Linksparteivormann Gregor Gysi bemüht sich den schwarzen Peter der real existierende linke Gewalt dem Staat in die Schuhe zu schieben. Die V-Leute seien die eigentlichen Gewalttäter. Eine Rechtfertigung für die Exzesse von Blockupy in Frankfurt und ein Freibrief für alle Anti-G7-Veranstaltungen?
Linke Gewalt gibt es gar nicht. Hätten sie das gewusst? Und damit kann man auch gleich zum wirklich wichtigen Thema übergehen, mit dem man sich dann ja wohl beschäftigen muss: Die real existierende Gewalt ist also rechts oder sie geht vom bösen Staat selber aus. Gemäß dem alten Zeremonienmeister der Linkspartei, Gregor Gysi, der sich sehr wohl der Tatsache bewusst ist, dass seine Partei die gewendete SED (zwischenzeitlich PDS) ist, wird die teils extreme Gewalt, die auf sogenannten linken Demonstrationsveranstaltungen regelmäßig ausgeübt wird, vom Staat selber organisiert – siehe siehe Blockupy in Frankfurt, Schanzenviertel, 1. Mai -Veranstaltungen und dergleichen Gewaltexzesse mehr.
Konkret: Gysi, der selber vorauseilend beteuert kein „Verschwörungstheoretiker“ zu sein, behauptet im Prinzip, dass Merkel, Gabriel und die ihren, staatlich anheuerte V-Leute gegen staatlich alimentierte Polizisten antreten lässt, die sich gegenseitig die Köpfe einschlagen. Wobei die Gewalt, wie wir alle wissen, ohnehin regelmäßig von der Polizei ausgeht, während die linken gewalttätigen Mitbürger sich nur verteidigten, nur reagierten, und sich traurigerweise gelegentlich, dann aber sehr verständlich, provozieren lassen.
Gysi, der vor nicht allzu langer Zeit linke Gewalt als Zielverfolgung sozialer und mitmenschlicher Absichten legitimiert hatte, weiß, wie nützlich linke Straßengewalt für linke Parteien und wie effizient diese Doppelstrategie ist. Das Thema linke Gewalt, die es, wie gesagt, nicht gibt, nie gab und gar nicht geben kann, weil sie immer nur eine mutige hilflose davidartige Reaktion auf die ungeheuer mächtige Gewalt der „Reaktion“, des „Imperialismus“, des „Kapitalismus“, des „Systems“, der „herrschenden Klasse“, des „Militarismus“, der „mächtigen Atomlobby“, der „Banken“, der „Kriegstreiber“, die an Hunger, Elend und Ausbeutung der Bevölkerung und der zweiten und der dritten Welt verdienten, ist überhaupt – so behauptet es auch die amtierende Familien-und Frauenministerin Schwesig (SPD) – ein „aufgebauschtes Problem.“
Sieht Schwesig hinter jedem Busch einen rechten Reaktionär und Rassisten?
Schwesig, die womöglich mit ihrer DDR- und Post-DDR-Sozialisation deutlich verwachsener ist, als sie es bei flüchtigem Hinsehen vermuten lässt, scheint hinter jedem Busch einen rechten, gefährlichen Reaktionär und Rassisten zu wittern, den sie mit ihrer linken Ungewalt kalt stellen will, so kann man ihre von ihrem Ministerium finanzierten Kampagnen gegen Rechts durchaus verstehen. Klar, dass linke Gewalt in so einem Kontext wie notwendige Gegengewalt erscheint. Diese Lesart linker Gewalt als Gegengewalt, als Notwehrgewalt, hat eine 150 Jahre alte Tradition. Was man einmal gefressen hat, davon kommen manche Menschen ein Leben lang nicht wieder los.
Die V-Mann-Nummer ist ein Lieblings-Lukas des linken Lagers, auf den man mit Spaß und Vergnügen drauf haut und über den man sich freut, weil die abgedroschene Nummer immer wieder zieht. Kaum hat Gysi seine V-Mann-Theorie wieder einmal abgelassen, schon heisst es in den Medien, dass V-Leute für die Gewalt auf Demonstrationen zumindest mitverantwortlich seien. Angehängt wird dann noch notdürftig ein Gregor Gysi als Quelle dieser Aussage, womit die Botschaft perfekt verpackt ist, dass die ohnehin permanent notwendige linke Gegengewalt in konkreto sogar noch von staatlich zugekauften V-Leuten, also vom bekämpften Staat selber ausgeht, um die linke Bewegung zu diskreditieren und um von den heiligen Zielen linker Politik abzulenken.
Statt dass die Medien, die berichten – und es sind alle wichtigen Medien, die berichten – darauf hinweisen, dass Gysi wieder einmal mit einem gigantischen scharlatanesken Quatsch sich und seine Partei der Lächerlichkeit preisgegeben hat, wird er mit seiner V-Nummer auch noch ernst genommen. Sehr viele Medien müssen offenbar so handeln, weil sie ganz überwiegend in einer ähnlichen Denke liebevoll über jede linke Gewalt routiniert seit Jahrzehnten überbordend berichten und diese Gewalt nach allen Regeln der Vergolderkunst aufhübschen.
Das Ganze hat etwas Zwanghaftes. Natürlich hat es immer wieder auch mal groteske Geschichten mit und über V-Männer gegeben. Allein, das ändert nichts an dem großen Blödsinn des neuen V-Männervorstoßen. Die „Scene“, wie sich die Frankfurter Gewaltszene um Joschka Fischer und Daniel Cohn-Bendit damals nannte, veranstaltete zum Teil bürgerkriegsähnliche Gewaltorgien und die Asterix-und Obelix-Fans aus der „Scene“ perfektionierten schon damals in den siebziger Jahren die Gewalt und die Politisierung ihrer unpolitischen Gewalt sowie die taktisch-logistisch und juristisch und medial durchgestylte Vermarktung ihres Terrors, den sie mindestens jeden Samstag veranstalteten.
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