Beim VW-Konzern geht’s zur Sache. Kaum hat Blume den Porsche-Börsengang über die Bühne gebracht und IT-Sorgenkind Cariad mit neuen Pflegekräften ausgestattet, kommt als nächste Baustelle das autonome Fahren an die Reihe – ebenfalls ein Lieblingsprojekt seines Vorgängers Herbert Diess.
Die Automobilwoche meldet mit Datum vom 27. Oktober 2022, dass VW und Ford aus der gemeinsamen Robotaxi Firma Argo AI aussteigen. Das Projekt war 2019 mit großen Hoffnungen und ehrgeizigen Zielen als gemeinsames Projekt rund um das Roboterauto mit der Software-Firma Argo AI gestartet worden. Die beiden Partner hielten bisher jeweils 40 Prozent an Argo AI und hatten sich auf eine breit angelegte gemeinsame Entwicklung der Technik für das autonome Fahren geeinigt.
Während aber der US-Autobauer Ford nunmehr direkt aus dem Geschäft aussteigt und dafür im dritten Quartal eine Abschreibung von 2,7 Milliarden Dollar und einen Nettoverlust von 827 Millionen Dollar verbuchen muss, scheut VW offensichtlich vor einem solch kostspieligen radikalen Schritt zurück und verfolgt eine andere Exit-Strategie. Volkswagen behält seinen Anteil, wird aber nicht weiter in Argo investieren. Der Konzern will für seine bisher mit Argo geplanten Robotertaxis, die nach wie vor über die Mobilitätstochter Moia in Hamburg 2025 an den Start gehen sollen, seinen Anteil behalten.
Mit dieser Verzögerungsstrategie beim Ausstieg erspart sich Blume ad hoc hohe Abschreibungen. Volkswagen war 2019 mit einem Investment über 2,6 Milliarden US-Dollar in die damalige Ford-Tochter eingestiegen. Die Beteiligung war als Teil einer umfassenderen Allianz mit großen Ambitionen beschlossen worden. Zusätzlich zu einer Milliarde Dollar an Finanzmitteln hatte VW auch die eigene Tochter AID eingebracht. Bis 2022 sollte VW Ford zudem weitere Anteile in Höhe von rund 500 Millionen Dollar abkaufen, so war damals der Plan (Automobilwoche). Auch diesen Betrag kann Blume als vermiedene Verluste auf der Haben-Seite verbuchen.
Diese dürften aber früher oder später kaum zu vermeiden sein. Mit dem Ausstieg von Ford dürfte Argo als Firma jedenfalls Geschichte sein. Laut US-Medienberichten wurden die Beschäftigten am Mittwoch bereits darüber informiert, dass das in Pittsburgh ansässige Unternehmen geschlossen wird. Volkswagen hat indessen angekündigt, den Mitarbeitern Angebote zum Wechsel zu machen. Wohin und wann, blieb offen.
VW verkündete – Moia im Nacken –, man werde in Kürze einen neuen Partner präsentieren. Den nennt das Unternehmen aber noch nicht. Ihn zu finden dürfte auch nicht leicht sein, denn die Entwicklung von Technik für autonomes Fahren ist kostspielig und gilt auch als riskant. Die Erfolgsaussichten inklusive möglicher zukünftiger Gewinne sind mehr als unklar.
Erst Cariad, jetzt Argo AI – die Software-Probleme bei VW reißen nicht ab. Nur zur Erinnerung: Der Konzern musste zuletzt bei seiner mit Milliarden ausgestatteten konzerneigenen Software-Tochter Cariad massive Probleme verarbeiten, so gab es Verzögerungen bei neuen Software-Generationen, die auch verspätete Starts neuer Automodelle bei Porsche zur Folge hatten. Die Software-Probleme gelten auch als ein Grund dafür, dass Ex-Chef Herbert Diess seinen Hut nehmen musste.
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Wenn ich daran denke, daß der Spinner Diess auch noch 10 Millionen goldenen Handschlag abgreift, statt für seine Fehlentscheidungen einzustehen und zu bluten, wird mir ganz elend.
