf Staatsnettoticket im Leben unterwegs (das waren in diesen Jahrgängen nicht so sehr viele), die Katastrophe auf sich zurollen sieht- ist bereits eine Minderheit.

Franz O
2 Jahre her

Die Wahlergebnisse zeigen ein anderes Bild. Ich denke es ist eher so: 25% sind kritisch, knapp die Hälfte davon findet sich bei der AfD, ein Drittel der 25% geht absichtsvoll nicht wählen, ein kleiner Teil findet sich bei Kleinstparteien, ein winziger Teil davon ist irgendwo noch bei FDP und Union zu verorten. 25% stehen auf der anderen Seite. Teilweise weil sie selbst Profiteure der zahlreichen selbstverordneten Krisen sind (Maskendeals, Flüchtlingscontainer, Massentests, Klimapapierhandel und so weiter und so fort.), folglich daran investiert sind. Ein großer Teil ist lediglich streng ideologisch indoktriniert, ohne jetzt tatsächlich direkt zu profitieren. Irgendwo bei 50% ist… Mehr

RauerMan
2 Jahre her
Antworten an  Franz O

Ja, Propaganda, Informationsfaulheit,Indoktriniertheit oder einmal dies oder jenes gewählt, das bleibt auch weiterhin so.
Nicht sicher ist, ob der Untergang des Landes die Augen öffnen wird.

Fui Fujicato
2 Jahre her
Antworten an  Franz O

Es wäre schon hilfreich, wenn jeder wahlberechtigte Bürger die jeweils aktuellen Partei- & Wahlprogramme der Parteien lesen, prüfen + verstehen würde … Alle Blockparteien CDUCSUSPDFDPLINKEGRÜNE (mit Ausnahme der AfD) wollen grundsätzlich – mit geringfügigen Differenzen – das Gleiche …
Die absolute Herrschaft der Politik- & Parteinomenklatura über den komplett entmündigten Bürger, der sich (statt als Souverän) widerspruchslos in sein Schicksal als Sklave aller seitens der Nomenklatura (über seinen Kopf hinweg getroffenen Entscheidungen) einfügt !

thinkSelf
2 Jahre her
Antworten an  Franz O

Über die Quoten kann man sicherlich debattieren. aber im Grunde trifft es dass. Da aber der größte Teil jeder menschlichen Population aus bewusstlos vor sich hin metabolisierenden Bioautomaten besteht, die einfach tun was ihre Peer Group tut, wird sich daran auch nichts ändern. Jedenfalls so lange nicht bis die äußeren physikalischen Bedingungen (Zivilisationszusammenbruch) dazu zwingen.
Ich sehe übrigens in der Breite keinerlei Unmut. Gelegentliches Meckern über steigende Preise ist das Maximum, aber auch das eher in anekdotischer Form.

I.E.
2 Jahre her

Solange Herr Tichy die AfD ausgrenzt, schaue ich diese so inhaltsreichen und ach so aufklärerischen Gespräche gar nicht mehr an. Gleiches gilt für „Bild TV“. Ich habe dies alles schon so oft gehört. Herr Bolz war doch gerade bei Bild.

Detlev Schmidet
2 Jahre her
Antworten an  I.E.

Richtig. Man dreht sich im immer gleichen Kreis. Leute aus FDP, CDU, CSU, Medien, manchmal sogar SPD oder EX-Grüne dürfen für das AFD-Wahlprogramm Werbung machen, die Partei selber jedoch nicht.

Babylon
2 Jahre her
Antworten an  I.E.

Tja, die OSZE hat die AfD-Abgeordneten Malte Kaufmann und Stefan Kreuter als Wahlbeobachter zu den Kongresswahlen in den USA eingesetzt und zwar in Las Vegas/ Nevada und Los Angeles/Kalifornien. Offensichtlich betrachtet die OSZE die AfD als ganz normale demokratische Partei, deren Abgeordnete einer solche Aufgabe ohne weiteres nachkommen können.

hassoxyz
2 Jahre her

„Mehr als zwei Drittel sind mit der Arbeit der Regierung unzufrieden“. Heißt im Umkehrschluß, ein Drittel ist durchaus zufrieden, die Wähler von Rot-Grün nämlich, also Wähler am linken Rand. Vor allem aber die Grün-Wähler dürften besonders zufrieden sein mit der aktuellen Situation. Kein Wunder, wir haben seit 2010 praktisch andauernd grüne Politik. Nehmen wir nur die drei wichtigsten Entscheidungen: 2010 Beginn der Euro-Schuldenvergemeinschaftung, 2011 der Atomausstieg, 2015 die Öffnung der Grenzen. Fällt einem da was auf ? Richtig, alles Forderungen der Grünen Ideologen. Merkel hat seit 2010 das Parteiprogramm der Grünen 1:1 umgesetzt und Scholz macht so weiter. Daher ist… Mehr

Fui Fujicato
2 Jahre her

Vertrauen futsch – Warum die Deutschen den Politikern misstrauen … Die Antwort ist doch ganz einfach : Weil sich die gesamte Partei- & Politnomenklatura der ehemaligen BRD seit mindestens 3 Jahrzehnten immer weiter von der FGO, der FDGO & dem Grundgesetz entfernt hat & mit zunehmender Geschwindigkeit immer schneller & weiter entfernt! Unter eingehender Berücksichtigung der von allen Amtsträgern abgelegten Amtseide : „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben… Mehr

Last edited 2 Jahre her by Fui Fujicato