Selbst Roboter, die autonom lediglich Pizza ausliefern sollen, scheitern kläglich in der Realität. Wie soll dann erst autonomes Fahren funktionieren, niemand im Fahrzeug ist, der Verantwortung übernimmt? Darum geht es nämlich bei der künstlichen Intelligenz: die Verantwortung vom Menschen auf eine Maschine zu übertragen. Nicht um die Bequemlichkeit, chauffiert zu werden, während man ein Nickerchen macht, sondern einfach nicht mehr verantwortlich sein zu müssen. Der ganze Quatsch, man könne dann Verkehrströme besser lenken oder effizienter Straßen nutzen, funktioniert vielleicht in einer Fabrik, wo Rohstoffe und Produkte hin- und her befördert werden. Aber Menschen oder Reisende sind keine Produkte. Der menschliche… Mehr
Wer hätte etwas davon?: Derjenige, der einen Fuhrpark an autonomen Autos zur Verfügung stellt und sich eigentlich nur um dessen Funktionsfähigkeit kümmern muss. Wer hätte auch etwas davon?: Jemand der vielleicht mit 80 Jahren auf dem Land lebt, zum Arzt muss, aber keine Lust hat nur 2x am Tag an einen Bus zu kommen um anschließend von der Haltestelle noch 2km zum Ziel zu laufen. Dem ein Taxi schon allein aufgrund der Personalkosten zu teuer ist oder eine Strecke fährt die auch in 20 Jahren nicht für den ÖPNV lukrativ ist. Wir haben schon jetzt eine überalterte Gesellschaft bei gleichzeitigem… Mehr
Ich kann nachempfinden, dass das autonome Fahrzeug für die Software-Ingenieure und verwandten Hightech-Bastler eine unwiderstehliche Herausforderung ist. Praktisch habe ich noch nie einen Sinn darin erkennen können. Ich konnte auch einmal ein Vorstandsmitglied einer Autofirma fragen – in der kürze der Zeit habe ich aber keine erhellende Antwort bekommen. Wenn zwischen 47 Millionen Autos auf den Straßen, plus alle anderen Verkehrsteilnehmern und Eventualitäten der Straße, ein paar, ein paar kleine Roboter mit KI-Sensorik herumfahren, dann mag dies faszinierend sein, wenn es funktioniert – ob es verkehrstechnisch und wirtschaftlich Sinn macht, ist mir nicht plausibel. Von der Sache her, hätte ich… Mehr
VW leider an den üblichen Krankheiten vieler Großkonzerne: zu viele (mit Verlaub) Dummschwätzer und Quotenfrauen im Management, zu viel Gendergaga, zu viel Bürokratie und Geschwätz, zu viele Prozesse, zu starkes Festhalten an herkömmlichen Strukturen, wenig echte Fachleute und vor allem der Ausschluss (Canceln) von echtem, kritischem Fachpersonal.
All das verhindert echte Innovation und Ideen und vor allem Fortschritt. Und es vertreibt die echten Leistungsträger.
Da hilft auch das Auslagern in Startups oder Ausgliederungen nicht mehr, wenn das verursachende Problem mitkommt.
Autonomes Fahren wird bei uns , jedenfalls in naher Zukunft, an der digitalen Infrastruktur scheitern. Auf Autobahnen digitalgesteuert fahren ist kein Problem. In den USA in quadratisch angelegten Städten zu fahren sollte auch kein Problem darstellen. In unseren verwinkelten Innenstädten sieht das schon anders aus. Und hier befinden wir uns nur in der zweidimensionalen Ebene. Dass die Firmen wieder auf den Boden der Tatsachen zurück kehren und aus dem Projekt aussteigen zeigt, wie solche Investitionen zu bewerten sind. Geldverbrennung ähnlich den Startups für autonome Flugtaxis.
Auch in ferner Zukunft. Man betrachte nur mal den Autopiloten in Flugzeugen. 3-fach redundante Auslegung aller Komponenten, langjährige Zulassungsverfahren aller Komponenten, exorbitante Preise der Komponenten, weit im voraus geplante Wegstrecke, kein Querverkehr, keine unterschiedlichen Geschwindigkeiten, keine Kreuzungen, keine Fußgänger oder sonstige unerwarteten Objekte wie Wildschweine oder Elche. Dennoch Notwendigkeit zur doppelten menschlichen Überwachung, sowohl vor Ort (2 Piloten im Cockpit), wie auch extern (Flugsicherung, Radarüberwachung etc.). Wie das im chaotischen Straßenverkehr mit Baustellen, Kreuzungen, Radfahrern, Querverkehr, unleserlichen Verkehrszeichen, Geschwindigkeitsunterschieden bis 300km/h, Vermischung autonomer, teilautonomer und manuell gesteuerter Fahrzeuge funktionieren soll, ist mir ein Rätsel. Meine Kiste hat schon Probleme mit… Mehr
Wer hätte einen Vorteil vom autonomen Fahren? Natürlich die üblichen Verdächtigen. Denn es würde eine Zahlschranke geben. Das Problem einiger Auto- Vorstände scheint wohl darin zu liegen das sie alle von Fahrern kutschiert werden, und somit nicht mehr das LENKEN beherrschen.
Wir hatten das interessante Vergnügen, vor gut drei Jahren mit einem autonomen und natürlich auch elektrischen Kleinbus an einer Testfahrt durch Keitum/Sylt teilnehmen zu können. Wir wurden von dem uns begleitenden Test- Ingenieur auf verschiedene Problemchen vorbereitet: Abruptes Stehenbleiben ohne Auslauf des Fahrzeugs bei Störungen wie zum Beispiel neue dem Bus bisher unbekannte Zweige bei an sich bekannten Bäumen, auftretenden Unfällen, sowie anderen Verkehrsstörungen. Deshalb unbedingte Anschnallpflicht. Auf die Frage eines der 8 Mitfahrenden (maximale Auslastung!) nach der Strombelastung durch das Aufladen des Busses, wurden wir informiert, dass das Projekt die generelle Umstellung der Inselbusse auf Elektro testen solle, durch… Mehr
Diese Sache mit den autonom fahrenden Gerätschaften mag ja technisch betrachtet funktionabel sein – aber nur in halbwegs funktionierenden Gesellschaften in denen es üblich ist, sich wenigstens ansatzweise mit Bedacht ins Verkehrsgeschehen einzubringen bzw. dafür auch nur bereit zu sein.
Dank gewisser soziologischer Umstrukturierungen, zu denken sei da an E-Roller, Smart-Phone, Kopftuch und ischmaschmessa, nicht zu vergessen Kinder mit Klebmasse und dem ganzen Müll auf Fahrwegen, dürfte die Software vorerst überfordert sein.
In China, Singapur oder Japan mag das klappen mit selbstfahrenden Mobilen, in versifften Shitholes wie bspw. Kommunen Westdeutschlands eher nicht.
Jetzt muss er nur noch den Verbrenner retten. Der Verbrenner ist die Zukunftstechnolgie. Mit E-Fuels. Siehe https://www.cac-synfuel.com/de/
Es macht keinen Sinn, diese teuren und schweren Batterien herumzufahren. Erst recht nicht global mit 80% Ländern ohne Ladeinfrastruktur.
Die https://www.cac-synfuel.com/de/ können der Gamechanger sein. Sie sind der Speicher für die volatilen Energiequellen und die Energiequelle für die Mobilität.
ja sicher ^^ Hat ihnen das aktuelle Beispiel mit Russland noch nicht gereicht dass es Zeit wird dass Deutschland sich unabhängiger vom Energiemarkt anderer Länder macht? Wir haben hier wirklich nicht viel an Bodenschätzen. Aber Strom ist ein Gut das wir zu einem großen Teil selbst erzeugen können wenn wir wollen. Da kommen sie mit E-Fuels ^^. Selbst bei diesem Wetter tief im Oktober lade ich mein E-Auto noch zum großen Teil mit eigenem Strom. Ich brauche keine Abhängigkeit zu anderern Produzenten.
Nach dem Ende der Atomkraftwerke ist auch Ihr E-Mobil abhängig von der Energie anderer Länder.
Wer soll am Ende diese Autos noch kaufen? Es ist jetzt schon viel zu viel an Technik verbaut und so ein Fahrzeug gleicht einer rollenden Wanze.
Wenn er schon beim Aufräumen ist, in Ingolstadt wartet die nächste Herausforderung auf ihn, ein links-grüner Vorstandsvorsitzender, der Autos kastrieren und das Fahren verbieten will. Würde so etwas ein Mitarbeiter öffentlich von sich gegeben, würde er wegen geschäftsschädigenden Verhaltens gekündigt.
Duesmann hat Audi wie Diess komplett auf elektrisch gepolt. Und was hilft einem E-Auto mehr als ein Tempolimit. Die nehmen für ihre Managementfehler ganze Gesellschaften in Haftung.